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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches |
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01.06.2009, 19:08 | #1 |
Der reimende Irrsinn
Registriert seit: 08.03.2009
Ort: Sanssouci-City
Beiträge: 83
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Er wäre nicht der Teufel ...
In meinem kleinen, dunklen Kämmerlein
verzweifelt suchte ich die Poesie Es ist, als litt ich unter Amnesie ich suchte Trost im hellen Kerzenschein Da plötzlich formt die Flamme ein Gesicht Der Teufel hat dort seine Hand im Spiel Und meine Dichterseele ist sein Ziel Ich geb’ sie ihm im Tausch für ein Gedicht An weißer Wand erscheint in Schattenschrift Ganz langsam Wort für Wort, was mir verwehrt Da hat er mir nun ein Sonett beschert Sogleich nehm’ ich Papier und einen Stift Doch spüre ich beim Schreiben den Verrat Zu allem Übel ist’s ein Plagiat Geändert von Strassenreimer (05.06.2009 um 15:56 Uhr) |
01.06.2009, 19:23 | #2 |
Gesperrt
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Ort: Nordisch by nature
Beiträge: 73
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Hallo strassenreimer,
schön gemacht. Nicht ganz hasenrein, aber gut getextet, abwechslungsreich gereimt, metrisch sicher und vor allem inhaltlich stringent, witzig und sogar mit höherer Moral. Was will man mehr. Mir hat es gefallen. Wenn ich ein paar Verbesserungsvorschlägen machen müsste, gäbe ich Folgendes zu bedenken: In meinem kleinen, dunklen Kämmerlein Suchte ich verzweifelt Poesie, (wegen der Zeit) mir war, als litt ich unter Amnesie. ("es" ist unschön und ansonsten dito) Ich suchte Trost im hellen Kerzenschein. ("Da" ist unschön) Da plötzlich formt die Flamme ein Gesicht, (Hier ist das "Da" gut aufgehoben, der Zeitenwechsel okay, meine ich) Der Teufel hat dort seine Hand im Spiel und meine Dichterseele ist sein Ziel. Ich geb’ sie ihm aus Not für ein Gedicht ("im Tausch" wäre vielleicht besser?) An weißer Wand erscheint in Schattenschrift ganz langsam Wort für Wort, was mir verwehrt: Da hat er mir nun ein Sonett beschert. Sogleich nehm’ ich Papier und einen Stift, doch spüre ich beim Schreiben den Verrat. Zu allem Übel ist’s ein Plagiat ! Ich muss noch einmal sagen, dass ich es klasse finde, insbesondere diese doppelte Wendung: einmal pünktlich mit dem Einsetzen der Terzetten und dann noch einmal, wenn der Teufel eine lange Nase zieht. Super Idee, sprachlich gekonnt umgesetzt. Der rest ist Lektorat, das ist normal. Gerne gelesen, sagt man glaube ich. Beste Grüße Oliver |
01.06.2009, 19:25 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Oh, Straßenreimer!
