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Alt 21.04.2012, 14:21   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Standard Ossis sind keine Menschen (Der fromme Schwätzer)

In einem Interview mit "Welt Online" vom 20.04.2012 über den ausgeprägten Atheismus im Osten Deutschland antwortete der Schriftsteller Martin Mosebach auf die Frage, ob es schlimm sei, daß laut einer Studie Ostdeutschland die atheistischste Region der Welt ist:

Zitat:
Zitat von Martin Mosebach
Für die Christen ist es immer schlimm, wenn Menschen die Verbindung zu Christus verlieren. Weil sie davon überzeugt sind, dass diese Verbindung die Fähigkeit, Mensch zu sein, erst zur Vollendung bringt. Diejenigen, die religiös unmusikalisch sind – wie man das heute so flott formuliert –, sind in ihrer Vollausbildung als Menschen beeinträchtigt. Unglaube ist ein Mangel. Ein Leben in völliger Abkehr von Gott ist eine reduzierte Existenz. Die seelische und auch die rationale Fülle des Menschseins ist dann nicht gegeben, wenn die Verbindung zum Schöpfer verödet ist.


Der fromme Schwätzer oder Ossis sind keine Menschen


Herr Mosebach, Sie sind ein frommer Schwätzer;
in einer Zeit nach Kant und Schopenhauer
braucht niemand gläubig angehauchte Hetzer,
die Menschen werden nämlich langsam schlauer.

Weil Atheisten nicht an Märchen glauben,
sei ihre Existenz als Mensch gemindert,
Sie wollen ihnen gar das Menschsein rauben,
das ist, salopp gesagt, sozial behindert.

Sie dürfen gerne glauben, was Sie wollen,
an Himmel, Wunder und die Auferstehung,
doch bleiben Sie zuhause mit den tollen
Gedanken Ihrer religiösen Blähung.

Genießen Sie das Leben Ihrer Träume,
in denen heilige Gespinste fließen,
wir Atheisten werden uns die Räume
der rationalen Weltsicht selbst erschließen.

Das Widerliche Ihrer Glaubenslehre
hat primitive Mittelalterklasse,
Sie sagen, nur wer Ihren Christ verehre,
gehöre zur vollkommnen Menschenrasse.

Ich sage Ihnen was, Sie frommer Schwätzer,
Sie können mir die Menschlichkeit nicht geben,
bei der Moral verzichte ich als Ketzer
auf Ihren Glauben und ein solches Menschenleben.


Falderwald
. .. .




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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 21.04.2012, 16:33   #2
Chavali
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Hallo Faldi,

dieser Mensch Mosebach wird nicht zu Unrecht als politischer und religiöser Reaktionär bezeichnet (Wikipedia).
Das heißt, von den Kritikern als rückständig denkend, schreibend und handelnd.
Was will man von so einem Schreiber anderes erwarten als den berühmt-berüchtigten Griff in die philosophische Mottenkiste.
Sich darüber zu ärgern ist die eine Seite, die lächerlichen Ergüsse über Atheismus und die Menschen,
die dieser Lebenseinstellung nahestehen, zu ignorieren, die andere.

Allerdings ist die Journalistenfrage, ob es schlimm sei, daß laut einer Studie Ostdeutschland die atheistischste Region der Welt ist,
auch reichlich provokant gestellt und Mosebach hat nichts besseres zu tun,
als den Kern der Frage aufzugreifen und gegen Andersdenkende (denn das sind ja Atheisten in seinen Augen) zu ätzen.
Sind das nicht im Grunde genommen rassistische Äußerungen...?


Zu deinem Gedicht:
Ich wünschte, man könnte es veröffentlichen zu diesem Thema.
Ich wünsche, man würde es mit vielen andern Gedichten diesem vollausgebildeten Menschen schicken,
dem nicht auffällt, wieviel ihm an Intelligenz und menschlicher Herzenswärme und Realismus fehlt.

Ich stimme dem Tenor deiner Zeilen zu und finde deine Antwort auf den Schwachsinn der Äußerungen
des o.g. Herrn sehr gut gelungen.


Das zunächst dazu.
Ich wünschte mir weitere Meinungen zu den Auslassungen des M.Mosebach.


Atheistische Grüße!
Chavali








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© auf alle meine Texte
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Alt 22.04.2012, 01:24   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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HI, Faldi!

GAAANZ prima, dein Antwortgedicht! Gib diesem Steinzeitdenker Saures!
Der hört sich an wie so ein muslimischer Hetzprediger: Wer nicht glaubt, ist unwürdig, wertlos, eine Wunde im Angesicht der "perfekten" Welt dieser Herrschaften! JA, WO LEBEN WIR DENN???? UND VOR ALLEM: WANN!!!

