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19.08.2010, 22:09 | #1 |
Slawische Seele
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Abgesang
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. . Spiegeltiefe Stille trägt er als Gewand, dunkelgrün kopfüber träumt darin der Wald regungslos im Ufer - Sonnenuntergang. Pures Gold ergießt sich einer Gabenhand, quert die Wasserfläche, Windeshauch! Und bald steigen Flammen auf zum Abendabgesang. Wasservögel tupfern, punkten schwarz das Rot, groß und majestätisch hebt der Vollmond sich hinter fernen Wipfeln für den Nachtempfang. Auf der Silberstraße schweben unsichtbar Hoffnungen im Tanze. Ach wie wunderbar klingen Lieb und Leid im Lied der Nachtigall. . . .
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
20.08.2010, 02:16 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Dana
Metrisch, rhythmisch perfekt. Abgesang des Tages. Zwischen endendem Tag und Nacht. Poetische Impressionen einer vielleicht wehmütigen (wegen letztem Satz in Vers 4) Beobachterin. Geschmackssache, ob in Zeile 3 der ersten Strophe Bindestrich oder Punkt steht. Die ersten drei Verse gefallen mir sehr. Die vierte wg. der unsichtbaren Elfen nicht so sehr. Hier machst du vielleicht einen Spaghat, der für mich wenig passt: Wenn man Elfen schon nicht als Impression wahrnehmen kann, wie deine vorigen Beschreibungen eines Vorgangenes bei Sonnenuntergang, dann vermutest du sie im Text zumindest im Nicht-Sichtbaren. Ich meine, ihre reale Unsichtbarkeit zu erwähnen ist in einem Gedicht wie diesem überflüssig. Auch Lieb und Leiden einer Nachtigall - wer versteht ihre Gefühle schon? Mir ist schon klar, was du damit transportieren möchtest. Lieb und Leiden, im Gesang des Vogels ausgedrückt. Ach wie wunderbar klingen Lieb und Leid im Lied der Nachtigall. ? Nichts gegen Elfen als Metapher für so manchen geheimnisvollen Vorgang in der Natur, aber eben im Geheimen verborgen; wenn es dem Gedicht poetisch dient. Aber auch diese, meine Sichtweise, ist natürlich Geschmackssache. Nichtsdestotrotz hast du schöne Eindrücke im Text festgehalten. Diese kann ich mir gut in Bildern vorstellen. Ich glaube, du hast majestätisch im Gedicht falsch geschrieben. Blaugold |
20.08.2010, 18:11 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo dana,
ich kann diesen stillen see oder teich sehr deutlich vor mir sehen! die unsichtbaren elfen stören mich überhaupt nicht. in einer zeile würde ich die interpunktion anders setzen: quert die Wasserfläche, Windeshauch! Und bald... also, so erschiene es halt mir logischer. sehr zaubrisch und geheimnisvoll hast du alles in szene gesetzt. ich glaube ja , du wohnst auch da..... liebe grüße, larin |
24.08.2010, 20:45 | #4 |
Slawische Seele
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Lieber Blaugold und liebe larin,
einer sagt so und einer so - . Ganz lieben Dank für Lob und Vorschläge. Es war so: Mir gefielen die ersten 3 Strophen auch am besten, doch ich suchte einen "Abschluss", der den Abgesang "krönt". (Die ersten drei bleiern naturromantisch. Elfen, Geister oder Engel sollten Fantasie oder einen Traum beleben.) Schaut mal, was ich übernommen habe. Die 4. Strophe lasse ich vorerst so stehen. Vielleicht kommt mir beim nächsten Beobachten eine neue oder andere Idee. Liebe Grüße Dana
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25.08.2010, 00:20 | #5 |
der mit dem Reim tanzt
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Liebe Dana, du hast ein wunderbares, innigberührtes Gedicht geschrieben. Die reine Naturschilderung ist mit Worten beschrieben, die nicht nur etwas geheinisvolles, sondern auch eine bestimmte Innenansicht vermitteln. Daher müsste in der letzten Strophe etwas Eigenbezogenes angedeutet werden, was die Elfen nicht erfüllen, zumal in der Nachtigall hier wohl auf eine Seelenverwandtschaft hingewiesen wird. Nachtigall als letztes Wort klingt mir zu sehr nach Galle. Vorschlag:
Auf der Silberstraße schweben unsichtbar Hoffnungen im Tanze. Ach, wie wunderbar singt die Nachtigall von Lieb und Leid ihr Lied. Gruß Archimedes ...der mit den unsichtbaren Kreisen
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gestörte Kreise |
06.09.2010, 20:02 | #6 |
Slawische Seele
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Lieber Archi,
ich habe deinen Kommi nicht übersehen, auch wenn es etwas gedauert hat. Ein Grund dafür ist, dass der Blick zum See unwahrscheinlich anzieht. Heute früh (6.00 Uhr) stiegen Nebel auf. Darin wären Elfen vorstellbar. Deine Gedanken und dein Vorschlag sind sehr gut - Hoffnungen werde ich wahrscheinlich übernehmen. Mit Nachtigall und Galle hast du mir einen "Floh" ins Ohr gesetzt. Ich kann mich von der Intention "Galle" nicht mehr trennen, obwohl mir das sonst nicht im Traum eingefallen wäre. Ich überdenke noch und werde ganz bestimmt ändern. Danke für Mitdenken und Lob, liebe Grüße Dana
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18.09.2010, 23:50 | #7 |
Galapapa
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Hallo Dana,
leider habe ich die ursprüngliche Version nicht gesehen. Dein wunderschönes Gedicht ist mir erst jetzt aufgefallen. Die Bilder sind traumhaft und nehmen einen unweigerlich mit in diese romantische Szenerie. Wegen der Nachtigall würde ich mir keine Gedanken machen, sie hat mit Galle so wenig zu tun, wie der Tagesanbruch mit einem Beinbruch. Es war mir ein Genuss, Dein Gedicht zu lesen! Herzlichen Gruß! Galapapa |
10.10.2010, 22:18 | #8 |
Slawische Seele
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Lieber Galapapa,
mit dir treffe ich jetzt eine Abmachung: Wir wollen uns gegenseitig nie mehr für das "Zeitliche" im Antworten entschuldigen, weil wir wissen, dass die Zeit für jeden von uns anders "arbeitet". Ich habe deinen schönen Kommi schon lange mit Genuss gelesen und es beim Genießen belassen. Heute bedanke ich mich dafür und weiß, dass es dafür nie zu spät ist. Ich lasse die Nachtigall(e) dort, wo sie sich in meinem Vers niedergelassen hat und weiß zugleich, dass Archi sie nicht vertreiben wird. Er und ich kennen uns persönlich und akzeptieren wohlwollend und humorvoll unsere eigenen Sichtweisen. Liebe Grüße Dana
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