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25.01.2010, 00:10 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ein Freund schrieb mir...
Ein Freund schrieb mir, aus Jugendtagen.
(Wir haben lang uns nicht gesehn.) In seinem Brief hör ich ihn fragen: Was ist denn nur mit uns geschehn? Er schrieb es nicht in Worten nieder, doch jede Zeile trug den Klang: Wann sehen wir uns einmal wieder und wagen einen Neuanfang? Die Freundschaft hab ich ihm zerbrochen, als kein Verstehen möglich war. Da jedes Wort nur noch gestochen, schwieg ich beharrlich manches Jahr. Die Wunden mussten langsam heilen, die jeder bitter in sich trug. Nun halt in Händen ich die Zeilen und frage mich: War dies auch klug? Oh ja! Denn wär ich nicht gegangen, so hätt der Zorn mich überrannt! Die Lieder, die wir einmal sangen, sie trugen stärker als Verstand. Nun holt mich ein die längst entschwunden geglaubte Zeit und ihr Gefühl. Hab mich am Ufer eingefunden und weiß noch keinen Weg ans Ziel. Man könnte eine Brücke bauen: Bedächtig, langsam, Stein um Stein, und auf den guten Stern vertrauen, der jeden führte, ganz allein. Ob nun die Worte zu mir finden, die Wichtiges auch richtig sagen, das lang Getrennte neu verbinden? Ein Freund schrieb mir, aus Jugendtagen….. |
25.01.2010, 10:53 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hey Larin,
eine schöne Geschichte! Ein vielsagender Hintergrund! Das sind Gedichte, die ich mag. Sie transportieren eine Aussage, ein Gefühl, ein Inhalt, eine Begebenheit, die auch mich "als Leser" zu Nachdenken anregt. Wie oft haben wir diese Erfahrung gemacht und uns gefragt: Was wäre wenn ...? Das Leben ist leider zu kurz, um all diese Fallbeispiele aufs Neue zu durchleben. Man stellt fest, dass es viele Kreuzungen im Leben gibt, wo der eine diesen und der andere jenen Weg nimmt. In nur ganz seltenen fällen führen solche Wege wieder zusammen, weil wir doch alle zwischenzeitlich Lebensbeiwerk angehäuft haben, gesellschaftliche und familiäre Verpflichtungen eingegangen sind. Das Zurückrudern bleibt nur den Gedanken vorbehalten aber es ist schön, wenn ein Gedicht diesem Erlebten ein kleines Denkmal setzt. Gruß vom Hans |
25.01.2010, 18:09 | #3 |
Slawische Seele
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Liebe larin,
das sind Gedichte, die aus einst traurigem Geschehen, nach Jahren, die Seelen erwärmen - sowohl des Lesers als auch die der Betroffenen. Dein Gedicht trägt Echtheit und tiefes Gefühl. Das lyr.Ich "lammentiert" nicht nachträglich, es bauscht nicht auf. Und - und das ist das Besondere. Die Trennung wird im Nachhinein als wichtig und wertvoll betrachtet. Der damalige Zorn hätte beim "Festhalten" noch mehr und endgültiger zerstört. Für ein Wiedersehen, für eine Brücke, sind die richtigen Worte sehr wichtig. Bin sehr angetan von deinem Werk und mir ist danach, noch weiter zu resümieren: Wenn eine Freundschaft oder Liebe einst wahr und echt gewesen ist, dann findet sie immer einen Weg zurück. Kennst du das Gedicht von F. Halm - "Mein Herz, ich will dich fragen" ? Eine Strophe daraus bringe ich hier ein. Die war es, die mich schon in Jugendtagen angesprochen hat: Und sprich, woher kommt Liebe? "Sie kommt und sie ist da!" Und sprich, wie schwindet Liebe? "Die war's nicht, der's geschah." Man kann diese Verse auch auf Freundschaft übertragen. Also nochmals ein inniges Lob an dich, liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
25.01.2010, 22:57 | #4 |
Lyrische Emotion
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Liebe larin,
