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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 20.01.2010, 19:44   #1
pringles
Eiland-Dichter
 
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Standard Leise Laute


In der Hand,
das Leben.

Stoffumschlungen.

Blasentöne
ohne Seife
platzen -

still.

Wassermacht macht
Lautes
klein.

Es waren doch nur
kleine
Laute.

Unhörbar
leise - Laute.
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Alt 20.01.2010, 20:50   #2
Hans Beislschmidt
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hey pringels,

noch nie hat jemand eine badewannenphantasie so schön bedichtet wie du. ja, es kann schon mal passieren, dass beim griff in das pralle leben geblasene töne in peristaltischer manier entweichen! wenn auch in der phonetik als leise töne einzustufen, so ist der olfaktorische Gehalt mitunter von einzigartiger prägnanz. es sind nicht immer die lauten krawallmacher, welche dem leben ihren unvergleichlichen stempel aufdrücken - diese verdeutlichung ist mir beim lesen deines werkes wieder einmal bewusst geworden.

gerne gelesen und erschnuppert

grunzi gruß vom hans
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Alt 21.01.2010, 10:17   #3
Chavali
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Hi pringles,

der Hans hat einen lustigen Kommi geschrieben
So kann man deine Zeilen natürlich auch interpretieren. Ich schaue mal, was ich darin sehe.
Zitat:
In der Hand,---> besser ohne Komma
das Leben. ---> meinst du da was Konkretes

Stoffumschlungen. ---> doch nicht Baumwolle in Form eines Slips?

Blasentöne
ohne Seife
platzen - ---> gut, dass 'das' keinen Lärm macht

still.

Wassermacht macht
Lautes
klein. ---> vor allem, wenn es kalt ist

Es waren doch nur
kleine
Laute. ---> ok, ist ja nicht schlimm

Unhörbar
leise - Laute. ---> na dann hat's ja keinen gestört, ohrtechnisch, meine ich
Verdammt, jetzt ist es doch nix Ernsthaftes geworden! Ich hoffe, du bist nicht böse?
Nun ja, würde mir bei dem Geblubber auch schwerfallen.
Ich habe schon sehr schöne Gedichte aus deiner Feder gelesen.
Dieser Text gehört zweifellos nicht dazu.
Wolltest du dich am vers libre versuchen?

Vielleicht kommt ja noch jemand, der deine wahre Intention erkennt, mir ist das nämlich nicht gelungen.

Trotzdem gern gelesen und Gedanken gemacht hat sich
Chavali
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (21.01.2010 um 10:29 Uhr) Grund: Tippfehler
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Alt 21.01.2010, 16:25   #4
pringles
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hallo

ich danke euch für euer auseinandersetzen mit dem text

die interpretation von beisl ist anhand des textes lustig zu lesen, es war zwar nicht in meinem sinne, aber es ist durchaus stimmig

chavali, ich wollte mich nicht im vers libre versuchen, das ist vers libre in reinform (ohne gefühklsduselei und verratende voreingenommenheit durch die gefühle des autoren )...werte bitte nicht meinen gedanken ab, nur weil dir die assoziative idee von hans besser gefällt, als mein vermeintlich undurchsichtiger text...das wäre nett, danke

wenn ich sage, dass der text vom ersäufen handelt, gebe ich einen teil meiner eigenen intention preis...allerdings denke ich, dass der text, gerade durch sein unvoreingenommenes und nicht richtungweisendes wort mehr freiheiten für eine interpretation lässt...demnach ist auch meine intention nur eine mögliche variante...

ich finde eure einstimmige interpretation gut, allerdings finde ich es etwas schade, dass man dem text nachsagt, er wäre nichts schönes

das leben, von stoff umschlungen und blasen im wasser, darf man wörtlich nehmen...welcher art das leben innerhalb des stoffes ist, ist nicht weiter wichtig
aufsteigende blasen sind stumme töne
zumindest aus meiner sicht...schade, dass das nicht durchkam....

danke fürs auseinandersetzen und antworten
glg pringles
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Alt 21.01.2010, 23:45   #5
Hans Beislschmidt
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hey Pringles,

