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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 22.06.2011, 00:49   #1
Falderwald
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Standard Ein grausames Spiel

Ein grausames Spiel


Wenn alle Sünden, einmal angenommen,
in jenen Seelen wohnen, die zusammen
mit allem anderen von Gott herstammen,
so sind die Sünden auch von Gott gekommen.

Und alles was Gott will, das wird auch werden,
denn wollte er es nicht was niederträchtig
gedeiht, dann wäre er auch nicht allmächtig,
sein Wille zählt im Himmel wie auf Erden.

So ist wohl schließlich davon auszugehen,
daß alles so geschieht, wie es auch sollte,
doch werden das die Frommen nicht verstehen.

Nur Gott, der ja angeblich so oft grollte,
vermag die Sünden aus der Welt zu wehen
und hätte es getan, wenn er es wollte.


Falderwald
. .. .
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 24.06.2011, 02:21   #2
Blaugold
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Hallo Faldi

Der Text animiert unter Umständen dazu, tiefer in ihn hineinzugehen und die Aussagen auch auszufragen:
-Was sind Sünden,
-warum geschehen sie
-wie schafft man sie "aus der Welt"?

Du hast dies im Text nicht dargelegt.

Mir ist aber schon klar, um was es Dir inhaltlich im Kurzen geht.

Doch machen wir es uns mal wieder zu leicht, wenn wir anstatt dem frommen Glauben eine fatale Weltsicht deklarieren?
So würde ja auch das Wirken jeden Übeltäters erklärt: Wenn Gott wollte, dass er nichts Böses tut, könnte er dann sündigen?
bzw: Warum will Gott nicht, dass nur "Gutes" geschieht und getan wird?

Wie "macht" Gott das, falls er er macht, dass alle Sünden vom Wind verweht werden?

-Wo ist z.B. die "Sünde" eines Mordes, bevor er bekannt wird,
-was ändert sich in der Welt, sobald die "Sünde" allgemein bekannt wird?
-was ist mit einer Sünde, die nicht unmittelbar Schaden anrichtet (z.B. Umweltzerstörung), ist dies überhaupt eine Sünde? Von wem? Wer büsst? Der/die Täter oder andere?

Kennst du den kurzen Text von R.G Ingersoll, (1833-1899)
"In nature, there are neither rewards nor punishment -
there are only consequences":

Ich finde ihn herausragend, was die Sinnhaftigkeit und der Wahrheitsgehalt angeht (wenn man die Richtigkeit der Aussage erkennen kann!):

PS:
Der Spruch von Ingersoll ist auf dem Cover einer dreifach-LP von Godley and Creme abgedruckt. Es ist eine Art Pop-Hörspiel mit wenig Text aber viel progressiver Musik. Darin wird erzählt, wie die Natur sich gegen die Menschen "rächt".
Ich hab das Cover der CD mal hochgeladen.

Blaugold
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Alt 24.06.2011, 07:50   #3
wolo von thurland
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hallo falderwald

grösstenteils schön zu lesen, gerne kommentiert.
ich meine aber, es gibt da einen erfahrungslogischen "fehler": gerade die frommen sind doch bereit, zu "verstehen, dass alles so geschieht, wie es auch sollte", oder? ich jedenfalls nicht.
wenn ich mich nicht doch vielleicht irre, betont man "angeblich" auf der ersten silbe, nicht auf der zweiten. ebenso "herstammen". deshalb fiel es mir als unerfahrenem leser nicht so leicht, diese stellen einzuordnen.
ich hatte da kürzlich in einem text ein problem mit "ohnmächtig". ist vielleicht nicht zu vergleichen.
nichts für ungut!
wolo

Geändert von wolo von thurland (25.06.2011 um 00:42 Uhr)
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Alt 25.06.2011, 02:15   #4
Falderwald
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Hi Blaugold,

ich glaube, hier liegt ein kleines Missverständnis vor, denn der Text will keineswegs eine fatale Weltsicht vermitteln.
Auch die Beantwortung deiner Fragen würde uns am eigentlichen Thema vorbeiführen, denn es geht hier nur am Rande um die Sünden, auch nicht darum, warum sie entstehen oder wie man sie aus der Welt schafft. Sie dient lediglich als Mittel zum Zweck.
Deshalb ist dies auch im Text nicht dargelegt.

