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13.02.2011, 23:00 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beim Wegkreuz
Beim Wegkreuz an der Leite,
dort, wo der Hang sich neigt, beschattet in der Breite des Weges, weit verzweigt, ein Ahornbaum die Stelle, die zum Gedächtnis mahnt. Nur ab und zu dringt Helle durchs Blätterdach. Dann ahnt der Wandrer, dass ein Flehen einst hier zum Himmel rief: "Lass, Herr, nicht ungesehen mich hier in Nöten tief verzweifeln, ohne Hoffen! Ich rufe doch zu dir! Den Himmel halte offen! Ich pflanz ein Bäumchen hier, als Zeichen meiner Treue. So sag ich Lob und Dank Dir jeden Tag aufs Neue, ab heut ein Leben lang! Mag mich die Welt verfluchen - was weiß sie schon von mir? Ich geh, muss Heimat suchen - mein Herz jedoch bleibt hier!" Beim Wegkreuz an der Leite, dort, wo der Hang sich neigt, da geht der Blick ins Weite, und wer ihm folgt, der schweigt. Geändert von a.c.larin (19.02.2011 um 09:27 Uhr) |
14.02.2011, 20:18 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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a.c.larin sei gegrüßt,
Du und Dein wundervoll nostalgisches Gedicht, das mir die Kindheit in einem kleinen Dorf auferstehen ließ und noch einige Ahnungen dahinter. Auch der alte treue Baum am vielbegangenen Weg mit seinem Kreuz erstand auf vor meinem Auge, ebenso wie so manch anderes Wegkreuz ob mit oder ohne Baum, das ich in meinem Leben gesehen habe. Schön hast Du die Zwiesprache eingefangen, die die unsere Vorfahren mittels der Bäume gehalten haben, die Zwiesprache zu den Höheren Gefielden. Ein wundervolles kleines Gedicht. Dankeschön dafür! volleer |
15.02.2011, 22:58 | #3 |
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vielen dank, volleer!
unlängst auf dem lande. da kam ich an einigen solcher wegkreuze vorbei. sie standen häufig an sehr malerischen orten. das war inspirierend. danke auch dir larin |
16.02.2011, 17:09 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Larin,
auch ich kann an keiner Votivtafel und an keinem Gedenkkreuz vorbeigehen, ohne mir genau durch zu lesen, an wen oder an welches Ereignis diese Stelle gemahnen soll. Meine Phantasie nimmt den Faden auf und spinnt die Geschichte weiter, die sich dahinter verbergen könnte. Viel gibt es zu entdecken, wenn man mit offenen Sinnen durch die Lande streift. noch viele solcher feinsinnigen Beobachtungen wünscht dir das Hebstblatt |
16.02.2011, 18:54 | #5 |
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hallo herbstblatt,
bei deinen ambitionen und vorlieben kann ich mir schon vorstellen, wie du wegkreuze betrachtest: als vorlage für dein nächstes kriminalgedicht! im gebirge stirbt sichs besser! dort brauchst du nicht mal ein messer, musst auch sein kein zähnefletscher: jeder abhang, jeder gletscher reichen schon für list und tücke, schmettern jeden gleich in stücke! sollte etwas zeit dir bleiben, kannst du ja darüber schreiben! lg, danke fürs reinschauen! larin |
17.02.2011, 17:50 | #6 |
TENEBRAE
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Beim Wegkreuz an der Leite,
dort, wo der Hang sich neigt, beschattet in der Breite des Weges, weit verzweigt, ein Ahornbaum die Stelle, die zum Gedächtnis mahnt. Nur ab und zu dringt Helle durchs Blätterdach. Dann ahnt Das schreibt man so! der Wandrer, dass ein Flehen einst hier zum Himmel rief: Tippfehler! "Lass, Herr, nicht ungesehen mich hier in Nöten tief Diese Wortwiederholung von "hier" ist immer noch besseres Deutsch als deine Version. verzweifeln, ohne Hoffen! Ich rufe doch zu dir! Den Himmel halte offen! Ich pflanz ein Bäumchen hier, als Zeichen meiner Treue. Eine Leerstelle zuviel nach "Zeichen". So sag ich Lob und Dank Dir jeden Tag aufs Neue, ab heut ein Leben lang! Mag mich die Welt verfluchen - was weiß sie schon von mir? Ich geh, muss Heimat suchen - mein Herz jedoch bleibt hier!" Beim Wegkreuz an der Leite, dort, wo der Hang sich neigt, da geht der Blick ins Weite, und wer ihm folgt, der schweigt. Ach, das ist ein schönes Gedicht, so beschwingt im Stil und dabei doch schweren Inhalts, voller Gemüt. Im "alten" Stil - Eichendorff schau owa! - der Romantiker oder sogar noch früher! Ein echtes "Wandergedicht", das erkennt man schon am Rhythmus! Sehr gelungen, das! Gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
19.02.2011, 09:32 | #7 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber erich,
ich kann einfach nicht richtig tippen ( bin zu schnell)- und beim durchlesen offenbar blind wie ein maulwurf! dank an dein adlerauge. das "Blätter Dach" entstand, weil ich an dieser Stelle zuerst etwas anderes hatte.... das doppelte tief hab ich übernommen, aber um ehrlich zu sein: Zitat:
beim vorbeifahren im auto fielen mir nur die wegkreuze an bestimmten stellen auf , da wollte ich den "alten stielen" mal ein kleines denkmal setzen.. liebe grüße, larin |
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19.02.2011, 17:21 | #8 |
ADäquat
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Liebe larin,
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21.02.2011, 13:13 | #9 |
TENEBRAE
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Liebe Larin!
Um ein echtes Wandergedicht zu schreiben, musst du auch keinen Fuss vor die Tür gesetzt haben - hier geht es um die Wirkung beim Leser, nicht um den Modus Operandi der Entstehung! Und dein Gedicht fühlt sich eben so an: Leichthin ausschreitend in freier Natur, aber innerlich voller Angang und stiller Weisheit: Heitere Gelassenheit mit Tiefgang im beschwingten Rhythmus frischfreifröhlichen Dahinmarschierens nach neuen Weiten - und alten Wegkreuzen, um auch mal innezuhalten und zu gedenken! Wunderschön! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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