Zitat:
aufsteigende blasen sind stumme töne
das hat mir nun doch zu denken gegeben. Könnte es sein, dass ich dich so gänzlich missverstanden habe? Noch dazu in einem Umfeld, welches schon Archimedes größtes Kopfzerbrechen bereitet hat? Dem Auftrieb einer leichteren Stofflichkeit innerhalb eines schwereren physikalischen Tribut zu zollen mag des Dichters Anspruch wohl nicht gewesen sein. Was also sonst könnte es gewesen sein? Ist es das Vermögen der Blasen sich aus diesem fremden Umfeld und Aggregatzustand zu lösen? Und der nach oben ausgerichteten Bewegung zu gehorchen? Fast könnte man annehmen der konvulsivische Tanz nach Befreiung an der Oberfläche stünde mit den stummen Tönen in direkter Korrespondenz. Hier zeigt sich die Irrationalität des Dichters oder ist es doch Kalkül? – sind doch Töne in aller Regel nicht stumm. Gerade hier an dem phonetischen Kernsatz lässt du dem Leser ausreichenden Interpretationsspielraum und das ist ein glänzender Schachzug. Während der Leser noch grübelnd verharrt, versinkt der Genius mit wohligem Lächeln im Nirwana von rosaroten Schaumblasen. Chapeau!

Gruß vom Hans
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Alt 22.01.2010, 13:16   #6
Chavali
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Hallo pringles,

ich bin auch noch mal da.
Deine Erklärungen zu dem Text sind interessant - damit hab ich gar nicht gerechnet.
Aber mit diesem Hintergrund ist natürlich der Text besser verständlich.
Ich hoffe, du nimmst es nicht übel, dass ich mich in etwas humorvoller Weise in meinem ersten Post betätigt habe

Lieben Gruß,
Chavali
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Geändert von Chavali (22.01.2010 um 17:13 Uhr)
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Alt 22.01.2010, 17:58   #7
Falderwald
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Hallo pringles,

dein Gedicht ist auch nicht leicht zu interpretieren.

Nach deiner Erklärung könnte ich mir vorstellen, daß du z.B. Thermalquellen beschrieben hast.

Auch sie sprudeln und dort entstehen Blasen, die zur Oberfläche aufsteigen und dort lautlos zerplatzen.

Zudem finden sich wohl in einigen heißen Quellen sogenannte Archaeen, also Bakterien, die zu den Urbakterien gehören und sich bei 110° Celsius fortpflanzen.

Vielleicht entstammt das ganze Leben auf unserem Planeten aus solchen Quellen.
Die Stoffe und Elemente waren gerade auch dort vorhanden, so daß sich gute Voraussetzungen für das Entsehen von Leben ergaben.

In diesem Sinne interpertiere ich also dein Gedicht quasi als Beschreibung für die sogenannte "Ursuppe" und den Hort der Entstehung des Lebens in seiner jetzigen Form.

Weit daneben?

Zumindest habe ich es versucht.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 22.01.2010, 19:26   #8
pringles
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huhu beisl, chavali und faldi

obs weit daneben ist, ist ja gar nicht relevant, es sollte nur am text orientiert sein, dahingehend fand ich die erste interpretation von beisl auch ganz gut, er bezog sich nur nicht auf weitere im text genannte stellen...zumindest war die interpretation lustig, ich wollte nur wissen, ob der text noch mehr hergibt...
meine intention ist eigentlich mehr als simpel und ein wenig grausig

der begriff, die katze im sack kaufen, könnte ein wenig zu meiner idee hinführen, allerdings ist freigestellt, ob im sack eine katze steckt, kann auch ein hund sein oder was sonst noch gerade aus einem wurf kam und einfach überschüssig ist...ich wollte es nur nicht so konkret darstellen, daher habe ich die wortwahl "das leben" gewählt, denn leben kann alles sein, das sauerstoff benötigt...kiemenlebewesen mal ausgeschlossen...

die aufsteigenden blasen die laut und leise sind, sollen den todeskampf unter wasser symbolisieren, denn das ist es was passiert mit dem leben in der hand...man hört nichts, man sieht nur wie die blasen aufsteigen und jede von diesen blasen ist ein lauter schrei...oben angekommen machts aber allenfalls *plöp*
das wäre auch schon meine intention, falls sie interessiert...

ich schrieb das gedicht in einer art rückblende, ich erinnerte mich nämlich vor kurzem daran, das mein vater mich einmal im haus einsperrte, während er in der regentonne ein stoffbündel versenkte, dass sich bewegte und 4 unserer neugeborenen katzen waren plötzlich weg...das war ganz grausig anzusehen