Die Sünde ist ein religiöser Begriff der in den monotheistischen Religionen zu finden ist, denen ich auch gerne die nähere Definition überlasse.

Augustinus schreibt in aller Offenheit gleich zu Anfang seiner Bücher "De libero arbitrio" :

"Movet autem animum, si peccata ex his animabus sunt, quas Deus creavit, illae autem animae ex Deo; quomodo non parvo intervallo peccata referantur in Deum."
[Folgende Frage beunruhigt mein Gemüt: wenn die Sünden von jenen Seelen herstammen, welche Gott geschaffen hat, jene Seelen aber von Gott herstammen, wie ist es anders möglich, als daß die Sünden mittelbar auf Gott zurückfallen.]

Darauf baut das erste Quartett auf, denn die Christen sagen ja, daß jede Seele von Gott komme, aber von Geburt an mit Erbsünde behaftet sei.
Wenn die Seelen nun von Gott kommen, die Sünden aber von den Seelen, dann ist der einzig logische Schluss daraus, daß Gott auch der Urheber der Sünden ist.

Im christlichen Gebet "Vaterunser" heißt es "Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden."
Gott wird als der Allmächtige bezeichnet, ohne dessen Willen nichts geschieht.
Die Sünden, also die Verfehlungen der Gläubigen, geschehen aber nun mal und zwar an jedem Ort und zu jeder Zeit.
Wenn also Gottes Wille geschieht, die Sünden aber auch, dann wäre hier der logische Schluss, daß Gott entweder auch die Sünden will oder wenn er es nicht will und sie geschehen trotzdem, er nicht allmächtig wäre.
Das ist die Aussage des zweiten Quartetts.

Das erste Terzett sagt aus, daß, wenn man vom Glauben ausgeht und Gott allmächtig ist, alles nun auch so geschieht, wie es nach Gottes Willen auch geschehen soll, wie im Himmel so auf Erden (s.o.).
Die Frommen aber versuchen die Sünden zu bekämpfen und ihre Weltanschauung zu verbreiten, indem sie missionierend tätig werden, um das Seelenheil der Ungläubigen zu retten, indem sie ihnen zeigen, wie sündhaft sie doch seien.

Kommen wir zum zweiten Terzett und der Conclusio:

In der Theologie ist immer wieder vom Zorn Gottes die Rede, der die armen Sünder treffen wird.
In der Bibel aber steht geschrieben: Alles, was er (Gott) will, bewirkt er.
Wenn er also die Sünden will, wird er sie auch folglich bewirken, denn wenn er sie nicht wollte, so würde er ohne Zweifel alle Schandtaten mit einem Wink aus der Welt verbannen (hier wehen) und vernichten, denn wer könnte schon dem göttlichen Willen widerstehen?
Wie sollten Verbrechen gegen seinen Willen begangen werden, wenn Gott nicht bei jeder sündigen Handlung dem Verbrecher die Kraft dazu verleiht?
Und wenn ein Mensch gegen den Willen Gottes handelt, so ist also Gott schwächer als derjenige, der sich ihm widersetzt und ihn besiegt.
Daraus ergibt sich der logische Schluss, daß Gott die Welt so will, wie sie ist, denn wenn er eine bessere wollte, dann hätte er eine bessere.

