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06.05.2012, 20:25 | #1 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 9.912
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Sommernacht
Sommernacht Weiter Himmel, Sterngefunkel, Lichtsignale ferner Zeiten, eine Welt ist in den Bildern jenes Augenblicks versunken... ...trunken im Brillantenfieber tanzen Göttern gleich Gedanken schwerelos auf Sphären kosmisch angehauchter Symphonien. Hunderttausend Jahre fließen im Verstreichen der Sekunden, die Geburt, das Leben, Sterben sind Veränderung des Raumes... ...Traumes Fantasien wabern durch die Unterwelt der Wesen, zu den Sonnen und Atomen können sie im Geiste reisen. Drachenhaft frisst eine Wolke Stern um Stern vom Abendhimmel, Schatten huschen um die Wälder und von Ferne krächzt ein Rabe... ..."Grabe!", schreit er leichenbitter, "Mitternacht ist nun verstrichen, wieder ist ein Tag des Lebens abgestiegen in das Gestern. Grabe ihm ein Grab im Boden, bette ihn in feuchter Erde, decke pflegend ihn mit Liebe, schaue, wie ein neuer werde..." Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (10.05.2012 um 21:27 Uhr) Grund: Fehlerteufelchen dank Galapapa ausgemerzt |
06.05.2012, 21:46 | #2 | |
asphaltwaldwesen
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oh, das gefällt mir sehr, lieber falderwald!
es hat so etwas sehr poetisches und in anklängen auch leicht poe-eskes und der rhythmus gemeinsam mit der melodie der sprache weben einen feinen, dichten teppich voller klang und bilder! mein favorit unter den wirklich poetischen bildern: Zitat:
eine sommernacht wie sie im buche steht sozusagen. auf eine solche freu ich mich schon wieder. ich habe den zauber wiedererkannt, den du in deine zeilen bannst. dein text ist wie die essenz aller derart erlebten nächte - voll der magie und dieses mit-der-welt-verwebens, das einen da umfasst. wirklich sehr sehr schön! danke. lieber gruß, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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07.05.2012, 12:46 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo faldi,,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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07.05.2012, 14:15 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Morgen ist ein Blatt am Baum von Heute, der im Grabe des Gestern wurzelt. Hat mir gut gefallen. Wenig Reime für meinen Geschmack, diese aber interessant präsentiert. Ist das eine "alte" Gedichtform oder hast du das so erdacht? Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
07.05.2012, 18:53 | #5 |
Galapapa
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Lieber Falderwald,
auch ich schließe mich dem Lob der Vorkommentatoren an. Das Gedicht ist von einer versteckten Traurigkeit durchwoben, zwischen den Zeilen fließen Resignation und Hoffnungslosigkeit, die in düsteren Bildern zum Ausdruck kommen. Zuviel Pathos sehe ich hier nicht; die gewaltige, poetische Sprache unterstreicht die Verzweiflung, die mit einer Art Verlorensein auch schon am Anfang des Textes durchscheint. Ein Gedicht, das ich mehrmals lesen musste und das mir jedesmal eine Gänsehaut verpasste. Eine Kleinigkeit ist mir aufgefallen: Vers 12: Müsste es hier nicht heißen "sind" Veränderung des Raumes? Ich beziehe "Veränderung" auf "Geburt, Leben und Sterben". Besonders gefällt mir: "...Drachenhaft frisst eine Wolke Stern um Stern vom Abendhimmel..." Ich verbleibe berührt und beeindruckt! Herzliche Grüße! Galapapa |
10.05.2012, 21:25 | #6 |
Lyrische Emotion
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Hallo zusammen,
