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23.05.2009, 16:01 | #1 |
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Fressen und gefressen werden
Beitrag zum Gedicht "Kochkunst" von Medusa
"Fressen und selbst gefressen werden!" Das ist das Motto hier auf Erden. Des Menschen Schicksal ist es nicht, da’s ihm an Fressfeinden gebricht. Doch all die Tiere und die Pflanzen, ja, selbst die Flöhe und die Wanzen, folgen dem Kreislauf der Natur. Naturgesetze, die sind stur. Wie hat’s der Mensch hingegen gut, kann Rotwein trinken anstatt Blut. Wie er kein Tier zum Feinde hat, so würde er auch fleischlos satt. Was macht der Mensch in seinem Wahn, der leicht auf Fleisch verzichten kann? Begnügt sich nicht mit Pflanzenmord, er quält das Vieh und jagt's zum Sport. Bereitet Hummer raffiniert, serviert ein Lämmchen ungeniert, fällt Regenwald zur Rinderzucht, die fressen Pflanzen viel, verflucht. Weil ich um diesen Wahnsinn weiß, drum ess ich lieber Lauch mit Reis. Ich danke Gott fürs täglich Brot und teil's mit Brüdern in der Not. Geändert von Seeräuber-Jenny (24.05.2009 um 16:32 Uhr) |
23.05.2009, 17:13 | #2 |
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Liebe Seeräuber-Jenny,
mit Recht sehr wütend, eindringlich und überlegenswert von der ersten bis zur letzten Zeile! Allerdings, und das ist auch eine Überlegung wert, ist unser Verdauungssystem sowohl auf Fleisch- als auch auch Pflanzenkost angelegt. Es ist und bleibt ein Dilemma: wir brauchen Beides! Ein totaler Verzicht des tierischen Eiweißes führt auf Dauer zu Mangelerscheinungen, die durch gar nichts anderes zu beheben sind. ABER, und da stimme ich Dir 100%ig zu: Es wird viel zu viel "produziert" (ein abscheuliches Wort, wenns um Lebewesen geht!) und konsumiert, mehr, als notwendig ist! Vegetarier werden als ewig Gestrige oder Körnerfresser belächelt und, denkst Du an die florierende "Fleischwirtschaft", als Wachstumsbremse betrachtet. Ich habe keine Probleme, hin und wieder eine Wurst oder einen Schinken zu genießen, wenn ich um die Haltung weiß. Ansonsten vergeht mir auch der Appetit und ich kann ohne Not verzichten. Allein das Wissen um die Transporte müsste jedem den Bissen im Halse stecken bleiben lassen! Du hast all das sehr, sehr deutlich zur Sprache gebracht und ich hoffe auf viele nachdenkliche und umdenkende Kommentatoren. Danke auch, dass meine "Kochkunst" für dieses Gedicht Pate stehen durfte. Ich grüße Dich herzlich, Medusa. |
24.05.2009, 01:59 | #3 |
Lyrische Emotion
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Liebe Jenny,
die Vegetarier und die Veganer machen den armen Fleischfressern wirklich ein schlechtes Gewissen. Das ging so weit, daß ich heute beim Einkauf auf einen Kopfsalat, Brot und Joghurtsoße bestanden habe. Auch das Müsli landete in unserem Einkaufskorb... Aber jetzt mal im Ernst: ich finde, du pauschalisierst hier doch gewaltig. Ich komme aus dem Bergischen Land und bin jetzt nach Schleswig-Holstein gezogen, und ich kann dir sagen, daß wir hüben wie drüben jede Menge landwirtschaftliche Betriebe haben, in denen das sogenannte Nutzvieh in würdigen Umständen gehalten wird. Natürlich ist manche Tierhaltung zu verurteilen, weil sie verabscheuungswürdig ist, auch diese elendigen Tiertransporte, von denen man immer wieder hört und liest. Aber ich finde, die Vegetarier aus den vorgenannten Gründen sind nicht ganz ehrlich, denn sie verspeisen durchaus Eier und Milchprodukte, für dessen Herkunft sie sich auch nicht 100%ig verbürgen können. Außerdem ist es falsch, anzunehmen, daß wir gänzlich ohne