Und jetzt kommen wir noch zum Titel:

Wir ich schon oben erörterte, wenn Gott die Sünden also nicht will, wie uns die Religion weiszumachen versucht, sie aber trotzdem geschehen, so muss er entweder für nicht vorausschauend oder nicht für allmächtig oder grausam erklärt werden.
Da aber dieser Gott lediglich das fantastische Produkt ideologisch verklärter Geister ist, folgt daraus, daß dies nur ein grausames Spiel mit einer verlogenen Moral ist, die sich nicht davor scheut, mit Belohnung und Strafe im Jenseits zu locken oder zu drohen.
Denn moralische Handlungen, die aus dieser Weltanschauung resultieren, sind erzwungen und erfolgen damit aus rein egoistischen Motiven und aus keinerlei Einsicht heraus.
Das ist nichts anderes, als geforderter und blinder Gehorsam. Was für ein sklavisches Dasein.

Leider hat dieser Unsinn seit mehr als zwei Jahrtausenden Tradition und wirkt auch heute noch in den verschiedenen Religionen.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß Religion auf ewig das bleibt, was sie schon immer gewesen ist: Die Philosophie für das gemeine Volk.

Das wissen auch die Funktonäre nur zu genau.
Und zu früheren Zeiten hätten mich solche Aussagen direkt in die Arme der Inquisition getrieben, denn welche Macht lässt es sich schon gefallen, daß ihr die moralische Grundlage entzogen wird und sie als Paradoxon entlarvt wird.

Und welche Sünde hat sie jemals verhindert? Welchen Mord, welche Schandtat, welchen Krieg? Nicht eine einzige, sie hat im Gegenteil viel Leid über die Menschen gebracht.

So sehe ich das jedenfalls...


Hallo wolo,

ich würde dich bitten, auch meine Antwort an Blaugold zu lesen, denn du nimmst die kritisierte Aussage aus dem Gesamtzusammenhang heraus.

Die Frommen sind diejenigen, die die Sünden verurteilen und am liebsten aus der Welt schaffen würden.
Das propagieren sie ganz laut, man muss nur einmal die Reden der Pfaffen jeglicher Konfessionen näher betrachten.
Sie wollen dich missionieren und zu ihrer Weltanschauung bekehren, denn alles andere ist falsch, sündig und gegen Gottes Wille.
Daß es das aber nicht ist, habe ich soeben im o.a. Beitrag anschaulich dargelegt und somit das Paradoxon der religiösen Moral demaskiert.
Das aber wollen sie nicht wahrhaben.

Kommen wir zur formalen Kritik:

M. E. wird "angeblich" auf keinen Fall auf der ersten Silbe betont. Also ich habe es zumindest immer angeblich, also xXx ausgesprochen.

Bei "herstammen" gebe ich dir grundsätzlich Recht und ich hatte lange überlegt, ob ich stattdessen nicht "entstammen" nehmen sollte, wo es eindeutig ist, was aber nicht ganz das aussagt, was ich meinte.
Schließlich habe ich mich für "herstammen" entschieden, weil ich dies m. E. hier trotzdem gut vertreten kann.
Es gibt in der deutschen Sprache, wie schon an anderer Stelle erwähnt, weder drei unbetonte, noch zwei betonte (in der Regel) Silben hintereinander.
So gibt es also auch keine drei betonten Silben hintereinander, denn wenn drei gleichberechtigte Silben (hier Gott- her - stamm...) aufeinanderfolgen, so wird die mittlere Silbe entweder bei unbetonten leicht betont oder aber bei betonten leicht abgesenkt. Das ergibt der natürlich Sprachrythmus.
Das geht gar nicht anders, weil "Gott" an dieser Stelle auf jeden Fall betont werden muss.

Ich habe jedenfalls keinerlei Schwierigkeiten, daß so im Jambus zu lesen und zwar ohne daß ich es mir zurechtbiege.
Es klingt ganz natürlich:

mit allem anderen von Gott herstammen.

xXxXxXxXxXx

Sonst dürfte man auch die letzte Silbe von "anderen" nicht leicht betont lesen.
Wie aber willst du das jetzt anders betonen?

Vielleicht so? xXxXxxxXXxx oder so? xXxXxXxXXx

Das glaube ich nun wirklich nicht...


Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Kommentare und die Kritik...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS:

@Blaugold

Oh, ein Album von den ehemaligen 10cc-Mitgliedern Creme and Godley, welches ich noch nicht kenne. Ich werde mich darum bemühen, weil ich diese Truppe gern mochte.

"In nature, there are neither rewards nor punishment - there are only consequences"
[In der Natur gibt es weder Belohnung noch Bestrafung, sondern nur Konsequenzen (also zwingende oder mögliche Folgen bzw. Auswirkungen)]

Das halte ich für richtig, denn das ist durch den Satz vom zureichenden Grunde beweisbar.
Jedes Sein oder Erkennen kann und/oder soll in angemessener Weise auf ein anderes zurückgeführt werden.
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Alt 25.06.2011, 08:51   #5
wolo von thurland
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"mit allem anderen von Gott herstammen,"
xXxXxXxXXxx (Die userin Medusa nennt das einen "Hebungsprall.)
das problem ist, dass die eigentlich betonte erste silbe in die senkung zu liegen kommt.
"ich las von dir, falderwald, ein gedicht" wäre ein weiteres beispiel.
oder "ohnmächtig geist gefangen in der flasche" (hier zwar ohne "hebungsprall", weil am zeilenanfang)
"Nur Gott, der ja angeblich so oft grollte,"
xXxXXxxXxXx hier auch, sonst kommt die betonte silbe von angeblich in die Senke, die unbetonte auf die hebung.
aber falls dich das wirklich interessiert, frag lieber walther oder medusa.
ich bin da nicht wirklich kompetent.
lg wolo
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Alt 25.06.2011, 13:07   #6
Falderwald
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Moin wolo,

natürlich interessiert mich das.

Ich schrieb ja auch schon weiter oben, daß ich dir grundsätzlich zustimme.
Aber nur in der Theorie, weil die Praxis eben doch manchmal ganz anders aussieht.

Es gilt ganz klar:

Ein Hebungsprall, auch Spondeus genannt, ist und bleibt in der deutschen Sprache eine Ausnahme.
Und diese kommt nur dann zustande, wenn eine eindeutige Zäsur im Text vorliegt.
Die Zäsur im Vers teilt diesen Vers immer in zwei oder mehr Teile.
Das ist hier nicht gegeben, in keinem der angegebenen Fälle.

Es gilt daher:

Zitat:
Zitat von Wikipedia
Zur Strukturierung einer Verszeile wird der Versfuß verwendet, der eine Hebung mit ein bis zwei Senkungen kombiniert. Folgt auf eine Senkung jeweils eine Hebung, so bezeichnet man diesen zweisilbig-steigenden Versfuß als Jambus. Folgt umgekehrt auf eine Hebung jeweils eine Senkung, so nennt man diesen zweisilbig-fallenden Versfuß Trochäus. Beim dreisilbigen Versfuß unterscheidet man Daktylus (Hebung am Anfang), Amphibrachys (Hebung in der Mitte) und Anapäst (Hebung am Schluss).
Einzige Ausnahme von der Regel, nach der jeder Hebung mindestens eine Senkung folgt, ist der Spondeus, ein Versfuß aus zwei aufeinanderfolgenden Hebungen (Hebungsprall). Der Spondeus ist in der deutschen Sprache jedoch bedeutungslos, da in diesem Sonderfall immer eine Hebung stärker akzentuiert wird.
Und genau das habe ich mir zunutze gemacht.

Ich habe den Text einmal eingesprochen und ganz normal betont, so wie es unsere Sprache hergibt (s. u. mein Anhang).


Liebe Grüße

Falderwald
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Alt 17.07.2011, 20:40   #7
Dana
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Lieber Faldi,

in deinem Werk, "Ein grausames Spiel", geht es nicht darum, ob es einen Gott gibt und schon gar nicht darum, ob er unsere Sünden registriert.

Ich denke, dir geht es um das selbstgeschaffene Gottbild und um die Anmaßung, diesem menschliche, allzu menschliche Eigenschaften zuzuschreiben und daraus einen menschlichen, allzu menschlichen Machtapparat geschaffen zu haben.

