|
14.03.2012, 13:13 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Märchenstunde
Alte Märchen, lang entschwunden
einer Kindheit, die verging, haben sich dort eingefunden, wo, in Abend eingebunden, mein Erinnern Bilder fing: Zart umfühltes Fassen, flüchtig, nach Phantomen einer Zeit, da noch alles rein war, richtig, und zu allem so bereit... Schattenrisse aus dem Fühlen eines Knaben, der entschlief, als erwachsendes Erkühlen an die wunderlosen Mühlen seine schlanke Seele rief. Müde schaut aus spätem Zwielicht mich sein fernes Lächeln an: Warum fandest du ein Ziel nicht, das ich wert war, alter Mann...
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
14.03.2012, 14:02 | #2 | |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
|
lieber erich,
wir verlieren immer auch ein stückchen von uns selbst im erwachsen-werden. dein gedicht schreibt schmerzlich davon. das junge ICH, das "innere kind", das hier das alte ICH, den alten mann nach dem verbleib seiner wünsche und ziele, nach deren erfüllung befragt - manchmal wird es in solchen momenten "wach" und konfrontiert uns mit der vernachlässigung, die wir ihm haben angedeihen lassen. das schöne - vieles davon kann man noch nachholen und retten. zwar anders, als es damals erträumt war, aber doch zumindest in teilstücken. wenn man genau hinhört. kleiner vorschlag: Zitat:
das wars aber auch schon mit gemäkel. gern gelesen!! aber sowas von! liebe grüße fee
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
|
14.03.2012, 19:15 | #3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Hi, Fee!
Danke für deinen freundlichen Kommi! Was dir an "in Abend eingebunden" allerdings "patschert" erscheint, ist mir unverständlich. Ich hör es gerne. Es mag keine sprachliche Glanzperle sein, aber bemüht klingt es MIR keineswegs. Da haben wir wohl ein unterschiedliches Sprachempfinden. LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
14.03.2012, 19:59 | #4 |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
|
sieht so aus, lieber erich. und ist ja auch nicht weiter schlimm. bei "in Abend" klingt für mich der satz unvollständig. "Abend" ist eben kein material - hier aber wohl als solches gemeint. falsch ist es also sicher nicht - eher ungewöhnlich. für mein empfinden zu gewollt vom naheliegenden abweichend. da frag ich mich, warum. hätte man dieses umhüllt-sein vom gefühl oder der stimmung des abends nicht auch gradliniger formulieren können? naja - eben nicht, ohne das gedicht doch an der stelle ziemlich anders zu formulieren. insofern steht es schon gut so, wie es steht. lass dich nicht beirren. lieber gruß fee
__________________
"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
14.03.2012, 20:02 | #5 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Keine Sorge, liebe Fee (Da denk ich gleich an Pinocchio...) - wenn ich etwas reichlich wenig bin, dann "beirrbar"!
LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
15.03.2012, 22:44 | #6 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
Lieber eKy,
wenn ich ein Gedicht lese, dann auch Kommentare und Antworten - oder ich lasse Kommentare und Antworten aus und gestehe es. Hier liebe ich die Märchenstunde und die Art der verträglichen Kommunikation, ohne die Kommunitaktion mit Verträglichkeit zu bedingen. Die Kunst besteht nicht ausschließlich von der Kunst selbst - sie bedarf der kunstvollen Kommunikation und muss dabei den Humor nicht auslassen. Dein Gedicht hält das Märchenhafte in einer zauberhaften Erinnerung, die es wert wäre, gelebt zu werden. Warum nur: (und wozu?) Zitat:
fee sagte: das schöne - vieles davon kann man noch nachholen und retten. zwar anders, als es damals erträumt war, aber doch zumindest in teilstücken. wenn man genau hinhört. Das hat mir im Gedicht und in der Kommunikation gefallen: Wir können es uns bewahren, wenn nicht an Märchen aber doch zumindest in Teilstücken - Poesie - zu leben. Liebe Grüße Dama
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
|
16.03.2012, 18:01 | #7 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Hi, "Dama" - zumindest hast du deinen Kommi so "unterschrieben"...!
Nein, das "erwachsende Erkühlen" ist keine Grundvoraussetzung zm Erwachsenwerden, aber es passiert meistens, schleichend, hinterrücks. Die "wunderlosen Mühlen" des Alltags, des Berufstrotts, die Abnutzung an Welt und Menschen, die nicht so wollen wie man selbst...all das stößt uns zu und macht uns zu etwas, das eben kein begeisterungsfähiges Kind mehr ist, eher so ein zynischer, sarkastischer, süffisanter alter Sack wie ich... LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Grimms Märchenstunde | Panzerknacker | Ein neuer Morgen | 3 | 17.03.2012 19:10 |