Menetekel und Faust, Goethe und Heine so fein verabeitet! Das nenn ich sonettige Kunst! Mit der Interpunktion bin ich nicht so einverstanden, aber das schadet Deinem Gedicht nicht! Gefällt. Sehr! Lieben Gruß von cyparis (leider nicht normal) |
02.06.2009, 18:26 | #4 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Lieber Strassenreimer,
schön "unheimlich" steigen Bilder mit den Versen auf. Wäre da nicht die "Strassenreimer-Pointe" - verführten sie fast zur Nachahmung. Zu Sonetten kann ich mich fachlich nicht äußern. Ich bin schon stolz, dass ich sie erkenne. Vom Inhalt bin ich sehr angetan, vor allem die Paarung von "Teufelspakt" und entwaffnender Humor. Die Vorschläge von oliver sind nicht von der Hand zu weisen. Sie sind eine gute Abrundung. Ein Bravo mit lieben Grüßen Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
03.06.2009, 15:51 | #5 |
MohnArt
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Beiträge: 1.949
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Hallo Straßenreimer,
Die Seele für ein Sonett; ich weiß nicht! Aber nun ist es geschehen, das Sonett ist entstanden mit geheimnisvoll mystischen Sequenzen, jetzt ist es aber an der Zeit, dass Du Dir Deine Seele wiederholst - oder hast Du sie am Ende gar nicht hergegeben und den Teufel an der Nase herumgeführt? Das hofft sehr, Klatschmohn |
05.06.2009, 15:19 | #6 |
Flaschenpost
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Beiträge: 574
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hallo Strassenreimer,
ein Sonett mit Pointe á la Straßenreimer. Ein Sonett, mal sehen was Medusa mir beigebracht hat. 14 Zeilen, 2 Quartette, 2 Terzette bei männlicher Kadenz 10 Silben. Reimmuster abba abba, dee dee. Thesse im 1. Quartett im 2. Quartett Antihese. Synthese in den Terzetten. Ja, du hast ein sauberes Sonett abgeliefert. Inhaltlich und auch vom Aufbau gelungen. Klasse gemacht. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) |
05.06.2009, 15:55 | #7 | |
Der reimende Irrsinn
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Ort: Sanssouci-City
Beiträge: 83
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Hallo oliver!
Ich hatte dir zwar geschrieben, dass du gern meine Werke meiden darfst, aber ich unterstelle dir einen guten Vorsatz und einen Schritt in die richtige Richtung, und solange das anhält, benehmen wir uns wie Menschen, die einander respektieren und miteinander kommunizieren. Für die Korrekturvorschläge der gefundenen Fehler bin ich dir dankbar. Einzig Z2 ist wegen der Metrik nicht stimmig, also änderte ich in deinem Sinne die Zeile anders um. Merci. Grüße Liebe/r Cyparis! Zitat:
Vielen lieben Dank für deine Meldung und LG Liebes Dana-Seelchen! Unheimlich ist nur, dass es scheinbar jedem Schreiberling so ergangen-, oder noch ergeht. Strassenreimer-Pointe hört sich furchtbar gut an. Das könnte ich ständig lesen… Vielen Dank für dein Lob und LG Liebe Klatschmohn! Meine Seele hat schon längst der Teufel. Manche nennen ihn auch mein Weibchen. Sie muss auch als Erstes meinen Quatsch hören und sicher verflucht sie mich manchmal dafür. Ich frage heute Abend sie mal ganz höflich mit einem Blumenstrauß, ob ich meine Seele wiederhaben kann… Vielen Dank für deinen Kommi und LG Liebe ruhelos! Da bin ich aber froh, dass ich dein Gelerntes nicht enttäuscht habe und dich nicht ins Grübeln gebracht habe. Dank auch an Medusa, die ja eine fantastische Lehrerin sein muss. Vielen Dank für dein Klasse und GLG Schön, dass es euch im Allgemeinen gefallen hat. Bis zum nächsten, bei euch, oder bei mir… |
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05.06.2009, 17:37 | #8 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo straßenreimer,
prima Idee, seine Seele für ein Sonett zu verkaufen. Wer will schon Geld oder Gesundheit oder einen Harem voller Houris, wenn ein gutes Gedicht doch unsterblich machen kann? Wirklich eine schöne Idee. Allerdings gefällt mir deine S1 Z 2 nicht, das Original ist auch nicht mehr da. Ich versuch mal In meinem kleinen, dunklen Kämmerlein verzweifelte ich an der Poesie, als sei im Oberstübchen Amnesie ging mir kein Licht auf, trotz dem Kerzenschein. Da plötzlich formt die Flamme ein Gesicht! Hat hier der Teufel seine Hand im Spiel? Ist meine Dichterseele gar sein Ziel? Die geb ich gern im Tausch für ein Gedicht An weißer Wand erscheint in Schattenschrift ganz langsam was mein schlaffes Herz begehrt. Da hat er mir nun ein Sonett verehrt. Sogleich nehm’ ich Papier und einen Stift Doch spüre ich beim Schreiben den Verrat Bei meiner Seele! nur ein Plagiat. Daumen hoch auf jeden Fall für diese Idee und die Umsetzung. lG RiffRaff |
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