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30.08.2014, 16:39 | #1 |
Lyrische Emotion
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Der Augen Blick
Der Augen Blick Death Valley ist ein Paradies dagegen, die Wüstenei ein heimeliger Ort, ja, selbst der Nordpol böte einen Hort bei dem, was vor dir liegt auf deinen Wegen. Verstecken kannst du dich nicht vor den Schlägen des Schicksals, denn es trägt dich immerfort durch deine Zeit und auch kein Zauberwort kann es zu einer Änderung bewegen. Verzweifelt suchst du Halt an den Geländern der Hoffnung, doch der Augenblick ist wichtig, denn deine Welt ist eine Welt von Blendern. Verblendet bliebest du stets magersichtig, doch willst du wirklich deine Welt verändern, verändere den Blick, dann siehst du richtig. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (30.08.2014 um 17:44 Uhr) Grund: Fehlerteufel |
30.08.2014, 17:14 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
"Blick-Winkel" wäre auch ein guter Titel, vor allem der Bezug zum Inhalt wäre da deutlicher. S1 zeichnet sich durch ironisch wirkende Übersteigerung aus, S2 bekräftigt die Unausweichlichkeit des schlimmen Geschicks. In S3 erscheint mir der Übergang von einem Schicksalslamento zur Warnung vor einer Welt der Blender eher unzusammenhängend. Nur die Phrase vom "wichtigen Augenblick des Leidens" lässt ahnen, dass da ein Zusammenhang bestehen soll. Für mich zu knapp, zu wenig erklärend, nicht nachvollziehbar. Nichts weist darauf hin, dass all die zuvor erwähnten Schicksalsschläge in der Verantwortung der später erwähnten Blender liegen (oder dass die Verzweiflung darob an der Verführung durch die Blender liegt), das ist sozusagen das "Missing Link". S3Z3 und S4Z1 - Dass die Welt des Angesprochenen eine Welt der Blender ist, impliziert nicht, dass er selbst einer sein muss. Wenn er also in der Folgezeile als solcher erklärt wird, wirkt das für mich nicht schlüssig. Denn gerade einer mit argen Schicksalsschlägen sollte der Verblendung eher nicht anheimgefallen sein. Darum klingt die Moral eher aufgesetzt und schulmeisternd - als spräche da einer, der all die angesprochenen Übel nie selbst erlebt hat, aber dennoch alles besser weiß. Ich weiß, so ist es nicht gemeint - aber aus dem Kontext heraus entsteht für mich irgendwie dieser Eindruck. Abgesehen von den erwähnten Stellen sprachlich einwandfrei und gehoben. Gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
30.08.2014, 18:30 | #3 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
den Titel möchte ich einfach mal so lassen, da er doppeldeutig gemeint ist. Und warum sollte ich dann meine Metapher, wenn ich direkt im Titel den "Blickwinkel" vorgebe im Anschluss noch erklären? Das erste Quartett zeichnet sich tatsächlich durch eine Überspitzung aus, indem es das Leben als ein Dasein voller Leid, Not und Qualen schildert, die Freude und das Glück sind hier absichtlich ausgeklammert. Sowohl im Death Valey, als auch in anderen Wüsten oder am Nordpol wäre alles schneller vorbei, die zeigen sich da gnädiger. Da hat wieder eine gehörige Portion Zynismus Regie geführt. Im zweiten Quartett zeigt sich eine Einsicht oder Erfahrung, dass man im Leben immer wieder dem eigenen Schicksal ausgesetzt ist, dagegen erst einmal gar nichts unternehmen kann und nur gutgemeinte Worte da auch nicht weiterhelfen. Das erste Terzett zieht auch ein erstes Fazit, dass der Mensch, solange er lebt, eben auch hofft und sich an diesen Hoffnungen festhält, doch es kommt dabei immer auf den richtigen Augenblick