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07.11.2009, 10:17 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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November - Glücksformel
Jetzt regnet es schon seit acht Stunden,
bei viereinhalb Grad über Null! Die Grippe häuft sich in Befunden, im Fernsehn gibt es "Felix Krull". (Naja, am anderen Kanale ist auch nur so ein Ringelpiez) Der Tag hat einen Hang ins Schale- Hatschi! Verdammt! Vom Fenster ziehts! Ich les ein Buch , drin kann man lernen, die Formel für das eigne Glück. (Ich sollt vom Fenster mich entfernen) Vielleicht ein Schokoladenstück? Das reizt im Kopf die Endorphine! Da draußen ist es feucht und kalt. Novemberwetter! Trauermiene? Im Buche steht: Es ändert bald sich das Befinden durch ein Denken, das sich um Neues stets bemüht! Wie soll ich die Gedanken lenken- Hatschi, verdammt! - wenn es so zieht? Was ist das Schöne an der Nässe, sind Finger oder Zehen kalt? Die Nase ich ans Fenster presse: Nein, aufhörn wird es nicht so bald! Was ist das Gute an dem Feuchten, wenn es durch jede Ritze dringt? Da muss mich Buddha schon erleuchten, damit mir hier ein Lob gelingt! Jedoch als redlich braver Schüler hab ich auch dies Problem gelöst: Im Sommer war ein Tag, ein schwüler, den hab ich dampfend einst verdöst. Auch damals gabs fürs Wetter Schelte! Wenns also sonst zu gar nichts frommt: Das Schöne an der feuchten Kälte ist, dass man nicht ins Schwitzen kommt!
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
07.11.2009, 15:08 | #2 |
der mit dem Reim tanzt
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Novembermorgen – Lausezeiten,
stets hier bemüht, ihn durchzustehn, hilft auch kein Buch, Gelegenheiten, die dazu da, dass sie vergehn. Verdrießliches recht zu ertragen, trotz Schokolade fällt es schwer, des Lebens Schicksal zu erfragen, gibt solcher Tags auch nicht viel her. Vergangenheit jetzt zu bemühen, wie’s früher reiner, schöner war, Empfindungen neu zu verglühen im Reigen der Erinnrungsschar, vertreibt zwar nicht die feuchte Kälte, (Till Eulenspiegel hat’s gewusst), vergeblich hebt des Daseins Schelte, Bewusstseins Freude bringt die Lust. So ist es nicht der trübe Hügel, der wird zum Jahresend erklommen, der Qual bereitet, straffer Zügel, all Lebensmut, scheint, hat genommen, nein, Freude soll das Herz durchfluten wie Frühlingsglocken heller Schall, den Berg hinab recht froh sich sputen, im Klang der Töne Widerhall. Was kann bewirken da das Heute im Strome der Gedankenpracht? So wird man niemals Alltags Beute, wenn innerlich die Sonne lacht. Liebe larin, typisch Altbau! Es zieht. Meine Großmutter hat immer Decken halb vor die Fenster gehängt. Aber uns ficht das nicht an, im Herzen tragen wir schon den neuen Frühling und Sommer. Sehr gut finde ich die verdichteten Kleinigkeiten: "der Tag hat einen Hang ins Schale-" oder "Was ist das Gute an dem Feuchten". Hat mir großen Spaß gemacht, zu lesen und zu antworten Gruß Archimedes ...der mit den Endorphine-Kreisen
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gestörte Kreise |
07.11.2009, 18:45 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber archimedes,
kaum genesen und schon wieder so reimesfreudig? sowas hört man gerne! irgendwie muss man doch den november einigermaßen anständig über die bühne bringen. übrigens: gar so alt ist der bau eigentlich nicht ( 20 jahre), doch nahe beim fenster bewirkt die herabsinkende, weil abgekühlte raumluft, dass ein gefühl des "ziehens" entsteht - ohne kuscheldecke wirds beim lesen einfach ungemütlich! na, was solls - es lebe die deckenindustrie! danke dir für deinen köstlichen kommi! eingemummelt, larin
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