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31.07.2011, 10:46 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Dein Blick ist wie ein kühler See
Dein Blick ist wie ein kühler See
Villanelle Dein Blick ist wie ein kühler See, doch kühlt er meine Schmerzen nicht. Es brennt mein Herz, wenn ich dich seh. Die Brust umschließt mein Liebesweh, ein Feuer, welches nie erlischt. Dein Blick ist wie ein kühler See. Sogar die schönste Azalee verblasst vor deinem Angesicht. Es brennt mein Herz, wenn ich dich seh. Du meine schöne Lilofee, ich fürchte fast, du siehst mich nicht. Dein Blick ist wie ein kühler See. Ach, du geliebte Schattenfee, was brach so früh dein Augenlicht? Es brennt mein Herz, wenn ich dich seh. Die Wangen zart wie neuer Schnee. Der Tod brach deine Schönheit nicht. Dein Blick ist wie ein kühler See. Es brennt mein Herz, wenn ich dich seh. P.S.: Diese Villanelle ist einige Jahre alt und wurde auch schon in türkischer Übersetzung von Senail Özlan veröffentlicht. çev. Senail Özkan BAKIŞIN SERİN BİR GÖL GİBİ (Villanelle) Bakışın serin bir göl gibi, Ama dindirmiyor benim acılarımı. Kalbim yanıyor görünce seni. Hiç sönmeyen bir yangın misali, Sinemde saklıyorum karasevdamı, Serin bir göl bakışın sanki. En güzel açelya bile Solar karşısında hüsnünün, Kalbim yanıyor seni görünce. Benim güzel deniz perim, korkarım ki artık görmüyorsun beni. Bakışın bir göl gibi serin. Ey, benim hayâl perim, Neden böyle erken gitti göz nurun? Seni görünce yanıyor kalbim. Yanakların narin taze kar misali. Ölüm soldurmadı hüsnünü. Bakışın hâlâ serin birg öl gibi, Kalbim yanıyor görünce seni. P.S.: Im Anhang befindet sich nun eine Vertonung des Gedichts zu einem Lied (als MP3-File). Damit haben mir Benyonca (siehe "https://www.facebook.com/Benyonca-484928911542944/" ) eine sehr große Freude bereitet. Vielleicht auch euch, hört es mal an. Geändert von Thomas (15.06.2019 um 15:27 Uhr) |
01.08.2011, 18:35 | #2 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 1.836
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Hallo, Thomas,
ich habe auch schon eine Villanelle geschrieben, und dabei festgestellt, dass sie nicht so einfach ist, wie man zuerst denkt. Es kann mühsam sein, die passenden Reime zu finden und „Eintönigkeit“ zu vermeiden. Inhaltlich ist es schön geworden. Eine tragische Liebesgeschichte, da ich unweigerlich das LI beim „Abschied nehmen“ vor mir sah. Die unergründliche Kühle und Tiefe (Seen) der Augen, die ohne Leben sind. Die Metaphern finde ich wirklich gut gewählt. Die Beschreibungen sind sowohl lyrisch ansprechend als auch anschaulich. Besonders gut gefallen mir "zart wie neuer Schnee" (die Blässe des verstorbenen LD) und "ein Feuer, welches nie erlischt". Beide sagen dem Leser, dass diese Liebe nicht einmal vom Tod "besiegt" werden kann. (Ja, ich habe eine romantische Ader - aber sag's nicht weiter.) Es gibt nur einen "beinahe-identischen" Reim im Gedicht, den ich nicht so gelungen finde: Zitat:
Und, das jetzt nur zur Erklärung, es soll keine Kritik sein: Ich bin (generell, das meine ich nicht allein im Bezug auf dieses Gedicht) nicht sehr angetan von zu vielen Elisionen – schon gar nicht bei Endreimen. Das ist aber kein Verbesserungsvorschlag, nur Geschmackssache. Natürlich ist es schwieriger, wenn man sich bemüht, ohne sie auszukommen. (Ich gestatte mir selbst nur in seltenen Einzelfällen eine Ausnahme.) Wie gesagt: Das ist nur meine persönliche Meinung. (Andererseits kann es auch sehr befriedigend sein, wenn man es schafft und „ohne auskommt“.) Da du aber bereits „weh“ und „seh“ hast, würde eine Weitere im Grunde genommen nicht ins Gewicht fallen, daher mein Vorschlag mit „fleh“, den ich ansonsten nicht gemacht hätte. Insgesamt gefällt mir deine Villanelle sehr gut. Gerne gelesen und kommentiert. Liebe Grüße Stimme
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02.08.2011, 17:23 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Stimme der Zeit,