an, in dem man sich den Halt sucht, denn seine Umwelt hält immer passende Ratschläge parat und alle anderen wissen es meist besser. Im zweiten Terzett habe ich in der Zeile den Tempus verändert, denn dort sollte natürlich der Konjunktiv II für den Fall stehen, dass sich tatsächlich jemand von den Blendern (welche auch immer) verführen lässt, weil dies eben zu einer "magersichtigen", also einförmigen Sicht auf das Leben führt. Nur wer sein Leben selbst in die Hand nimmt, kann auch Veränderungen herbeiführen. Hier werden quasi zwei Einsichten vermittelt. Zum einen, wer sich auf andere verlässt, der ist meist verlassen, zum anderen, dass sich die Welt eben nicht verändern lässt, sondern nur der Blick auf diese. Und dann kann es weitergehen. Ich sehe darin überhaupt nichts schulmeisterndes, denn solche Einsichten kann nur jemand bekommen, der auch die entsprechenden Erfahrungen bereits gemacht hat. Also: Wer sein Leben als schwer und leidvoll empfindet und sich an einen anderen Ort wünscht, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Probleme damit nicht aus der Welt sind, denn er kann seinem Schicksal nicht davonlaufen. Auch sollte er aufpassen, dass er in solchen Situationen nicht das Opfer irgendwelcher Blender wird, womit ich natürlich nicht seine Nächsten meine, sondern eher die Vertreter von religiösen, politischen oder anderen idealistischen Weltanschauungen, die gerne andere in einem solchen Zustand zu ihren Ideen bekehren, indem sie ihnen Erlösung, Erleichterung oder Verbesserung versprechen. Dabei gilt es den richtigen Augenblick abzuwarten und den richtigen Augen-blick auf die Dinge zu wahren. Denn fällt er auf die Blender herein, dann wird sein Blickwinkel einseitig, eben magersichtig. Er kann für sich nur eine Veränderung herbeiführen, indem er seine eigene Einstellung zu den Dingen ändert. Eine eigentliche Moral sehe ich darin nicht, eher eine kleine Lebensweisheit, die auf der Erfahrung und der Einsicht beruht, dass eine wirkliche Veränderung nur dann eintreten kann, wenn man seine eigene Sicht auf die Dinge ändert und dabei geduldig auf den richtigen Moment wartet. Man kann das so annehmen oder auch nicht, das ist ja jedermanns eigene Sache. Vielen Dank für deine Beschäftigung mit dem Text und deine Anregungen... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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30.08.2014, 22:06 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Du bist sehr eloquent darin, Einwände gleich welcher Art abzuschmettern, und oft genug gebe ich dir sogar Recht darin. Aber nicht immer. Es besteht ein Unterschied darin, WAS du mit einem Gedicht aussagen wolltest und WIE gut für den Durchschnittsleser nachvollziehbar du es dann sprachlich tatsächlich umgesetzt hast. Hier gibt es eben leider an jeder Ecke Möglichkeiten, in der Interpretation falsch abzubiegen. Das beginnt mit der "Du"-Form, die meist benutzt wird, um eine bestimmte Person anzusprechen. Tust du dies hier nun oder benutzt du sie zur Erläuterung eines allgemeinen Umstandes, bei der das "du" quasi alle mit einschließt? Das bereits macht in der Interpretation der letztendlichen Aussage einen eklatanten Unterschied! Die nächste Missverständlichkeit lauert in S1Z4: Hier spricht man von "dem,was VOR dir liegt auf deinen Wegen" - ein Orakel? Eine Weissagung, in die Zukunft gerichtet? Hatte der Protagonist bisher ein gutes Leben? Das widerspricht der Aussage in S2Z3, wo gesagt wird, dass ihn dieses Schicksal "immerfort durch seine Zeit" begleitet - also eigentlich auch vorher schon. In S3Z2 wird nicht darauf eingegangen, welcher "Augenblick" von Wichtigkeit da gemeint sein könnte, es fehlt der Bezug: Der Augenblick einer Erkenntnis? Der Augenblick, da alles an üblem Geschick über ihn hereinbricht? Der Augenblick einer Erleuchtung? Der "Augenblick, in welchem er verzweifelt Halt an den Geländern der Hoffnung sucht", erscheint mir sprachlich zu langatmig und etwas zu schwammig, da fehlt eine klare Katharsis. Wie bereits erwähnt lauert in S3Z3 die nächste Unklarheit: Das Bild von der Welt der Blender, das ihn in der Formulierung dieser Zeile quasi ausklammert, in der folgenden aber mit einrechnet. Ihn, den mit "du" Angesprochenen - denn man vergisst immer wieder, dass du als Autor diese Form hier nur nutzt, um eine allgmeine Weisheit zu verdeutlichen und mit dem "du" ALLE ansprechen willst - was zur Wirrnis beiträgt. Die vage Weisheit des letzten Terzetts erklärt weder, worin diese freiflottierend konstatierte Verblendung (ohne jede Erklärung oder Begründung dazu) nun bestehen soll, weder seine noch die aller anderen, noch geht sie näher auf die Art des "Blickwinkelveränderns" ein, das als Allheilmittel gepriesen wird. Das ganze auf ein simples "Don't worry - be happy!" zu reduzieren, erscheint mir zu billig. Monty Python's Song "Always look on the bright side of life" trifft es vielleicht eher, vor allem, wenn man die Filmszene dazu kennt und die Ironie dahinter begreift. Was also sollst "du" im Angesicht all der "Death Valley - Ankündigungen" tun? Die Perspektive wechseln und so tun, als wäre alles gar nicht so schlimm? Sagst du das dann jemandem am Grab seiner Mutter??? (Nur so als anschauliches Beispiel für die Sinnhaftigkeit solcher Floskeln) Oder ist mit der "Blickveränderung" etwas anderes gemeint - was leider wiederum in keiner Weise erklärt oder näher erläutert wird? Ich finde, in diesem Fall ist die Sonettform einfach zu kurz, um dein Szenario wirklich erschöpfend zu umreißen. So findet der Leser wenig Halt zwischen unbegründeten Behauptungen und Allgemeinplätzen, die eher verunsichern als mitnehmen. Und ehe du wieder eine mittlere Vorlesung mit Widerlegungsargumenten folgen lässt: Dies alles beschreibt MEINEN SUBJEKTIVEN EINDRUCK, ohne Anspruch auf Richtigkeit. Andere mögen es anders sehen, aber mich werden auch seitenlange Erklärungen nicht von diesem nun einmal gewonnenen Eindruck abbringen. Schließlich geht es beim Dichten genau darum: Mittels des Instrumentes der Sprache EINDRÜCKE zu wecken, die - vielleicht, wenn man Glück hat - den Leser erreichen und seine Fantasie schulen und/oder ein Umdenken provozieren. Ich beschreibe hier nicht deine lyrische Intention, sondern nur meinen persönlichen Eindruck von deiner Umsetzung ebendieser, die ich im vorliegenden Fall eben nicht für sehr gelungen halte. Ich hoffe, du kannst mit dieser Kritik leben, denn eine negative bekommt du ohnehin höchst selten von mir. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (30.08.2014 um 22:10 Uhr) |
31.08.2014, 19:11 | #5 | ||||||||||||||
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
du bist momentan aber sehr hartnäckig... Ich antworte dir jetzt mal mit der ungeliebten Zitateversion, sonst ist es wieder schwer einen Bezug zu den einzelnen Sinnabschnitten zu erhalten. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Bevor ich einen Text veröffentliche, wird er von einer anderen person gegengelesen und nur wenn meine Intentionen ersichtlich waren, dann kommt er auch hier rein. Zitat:
Ich habe tausende Gedichte gelesen, wo ich erst einmal um einige Ecken schauen musste, um mich den wahrscheinlichen Intentionen des Autors anzunähern. Die "Du-Form" kann irgendjemanden oder alle ansprechen, den Erzähler mit eingeschlossen. Das ist an dieser Stelle völlig irrelevant. Setz für das "Du" dort einen Menschen, der sich gerade in einem Jammertal befindet, setz es für ein Neugeborenes, was all das Leiden, das das Leben mit sich bringt, noch vor sich hat, setz es ganz allgemein für alle oder den Erzähler selbst, der sein Spiegelbild anspricht, setze Fantasie. Zitat:
Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass jemand, dessen Leben weitergeht, nur Glück und Zufriedenheit erlebt. Fast sicher wird das Leben einige harte Schicksalsschläge mit sich bringen, die Leid, Trauer, Schmerzen, Ängste etc. auslösen. (Schopenhauer: Manchmal ist das Nichtsein dem Sein vorzuziehen) Das ist weder orakelhaft, noch ist es eine Weissagung, das ist a priori eine sehr wahrscheinliche Schlussfolgerung und bildet hier die These in diesem Sonett. Dafür ist das Sonett da, egal wie gewagt diese These auch sein mag. Zitat:
Natürlich begleitet das Schicksal (aber nicht dieses) jeden Menschen auf seinem (weiteren) Lebensweg. Hier ist es wieder völlig irrelevant, ob er vorher schon einen hatte oder alles noch vor ihm liegt. Das ist immer noch in die Zukunft gerichtet. Und den Schlägen des Schicksals kann niemand ausweichen, es trifft jeden auf seinem Weg einmal, das lässt sich nicht schönreden oder gar wegreden mit schönen Worten, sondern das ist so: Du kannst das Schicksal nicht verändern, das kann ich nicht, er, sie, es auch nicht, wir können das nicht, niemand kann das. Zitat:
Und die Metapher "Geländer" als Vorrichtung, die zum Schutz vor Absturz und zum Festhalten dient, sollte ja eigentlich nicht erklärt werden müssen: Verzweifelt suchst du Halt an den Geländern der Hoffnung, doch der Augenblick ist wichtig, denn deine Welt ist eine Welt von Blendern. Zitat:
Und wofür wird an dieser Stelle eine "Katharsis", also ein Sichbefreien von psychischen Konflikten und inneren Spannungen durch emotionales Abreagieren, benötigt? Was sagen denn die Zeilen wirklich aus? Wenn du verzweifelt bist und du suchst Halt in der Hoffnung, dann pass auf, dass du das a) im richtigen Moment und b) mit dem nötigen Augenmaß tust, denn die Welt ist voll von Geländern, die sich dir zeigen, aber keinen sicheren Halt bieten und damit nur Geländerblender sind. Zitat:
"denn deine Welt ist eine Welt..." Und das betrifft deine Welt ganz genauso wie meine oder unser aller Welt. Zitat:
Und wie bitte soll man bei unendlich vielen Schicksalen jetzt auf eine spezielle Art einer Blickwinkelveränderung eingehen? Letztendlich wird hier auch kein Allheilmittel angepriesen, sondern lediglich die Möglichkeit aufgezeigt, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten und dabei vielleicht eine andere Sicht darauf zu bekommen. Zitat:
Aber um dein Beispiel aufzugreifen: Man könnte vielleicht tatsächlich jemandem, der am Garb seiner Mutter steht sagen, jetzt ist sie wenigstens erlöst von ihren schweren Leiden oder in meinem oder deinem oder unserem Herzen wird sie weiter leben. Und außerdem traue ich es dem Durchschnittsleser durchaus zu, dass er die Metapher der angebotenen "Blickveränderung" für sich und sein eigenes Schicksal selbst interpretiert. Was soll ich ihm den da hineinreden? Zitat:
Du lässt dich nicht von deiner einmal gefassten Meinung abbringen und bist in keiner Weise bereit, den Blickwinkel zu verändern. Dann sieh es doch einfach als Schulung deiner Fantasie als Leser. Zitat:
Mein persönlicher Eindruck ist aber, dass du in diesem Fall nicht bereit bist, dich intensiv mit meinen Ausführungen zu diesem Text zu beschäftigen, denn er ist eben keine leichte Hausmannskost, die auf dem Buffet serviert wird, sondern einer, den man sich erarbeiten muss, weil er den Leser eben nicht mit der Nase direkt auf die Umstände stößt. I. Quartett: These: Das Leben wird beschissen, so oder so wird das Leid einen einmal einholen. Man weiß um andere schlimme Orte und Zustände, doch glaubt manchmal, dass jene im Vergleich dazu noch wesentlich besser sind und wünscht sich dahin. II: Quartett: Antithese (als Gegnüberstellung) Man kann aber seinem Schicksal und dessen Schlägen nicht ausweichen, weil es immer anwesend ist, es lässt sich nicht leugnen, verneinen oder mit einem Zauberwort verbessern. I. Terzett Wer nun verzweifelt ist, sucht sich Halt in der Hoffnung. Wenn man diesen Halt sucht, kommt es auf den richtigen Augenblick und das rechte Augenmaß an, denn die Welt bietet scheinbar viele Lösungsmöglichkeiten für Probleme, von denen die allermeisten aber untauglich sind und die nur Hilfe vorblenden. II: Terzett Hier das Fazit: Entscheidest du dich für die falsche Möglichkeit, bist du festgelegt und somit ist deine Sichtweise eingeschränkt und verblendet. Wer aber etwas verändern möchte, sollte zunächst einmal seinen Blickwinkel verändern, damit auch die Perspektiven gesehen werden können, die vorher nicht da waren und sich somit durch das Einbeziehen einer anderen Betrachtungweise sich auch neue Aspekte eröffnen lassen. Das kann nicht schaden und ich lasse mich auch nicht davon abbringen, dass dies richtig ist. Ich gebe dir ein praktisches Beispiel: Da ist jemand, der lebt in einer glücklichen Beziehung. Vorher hatte er eine sehr unglückliche und sie ist für ihn zu einem bösen Trauma geworden. Anstatt immer nur mit negativen Gefühlen an diese zu denken, denn das belastet ihn ja auch in der neuen Beziehung, betrachtet er seine alte Beziehung jetzt anders. Er sieht darin nun einen Teil des Weges, den er beschritten hat, um ihn dahin zu bringen, wo er jetzt ist. Jetzt ist alles gut. Also war dieser Teil des Weges notwendig und eine Voraussetzung dafür und das ist das Gute daran. Der miese Weg liegt hinter ihm und war ein Mittel zum Zweck. Trauma beendet. So ist das Leben... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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01.09.2014, 23:54 | #6 |
Neuer Eiland-Dichter
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Ich wage es mal, mich in diese fachliche Unterhaltung mit einem kleinen, schauen Kommentar einzumischen:
Lieber Falderwald, ein wunderschönes Sonett! Ich würde jetzt gern noch irgendwas fachkundiges sagen, aber mir fällt nichts ein. Ich bin beeindruckt. Jana |
04.09.2014, 20:02 | #7 |
Lyrische Emotion
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Hi Jana,
ich freue mich, dass es dir so gut gefällt, das liest man immer gerne. Das "Fachkundige", so glaube ich, ist hier gar nicht so wesentlich, denn ich denke, wir zwei wissen, wie ein Sonett beschaffen sein sollte. Mir wäre es aber noch wichtig, zu erfahren, ob der Text alleine verständlich ist oder nur unter zu Hilfenahme der hier getätigten Erläuterungen. Das wäre interessant... Vielen Dank für die lobende Rückmeldung... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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10.09.2014, 15:13 | #8 |