ich habe wieder eine Weile auf meine Antwort warten lassen, aber ich möchte zu meiner Entlastung sagen, daß ich momentan beruflich sehr eingespannt bin. Das geht momentan mal so und mal so und ich weiß das vorher nie zu sagen. Dieses Mal war es so... Servus fee, ich freue mich, daß der Text bei dir so gut angekommen ist. Das "poe-eske" verbindest du sicherlich mit dem Bild des Rabens. Auch ich habe ihn als entsprechende Metapher gewählt, ohne dabei direkt den Text von E. A. Poe im Sinn gehabt zu haben. Ich mag Rabenvögel sehr und es gibt bei uns hier viele ziemlich große Krähen, die ja kleinere Rabenarten sind, Eichelhäher, Elstern und Dohlen, die ich oft aus dem Fenster in dem schönen Garten hinter unserem Haus beobachten kann. Und deshalb wollte ich den Raben unbedingt noch einmal einbauen (Es gibt noch ein weiteres Gedicht mit Raben von mir). Die Bilder hat es in diesem Text gebraucht, darauf musste ich nämlich setzen, da ich bewusst weitestgehend auf Reime verzichtet habe und dann erfreut es den Dichter natürlich umso mehr, wenn das gelungen ist, wie ich ja aus den Reaktionen hier entnehmen konnte. Dem Zauber einer sternenklaren Sommernacht kann ich mich auch nicht entziehen und ich gedenke gerne jener Nächte, die ich bis zum Sonnenaufgang draußen in der Natur verbracht habe. Die Magie und den zauberhaften Reiz darin hatte ich im Sinn, dieses Versunkensein in den Funkellichtern, das Loslassen der Gedanken und die Freiheit derselben, die in kürzester Zeit durchs ganze Universum reisen können. Ich danke dir für deine lobenden Worte... Hi gin, letztendlich ist das Pathos das Salz in der Suppe bei romantischen Texten, findest du nicht? Natürlich kann man alles übertreiben, aber wie du schon selbst schreibst, fließt ja alles zu einem homogenen Gedanken zusammen. Und wenn dir das trotzdem gefallen hat, dann freue ich mich natürlich... Servus Erich, sehr schön dieses kleine Gleichnis mit dem Baum, der im Kern die Aussage des Textes richtig trifft. Das ist keine alte Gedichtform, sondern ein bewusstes Experiment, bei dem ich ursprünglich ganz ohne Reime auskommen wollte, was mir aber dann doch nicht gelungen ist, wie du siehst. Ich kann es einfach nicht (lassen)... Diesen End- / Anfangsreim hatte ich zunächst gar nicht auf dem Plan, der erste ist einfach so entstanden und dann dachte ich mir, mach das zur Methode und es ist mal was ganz Neues. Ich freue mich, daß der Text trotz der wenigen Reime für dich interessant gewesen ist... Moin Galapapa, ja, die Melancholie kann ich schlecht verhehlen, die ist vorhanden, denn mit jedem Tag der vergeht, läuft auch unsere Lebenszeit ab. Und ich erwische mich letzte Zeit häufiger dabei, daß ich abends auch schon einmal unzufrieden mit mir bin, weil ich ich nicht alles geschafft habe, was ich mir so vorgenommen hatte. Oft denke ich dann, wieder ein verschwendeter Tag, obwohl ich nur der Vernunft gefolgt bin, die mir sagte, den Tag jetzt zu beenden, um den nächsten eben dementsprechend erholt angehen zu können. So ist es eben manchmal und ich weiß auch, daß das eigentlich gar nicht so tragisch ist, denn man muss nicht jeden Tag zu 100 % ausfüllen. Dann müsste man nämlich auch 100 % "Gas geben" und das könnte auf die Dauer fatalere Folgen haben. Vers 12 habe ich deinem Vorschlag gemäß abgeändert, du hast natürlich vollkommen Recht. Das sind so die kleinen Dinge, die einem schon mal entgehen und ich bin froh, wenn es auffällt und korrigiert werden kann. Ich freue mich, daß dich mein Gedicht berühren konnte, denn ungereimte Texte sind ja nicht unbedingt jedermanns Sache... Vielen Dank für eure lobenden Kommentare zu dieser (fast) ungereimten Premiere... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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15.05.2012, 21:01 | #7 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber Faldi,
als hättest du die Sommernacht mit meinen Augen gesehen, mit meinen Gedanken empfunden und dann doch in DEINEN einzigartigen Worten wiedergegeben. Poesie pur, die fast entführt. Man wird der Jahrtausende, der Jahrmillionen, trotz der eigenen Vergänglichkeit, gewahr. Du unterstreichst die Nachdenklichkeit ohne den Zauber verfliegen zu lassen. Die Melancholie darin verfeinert die Betrachtung. Große Kunst - mit einer Sommernacht ohne jeden "Liebeszauber" tief zu berühren. Für einen Reimverfechter ein durch und durch gelungenes Experiment die Reime "ungeordnet" einfließen zu lassen und die Sprachmelodie zu halten. Ein großes Gedicht. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