ja, deine Zeilen sprechen auch mich an. Nun ist es ja so, daß wenn eine Freundschaft zerbricht, zwei oder mehrere Menschen auseinandergehen, die sich einstmals viel bedeutet haben. Dafür gibt es vielfältige Gründe, wir kennen sie alle, meist ist es aber so, daß sich die Interessen scheiden oder die Wege trennen und man sich dabei aus den Augen verliert. Das geschieht oft ohne Zorn und Enttäuschung, weil es beide Seiten in Kauf genommen haben. Dein Text spricht jedoch davon, daß das LI dem ehemaligen Freund die Freundschaft gebrochen habe. Das muss ja einen triftgen Grund gehabt haben und der Vertrauensverlust ist unübersehbar. Ein Vertrauensverlust aber führt in den meisten Fällen zu einem unschließbaren Riss zwischen den betroffenen Menschen. Wenn einer dann später vielleicht einsieht, daß er einen Riesenfehler gemacht hat, muss er darauf hoffen, daß der andere bereit ist, zu verzeihen. Und das scheint mir das grundliegende Problem und die Frage in deinem Text zu sein. Soll ich oder soll ich nicht? Kann ich das noch einmal wagen oder ist meine Angst vor einer erneuten Verletzung (noch) zu groß? Und diese Entscheidung kann einem letzlich niemand abnehmen. Man muss auch prüfen, ob das Herz noch für denjenigen schlägt. Wenn nicht, dann hat es sowieso keinen Zweck, denn nur um jemand anderem einen Gefallen zu tun, wäre das natürlich nicht aufrichtig und man läuft Gefahr, daß sich die Ereignisse vielleicht andersherum wiederholen. In der Tat ein sehr schweres Thema, welches du hier in entsprechender und gekonnter Weise verdichtet hast, wenn auch freilich die entscheidende Frage offenbleiben muss. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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29.01.2010, 11:00 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo hans, dana und falderwald,
ich entnehme euren rückmeldungen, das dieses gedicht in einer ganz besonderen weise berührt hat. das liegt vielleicht daran, dass es auch in einer ganz besonderen weise geschrieben wurde. ich nenne solche gedichte "Sturzgedichte", eine bestimmte emotion bewegt so sehr, dass das niederschreiben derselben ein werk von maximal zehn minuten in anspruch nimmt. das passiert meist frühmorgens, gleich nach dem aufwachen. in dem fall sind also Lyrich und autor identisch. die frage, ob man einen gerissenen faden wieder anknüpfen darf, kann oder soll hat für mich verschiedene perspektiven. zum einen reißt so ein freundschaftsfaden nicht ohne triftigen grund. abseits von einer verschuldensfrage interessieren mich die zusammenhänge und hintergründe solcher entwicklungen aber mehr als die abhaltung eines gerichtstages über "schuld, unschuld und sühne". "verzeihen" scheint mir daher gar nicht nötig zu sein - denn da, wo keine böse absichten im spiel waren, kann auch kein verschulden vorliegen. aber es kann ursachen und ihre (wechselseitigen) wirkungen gegeben haben. die frage, die sich dann noch gegenwärtig stellt, ist eher diese: sind diese ursachen und wirkungen immer noch maßgeblich? ich teile weder die ansicht, dass "wahre freundschaft" immer einen rückweg findet oder finden muss (das ist mir zu optimistisch) noch die meinung, dass ein dialog "nie mehr" möglich sein kann. (das verschenkt die möglichkeit eines kreativen, neue entwicklungen ermöglichenden umgangs mit sich selbst und anderen) gewiss, die alten autobahnen sind zerbrochen - aber schließlich könnte es ja auch radwege und fußpfade geben oder wegen der abwechslung: wie wärs mal mit der direkten "luftlinie"? da müssten vielleicht erst mal überzogene erwartungen zurückgenommen, fehlerhafte projektionen berichtigt und wahre bedürfnisse angesprochen werden.( und zwar auf beiden seiten). das alles bedeutet ein gewisses maß an "arbeit". ("fellpflege" könnte man auch sagen) wer zum anderen will, der kommt niemals um sich selbst herum. und das, was uns an einem anderen stört, sind die teile in uns , mit denen wir in uns selber ( noch nicht) wirklich gut geworden sind.... dieser tiefe sich zu stellen braucht manchmal eine (störungsfreie) zeit, in der der mut dafür allmählich heranwachsen kann. nicht jede trennung ist daher auch schon das absolute "aus". manchmal liegt etwas nur "auf eis" und wartet auf "wärmere" tage... ich würde daher das wunder der wiederbelebung niemals ganz ausschließen - denn niemand hat die wahrheit für sich alleine gepachtet! liebe grüße und danke für eure kommis! larin Geändert von a.c.larin (29.01.2010 um 11:02 Uhr) |
