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03.07.2019, 15:29 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Verohnmächtnis
Beschaut mein Werk, ihr meine lieben Kinder:
Hab Steuern brav gezahlt ein Leben lang und schuftete bei einem Leuteschinder, um jedes Wort und jede Geste bang. Ich ließ ein schrilles Eheweib mich leiten - wo sie mich wollte, brachte sie mich hin, und ihren Lebensunterhalt bestreiten die Tage alle, die ich fleißig bin. Und jedem Schreihals bin ich nachgelaufen, der frohgemut Verbesserung versprach - nun gehen sie auf meine Kosten saufen, und ich bin klüger – aber erst danach. Was bleibt von einem Leben ohne Kanten, von über Jahre glattgeschabtem Stein? Wie alle von der eignen Angst Gebannten wird er der Sand für eine Wüste sein.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
07.07.2019, 16:57 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 134
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Hallo Erich,
ja, was bleibt ? Ein Leben ,das der Wohlanständigkeit, dem Angepasstsein und der Unterordnung geopfert worden ist. Fremdbestimmt - so scheint es - von A- Z. Am Liebsten mag ich die letzte Strophe und das Bild vom "glattgeschabtem Stein". Wie ein solches Leben überhaupt auszuhalten ist, wird mir immer ein Rätsel sein. Vermutlich wirklich durch die eigene Angst, wie Du schreibst, die dem Menschen schon so bald in Fleisch und Blut übergegangen ist (was für ein Ausdruck !!) Ich habe vor Tagen mitbekommen, wie eine Kollegin drei Kindern eine übelste Standpauke gehalten hat für ein vermeintlich heftiges Vergehen. Wenn kleine Seelen nur oft genug so beschämt werden, werden sie gut angepasste , gut geschabte Steine. lG Weiße Wölfin
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Das Leben ist gut und licht.
Das Leben hat goldene Gassen. Fester wollen wirs fassen. Wir fürchten das Leben nicht. R.M. Rilke Du kannst nicht in die Vergangenheit gehen und neu beginnen. Aber Du kannst jetzt anfangen, ein neues Ende zu schaffen "Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten" Hilde Domin |
07.07.2019, 23:23 | #3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi WW!
Vielen Dank für deine Gedanken, denen ich nur beipflichten kann! Was ich schon länger fragen wollte: Was besagen die östlichen Schriftzeichen unter deinem Nick, und welche Schrift ist dies (ich tippe auf Südostasien oder so)? Und warum sitzt du auf deinem Bild so seltsam nach vorn gekrümmt da, als wären deine Arme hinter dem Stuhl gefesselt? LG, eKy
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08.07.2019, 08:40 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 134
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Hallo Erich
die asiatischen Schriftzeichen hatten mal eine Bedeutung für mich, als ich mich hier angemeldet habe - das ist ja schon eine kleine Lebensspanne her. Daher habe ich sie nun ausgelöscht . ich erinner mich selber nicht mehr an den Sinn. Das Bild empfand ich auch als nicht mehr passend. Nur der Mond in meinem Profil is noch da :-) . Danke für den Anstupser. lg WW
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08.07.2019, 13:20 | #5 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Das Waldbild gefällt mir!
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09.07.2019, 21:32 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 134
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Hi Erich,
es zeigt eine Eibe . Das ist ein Baum, den ich sehr mag. lG Weiße Wölfin
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09.07.2019, 22:14 | #7 |
TENEBRAE
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Der berühmte englische Langbogen wurde gern daraus gefertigt.
LG, eKy
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