tierisches Eiweis auskommen. Das kann durchaus zu erheblichen Mangelerscheinungen, gerade bei Kindern, führen. Selbstverständlich ist unser Fleischkonsum viel zu hoch, und auch wir legen zwischendurch vegetarische Tage ein. Das ist sogar sehr gesund, wie ich mir raten ließ. Natürlich kann ich die notwendigen Eiweisstoffe versuchen auszugleichen, indem ich Soja-Produkte zu mir nehme, doch gerade diese sind oft genmanipuliert, so wie auch viele andere Pflanzensorten, man denke nur mal an Monsanto. Da weiß ich auch nicht, was da in Wirklichkeit auf meinem Teller landet. Das kannst du drehen, wie du willst. Ich stimme zu: Fleischkonsum runter, Tiere in würdigen Bedingungen halten, Verbot von genmanipulierten Pflanzen. Solange aber unsere Regierungen nichts unternehmen, werden wir auch nichts gegen diese Praktiken ausrichten können. Und wenn ich sehe, was heute auf dem Arbeitsmarkt los ist, wie die Leute für Hungerlöhne ausgenutzt werden, dann gibt es für die meisten wohl keine Alternative, als in den großen und preiswerten Supermärkten ihre Lebensmittel einzukaufen. Was wir dort zum Teil bekommen, ist uns wohl allen bekannt. Die Wut und die Enttäuschung über solche Dinge kann ich durchaus nachvollziehen, jedoch geht es auch anders, wie viele Beispiele belegen. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald PS: Dein Gedicht besitzt einige Stolperfallen, z.B. in S2/Z3 und S4/Z4.
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24.05.2009, 16:10 | #4 |
Gast
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Ahoi Medusa,
nein, wir brauchen nicht beides! Eiweiß, Vital- und Mineralstoffe aus dem Fleisch der Tiere lassen sich durch pflanzliche Produkte ersetzen, z. B. Getreide, Hülsenfrüchte, Öle und Nüsse. Veganer führen sich z. T. auch Nahrungsergänzungsmittel zu, z. B. Eisenpräparate bei Schwangerschaft. Eine vegetarische oder gar vegane Ernährung bedarf halt, wie die Vollwerternährung im Allgemeinen, einer sorgfältigeren Planung. Doch es schadet ja nicht, wenn wir uns mit unserer Ernährung eingehend beschäftigen, stellt sie doch die Basis für unsere Gesundheit dar. Aye, es wird viel zuviel produziert, deswegen ist Fleisch auch so billig. Als Beispiele seien nur der Fleisch- und Butterberg genannt. Oder der Beifang in der Hochseefischerei. Die toten Fische und Meerestiere werden einfach wieder ins Meer gekippt. Es wird auch nicht alles aufgegessen, was auf dem Teller landet. Die Reste werden einfach in den Müll geworfen. Müssten die Menschen diese Tiere noch selbst töten, statt ihre Leichenteile appetitlich verpackt im Supermarkt zu kaufen, so müssten bestimmt weniger Tiere sterben. Würden alle auf pflanzliche Kost umsteigen, wäre genug für alle da, und auch der Welthunger könnte effektiv bekämpft werden. Im Interesse der Tiere hoffe ich auch auf viele nachdenkliche und umdenkende Leser. Danke für deinen verständnisvollen Beitrag. Lieben Gruß Seeräuber-Jenny Ahoi Falderwald, prima, dass du beim Einkauf auf gesunde Lebensmittel achtest, deren Erzeugung auch der Umwelt verhältnismäßig wenig Schaden zufügt. Vollkornbrot, frisches Obst und Gemüse, Joghurt und Müsli sind leckere Alternativen zum Einerlei der konventionellen Fleischküche. Ich bin der Meinung, dass es völlig ausreichend ist, wenn ich mich vegetarisch ernähre. Für mich ist nicht nur die Massentierhaltung ausschlaggebend, sondern allein schon die Tatsache, dass Tiere nur für unsere Mägen und Mülleimer gezüchtet und in Gefangenschaft gehalten werden. Was gibt uns das Recht, über dieses Leben zu bestimmen? Im Bergischen