Das ist kein Mosebach, das ist ein jämmerliches Moserinnsal!
Bedauerlich, dass kein selbstverliebter ideologieverseuchter Popanz dämlich genug daherlabern kann, ohne nicht doch ein paar geistig wie charakterlich Unmündige damit anzusprechen, die ihm glauben (wollen) und nachlaufen oder gar nacheifern!

Interessant, dass solche Polemiker und Polarisierer auch noch jederzeit eine einschaltquoten- und sensationsgeile Plattform in den Massenmedien finden, während die Stimmen der Vernunft sich vergeblich heiser schreien!

Dummerweise wirken solche Überzeugungstäter in Diskussionen sogar überlegen, weil sie gegenüber Argument und Vernunft immun sind. Kein logischer Schluss, kein Gegenbeweis kann ihnen das Lächeln irrsinniger Überzeugung aus dem selbstzufriedenen (und damit leider selbstsicher wirkenden) Mienenspiel wischen! Die Sätze der Einsichtigen prallen ab an soviel Inbrunst und Sendungsbewußtsein, und viele dumme Zuseher denken bei sich: Die sehen aber schwach aus gegen diesen Glaubensritter!

Zornbebende Grüße, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 22.04.2012, 11:17   #4
a.c.larin
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lieber falderwald,

da hast du ja endlich wieder mal gelegenheit gehabt, dein lieblingsthema zu zelebrieren!

aber diesmal gebe ich dir vollinhaltlich recht, denn: es ist allemal ein schmarrn, andersdenkende, andersmeinende in bausch und bogen abzuqualifizieren!
nur kommts dabei gar nicht sosehr drauf an, wer das mit wem tut:
es ist immer ein schmarrn, wenns einer so macht!

letztlich kommt es auf die handlungsweise jedes einzelnen menschen an!
und da gibt es halt die goldnuggets da wie dort, und auch die blöden hammel.

quod erat demonstrandum!

lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 23.04.2012, 12:40   #5
Justin
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Hallo Faldi,

ein in der vorigen Woche veröffentlichter Zeitungsartikel geht vermutlich zurück auf das Interview mit M. Mosebach und seine niveaulose Auslassung. Wer das liest fühlt sich ins tiefste Mittelalter versetzt und kann nur den Kopf schütteln. Glücklicherweise hält sich die Zeitung in erster Linie an statistische Fakten und spart auch den Autor mit seinen schrägen Ansichten aus. Ansonsten würde die geschundene Seele der Ossis noch mehr in Aufruhr geraten.

Zu Wendezeiten gab es im Osten eine Initiative "Für unser Land". Dazu gehörte auch der Schriftsteller Stefan Heym. Nun war dieser alles andere als rückwärtsgewandt, doch hat er in weiser Vorausahnung Dinge kommen sehen, die schwer zu schlucken wären. Seine Befürchtungen haben sich dann wirklich bestätigt.

Am schlimmsten ist es, wenn Menschen plötzlich bekehrt werden sollen, nur weil sie keiner Konfession angehören. Da setzte ein missionarischer Eifer ein, der jetzt von Mosebach ein weiteres Mal hochgekocht wurde. Seine Äußerungen sind diffamierend, weil er in seinem Steinzeitdenken wahres Menschsein allein von einer Religionszugehörigkeit abhängig macht. Gütesiegel und Werturteil über menschliche Tugenden werden anderen abgesprochen, die darüber in gleichem Maße verfügen, wenn nicht gar in noch stärkerer Ausprägung.

Ossis wußten sich schon vor der Wende gut zu benehmen und hatten vielfach eine kulturellere Ader als im Westen. Ich sage das, weil der missionarische Eifer so weít gehen konnte, um anzunehmen, man müsse ihnen erst mal beibringen, wie man mit Messer und Gabel ißt. Wie sah das Zusammenleben zwischen Christen und Atheisten aus? Ganz normal in dem Sinne, daß der Glaube überhaupt keine Rolle gespielt hat, sondern der menschliche Maßstab ausschlaggebend war. Es gibt sogar Äußerungen von Geistlichen, die zugeben, daß der Gerechtigkeitssinnn von Atheisten oft ausgeprägter ist als derjenige von Christen, diese sich also weitaus christlicher verhalten und deshalb nicht verurteilt werden sollten. Grund genug für M. Mosebach und andere Heilsbringer, sich darüber Gedanken zu machen.