31.01.2010, 04:01 | #6 |
Lyrische Emotion
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Liebe larin,
im Grunde stimme ich dir voll und ganz zu, doch hast du m. E. einen Aspekt dabei außer Acht gelassen. Nicht jeder kann eine solche Situation so nüchtern analysieren, denn meist sind Gefühle, wie z. B. verletzte Eitelkeiten, mit im Spiel, die eine ganz eigene und subjektive Sicht auf das Geschehen werfen. Ich habe Situationen erlebt, wo jemand nur mein Bestes wollte und dies immer wieder betonte. Ich selbst war gar nicht davon überzeugt, daß dies das Beste für mich sei, erkannte aber den guten Willen an, weil jeder einen eigenen Standpunkt besitzt, aus dem er die Dinge betrachtet. Als dieser jemand nun merkte, daß sein Bestes nicht unbedingt gleichbedeutend mit dem war, was ich für mich das Beste hielt, kippte die Lage und ab sofort versuchte mir dieser jemand rücksichtslos zu schaden und in den Rücken zu fallen, obwohl ich nicht derjenige war, der die Freundschaft abbrechen wollte. Gestern noch mein Freund, heute schon mein Gegner. Ganz klar, daß hier die Schuldlage nicht eindeutig geklärt werden kann, weil ein relatives Fehlverhalten wohl auf beiden Seiten vorlag. Beide konnten sich nicht richtig mitteilen, es lag also eine Kommunikationsstörung vor. Doch wenn sich einer abwendet und geht, obwohl er vom anderen nicht dazu aufgefordert wurde und dann noch versucht soviel Schaden wie möglich anzurichten, dann frage ich mich, wie es bei einem solchen Vertrauensbruch noch einen Pfad, einen Weg, geschweige denn eine direkt Luftlinie zurück geben soll? Natürlich geschehen immer wieder Wunder, das sieht man jeden Tag aufs Neue. Oft ist das aber nur ein Bäumchenwechseldich-Spiel. Der eine ist heute mein Freund, ein anderer ist mein Feind. Und morgen ist es genau umgekehrt, dann wird der Freund zum Feind und der ehemalige Feind wieder zum Freund. Wenn du mir dieses Phänomen noch erklären kannst, kann ich vielleicht noch ein wenig über die Dinge lernen, die du hier ansprichst... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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31.01.2010, 10:00 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo falderwald,
macht mich ziemlich nachdenklich, was du da so alles an - und ausgesprochen hast. ob ich darauf antworten habe - keine ahnung, vielleicht. es wären aber immer nur meine antworten, also die, die ich für mich gefunden habe, um mit einem bestimmten problem umzugehen. jede trennung, jedes zerwürfnis ist aber anders. trennungen hat jeder schon erlebt, und wenn es bedeutsame beziehungen waren, dann fragt man sich natürlich: warum? erstmal vorweg: wann immer in systemen (und beziehungen sind auch "systeme") - etwas nicht erwartungsgemäß läuft, hat der mensch die tendenz, nach dem "schuldigen" zu suchen. irgendjemand muss "schuld" für die entstandenen missgefühle wie schmerz, wut, und enttäuschung sein. also wird irgendjemand haftbar gemacht.. da fängt schon mal das ganze problem an: waren die erwartungen überhaupt bewusst? auf beiden seiten? waren sie klar genug ausgesprochen? hat der jeweils eine auch verstanden, was der jeweils andere meinte und wollte? oft liegt der anfang vom ende bereits hier begründet. selbst wenn in den ersten schritten die