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21.01.2018, 12:14 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Winteridyll
Sachte rieseln auf Natur und Menschenwerke
weiße Flocken nieder, decken gleichermaßen schwache Schönheit und Verfall der Stärke, lassen alles wie aus einem Guss erscheinen. Auch die derben Dinge, die am Auge fraßen, wirken, zärtlich eingefügt, mit sich im Reinen. Selbst der kahlen Bäume starres Zweigerecken mildert sich, von weicher Decke wie gesiegelt, und die Winkel, die darunter sich verstecken, überwintern stumpf im Angesicht des Schönen, das von Ast zu Ast sich scheinbar endlos spiegelt in der Wälder stillem Aneinanderlehnen. Atemholen will die Seele in den Bildern, Kraft sich sagen vor erahnten Frühlingstagen, die noch schweigen. Um die Wogenwehen wildern Flockentänze alle mildernden Gedanken, welche unser Wollen in den Wandel tragen, den wir wussten, als wir jene Bilder tranken.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (12.02.2018 um 19:44 Uhr) |
21.01.2018, 12:42 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
ein sehr schönes Idyll. Das geflochten Reimschema passt sehr gut. Ich hatte nach der zweiten Strophe schon das Gefühl, dass es rund ist. Mit der dritten Strophe kommt (mit dem Frühlingsgedanken) ein elegisches Element in die Idylle. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
21.01.2018, 13:52 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Erich,
wieder ein schönes Werk von deiner Hand. Die zweite Strophe und das Reimpaar "gesiegelt" "spiegelt" ist wundervoll und muss es immer wieder lesen! Kritik habe ich keine. Danke fürs Teilen Erich! vlg EV |
21.01.2018, 13:54 | #4 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Servus, Erich
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. © auf alle meine Texte
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21.01.2018, 16:54 | #5 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Thomas, EVG, Chavi!
Bei mir ist zur Zeit alles tief verschneit - so richtiger Postkartenwinter! Da fielen diese Gedanken nicht weiter schwer ... Vielen Dank für die freundlichen Worte! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
23.01.2018, 14:06 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hey Erich,
So sieht Winter aus! Ich weiß um die Realitäten des Wetters, aber der Schnee ist eine Wohltat für die Seele, und dein Gedicht schickt einen schönen Winter Es ist ein Bild der Ruhe Sehr gerne gelesen sy |
23.01.2018, 20:35 | #7 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi Sy!
Leider wird die Pracht kaum die Woche überleben - es taut bereits wieder kräftig! Tolle Winter: Fünf Monate Schmuddelwetter für eine Woche (!) richtige Schneeoptik! Da bleiben uns nur die lyrischen Bilder! Vielen Dank für dein positives Feedback! LG, eKy
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11.02.2018, 20:40 | #8 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
jenes Winteridyll kenne ich nur aus Kindheitserinnerungen im fernen Osten. Heute aber, war hier so ein Tag - ein Vormittag. Ich war gute zwei Stunden unterwegs mit Schrittzähler (18.036 Schritte) und staunte. Jetzt, nach dem Lesen Deines Werkes, kann ich behaupten, jede Strophe durchlebt und erlebt zu haben. Es schneite richtig. Aber da war noch mehr: Der See gefroren mit offenen Stellen - gefleckt in Weiß und Grau wurde zum Instrument. Das Randeis war das Instrument und der Wind der Spieler. Danke für Deine wudnerschöne Dichtung. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
12.02.2018, 19:48 | #9 |
TENEBRAE
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Hi Dana!
Vielen Dank für das Lob, und es freut mich, dass ich etwas in dir berühren konnte! Der Winter neigt sich nun ja schon dem Ende zu, spätestens im März kommen die ersten wärmeren Tage ... LG, eKy
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