Faldi, Dein Gedicht ist scharfzüngig ausgefallen, aber angesichts dieses üblen Kommentars hätte ich es anders gar nicht lesen wollen. Es hat mir natürlich auch deshalb gefallen, weil die Strophen in gewohnt guter Metrik abgefaßt sind.

Liebe Grüße

Justin

Geändert von Justin (23.04.2012 um 19:52 Uhr)
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Alt 23.04.2012, 23:25   #6
Falderwald
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Hi Chavi,

rückständig ist noch vornehm ausgedrückt...

In welche philosophische Mottenkiste will der denn greifen? Der weiß doch nicht mal wie das Wort Filosof geschrieben wird.
So etwas braucht der nicht, der hat ja seine erleuchtete Seele, die ihn zum vollkommenen Menschen macht.

Solche Ergüsse kann man nicht ignorieren, tut mir leid.
Einem Günther Grass werden mit seinem Textgedicht die schwersten Vorwürfe gemacht und dieser feine Herr darf ungestraft den meisten Menschen dieser Erde das wahre Menschsein absprechen, weil sie seiner eingebildeten Weltanschauung nicht entsprechen?

Ich denke, daß der Interviewer sich schlau gemacht hat, wer da vor ihm sitzt und ihm die Vorlage bewusst servierte.
Und ja, ich stimme dir zu, das ist eine Art des Rassismus' von übelster Sorte, die aus einer fanatisch religiösen Weltanschauung herrührt, was der Herr Schwätzer hier von sich gibt.

Zitat:
Zu deinem Gedicht:
Ich wünschte, man könnte es veröffentlichen zu diesem Thema.
Es ist hier veröffentlicht, Chavali.
Wenn man "Mosebach, frommer Schwätzer" über Google eingibt, so kommt man direkt auf diesen Thread... Vielleicht findet er ihn ja oder es spielt ihm einer zu...

Und wenn mir einer von euch seine E-Mail Adresse besorgt, dann schicke ich ihm den Text gerne auch noch zu, damit habe ich keine Probleme.

Dem Herrn Mosebach mangelt es ganz einfach an der Einsicht, daß sein Glaube am Ende ist, daß viele Menschen nach Kant und Schopenhauer endlich in der Lage waren und sind, sich aus den Klauen dieses Dogmas zu befreien und völlig frei von diesem ihre eigene Ethik und Moral entwickeln konnten, die zudem nicht aus egoistischen Motiven in Hoffnung auf ein besseres Jenseits beeinflusst werden, sondern durch die Hoffnung auf ein besseres Diesseits, ein aufgeklärtes, lebensbejahendes und freies, hell erleuchtetes Dasein, ohne diesen Aberglauben an irgendwelche höheren Märchen- und Fabelwesen
Er hat noch nicht erkannt, daß diese Menschen solche Typen wie ihn nicht brauchen, die unsere Welt mit ihren unheiligen Mystifikationen irreführen.

Er hat noch nicht bemerkt, daß alle, die sich dieses unseligen Glaubens entledigt haben, damit auch im Geiste und von Ängsten befreit haben, weil sie keines metaphyischen Krückstockes mehr bedürfen, der ihnen Trost im Bewusstsein des Unvermeidlichen spenden soll, sie aber im eigentllichen Sinne an einem unsichtbaren Gängelband führt.

Unsinn trifft es richtig, was dieser Herr Mosebach da von sich gibt, ein Fanatiker der allerschlimmsten Sorte, der mit seinen Äußerungen höchstens noch mehr Unfrieden in die Welt bringt.

Oh, ich hör jetzt besser auf, ich muss mir noch was für die nächsten drei Antworten einfallen lassen...

In diesem Sinne, Danke für deine zustimmenden Worte...


Servus Erich,

ja, ich hab soooo einen Hals, das kann ich dir sagen.

Immer wieder wenn ich das oben lese, schwillt mir der Kamm aufs Neue und der Wunsch wird stärker, diesen Heilsverkündern den Allerwertesten aufzureißen, weil das auch nicht schlimmer stinken kann, als das, was aus deren Hirnen exkrementiert.

Ich stimme dir voll zu, es ist wirklich tragisch, daß solchen Typen immer noch eine Plattform geboten wird und es tatsächlich noch genug philosophische Analphabeten gibt, die denen dann hinterher hecheln.

Die Vernunft zählt in solchen Fällen nicht, wenn es nämlich daran mangelt, dann kommt so ein Marktschreier gerade recht, denn glauben ist viel einfacher als sich kritisch bilden. Das ist nämlich der Punkt.

