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08.07.2010, 15:23 | #1 |
Galapapa
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Unendlichkeit
Kürzlich spät, in lauer Nacht,
saß ich wach im meinem Traum, hab Gedanken mir gemacht, tief, bis in den Weltenraum. Meine Augen, eingefroren, starrten hoch zum Firmament, hatten ihren Halt verloren, von der Wirklichkeit getrennt. Niemals blickte ich so tief an der Sterne Licht vorbei, fühlte, als mein Denken schlief, mich so eigenartig frei. Losgelöst von allen Pflichten und vom Boden unter mir, konnte ich auf Halt verzichten. Ich war da und doch nicht hier. Dadurch habe ich erfahren, was Unendlichkeit enthält, sah die völlig unfassbaren Tiefen unsrer weiten Welt. Geändert von Galapapa (09.07.2010 um 09:54 Uhr) |
09.07.2010, 08:09 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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hallo galapapa,
das ist ein sehr schönes gedicht, das sich leicht und flüssig liest - trotz des schwierigen themas! und es ist schon mehr als nur erstaunlich: manchmal, in ganz besonderen momenten, bekommt man eine ahnung für das unendliche, und - seltsam genug: irgendwie passt es doch in den eigenen , kleinen kopf hinein... dieses meditative sich - hineinversenken in andere räume und zustände ist doch immer etwas ganz besonderes! habe mich durch dein gedicht gerne daran erinnern lassen! liebe grüße, larin |
09.07.2010, 08:17 | #3 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi, Charly!
"saß ich wach in meinem Traum" Kleiner Tippfehler, was? Ansonsten ein wunderbar weiches, rhythmisch einwandfreies und wortmagisches Stück Lyrik, das höchsten Ansprüchen zu genügen weiß! Ich sag es nicht gerne, aber öfter mal ruinierst du - nach meinem persönlichen Geschmack, wohlgemerkt - ein ansonsten wunderbar gewebtes Gedicht mit Stellen von vergleichsweise naivem Deutsch: Nach Zeilen der stimmungsvollsten Lyrik kommt dann so ein sprachlicher Lapsus und vernichtet die aufgebaute Wirkung, weil er so naiv klingt, oder zu zuckersüß, oder zu umständlich formuliert, usw... Ich sage dir das so offen, weil es mir selbst nicht anders geht: Lese ich meine "älteren" Werke mit dem Abstand der Jahre, erkenne ich oft erst selbst, wie gestelzt oder tollpatschig manche Stellen klingen, wenn man sie ohne die "Betriebsblindheit" des sie schaffenden Intellekts liest. Hier aber stimmt alles, bis hin zur Conclusio! Sehr gut vom Herrn Fachlehrer! Allergernst gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
09.07.2010, 08:35 | #4 | ||
lebendig
Registriert seit: 28.10.2009
Beiträge: 350
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Hallo Galapapa,
auch von mir erhältst du Applaus für dieses Gedicht. Klanglich und inhaltlich fühle ich mich sehr gut aufgehoben und angesprochen. Danke dafür. Kleinigkeiten, neben dem "in": Zitat:
Zitat:
Generell finde ich es sehr interessant, von der Unendlichkeit des Weltraums auf die tiefe unserer eigenen Welt zu schließen. Sehr gern gelesen. Grüße von Quicksilver
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09.07.2010, 10:17 | #5 |
Galapapa
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Hallo Limes,
danke für Dein aufbauendes Lob! An die Grenzen des eigenen Verstandes zu kommen, ist so faszinierend, dass man die Kälte dann, glaube ich, nicht mehr spürt, dass sie bedeutungslos wird. Und Du hast Recht, zurückzufinden in die Geborgenheit des eigenen Körpers und in die Sicherheit der Erdanziehung ist überlebenswichtig für den Verstand. Danke auch für Deine Anregungen! Im allgemeinen Sprachgebrauch ist "damals" doch mit einer großen zeitlichen Distanz behaftet und passt somit nicht zum Begriff "kürzlich". Ich hab's geändert. Was das "uns're" angeht, so neige ich auch zu Deiner Version. Beim Schreiben in "Word" (windows 7) wird diese Schreibweise allerdings als Fehler ausgewiesen und "unsre" vorgeschlagen. Vielleicht git's ja einen Experten im Forum, der das aufklären kann. Nochmals danke und einen herzlichen Gruß an Dich! Galapapa Hallo larin, hab herzlichen Dank für Dein schönes Lob! Wenn man Probleme hat, die Grenzen des eigenen Verstandes mit Phantasie oder Religion zu überschreiten, dann ist diese form der Meditation eine wichtige Hilfe. Und wahnsinnig spannend ist das obendrein. Einen lieben Gruß an Dich! Galapapa Hallo Erich, wie Du weißt, habe ich für Deine lobenden Kommentare einen besonderen Bettsposten zum Einkerben. Ich danke Dir! Das, was Du über die fatale Wirkung unpassender und stilbrechender Stellen in Texten sagst, kann ich voll unterschreiben. Auch ich entddecke in älteren Texten nicht selten solche "Klöpse" und wundere mich, dass das Keinem aufgefallen ist. Aber, auch das ist absolut richtig, man entwickelt im Reifeprozess immer mehr ein Gespür dafür. Nochmals danke und einen herzlichen Gruß an Dich! Galapapa Hallo Quicksilver, auch dir möchte ich herzlich danken für Dein Lob und natürlich auch für die Anregungen. Ich hab Beides übernommen, das "Zum", es klingt einfach besser, und den Punkt, er hebt die folgende, wichtige Zeile erheblich heraus. Das Problem mit der Tiefe der eigenen Welt, wie Du es treffend bezeichnest, habe ich immer damit, dass ich beim Eintauchen immer wieder den Grund erreiche, und zwar genau da, wo ich die unfassbare Dimension des Universums zu erkennen glaube. Man muss aufpassen, dass man sich an diesem Grund nicht den Verstand blutig kratzt... Nochmals danke und herzliche Grüße! Galapapa |
13.07.2010, 21:15 | #6 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,
du ahnst nicht, wie gut ich diesen "Ausflug" nachvollziehen kann. Vor allem jedoch, die gut lyrisierte "Reise" dorthin. Schwebend wie diese fließen deine Verse und ziehen den Leser mit - in die unfassbare Unendlichkeit. Ein fassbares Stück Lyrik, das in Unfassbares entführt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
14.07.2010, 07:54 | #7 |
Galapapa
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Hallo Dana,
ein wahrhaft schöner Kommentar zu meinem Text! Hab vielen Dank dafür! In solchen Momenten meint man, diesen Dingen, die sich unserem Verstand verschließen, einen kleinen Schritt nänher gekommen zu sein. Aber der Verstand begrenzt unseren Horizont. Es ist nur eine Ahnung, kein Sehen oder Verstehen... Nochmals danke und einen herzlichen Gruß an Dich! Galapapa |
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