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19.02.2017, 11:31 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Maier beim Psychiater
Maier beim Psychiater
Herr Maier geht jetzt zum Psychiater, denn gegen seinen Seelenkater und all das unbewusste Pack in seinem Freudschen Seelensack benötigt Maier Unterstützung. Ihm hilft in wöchentlicher Sitzung, bei der er jetzt schon fünfmal war, ein Fachmann gegen Honorar. Dort wird er innerlich entkernt, er hat zum Beispiel schon gelernt: Die Sache mit den Priapismen liegt an Verdrängungsmechanismen und frühtraumatischen Kathexen mit ödipalen Frustkomplexen. Auch hat ihm zusätzlich geschadet: Er wurde früh zu heiß gebadet. Sein Zucken, welches sehr entbehrlich, ist durch den Fachmann auch erklärlich: Ganz klar ist hier verantwortlich ein dominantes Über-Ich, von dem im Libidonervösen das Ich versucht sich abzulösen. Herr Maier ist ganz baff und platt und staunt, was er so alles hat! Er tickt noch immer nicht ganz richtig, doch nimmt er seinen Tick jetzt wichtig.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (19.02.2017 um 13:03 Uhr) |
19.02.2017, 13:18 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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moin, moin ...
Herrlich umgesetzt ... das wär doch was für jedes Wartezimmer meine Sonntagslaune ist gerettet! Gruß vom Hans
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chorch chorch |
19.02.2017, 14:18 | #3 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!
Ich schließe mich Beisl's Meinung an - das ist rund und höchst gelungen in Sprachfindung, Spannungsbogen und Aussage! Der Text wird keinen Augenblick langatmig oder langweilig und führt den Leser gekonnt in augenzwinkernden Bildern durch die Untiefen der Honorarpsychologie. Besonders der Schlusssatz bringt das ganze Brimborium herrlich auf den Punkt. Der Psychiater würde nach dessen Lektüre nur aufgeräumt fragen: "Und, was soll daran witztig sein? Genau so muss es doch sein!" Nebenbei erwähnt: Natürlich ist Psychoanalyse wichtig und trägt in vielerlei Hinsicht dazu bei, dass Verbrechen verhindert oder aufgeklärt werden, und sie hilft vielen dabei, ihr Leben zu bewältigen, indem sie ihre Probleme zu erkennen lernen. Dein Werk zielt mE. auf jene Art von Psychiatrie ab, die nur auf den Geldbeutel betuchter Selbstzweifler abzielt - in Amerika ist diese Sorte weit verbreitet. Einmal pro Woche zum Psychodoc gehört dort in gewissen Kreisen praktisch zum guten Ton! Entsprechend banal dann eben auch die "Leiden" dieser Dünnbrettbohrer und Hündchenträgerinnen ... Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
19.02.2017, 16:50 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Lieber Hans, liebe Erich,
es freut mich, dass ich zur Sonntagslaune beitragen konnte. Natürlich will ich damit nicht den Berufsstand der Psychiater und Psychotherapeuten verunglimpfen, da wirkliche seelische Krankheiten genau wie körperliche Gebrechen behandelt werden müssen. Maier ist halt etwas zu sehr der Psychomasche auf den Leim gegangen. Vermutlich wird sich das bald wieder geben und er wird einen anderen Unsinn anstellen. Warten wir es ab. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
19.02.2017, 18:27 | #5 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Thomas,
ich mag den Maier. Was er auch anstellt, alles trägt dazu bei, dass man mehr als erheitert ist. Das noch Schönere ist sein starkes Selbsbewusstsein. Er nimmt alle Anliegen ernst und fühlt sich durch sein eigenes Verhalten stets bestätigt. Seine Therapie finde ich besonders lustig. Dem Mann wurde geholfen. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
19.02.2017, 20:24 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber Thomas,
Maier ist nicht zufrieden wenn nichts ist Der Maier mag das Seelensudeln, verbrennt gern seine Mofa, zu Hause redet er mit Pudeln, genießt ein Nagelsofa, geht dem Psychiater auf den Leim - der nimmt doch jede Macke, vergoldet Maiers Seelenschleim in Intelektuellenkacke. Dein Maier ist feinsinniger Und ich glaube sein Psychiater wird reich Liebe Grüße sy |
19.02.2017, 23:42 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Liebe Dana,
dein Kommentar ist, wie so oft, sehr einfühlsam.Maier wird es dabei ganz seltsam ums Herz. Vielen Dank. Liebe syranie, auch dir herzlichenDank Liebe Grüße euch beiden Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
20.02.2017, 11:10 | #8 |
Gast
Beiträge: n/a
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deine Maier-Serie ist wirklich gelungen, Thomas. Witzig kommt es daher und doch ist es eigentlich ernst.
Ich denke immer, Menschen werden Psychiater, um erst mal ihre eigenen Komplexe und Nöte in den Griff zu bekommen. Habe es auch nach dem Abi meiner Tochter gesehen, wer da Psychologie studierte, da habe ich das gedacht. Der Schlußsatz ist eine wirklich gute Pointe. Lach von Koko |
20.02.2017, 14:33 | #9 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Das strotzt nur so vor Wortwitz und herrlich flüssig verdichtetem Augenzwinkern, lieber Thomas!!!!
Mit Freude habe ich im Kommentarfaden gesehen, dass es von Herrn Maier noch mehr zu lesen gibt! Ich habe mich auf jeden Fall bestens unterhalten gefühlt und herrlich in Fremdwörtern und Klangrhythmen geschwelgt! Danke! Lieber Gruß, fee |
20.02.2017, 15:28 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Koko, liebe fee (darf ich doch sagen?),
eure Beiträge freuen Herrn Maier, ääh, mich sehr. Die Erfahrung mit den Psychologie-Studierenden deckt sich mit meiner, ist aber gar nicht so schlimm, wenn es ihnen hilft. In dem Gedicht wollte ich jedoch mehr die Patienten auf den Arm nehmen und habe "Psychiater" nur gesagt, weil man normaleweise mit diesem Wort Phsychiotherapeuten und Psychiater meint. Ich kenne kompetente Vertreter dieser Berufe in beiden Bereichen, obwohl es wie überall auch andere geben soll. Die dürfen sich dann auch angesprochen fühlen. Liebe Grüße Thomas
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