Ich glaube, es gab schon immer sehr viele, die das grausame Spiel durchschaut haben. Die Vertreter Gottes auf Erden waren (und sind) aber zu mächtig (kein bißchen gottähnlich), so dass kaum jemand dieses kund tat. Dort, wo es nur andeutungsweise geschah, weiß man um ihre "göttliche" Reaktion.

Allein vom Denken und von der Logik her, widersprechen sie sich selbst. Das hast du in einem sehr guten Sonett dargestellt.

Natürlich sind wir alle Sünder. Wir vergehen uns an Menschen, Tieren, Pflanzen und nicht zuletzt an der Welt selbst. Dafür müssen wir nicht ein höchstes oder letztes Gericht abwarten. Mit unserem sündigen Verhalten bestrafen wir entweder uns selbst oder unsere Nachkommen.

Doch wir sind, wie wir sind. Wenn Gott so wäre, wie man uns ihn versucht hat nahe zu bringen, dann dürfte es durchaus in seiner Absicht sein - wie sonst sollte er allmächtig sein?

Ginge es allen Menschen (insbesondere allen "Kirchenfürsten") um die Nächsteniebe, um alles Wohl zum Wohle der Menschheit und der gesamten Welt,
dann wäre ein anderes "Agieren" notwendig: Ein "Agieren" oder besser Überzeugen ohne Schielen nach Macht, nach Profit und vor allem, nach dem ganz persönlichen Reichtum und Wohl.
Leider hat es solche Zeiten noch nie gegeben und ob wir dort je hinkommen, ist mehr als zweifelhaft.

Mir hat dein logisch aufgebautes Sonett sehr gut gefallen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 19.07.2011, 09:56   #8
a.c.larin
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moin falderwald,

es ist wohl ein großer trugschluss zu glauben, dass auf der welt immer nur das "gute" geschehen kann.
das lässt sich an einem einfachen beispiel erläutern, nämlich and der frage:

IST ES GUT, DASS EINE KATZE MÄUSE FRISST?

katzen würden das vorbehaltlos mit "ja" beantworten" - mäuse hingegen sicher mit "nein".
es kommt also sehr auf den standpunkt an, was als "gut" und "böse" beurteilt wird.

wenn man hingegen fragt:

IST ES RICHTIG, DASS KATZEN MÄUSE FRESSEN?

kommen wird der sache möglicherweise näher -denn:
richtig mag es wohl sein, sonst nehmen die mäuse überhand! sollten aber plötzlich zu viele katzen zu viele mäuse fressen, so würde wahrscheinlich, im sinne der selbstregulation, die mäusepopulation sehr klein werden, wodurch etliche katzen verhungern müssten. das wäre dann wahrscheinlich auch wieder richtig. katzen würden das aber bestimmt als "grausam" beurteilen)

ich denke, wir alle teilen bereits als kinder die welt in "gut" und "böse" ein: was mir ( oder meiner familie, meinem stamm, meinem staat ) nützt, ist "gut", was ihm schadet ist "böse". gewissen ist etwas gruppenspezifisches. die eroberer fanden es gut, neus lang zu entdecken und zu erobern. das gras, das sie dabei zertrampelt haben, war ihnen egal. ( ein esel frisst ja auch gerne die blumen im blumenbeet, einfach deshalb, weil sie ihm schmecken)

wir denken immer noch sehr standortbezogen, spezifisch, egozentrisch - und noch viel zu wenig vernetzt, systemübergreifend.
mittlerweile sind wir aber draufgekommen, dass wir genau das werden lernen müssen: weder im ökologischen noch im ökonomischen bereich sind alleingänge noch zielführend!
daran werden wir noch gewaltig zu beißen haben, weil uns die relativität unserer wertvorstellungen und maßstäbe ( seinen sie nun "fromme" oder einfach nur politsch-weltanscheuliche) ziemlich drastisch vor augen geführt wird!