Land wird Viehzucht betrieben und traditionell viel Fleisch gegessen. Das war früher vielleicht auch bedeutender, wenn auch eigentlich unnötig, weil die Menschen körperlich schwer arbeiten mussten. Wir üben heute meist sitzende Tätigkeiten aus, da können wir uns allemal mit leichterer Kost begnügen. Wie im Beitrag zu Medusas Gedicht erwähnt, ist es wissenschaftlich erwiesen, dass wir uns durchaus fleischlos ernähren können, ohne dass Mangelerscheinungen auftreten. Lang ist auch die Liste historischer Persönlichkeiten, die Vegetarier waren und bestens überlebten. Um nur einige zu nennen: Franz von Assissi, Clemens von Alexandria, Buddha, Leonardo Da Vinci, Diogenes, Thomas Edison, Albert Einstein, Benjamin Franklin, Mahatma Gandhi, Plato, Pythagoras, Schopenhauer, Seneca, George Bernard Shaw, Sokrates, Nikola Tesla, Leo Tolstoi, Voltaire, Zoroaster… Aye, auch die Veganer werfen den Vegetariern vor, dass diese durch den Verzehr tierischer Produkte weiterhin zum Tierleid beitragen. Konsequent wäre also eine vegane Ernährung. Aus gesundheitlichen Gründen wage ich jedoch nicht diesen Schritt, da ich Tiermilch- nicht durch Sojaprodukte ersetzen darf. Auf Eier hatte ich eine Zeitlang verzichtet und stumpfe Haare bekommen. Wer seine Lebensmittel im Bioladen kauft, kann sich im Normalfall sicher sein, dass diese wirklich einwandfrei sind, frei von Chemie und Genmanipulation. Sogenannte Schwarze Schafe gibt es leider überall. Aber die fallen in der Naturkostbranche schneller auf als in der konventionellen Landwirtschaft. Glücklich, wer die Möglichkeit hat, Lebensmittel vom Bauern seines Vertrauens zu kaufen. Die Lobby der Landwirte, der Lebensmittel- und Pharmaindustrie ist leider sehr stark, und die einzelnen Länder tun sich schwer mit der Umsetzung der EU-Normen. Auch die EU selbst handelt nicht immer im Interesse des Tierschutzes. Doch an der großen Angebotspalette an Bio-Produkten zeigt sich, dass der Verbraucher letztendlich bestimmt, was produziert wird. Selbst der Arme kann sich heute Bio-Milch und –Eier aus dem Discounter leisten. Nun noch zu den Holperstellen im Gedicht: Sie haben auch mich unangenehm berührt. Habe sie überarbeitet. Das Gedicht dürfte jetzt soweit metrisch in Ordnung sein - bis auf das Zitat in der S1 Z1 und die Fressfeinde in S1 Z4. Danke für deinen nachdenkenswerten Beitrag. Lieben Gruß Seeräuber-Jenny Geändert von Seeräuber-Jenny (24.05.2009 um 16:33 Uhr) |
24.05.2009, 16:25 | #5 |
ADäquat
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Liebe Jenny,
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24.05.2009, 16:33 | #6 |
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Liebe Jenny,
DAZU ist nichts mehr zu sagen!!!! "Müssten die Menschen diese Tiere noch selbst töten, statt ihre Leichenteile appetitlich verpackt im Supermarkt zu kaufen, so müssten bestimmt weniger Tiere sterben." Und DAZU auch nicht!!!! Wir üben heute meist sitzende Tätigkeiten aus, da können wir uns allemal mit leichterer Kost begnügen. Aber DIES halte ich für weltfremd: Selbst der Arme kann sich heute Bio-Milch und –Eier aus dem Discounter leisten. Inzwischen kann wohl niemand mehr die Augen verschließen vor dem Elend, das viele Menschen betroffen hat; wenn ich mir die Preise im Bioladen oder der Bioprodukte im Supermarkt anschaue, dann kriege ich das kalte Grausen! Nee, liebe Jenny, da liegst Du falsch! Gut, dass WIR uns das noch leisten können. Niemand darf die Nase darüber rümpfen, dass andere Menschen auf Billigprodukte zurück greifen MÜSSEN, nicht mal die finanzielle Grundlage haben, um für ihre Kinder Biomilch oder Bioobst zu kaufen - sie haben keine Wahl! Respekt vor Nutztieren, Abscheu vor den Haltungs- und Transportbedingungen und Verzicht auf Fleisch und seine Nebenprodukte in allen Ehren, wir sollten aber auf dem Teppich bleiben. In diesem Sinne herzliche Grüße, Medusa. Geändert von Medusa (24.05.2009 um 16:34 Uhr) |