kommunikation noch klar war, heißt das nicht, dass sich dann nicht doch noch überraschende entwicklungen ergeben, denn: jeder einzelne mensch hat ein allen seinen handlungen zugrunde liegendes "lebensscript" ( eine art inneres drehbuch, das seine handlungen, sein wertesystem organisiert). auch dieses ist mehr oder weniger unbewusst. kann sein, dass der eine oder andere dahinterkommt, nach welchem muster er da "tickt" - vor allen dingen, wenns einen in sackgassen geführt hat, wird man nachdenklich. um es zu analysieren, braucht man aber mehr hintergrundwissen. wenn man sich zufällig für psychologie interesssiert, kanns sein, dass man hier doch fündig wird, was das eigene selbst, die eigene art zu denken, zu lernen, zu handeln ist. seinen eigenen emotionen mit einiger distanz gegenüber zu stehen gelingt erst, wenn man über ihre entstehung genug weiß, weiß, in welchen "alten geschichten" sie wurzeln, sich selbst und seine bedürfnisse daher kennt (und auch die "fallen", in die man leicht hineingerät) das wird einem nicht geschenkt, das muss man lernen. und auch dann kann man noch sehr traurig oder wütend werden. aber man geht anders damit um. wir halten das eigene denken meist lange zeit für absolut und erkennen erst anhand von widerständen ( sogenannten "konflikten"), dass es eigentlich sehr relativ ist. das verunsichert zutiefst - und natürlich muss dann der konfliktpartner zunächst einmal als der "böse" angesehen werden ( das dient der absicherung des eigenen egos). "böse" ist alles, was mir nicht gut tut. aber wie definiert man wirklich, was das "böse" ist? weil das offenbar immer schon schwierig war, hat sich jede gesellschaft einen (geschriebenen) rechtskodex geschaffen, der mehr oder weniger gut funktionert. für das alltägliche leben gibt es aber auch sehr viele "ungeschriebene" regeln , dinge, von denen man meint : "das tut man" oder "das tut man nicht". hier ergeben sich bereits häufige reibungsflächen, denn diese ungeschriebenen regeln nehmen wir (eher unbewusst) aus unseren herkunftsfamilien mit. wir befürworten sie oder lehnen sie auch ab ( einfaches beispiel: zu weihnachten muss karpfen gegessen werden, und das immer bei oma). um die die "gültigkeit" solcher regeln werden mitunter ganze "familienkriege" geführt. ( übrigens: mir sagte mal ein therapeut, den satz "ich will ja nur dein bestes" sollte man sich mal auf der zunge zergehen lassen......) jeder mensch entwickelt gemäß seiner familiären ausgangslage früh im leben eine art lebensplan (script) und auch verschiedene glaubenssätze (believes) und das mehr oder weniger unbewusst! scripts sind aber viel weit reichender: sie organisieren die vorlieben und bedürfnisse, die jeder hat, und entwickeln im laufe eines lebens mitunter eine ganz spezielle, für andere menschen oft unverständliche eigendynamik. die scripts verschiedener menschen können in konträre richtungen laufen. da kanns schon mal vorkommen, das zwei, die zunächst den gleichen ausgangspunkt hatten, nach ein paar jahren feststellen, dasss es miteinander einfach nicht mehr weitergeht. möglicherweise zieht der dominantere partner den anderen noch eine ganze weile mit, eher dieser beschließt, auszusteigen. und dann geht eben mal auch jemand (auch wenn er nicht fortgeschickt wurde). weil es manchmal so ist: die starken bedürfnisse , die der eine in jene richtung hat, rauben dem anderen die möglichkeit, seine bedürfnisse der in anderen richtung zu befriedigen. (beispiel : jemand, der gerne laute musik hört und jemand, der es gerne ganz still hat, werden dies kaum im gleche raum tun können) und dann gibt es meist nur noch die möglichkeit: "kampf " oder "flucht" (also der ausstieg aus der situation). wobei das aussteigen aus einer unbefriedigenden situation zwar