ob dieser prozess nun als "gut" empfunden werden kann, weiß ich nicht.
ich denke aber, er wird wohl genau das "richtige" sein (auch wenns weh tut, sich von gewissen überheblichkeiten zu verabschieden) - die natur ( oder gott) scheint es darauf anzulegen, dass die menschheit diesen entwicklungsschritt tut - andernfalles ist sie einfach "weg vom fenster".
grausam? für mich nicht. eher nur: "matter of fact".
werdet klüger, ihr menschen!

dass das sogenannte "böse" ein teil der schöpfung ist, beschrieb bereits der große goethe, wenn er nämlich seinen mephisto sprechen lässt:
"ich bin ein teil von jener kraft,
die stets das böse will und stets das gute schafft.........

aus „bösen“ dingen kann etwas „gutes“ werden – vorausgesetzt man zieht daraus die richtigen lehren.
werdet klüger, ihr menschen!

ob das nun ein „grausames spiel“ ist oder einfach nur die art und weise, wie in diesem universum lern -und entwicklungsprozesse vor sich gehen, möge jeder für sich selbst beurteile, und - je nach beurteilung - lebt er dann halt in einen "grausamen" oder einfach nur in einem "logischen" ( vom logos geleiteten) system......

dass das menschliche spatzenhirn oft große probleme damit hat, diesem logos auf die schliche zu kommen, ist in dem zusammenhang auch nur wenig verwunderlich. wie sollte ein auf 70, 80 erdenjahre beschränktes denkhirn auch nur annähernd erfassen können, was jahrmilliarden an entwicklung und dynmaik umfasst?

ich weiß, dass ich nichts weiß, sagte sokrates

klügeres wurde kaum je gesagt.

liebe grüße, larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2011, 22:28   #9
Falderwald
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Liebe Dana,

richtig. Ob es einen Gott gibt oder nicht hat uns hier überhaupt nicht zu interessieren.

Die Personifizierung einer mystisch transzendenten Macht ist so etwas von lächerlich, daß es schon wieder traurig anmutet, wieviele Menschen einem solchen Glauben anhängen.
Es liegt klar auf der Hand, daß eine moralische Institution, etwas anderes ist eine Religion nämlich nicht, die Macht über ihre Anhänger besitzt.

Mit diesem Sonett habe ich versucht, einmal die Grundlagen dieser Moral logisch zu beleuchten und siehe da, sie kann nicht standhalten und demaskiert den jetzt offensichtlichen Wderspruch und gerechten Gott, der ja enageblich alles erschaffen hat, so auch den fehlerhaften Menschen, um ihn einer weltlichen Prüfung zu unterziehen und anschließend abzuurteilen.

Ich frage mich wofür und ob ein Gott das für seine Unterhaltung nötig hat?
Denn dann wäre es aus mit der Gerechtigkeit dieses Wesens und es erschiene uns als grausam, weil es ja in seiner Allmächtigkeit sowohl die Macht die Sünden zu verhindern, als auch das Wissen um die sünd- und fehlerhaften Seelen besäße.
Warum erschafft dieser Gott dann nicht direkt sündenfreie Seelen und bestraft die Menschen konstant und kollektiv seit dem Sündenfall von Adam und Eva?
Das ist doch krank...

...und wahrhaftig ein grausames Spiel, was die Vertreter dieser Religionen dort mit den Menschen treiben.

Aber vielleicht sind wir in unserem Denken ja einfach nur schon ein Stückchen weiter, denn wir leben ja schließlich auch nicht ohne Ethik und Moral.
Nur daß wir diese eben nicht in einem Gott sondern in den Menschen selbst begründet sehen, denn schließlich geht es um das Zusammenleben der Sterblichen und nicht um eine Gemeinschaft mit transzendenten Luftgeistern. .. .


Servus larin,

wie wollen wir das Gute und das Böse definieren?