In Diskussionen sind solche Typen deshalb überlegen, weil ihre Worte keines Beweises bedürfen.
Sie stellen das Dogma über alles und leiten davon alles ab, das ist ganz einfach. So steht es ja in der Bibel und was drin steht, das muss ja wahr sein.
Jawohl, liebe Gläubige, glaubt ihr das mal.
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

Was sagte Schopenhauer in seinem abschließenden Fazit über die christliche Religion?

"Geht mir mit euerer allervollkommensten Moral."

In diesem Sinne, ein ebenfalls zornbebendes Danke für das Lob und die zustimmenden Worte...


Servus larin,

ja, stimmt, aber genau das ist es ja, was ich ständig kritisiere.

Diese blinden hündisch-treu Bornierten, die einem Gespenst hinterher jagen und all jene für menschlich unvollkommen erklären, die ihr geistig-seelisches Ejakulat nicht schlucken wollen, weil es unerträglich zum Himmel stinkt.

Die können sich meinetwegen im stillen Kämmerlein zum göttlichen Segen selbst befriedigen, aber sie sollen gefälligst alle anderen mit ihrer pestilenzialischen Ausflussmoral verschonen.

Goldnuggets finden sich leider selten, blöde Hammel aber in jeder Herde. Vor allem in dieser...

In diesem Sinne danke fürs inhaltliche Rechtgeben.

Quod erat demonstrandum!


Moin Justin,

ja, dieses Interview mit Mosebach wurde ja am 20.04. (übrigens ist das Hitlers Geburtstag. Ob das wohl Zufall war, bei diesen Äußerungen?) von "Welt Online" veröffentlicht.
Hier geht es natürlich nicht nur um die "Ossis", die waren ja nur der Grund für dieses Interviewe, sondern um Atheismus allgemein.

Es ist immer schlimm gewesen, andere Menschen missionieren zu wollen, weil diese sich gar nicht missionieren lassen woll(t)en.
Der christliche Glaube hat heutzutage nur deshalb so viele Anhänger, weil die Menschen vor langen Zeiten z. T. mit unmenschlichen Mitteln zwangsbekehrt wurden.
In den Zeiten als der Klerus noch herrschte, wurde dieser unselige Glaube in immer mehr Ländern zur Staatsdoktrin, der sich kaum noch jemand zu widersetzen wagte, weil er Angst um Leib und Leben und Angehörige haben musste.
Diese Religion konnte sich nur mit brutalster Gewalt durchsetzen und predigt die Nächstenliebe.
Nichts ist scheinheiliger als diese Moral, womit ich noch nicht einmal die kleinen Gläubigen meine (auch wenn diese sich das durchaus zunutze gemacht haben und immer noch tun), sondern mehr die Funktionäre dieses Spektakels, die ganz genau wissen, daß nichts, aber auch überhaupt nichts an ihren Lehren dran ist.
Sie wollen lediglich die Tradition bewahren und damit den Rest an Macht sichern, der ihnen noch geblieben ist.
Keiner von denen, weder Papst noch Bischöfe glauben den Unsinn, den sie da verkünden, meinen aber, sie seien die Wächter und ewigen Hüter der Moral, so daß sie dieses Dogma unbedingt aufrecht erhalten wollen.

Ich sage, jede moralisch positive Handlung, die aus Einsicht erfolgt, ist mehr wert, als diejenige, die aus religiösen Motiven geschieht, weil letztere lediglich einen passiven Egosimus darstellen, nämlich in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tode.

Ein Leben nach dem Tode *kicher*, das allein setzt dem Ganzen schon die Krone auf.

Ne, ne, lass die armen "Ossis" mal. Die können ganz gut alleine mit Messer und Gabel essen.

Den konservativen, strenggläubigen, eingebildeten "Wessis", von denen Herr Mosebach zweifellos einer ist, denen wünsche ich allerdings, daß sie den Kulturschock schnellstens überwinden mögen, um nicht ihrerseits zur Kulturschande dieses Landes zu verkommen, indem sie andere nur zu diffamieren und herabzusetzen wissen, weil sie nicht in der Lage sind, ihre Vernunft einer kritischen Prüfung zu unterziehen, sondern sich durch ihren blinden und gehorsamen Glauben in die Nähe von Herrenmenschen rücken, die alle anderen als Untermenschen ansehen.

Pfui Deibel, sage ich da nur.

Es freut mich, daß auch du meinem Text zustimmen konntest und ich bedanke mich für das Lob im handwerklichen Bereich...


Vielen Dank für eure Kommentare und die Gedanken zu diesem leidigen Thema eines armseligen Sprücheklopfers, zu dem das folgende Zitat von Goethe wunderbar passt:
Zitat:
Zitat von Goethe
Die Elohim zur Nas' hinein
Den besten Geist ihm bliesen,
Nun schien er schon was mehr zu sein,
Denn er fing an zu niesen.
In diesem Sinne...

Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Alt 24.04.2012, 19:17   #7
Erich Kykal
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HI, Faldi!

In diesem Zusammenhang ein weiteres typisches Beispiel: In einem TV-Sender läuft ab und an ein Trailer, in dem eine Schauspielerin (!) folgenden Satz tut, im Brustton der Überzeugung:

"Es muss Gott geben, anders ist ein Genie wie Mozart nicht erklärbar!"

Jedesmal, wenn ich den Satz höre, gehen MIR die Kabel auf! Blöder geht es wohl nicht! Jedesmal möchte ich dieser Dooftussi ins blonde Gesicht brüllen: Es gibt zig Erklärungen, nur DIR sind die eben alle zu hoch!!!!
Und das wird mindestens einmal täglich so gesendet! Hurra! Ein weiteres Mantra der Dummheit berieselt die Trägheit der Massen!

In diesem Sinne! (Verzweifelnd...)

eKy
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Alt 24.04.2012, 20:46   #8
Dana
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Zitat:
Zitat von Mosebach
Die seelische und auch die rationale Fülle des Menschseins ist dann nicht gegeben, wenn die Verbindung zum Schöpfer verödet ist.
Und dort, wo diese Verbindung (religiöse Musikalität ) gegeben ist, fällt dem Schwätzer nicht mehr ein, als den "Unerleuchteten" das Menschsein abzusprechen. So viel zur Nächstenliebe, zum Miteinander und zur Vergebung.

Deine Antwort, lieber Faldi, bringt es auf den Punkt und ist dazu noch ein sehr gutes Gedicht. Die Besprechung zeigt es nicht minder deutlich.

Oh, wie wünschte ich, dieser Herr würde das lesen und sich auf eine Diskussion einlassen.
Schon 2007 hieß es in einer Kritik, er würde mit seinen reaktionären Behauptungen ständig ins Lächerliche stürzen - 2012 wieder.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 24.04.2012, 21:25   #9
Chavali
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Zitat:
Zitat von Faldi
Zitat:
Zitat von Chavali
Zitat:
Zu deinem Gedicht:
Ich wünschte, man könnte es veröffentlichen zu diesem Thema.
Es ist hier veröffentlicht, Chavali.
Ja, hier, Faldi.
Ich wünschte, man könnte dem ewiggestrigen Schwätzer Gedicht und Diskussion zukommen lassen.
Es würde nichts ändern an seiner absurden Einstellung und Meinung, aber er würde mit der Ansicht
der Mitbürger konfrontiert werden.

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 24.04.2012, 23:16   #10
Erich Kykal
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Hi, Chavali!

Das hätte keinen Sinn! Selbst, wenn er die Meinungen und Argumente ihm als Nichtgläubige per se "unterlegener" Menschen annähme und bedächte - was er, eben WEIL es von im Gegensatz zu IHM Unvollkommenen kommt, höchstwahrscheinlich nicht tun wird...selbst dann könnte nichts davon seine geistige Gralsburg erstürmen und ihre Mauern zu Fall bringen. Denn solche Leute haben schon so viele Jahre, so viele Gedanken in ihre Lebensidee investiert und so viel ihrer Selbstzufriedenheit und ihres persönlichen Glücks davon abhängig gemacht, dass sie sich gar nicht ERLAUBEN können, sich von etwas anderem überzeugen zu lassen!
Abgesehen davon, dass sie - so meinen sie gewiss - vor aller Welt ziemlich blöd dastünden, gäben sie plötzlich zu, bisher dem falschen Weltenplan hinterhergerannt zu sein.

Nein, da ist es einfacher, Andersdenkende als bedauernswerte Minderbemittelte abzutun und sich dabei auch noch altruistisch und wie ein großer Philantrop zu fühlen, weil man ja fürchterlich Mitleid mit diesen armen Irregeleitenden hat und alles dafür tut, sie auf den "einzig wahren und rechten Weg" zurückzuführen, nämlich ins gleißende Licht IHRER persönlichen Heilsbotschaft.
Nein, DIESEM Herrn würden deine Ausführungen bestenfalls ein mildes Schütteln des weisen Hauptes abringen, und schlimmstenfalls wäre er gekränkt ob deiner Uneinsichtigkeit, dass er ja nur das BESTE für dich will!

Besser, er bleibt in SEINER durchseelten Welt voller Beweise für seinen "Schöpfer" - und wir bleiben in der Realität.

LG, eKy
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