|
18.10.2022, 08:11 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
|
Von der Stange
Von der Stange
Die Show begann schon lange, sie tanzte an der Stange als ich die Bar betrat. Ich tat, als sei ich locker, und wählte einen Hocker; das Gläschen Champus schmeckt fad. Sie präsentierte reizend, die langen Beine spreizend, ein jedes Körperteil. Mir ging das an die Nieren, das allgemeine Gieren. Die Nummer fand ich gar nicht geil. Ich ging hinauf zur Stange, ihr wurde etwas Bange, und sagte klipp und klar: "Hier ist fürs erste Pause. Wir gehen jetzt nach Hause, weil dies dein letzter Auftritt war."
__________________
© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
09.08.2023, 11:12 | #2 |
Lim-Fee
Registriert seit: 01.05.2014
Beiträge: 153
|
Lieber Thomas,
zuerst dachte ich, warum geht der "Kerl" überhaupt in einen solchen Club, wenn ihm dort der Schampus fad schmeckt und er die Show gar nicht geil findet? Doch dann habe ich es kapiert. Die Person, die dort an der Stange tanzt, steht ihm wohl sehr nahe und es missfällt ihm, dass sie dieses Gewerbe ausführt. So weit, so gut. Das habe ich verstanden und kann das auch nachvollziehen. Allerdings stellt sich bei mir die Frage, ob sein Missfallen eben nur dem Verhalten dieser speziellen Person gilt, oder ob er diese Art der Show allgemein verurteilt. Ich denke, hier solltest du vielleicht noch etwas einfügen, um den Protagonisten nicht des Verdachts einer doppelgründigen Moral auszusetzen. Letztendlich würde ich die Stangentänzerinnen (und Tänzer) nicht allgemein verurteilen. Sie liefern nur das, was die Konsumenten auch sehen möchten. Ohne die Kunden könnten sie eine solche Art der Leistung überhaupt nicht verkaufen. Das könnte man jetzt noch stundenlang diskutieren, aber ich denke, du weißt, was ich meine. In der letzten Zeile der ersten Strophe bitte noch ein "e" an das "schmeckt" einfügen. Herzliche Grüße von Xenia |
29.01.2024, 21:55 | #3 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 22.07.2023
Beiträge: 38
|
ui tolernater Ehemann, Aber alles hat seine Grenzen. Gern geschmunzelt, Thommi. LG von Moni
|
05.02.2024, 13:23 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 21.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 302
|
Tja, es kann natürlich sein, dass das Paar das Geld braucht,
es ihnen garnicht so gut geht, aber als der Ehemann es dann sah ... es ist dann wohl doch zu viel gewesen. Das ist sicherlich die positve Auslegung, mit der könnt ich gut leben. Lieber Thomas, ansonsten gut umgesetzt das schwierige Thema, Lyrik ist eben auch Haushalts und Alltagslyrik und sie umschreibt eben auch manchmal Dinge ganz nett, so so dass sie nicht ganz so brutal über uns hereinbrechen, wie sie siche eigentlich anfühlen müssten. Beste Grüße mall |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|