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04.11.2014, 11:20 | #1 |
Kiwifrüchtchen
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Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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ausgebrannt
Feuer hielten wir in Händen,
spielten damit unbefangen, zählten lachend Himmelsschäfchen, küssten uns an Zeitlosstränden. Wollten Zukunftsseide weben, und den Mann im Mond besuchen, windgebettet Freiheit spüren, sonnenselig Liebe leben. Sterne wollten wir verzieren, unbemerkt kam Morgenkühle. Heute suchen wir nach Funken, dass wir nicht an uns erfrieren. ------------------------------------------------------- Ersatzlos gestrichene S 3 der Originalfassung Aus dem Kelch der Lustgefühle tranken wir den süßen Nektar und es gab für uns kein Morgen. Unbemerkt kam Nacht und Kühle.
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (08.09.2021 um 05:48 Uhr) |
04.11.2014, 11:42 | #2 |
ADäquat
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Kia ora, liebe Lai,
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. © auf alle meine Texte
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04.11.2014, 11:46 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Guten Morgen lailany
Wer es schafft, einen vierhebigen Trochäus a) mit echten Trochäen, b) mit Sinn, c) mit Sinn für Spielereien und d) einer gewissen Dramaturgie zu füllen, hat es in meinen Augen schon fast auf Höhe der Klassiker geschafft. Ich würde aber die dritte Strophe ersatzlos streichen. Ich meine, sie falle in jeder Hinsicht ab. Dem Gedicht ginge mMn überhaupt nichts verloren dadurch. Ich fände es schön, wenn man z2 und z6 durch etwas Spielerisches ersetzen könnte, wie es sonst dominiert. Ebenso die letzte zeile (vielleicht "uns zu wärmen, da wir frieren"?). Gruss wolo |
07.11.2014, 00:33 | #4 |
Kiwifrüchtchen
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Kia ora Chavi und Wolo
@ Chavi, ich musste kichern, als ich Deins gelesen hab. Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen. Wahrscheinlich sind das so die Standardtexte, wenn sich himmelhochjauchzende Verliebtheit plötzlich in Zutodebetrübt auflöst. Das reimsuchfaulheitsunterstützende Reimschema, mit dem ich früher ungeschoren davon kam) hab ich wohl zu sehr ausgereizt, als dass ich es mir jetzt noch erlauben dürfte. @ Wolo, wow, es freut mich, dass Du den Aufbau des Textes so lobst. Das Gedicht stammt aus 2006 und war einer meiner ersten Gehversuche als Dichterrookie. Darum auch die fürchterlich kitschige Wortwahl in S3, die Du voll zu Recht kritisiert hast und bei der es mir jetzt die Fußnägel aufrollt. Ich stimme Dir auch zu - diese Strophe ist entbehrlich. An ein paar Stellen hab ich leichte Veränderungen vorgenommen, ich meine, so ists jetzt ganz ansprechend. Was meinst Du? Ich finds echt spannend, anhand solch alter Fetzen zu sehen, wo und wie man sich weiterentwickelt hat. Vielen Dank, Euch beiden für Besuch und Kommi. LG von Lai
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10.12.2014, 12:03 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.08.2010
Beiträge: 181
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Hello Lailany,
das gefällt mir ausnehmend gut. Was man sich so alles vornimmt in der ersten Liebesphase - später ist man froh, wenn auch nur 1/16 davon bleibt. Über die 3. Strophe musste ich doch sehr schmunzeln - es ist gut, dass du sie gestrichen hast. Aber der Text kann sich durchaus sehen lassen. Ich freu mich, dass du ihn hierher gerettet hast. LG vEdenA
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Mein Buch "Leitersprossen" ISBN-10: 3853060501 ISBN-13: 978-3853060506 - oder per PN ! |
12.12.2014, 07:26 | #6 | |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Liebe Lai,
dieses Schöne wollte ich ja vor Wochen schon kommentieren und irgendwie hab ich es dann aus den Augen verloren. Zitat:
Man könnte mit dieser Idee spielen und die inneren Verspaare je nach dem Stand der beschriebenen Dinge einander mal ähnlich und mal sehr unterschiedlich gestalten. Aber das sind theoretische Überlegungen, die Du für dieses Gedicht nicht mehr brauchst. Ich finde, es ist gut, so wie es ist, nachdem Du die Nektarstrophe rausgenommen hast. Ich mag dieses Gedicht sehr und hoffe, dass Du Dich öfter mal von der eingefahrenen Reimschiene lösen magst. Du hast ein Händchen dafür. Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
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19.12.2014, 21:53 | #7 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Lailany,
ich freue mich auch, "so etwas" zu lesen. Verliebte sind in ihrer Echtheit nicht zu übertreffen - ganz besonders die Frauen. Du hast diese Echtheit lyrisch übertragen, Reime und "Ungereimtheiten" in nur drei Strophen erfasst. (Ist wirklich besser, wenn die 4. Strophe ausbleibt.) Ein Gedicht, das nicht belehrt, sondern aufzeigt, was immer und immer wieder ist. Habe es als herzerfrischend gelesen, ein wenig nachgedacht und erkannt, dass dieses "Feuer" nicht löschbar ist. Es würde viel fehlen in dieser Welt, wenn man von Anbeginn wüsste, dass Feuer Blasen auf der Haut verursacht, dass Schäfchenzählen unmöglich ist, dass es den Mann im Mond nicht gibt und dass Wärme ausschließlich der Sonne und der Heizung zu verdanken ist. Jener Traum soll leben und überleben. Die Erfahrenen dichten und sagen so. Die Verliebten lieben und dichten anders. Gern gelesen und kommentiert, liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
16.07.2022, 07:39 | #8 |
Kiwifrüchtchen
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Beiträge: 945
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Liebe Vendena, Claudi, Dana...
das versunkene Versunkene schwimmt wieder... dank den Kommentaren, die lange auf Antwort warten mussten. Gemeinsam mit diesem tief grundelnden Text bin auch ich wieder aufgetaucht. Muss mich erstmal umsehen, bin mir aber sicher, dass sich was zum Beklugscheissern findet. HG von Lai
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