Wortgespielin
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Hallo Falderwald,
habe den Dialog nur kurz überflogen. In der Lesart verstehe ich das LD in einem inneren Monolog zu sich stehend, im ,,Augen Blick" auf der Schwelle zur Einsicht, jemand der für sich Bilanz zieht. Einen moralischen Duktus kann ich diesem Text nicht abgewinnen. Zumindest steht das nicht im Vordergrund. Es sind eher diese Einsichten, die jedes normale Leben bestimmen. Der Text ist leicht verständlich. Er hat bisher in einer Welt der Verblendungen gelebt und weiß, dass wirkliche Veränderung nur mit Änderung der Sicht einhergeht. Ob Wesenszüge wie: optimistisch/ pessimistisch, misanthropisch, philanthropisch, misstrauisch / vertrauend etc. sich durch reine Sichtveränderung und Ratio beliebig in ihr Gegenteil verschieben lassen, wage ich zu bezweifeln. Der grundsätzlichen Haltung ist ein jahrelanger ,,Lernprozess" vorausgegangen, und der Kehrtwendung folgt oftmals ein kraftraubender Umlernprozess mit Rückschlägen. Mit dem Augenblick ist es da oft nicht mehr getan. Eine Saulus/ Paulus Nummer ist immer getragen von nagenden Selbstzweifeln, die irgendwann schleichend zu diesem Perspektivenwechsel führen (Grundmotiv Leid). Aber für ein sich wieder Klarmachen was eigentlich schon längst jedem klar ist, ist dein Gedicht prima und gut formuliert. gerne gelesen. AZ. |
11.09.2014, 19:27 | #9 |
Lyrische Emotion
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Hallo AZ,
vorab mal eine Frage: Ist es recht, wenn ich deinen Nicknamen so abkürze? Die 5 "A's" sind mir irgendwie zu lang. Jetzt fällt mir ehrlich gesagt ein Stein vom Herzen, denn Erich hat mich mit seiner Analyse schon ein wenig verunsichert. So unterschiedlich sind die Lesarten und ich bin froh, dass du schreibst, der Text sei leicht verständlich. Deine Interpretation trifft meine Intentionen zum größten Teil, wobei ich aber auch bewusst einen Interpretationsspielraum hier eingeräumt habe. Es kann durchaus der innere Monolog sein, aber umgekehrt könnte es auch nach außen hin gerichtet betrachtet werden, so als würde irgendjemand irgendeinem anderen etwas über sich und seine Einsichten mitteilen. Nicht mal als Rat oder Tipp gemeint, sondern lediglich das Aussprechen einer Erkenntnis, die er für sich gewonnen hat. Es sollte auf keinen Fall moralisierend daherkommen, was dein Kommentar ja auch bestätigt, denn es ist die Einsicht, die jemand für sich gewonnen hat. Ob das richtig oder falsch ist, steht hier gar nicht zur Debatte, denn wie du wieder richtig formulierst, sollte es eigentlich jedermann klar sein, dass ein Perspektivenwechsel die Situation nicht verschlimmern wird, weil sich durchaus neue Erkenntnisse durch andere Blickwinkel ergeben können. Bei den Wesenszügen stehe ich voll an deiner Seite. Schon der alte Schopenhauer hat gesagt, dass ein Charakter sich niemals ändern werde. Zwar kann er zu neuen Einsichten und Erkenntnissen gelangen, aber sein wahres Wesen ändern, kann er nicht. Ich sag mal so, wer vorher mit vollem Eifer ein Saulus gewesen ist, der wird nachher mit demselben Eifer auch ein Paulus (gewesen) sein. Vielen Dank für deine Gedanken zu diesem Thema... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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11.09.2014, 19:42 | #10 |
Wortgespielin
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Die Abkürzung meines schönen Vornamens geht schon in Ordnung, mach ich ja selbst. AZ
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