Zitat:
Hier zeigt sich die Irrationalität des Dichters oder ist es doch Kalkül? – sind doch Töne in aller Regel nicht stumm
ich denke, das genau dieses stumme bzw leise laut sein den kern der aussage trifft und nichts besser dafür stehen würde...zumindest in meinem sinne...
ich denke, dass die situation auf fast jeden menschen nachvollziehbar und übertragbar ist, selbst für denjenigen, der das bündel ins wasser herablässt...nur dass der dann noch die gegenwehr an der hand spüren wird

fakt ist, ich war ebenso hilflos wie unsere katzenbabys, weil ich nichts tun konnte und egal was ich sagte und wie ich rumschrie und heulte, er hörte mich nicht mal, oder wollte mich nicht hören...mehr als warten, dass mein vater endlich fertig war und den sack wieder hochzog war nicht drin...in dem moment dachte ich sogar, ob ich auch mal in einen sack komme, ich hatte lange zeit angst vor meinem eigenen vater, weils ihm so gar nicht zu herzen ging irgendwie...

eigentlich ein sehr persönlicher text, wenn ich es mir recht überlege, wahrscheinlich bin ich deswegen auch etwas enttäuscht darüber, das man den hintergedanken darin nicht wirklich erkannt hat...
allerdings denke ich, das jedes weitere wort, dass das leben als solches dargestellt hätte zuviel gewesen wäre...der text soll ja für sich wirken und das tut er ja auch, nur wahrscheinlich nicht in meinem sinne, was ja eigentlich nichts schlechtes ist


@faldi
der ansatz ist auch sehr interessant, aufsteigende blasen, hervorgerufen durch unterirdische thermalquellen, doch, das leuchtet ebenso ein wie der badewannenpupser, da es durchaus logisch ist...
du hast den stoffumschlungenen moment anderweitig bedacht...in der ursuppe wird es kaum textile handarbeit gegeben haben...
aber in deinem sinne ist der stoff, jener stoff, welcher als zellstruktur gemeint sein könnte...finde ich auch nicht so abwägig, demnach könnte das umschlingen, das entstehen von gewebe sein welches wiederrum leben inne hat...
nur, wo kommt die schon bestehende hand her? wäre sie demnach dann die hand gottes, welche das leben selbst in händen hält? gefällt mir ebenso...
entstehung, eine schöne idee

ich danke euch dreien für euer erneutes auseinandersetzen und hoffe/freue mich, dass es spaß gemacht hat zu grübeln
glg pringles
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Alt 22.01.2010, 19:41   #9
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber pringles,
bisher war ich nur Beobachter.

Dein scheinbar kleiner Text öffnet Tür und Tor.

Bei mir tauchen reale, nachdenkliche Bilder auf - wenn nicht gar tragische.

Eine Mutter, die mit ihrem Kind ins Wasser geht.
"Wassermacht macht lautes klein."

Eine Ausweglosigkeit, die diesen Weg sucht und geht.
Die Gründe bleiben beim nachdenklichen Leser.

Ich gestehe, dass ich ohne die Kommentare und deine Antworten nicht darauf gekommen wäre.
Anfangs hatte ich ein kleines Tier (Katze, Hund) im Kopf, weil ich mich daran erinnert habe, dass man sich so eines "überflüssig" gewordenen Wurfes entledigt hat. Meist zusätzlich mit einem Stein im geschnürten Stoffsäckchen.
Diese Erinnerung lässt mich schweigen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2010, 20:05   #10
pringles
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hallo dana, du darfst öfter meine gedichte kommentieren ^^

dein beiläufig erwähnter abwägiger gedanke trifft fast genau meine intention...erinnerungen sind mitunter nicht nur gutes
ich danke dir für deinen kommentar
glg pringles

den gedanken an mutter und kind finde ich auch sehr interessant
entschuldige, dass ich das nachlege, ich war nur gerade etwas blind gegenüber deiner weiteren antwort, aufgrund deiner vermutung die sich ja fast deckend an meinem grundgedanken befindet

in deinem beispiel

Eine Mutter, die mit ihrem Kind ins Wasser geht.
"Wassermacht macht lautes klein."

wirkt es auf mich so, als wäre das laute kind still aufgrund der weite und der größe des wassers...bzw wird das Laute kind immer kleiner, weil es einfach absinkt...demnach ist der text sogar auf den menschen passend, wenn es sich um nichtschwimmer handelt...auch interessant
danke für deinen denkanstoß und eine weitere interpretation des textes, klasse

Geändert von pringles (22.01.2010 um 20:17 Uhr)
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