04.07.2012, 22:06 | #8 |
Lyrische Emotion
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Liebe Dana,
ich freue mich, daß ich dich auf diese Reise durch eine Sommernacht mitnehmen konnte. Manchmal fließen solche Zeilen wie von selbst und das macht den wahren Reiz aus. Wenn Zauber und Nachdenklichkeit zusammentreffen, enstehen oftmals die schönsten Bilder, denn was wäre diese reale und manchmal etwas nüchterne Welt ohne ein wenig Zauber? Das wäre wie eine Suppe ohne Salz, nicht wahr? Daß es diesmal fast reimlos geworden ist, war wirklich ein Experiment, denn dann müssen starke Bilder das lyrische Element beleben. Und wenn dir das gelungen erscheint, dann habe ich mein Ziel erreicht. .. . Vielen Dank für deine lobendn Worte und teilnehmenden Gedanken, ich habe mic h sehr darüber gefreut... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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05.07.2012, 05:51 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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hallo falderwald,
ich habe das gedicht schon vorher einige male gelesen - aber erst nun, da ich mir eine sommernacht um die ohren schlage, hat es mich wirklich erreicht. jaaaa - könnte ich heute sagen: jetzt ist es mir nachvollziehbar. das hineinlauschen in die nacht und die nähe der sterngesänge, dem gang des lebens auf der spur. da darf auch der tod nicht fehlen, im bilde des raben trefflich eingefangen. die ewigkeit der hunderttausend jahre und die flüchtigkeit der sich rasch verlierenden wolke. wird schon tag? die schatten weichen allmählich. ein neuer tag soll in liebe beginnen. ich nehm mir deine zeilen und ihren klang mit in den "baum von morgen". möge der traum der sommernacht im baum von morgen viele nester haben! verzauberte grüße, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
02.08.2012, 19:46 | #10 |
Lyrische Emotion
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Servus larin,
entschuldige, daß meine Antwort so lange gedauert hat. Gelesen hatte ich deinen Kommentar schon lange und kann dir versichern, daß er mich sehr erbaut hatte, denn du hast meine Intentionen treffend mit deinen Worten eingefangen. Ich durfte Sommernächte sowohl im hohen Norden, wie auch im tiefen Süden erleben. Mein Blick galt immer den Sternen, denn sie faszinieren mich schon seit ganz jungen Jahren und oft stellte ich mir vor, wie schön es doch wäre, könnte ich wie ein Vogel in diesem Weltenraum frei zwischen ihnen umher fliegen. Nun, in Gedanken ist mir das wohl gelungen, in Träumen mit fantastischen Bildern, denn der Fantasie sind wahrlich keine Grenzen gesetzt. Natürlich schaue ich mir auch heute immer wieder die neuesten Bilder aus dem All an und dank dem Hubble-Weltraumteleskop haben wir ja wirklich fantastische Einblicke in Sphären gewonnen, die sich dem menschlichen Auge auf natürlichem Wege niemals erschlossen hätten und ich muss wirklich zugeben, daß meine kühnsten Fantasien mit den gelieferten Bildern noch übertroffen wurden. Und wenn ich mir dann so vorstelle, wie schnell meine in diesem gewaltigen Raume winzige Existenz beendet sein wird und wieviel ich doch so gerne noch erfahren würde, dann wird mir wieder bewusst, ich bin mitten in der Nacht, wieder habe ich einen Tag begraben und ich freue mich über jeden neuen Morgen, an dem ich den Willen zum Leben noch nicht verneint habe, weil es noch Spaß macht. Dann kehre ich langsam und sicher wieder aus jenen Spären zurück in die Gegenwart an diesen Ort und nehme mit Freude und Leid, was mir geboten wird. Und du hast mir einen schönen Kommentar geboten über den ich mich gefreut habe und für den ich mich herzlich bedanken möchte... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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