24.05.2009, 17:24 | #7 | |
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Ahoi Chavali,
ich freue mich sehr, dass dir mein Gedicht zusagt. In erster Linie kam es mir auf den Inhalt an, denn ich möchte die Menschen zum Nachdenken zu bewegen, über den Tierschutz und über Alternativen zur fleischlichen Kost. Danke für deinen Vorschlag die erste Zeile betreffend. Habe den Satz jetzt in Anführungszeichen gesetzt und ein Ausrufezeichen dahinter gesetzt. Aye, dadurch wird er bestimmt aufmerksamer gelesen. Lieben Gruß Seeräuber-Jenny Ahoi Medusa, Zitat:
Discount: 1 l Biomilch 0,89 € 250 g Bio-Speisequark 40 % Fett 0,59 € 250 g Bio-Butter 1,49 € (Die Butter hatte beim Test mit "sehr gut" abgeschnitten.) 2 x Naturjoghurt, bio 0,35 € 6 Bio-Eier 1,55 € 1 l Bio-Apfelsaft 1,19 € 500 g kernige Haferflocken 0,35 € Naturkostladen: 500 g Vollkornbrot 1,75 € 250 g Emmentaler 2,57 € 1 Riesen Eichblatt-Salat 1,29 € 500 g Strauchtomaten 1,48 € Auf dem Bio-Wochenmarkt hätte ich diese Lebensmittel kurz vor Schluss noch wesentlich billiger bekommen. Ein paar frische Kräuter kann sich jeder auf der Fensterbank ziehen. Sie enthalten Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Samentütchen sind in jedem Supermarkt erhältlich und kosten nicht viel. Bei dieser Rechnung gebe ich zu ferner bedenken, dass biologisch erzeugte Lebensmittel einen höheren Nährwert besitzen als konventionelle oder Convenience-Food. Zumal, wenn sie aus der Region stammen und nicht überlagert sind. Es genügt, weniger zu essen, und man ernährt sich trotzdem gesünder. Wir nehmen ohnehin zuviel Eiweiß und Fett zu uns. In meiner Jugend hatte ich mich eine Zeitlang makrobiotisch ernährt. Es genügten sehr geringe Mengen an Vollwertgetreide, Hülsenfrüchten und Gemüse, um satt zu werden. Die makrobiotische Küche ist allerdings etwas zu einseitig und sehr zeitaufwendig, bietet sich aber zur Ergänzung des Speisezettels an. Ich möchte noch einmal betonen, dass sich mit einer vegetarischen Lebensweise auch der Hunger in der Welt wirksam bekämpfen ließe. Herzlichen Gruß Seeräuber-Jenny Geändert von Seeräuber-Jenny (24.05.2009 um 18:11 Uhr) |
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25.05.2009, 02:10 | #8 | |
Lyrische Emotion
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Liebe Jenny,
dann schauen wir doch mal, wieviel eine 4-köpfige Familie monatlich ungefähr für diesen kleinen (Luxus)Teil der Ernährung ausgeben müsste (ich habe mal ganz knapp kalkuliert): 30 l Biomilch : 26,70 (jeden Tag 250 ml/pro Person) 3 kg Speisequark: 7,08 (jeden Tag 25 g/pro Person) 1 kg Butter: 5,96 (jeden Tag 8,33 g/pro Person) 60 x Naturjoghurt: 10,50 (jeden Tag 0,5 St/pro Person) 60 Bio-Eier: 15,50 (jeden Tag 0,5 St/pro Person) 30 l Bio-Apfelsaft: 35,70 (jeden Tag 0,25 l/pro Person) 30 x 500 g Vollkornbrot: 52,50 (jeden Tag 125 g --> 2,5 Scheiben/pro Person) 1 kg Emmentaler (Bio???): 10,28 (jeden Tag 8,33 g/pro Person) 10 Salate: 12,90 (jeden 3.Tag einen Salat für 4 Personen) 5 kg Tomaten 14,80 (jeden Tag ca. 1 Tomate / pro Person) total: 191,92 € Das ist eine Menge "Moos" für einen schmalen Geldbeutel. Es gibt unzählige Familien, die mit 2000 € und weniger monatlich auskommen müssen. Ohne weitere Getränke, wie z.B. Wasser, ohne Obst, ohne Gemüse, ohne ausgleichende Eiweisstoffe, ohne eine warme Mahlzeit, deckt das o.a. nicht einmal ein Fünftel des täglichen Bedarfs. (Genussmittel wie Tee, Kaffee, Zigaretten, Alkohol und Süßigkeiten lasse ich mal außen vor, weil man dies nicht zwingend zum Leben braucht.) Und dann frage ich mich, wo wir denn nur die ganzen Bio-Lebensmittel für knapp 7 Milliarden Menschen hernehmen sollen? Weiterhin schreibst du: Zitat:
Sie sind genau dafür da, wofür sie verwendet werden: Zur Ernährung, es ist Schlachtvieh. (Was in den Müll gehört wird oft noch zu Katzen- und Hundefutter verarbeitet, die der Mensch zur eigenen Erbauung in Gefangenschaft hält.) Deshalb haben wir auch das Recht, über dieses Leben zu bestimmen. Man könnte natürlich auch fragen, wer gibt uns denn das Recht, über pflanzliches Leben zu bestimmen, welches auch für die menschliche Ernährung gezüchtet wird? Ist dieses Leben minderwertiger, als das tierische Leben? Und wenn ja, warum sollten wir uns mit minderwertigen Nahrungsmitteln zufrieden geben? Grundsätzlich ist der Mensch ein Allesfresser. Es gibt sogenannte Ernährungstabus, die von Gesellschaft zu Gesellschaft völlig unterschiedlich sein können. Ich will auch niemanden angreifen oder verletzen, der aus Überzeugung Vegetarier, oder gar Veganer ist, doch dies sollte letztendlich jedem selbst überlassen werden. Alles andere läuft auf eine Form der Missionierung hinaus, und wir wissen alle, wozu das z.T. geführt hat. Wer sich aber auf Milchprodukte und Eier beruft, der vergisst oftmals, daß genau dafür auch Tiere gezüchtet und in Gefangenschaft gehalten werden. Und wenn ich mir vorstelle, daß ich dann Milchprodukte, die aus der fettigen, weißen Flüssigkeit, die aus den Drüsen von Säugetieren stammt, gewonnen werden, die vorher sogar erst einmal trächtig werden mussten, oder aber Eierprodukte, alles aus den Keimzellen unfertiger Tiere gewonnen, zu mir nehme, dann wird mir eigentlich ganz anders, wenn ich darüber nachdenke. Aber das macht ja gar nichts, denn nebenbei ernähre ich mich ja auch noch von den Fortpflanzungsorganen verschiedener Pflanzen, lecker. Da ist so ein Stück sauberes Muskelfleisch eigentlich eine reelle Sache dagegen. Und wenn ich mir dann so unsere Rinder ansehe, dann sehe ich diese schönes, sauberes Gras fressen, daß außer seiner schönen grünen Farbe kaum von Nutzen ist. (In anderen Ländern werden Tiere zur Nahrungsmittelgewinnung in der freien Wildbahn gejagt und dadurch bis an den Rand des Aussterbens gebracht.) Da können wir noch endlos lange drüber diskutieren, ohne zu einem wirklichen Ergebnis zu kommen. Halten wir fest: -Wir könnten mit wesentlich weniger Fleisch auskommen, aber nicht gänzlich ohne. -Quälende Tierhaltungen, Transporte und Schlachtungen sind zu verurteilen und abzulehnen. -Auch sollten nicht immer mehr Regenwälder zugunsten von Weideland gerodet werden. (Dann müssten wir den Ländern, die dies praktizieren, aber auch Alternativen bieten.) (-auch anzumerken an dieser Stelle wären einige wiederliche religiöse Praktiken, wie z.B. das Schächten, aber das darf man ja gar nicht laut erwähnen, sonst ist man ja Rassist.) Da gäbe es sicherlich noch viele Punkte, die man benennen könnte. Ich halte es für ein Gerücht, daß wir den Hunger in der Welt mit einer vegetarischen Lebensweise effektiv bekämpfen könnten. Der Hunger in der Welt kommt dadurch, daß wir es hinnehmen, daß diese Menschen (ver)hungern, denn es ist auch jetzt genug an Nahrungmitteln vorhanden, um diese "Mäuler" zu stopfen. Was täglich