schmerzhaft, aber wohl noch die friedlichere lösung ist. verlassen zu werden ist aber immer etwas, das sehr weh tut. nicht alle können das ertragen, ohne böse zu werden. mache fühlen sich durchs verlassen worden sein so sehr gedemütigt, dass sie sogar rache nehmen an dem , der davon ging. trotzdem ist das sich - trennen manchmal noch die vernünftigere lösung (soferne die trennung vernünftig gehandhabt wird) es gibt ledier auch genug beispiele, wo sich zwei konfliktseiten so sehr ineinander verhaken, dass sie von alleine keine lösung mehr zustande bringen. dann entstehen auch lange gerichtsstreitereien per anwalt oder die schlauere lösung , aber noch nicht so bekannt: der versuch über eine mediation(= streitvermittlung) zu einem einigermaßen ausgeglichenen ergebnis zu gelangen. wie dem auch sei: scheiden tut weh. und den schmerz, den das leben macht, auszuhalten ohne dabei sich selbst oder andere zu verdammen - das ist schon eine ganz eigene kunst. ich beherrsche sie auch noch nicht wirklich. aber ich übe noch. liebe grüße, larin Geändert von a.c.larin (31.01.2010 um 10:08 Uhr) |
31.01.2010, 18:35 | #8 |
ADäquat
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Liebe larin,
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31.01.2010, 20:49 | #9 |
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hallo chavali,
natürlich gibts auch leute, die leichthin von wo weggehen - die haben sich aber auch vorher nicht besonders tief in eine beziehung eingelassen (vielleicht, weil sie einfach so sind und es gar nicht anders können oder wollen?) und was wirklich tief drin in einem anderen vorgeht, das weiß man nie. weiß mans etwa immer bei sich selber? manchen menschen sieht man ihre gefühle auch nicht an. nicht jeder spürt bei jedem alles. "zur tagesordnung übergehen" ist vielleicht auch nur eine art und weise, nach zeiten der verunsicherung neue orientierung und stabilität zu gewinnen. was sollte es auch nach einer trennung nützen, in sack und asche zu gehen? das nützt weder dem, der verlassen wurde, noch dem, der ihn verlassen hat. (oder steckt da etwa der wunsch dahinter: wenn es mir schon so schlecht geht, nachdem du gegangen bist, solls dir wenigstens auch genauso schlecht gehen...) meist soll sich ja der, der weggegangen ist, auch als der schuldige teil fühlen.... ich bin ganz dringend dafür, den blickwinkel weiter zu stecken. (und das nicht etwa deshalb, weil ich noch nie verlassen worden wäre oder selbst noch nie jemanden verlassen hätte). ich bin dringend dafür, den blickwinkel weiter zu stecken, weil es uns nicht wirklich weiter bringt, die welt bloß in schwarz und weiß einteilen zu wollen. das ist zu simpel. so einfach sollten wir es uns nicht machen. das "schlecht machen" des anderen (die bösen worte) entspringt immer der eigenen enttäuschung. wir wären alle so gerne selber "die guten" und würden uns auch gerne mit anderen wie "ein herz und eine seele" fühlen - und doch müssen wir immer wieder einmal feststellen, dass wir viele herzen und viele seelen sind. und an dem "bösen" hat auch jeder einen anteil. dieses zurückgeworfen sein auf die eigene existenz ist es, was so schmerzt. statt den schmerz auszuhalten und zu sagen : "es tut sehr, sehr weh." sagt es sich viel leichter und schneller: " du warst böse." zorn ist offenbar leichter auszuhalten als traurigkeit. und damit hast du natürlich auch recht: es kommt auf die umstände an, die zu einer trennung geführt haben, die art und weise, wie die trennung selbst verarbeitet werden konnte. manchmal heißt das "aus" wirklich "aus", manchmal heißts aber vielleicht auch nur "siebzehn takte pause". die zeit bringt die wahrheit ans licht. wir werden ja sehen....... liebe grüße, larin |
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