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10.04.2017, 02:26 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Die Nacht
Die Nacht trägt einen stummen Schatten,
der sanft sich auf die Welt gebeugt und leis mit alten zarten Händen sein Wesen auf das Leben streut. Ich atme täglich dein Verlangen und küsse Nachts den nackten Wind, der zwischen all dem dunklen Dämmern vertropfend in Gedanken schwimmt. Ich trink den Tag mit müden Zuge und saug ihn langsam aus dem Trug, dass ich das Licht versickern lassen und mir das Dunkel munden kann. Geändert von Eisenvorhang (10.04.2017 um 18:16 Uhr) |
10.04.2017, 10:16 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi EV!
Du machst große Fortschritte! Das hier liest sich schon richtig gut, wirkt wie aus einem Guss und ist rhythmisch ohne Fehl und Tadel. Natürlich könnte man noch einiges bearbeiten ... Die Nacht trägt einen stummen Schatten, der sanft sich auf die Welt gebeugt und leis mit alten zarten Händen, Kein Komma hier am Zeilenende. sein Wesen auf das Leben streut. "Gebeugt/streut" ist kein reiner Reim. Ich atme täglich dein Verlangen und küsse Nachts den nackten Wind, der zwischen all dem dunklen Dämmern, Kein Komma hier am Zeilenende. vertropfend in Gedanken schwimmt. "Wind/schwimmt" ist ebenfalls kein sauberer Reim. Ich trink den Tag mit müden Zug Hier brichst du das Kadenzenmuster wmwm. Ich würde "Zuge" schreiben, dann stimmt es wieder. und saug ihn langsam aus dem Trug, Hier brichst du das Reimschema. Sonst ABCB, hier AABC. dass ich das Licht versickern lassen und mir das Dunkel munden kann. Die letzte Str. könnte man durch Umstellung ins Schema zurückholen: Ich trinke aus dem Lichtversickern den müden Tag in einem Zuge, ich schmecke seine Dunkelheiten und saug ihn langsam aus dem Truge. Die unreinen Reime wären ebenfalls korrigierbar: Die Nacht trägt einen stummen Schatten, der lautlos die Konturen bläut und leis mit alten, zarten Händen sein Wesen auf das Leben streut. Ich atme täglich dein Verlangen und küsse Nachts den nackten Wind, der zwischen all dem dunklen Dämmern vertropfende Gedanken spinnt. Natürlich könnte man auch alle Zeilen reimen: Die Nacht trägt einen stummen Schatten, der lautlos die Konturen bläut und leise den entrückten Matten sein Wesen auf das Leben streut. Ich atme täglich dein Verlangen und küsse Nachts den nackten Wind, der, von Vergessenem verhangen, vertropfende Gedanken spinnt. Ich trinke aus dem Lichtentgleiten den müden Tag in einem Zuge, ich schmecke seine Dunkelheiten und saug ihn langsam aus dem Truge. Du siehst, mit wenigen Veränderungen haben wir ein perfektes Reimschema ABAB. Nimm von meinen Vorschlägen, was dir brauchbar erscheint - oder finde eigene Wege. Ich spiele bloß so gern mit dem Baukastensystem Sprache! Sollte ich zu weit gegangen sein, verzeih - es geschieht immer in bester Absicht, immer der Lyrik an sich zuliebe. Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
10.04.2017, 12:33 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy
Das die Reime unrein sind war mir bewusst. Ich wollte testen und mir fiel dann beim Lesen kaum auf, dass es keine adäquate Reime sind. Generell interessiert mich im Moment Textwirkung respektive Verswirkung. Die Gestaltung und ihre Einflüsse. Wo sich nichts reibt, kann sich nichts weiterentwickeln. Nein, du gehst mitnichten zu weit - Spiel und Spaß ist doch das Panazee der Lyrik oder? Ich finde das sehr wichtig und es generiert einen sehr schönen Kontrast. Wie vielfälltig doch die Gedanken und Stimmungen sind. Ich finde das Wunderschön. Sei bedankt fürs Lesen und für die Kritik, ich habe mich sehr gefreut. Auch finde ich's schön, dass du Fortschritte siehst, das motiviert mich. vlg EV |
10.04.2017, 16:12 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Eisenvorhang,
Erich hat ja schon sehr ausführlich kommentiert. Ich denke, das Einzige was wirklich stört (gerade wegen der "Laxheit" der Reime - was ich übrigens gut finde ), ist die männliche Kadenz der letzten Strophe, hier würde ich unbedingt etwas tun, sonst nichts. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
10.04.2017, 17:59 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Thomas
Wurde kadenzsiert . Danke für Dein Feedback. vlg EV |
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