in den Supermärkten, Restaurants und Haushalten der westlichen Gesellschaften weggeworfen wird, ist die eigentliche "Sünde". Und jetzt einmal ganz zynisch und nicht so ganz ernst gemeint: Wer weiß, wofür der Hunger in der Welt gut ist. Wir haben jetzt schon einen Bevölkerungszuwachs von ca. 80 Millionen Menschen pro Jahr. Wie hoch diese Quote ohne Hunger, Epedemien und Naturkatastrophen wäre, weiß ich nicht zu sagen. Ich weiß nur, daß diese Menschen nicht alle "bio-ernährt" werden können, nicht einmal ein Viertel davon. Deshalb wird es auf absehbare Zeit keine Einschränkungen in der Fleischproduktion geben und Firmen wie Monsanto dürfen weiter mit genmanipulierten Saatguten ihr Monopol ausbauen. Ich bin heute auch von Salat und Brot satt geworden, keine Frage, aber ich werde mir auf die Dauer sicherlich nicht mein Rumpsteak oder mein Schnitzel vom Teller ziehen lassen. Ich bin ein mündiger Mensch (glaube ich jedenfalls) und lebe in der angeblich freiesten Gesellschaft aller Zeiten, also bestimme ich auch selbst, was ich esse. Wenn ich die Wahl habe, zwischen einem Steak, daß von einem Rind stammt, welches sein Leben lang auf einer grünen Weide verbracht hat, oder einer Portion Champignons, die in dunklen, sterilen Kellern gezüchtet werden, dann nehme ich das Steak. Medium+ bitte... Liebe Grüße Bis bald Falderwald PS: Ich unterschreibe sofort Aufrufe gegen Pelze, Elfenbein, Robbenjagd und Walfang etc... Aber auch da gilt, dann müssen wir den Menschen, die davon ihren Lebensunterhalt bestreiten, Alternativen bieten. Ich denke auch an all die eingesperrten Ziervögel, Fische, Reptilien, jedoch s.o. Das ist eine Spirale ohne Ende. Das ist der Preis des Menschseins... Wäre ich ein Löwe, dann wäre es mir total gleichgültig, ob die Antilopen, die Zebras, die Gnus usw. in ständiger Angst vor meinem Überfall lebten. Ich würde mir holen, was ich brauche und meinen Körper nach meinem Ableben einfach den Hyänen und den Geiern überlassen. So ist das: Fressen und gefressen werden. Ein Naturgesetz eben...
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25.05.2009, 17:02 | #9 |
gesperrte Senorissima
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ICH trau mich fast gar nicht:
Will aber doch eine sehr subjektive Betrachtung dalassen: Tiere bauen keine Käfige. Tiere zäunen nicht ein. Tiere "filetieren" ihre Beute nicht. Züchten nicht. Haben keine Bolzenschußgeräte. LG von cyparis * ich spreche in der Hauptsache von Säugetieren. Daß Ameisen Blattläuse "melken" ist m.E. i.O, denn sie murksen sie nicht ab, um ihre Tafel reichhaltiger zu machen. Aber ich gönne jedem ein Maikäfer-Filet! Geändert von Leier (25.05.2009 um 17:43 Uhr) |
25.05.2009, 17:36 | #10 |
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Liebe Seeräuber-Jenny,
jetzt MUSS ich aber noch einmal! Entschuldige bitte; es soll dies gewiss nicht MEIn Faden werden! Liebe Cyparis, sämtliche Deiner Argumente "Tiere bauen keine Käfige. Tiere zäunen nicht ein. Tiere "filetieren" ihre Beute nicht. Züchten nicht. Haben keine Bolzenschußgeräte." treffen für Termiten, Ameisen, Marienkäferchen und ähnliche Insekten nicht zu! Sie halten sich "Herden" anderer Insekten, um sie zu melken, sie sperren sie ein und zerlegen sie "fachmännisch". Sogar Dein "Bolzenschussgerät" widerspricht der Realität: Es gibt beispielsweise Spinnen und Frösche, die ihre Opfer mit giftigem Speichel oder ähnlichen Waffen "erschießen". Nix für ungut. Liebe Grüße, Medusa. Geändert von Medusa (25.05.2009 um 20:56 Uhr) |
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