Eine Maus empfindet eine Katze sicherlich als Bedrohung und Gefahr und die Katze die Maus als Beute und Spielzeug, aber die Unterscheidung in Gut oder Böse treffen sie nicht, das ist nämlich eine rein menschliche Erfindung.

Wenn ein Erdbeben und ein Tsunami die Auslöser für die schreckliche Katastrophe in Fukushima waren, können wir dann unserem Planeten eine böse und absichtliche Handlung unterstellen?
Wohl eher kaum, denn unser Lebensraum ist nun einmal aktiv und wir Menschen sind dafür verantwortlich, wo wir hier was hinstellen.

Und so stellt sich auch die Frage nach richtigem oder falschen Verhalten der Katze in Bezug auf die Maus auch nicht, den die Katze folgt nur dem in ihr liegenden natürlichen Willen und besitzt zudem das Recht des Stärkeren, das ihr die Natur dem größeren Wesen mitgegeben hat.
Nur wir Menschen können etwas richtig oder falsch machen und das auch nur in Bezug auf ein bestimmtes Ziel.

So snd es auch nur wir Menschen, die überhaupt eine Moral und Ethik benötigen, um einigermaßen friedlich miteinander leben zu können, weil wir uns ja vom reißenden Raubtier zu einem kommunikativen Lebewesen entwickelt haben.
Diese Fähigkeit allein erlaubt es uns, Wertvorstellungen zu entwickeln und auf unsere Umwelt zu übertragen.
So ist es nicht verwunderlich, daß diese den Nachkommen vermittelt werden, die aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen diese in ihr Wertesystem einbauen und dementsprechend handeln, sofern sie nicht geistig abnormal sind.

Solange es aber verschiedene Wertesysteme gibt, die auf transzendenten und mystischen Dogmen beruhen und diese von Millionen Menschen geglaubt und vertreten werden, wird es immer wieder Alleingänge jener geben, die ihre Kultur als die optimale ansehen und durchsetzen wollen.
Und solange wird auch eine Globalisierung nicht funktionieren, denn dafr ist die dumme Masse Menschheit nämlich einfach noch nicht bereit.

Wir stehen jetzt an einem Scheidepunkt, wo es sich bald herausstellen wird, ob und wie unsere Spezies als Rasse Bestand haben kann.

Und genau darin stimmen wir ja auch überein.

Das grausame Spiel ist also nur ein Menschenpiel, in welchem den Gläubigen ihre Wertvorstellungen aus falschen Motiven heraus vermittelt werden, denn wenn alles auf ein Leben nach dem Tode ausgerichtet ist, wenn es also "danach" weiter geht, dann ist diese weltliche Existenz nebensächlich und kann damit auch prinzipiell vernachlässigt werden.
Ist doch völlig egal, was aus der Erde und den Menschen wird. Für alle Dagewesenen geht's irgendwie weiter.

Da lebe ich lieber in einem logischen System und überlasse es den Spazenhirnen, die Jahrmilliarden an Entwicklung und Dynamik in einfachen Dogmen erklären zu wollen.

"Ich weiß, das ich nichts weiß" ist wahrhaft eine kluge Aussage.
Das sollten die, die nur glauben sich auch einmal vor Augen führen.

Weiser Sokrates...


Vielen Dank für eure Gedanken zum Thema und die Kommentare. Es war sehr interessant, sich damit auseinander zu setzen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2012, 22:09   #10
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
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Hallo Falderwald,

durch Zufall bin ich auf dieses Werk gestoßen, bei dem mich dein angehängter Vortrag als Rezitator interessierte. Dabei ist mir aufgefallen, dass du wie Wolo richtig anmerkte, "angeblich" und "herstammen" nicht, wie es korrekt wäre, auf der ersten Silbe betonst. Hochsprachlich nicht korrekt ist auch deine Aussprache von "niederträchtig" und "allmächtig" mit der Lautung "ik" statt "ich" am Schluss. Ansonsten sprichst du zwar für meine Begriffe den Text etwas schnell, aber sehr prononciert.

LG Fridolin
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
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