danke für den Kommentar, der, wie ich es von dir kenne, Lohn für den Autor ist, weil du sehr einfühlsam und ernsthaft mit den Gedichten umgehst, und dadurch nochmals zum Überdenken anregst. Ja, und im Grunde kann ich allem, was du sagst, zustimmen. Ich kannte die Form der Villanelle gar nicht, und bin hier im Forum auf sie gestoßen. Es ist eine sehr interessante Form, die jedoch nur für wenige Inhalte passt. Die Schwierigkeit mit dem Reimen kommt im Deutschen hinzu, da haben es die Italiener leichter. Wieso romantische Ader? Die Liebe wird nicht vom Tod besiegt, das steht außer seiner Macht! Auch bezüglich der Elisionen hast du völlig recht, wobei ich seh statt sehe zu den lässlichen Sünden zählen würde, weil kaum jemand so schön spricht, dass er das e nach dem h deutlich ausspricht. Aber im Prinzip hast du völlig recht. Nur bezüglich der doppelten Fee möchte ich ein wenig widersprechen, weil die schöne Lilofee keine Fee ist, sondern der Namen einer Königstochter, der bisweilen auch Lilofe geschrieben wird. Wenn du das Volkslied liest, dann wirst du wahrscheinlich verstehen, dass ich auf die Königstochter nicht verzichten möchte. Nochmals herzlichen Dank für dein Lob und die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Gedicht. Dein Kommentar ist mir eine große Freude. Liebe Grüße Thomas |
22.11.2011, 23:03 | #4 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 13.004
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Hallo Thomas,
__________________
. © auf alle meine Texte
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25.11.2011, 10:05 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Chavali,
danke für das Lob. Den Titel leihe ich dir gerne aus, wenn du ihn mir mit einem schönen Gedicht zurückgibst. Liebe Grüße Thomas |
15.06.2019, 15:29 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Eiländer,
ich möchte euch auf eine Vertonung dieses alten Gedichtes von mir aufmerksam machen. Vielleicht gefallt es auch ja. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
15.06.2019, 16:42 | #7 | |
Nixe, rotblond
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Zitat:
gibts auch einen Link dazu, Thomas? Gruß ww
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Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch |
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15.06.2019, 18:31 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 134
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Ich höre gerade die Vertonung der türkischen Fassung.
Hört sich sehr lieblich an -- leider versteh ich nichts. lG WW
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Das Leben ist gut und licht.
Das Leben hat goldene Gassen. Fester wollen wirs fassen. Wir fürchten das Leben nicht. R.M. Rilke Du kannst nicht in die Vergangenheit gehen und neu beginnen. Aber Du kannst jetzt anfangen, ein neues Ende zu schaffen "Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten" Hilde Domin |
16.06.2019, 12:36 | #9 |
TENEBRAE
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Hi Thomas!
Lilofee!? Das hört sich an wie ein Name aus einem Kleinkindermärchen! Ob das gut kommt für ein Liebesgedicht? Selbst wenn, ist es deutsches "Kultur"gut, und erscheint mir für die Übersetzung eines türkischen Werkes unangebracht. Abgesehen davon (und von meiner Aversion gegen übermäßige Wiederholungen, weshalb mir die Form der Villanelle an sich wenig zusagt) gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
17.06.2019, 10:29 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Liebe waterwoman, liebe weiße Wölfin, lieber Erich,
Die Melodie habe ich angehängt und den Link zur Facebook-Seite von benyonca im P.S. angegeben. Ich kann auch kein Türkisch, habe mir aber damit beholfen Zeile für Zeile den deutschen Text zur Melodie zu lesen, da die Übersetzung recht genau sein soll, geht das und vermittelt eine Eindruck. Ich finde es gerade interessant, Formen aus und in verschieden Sprachräumen zu betrachten. Ohne das wäre unsere deutsche Poesie recht arm. Mit den Wiederholungen (wozu der Refrain grhört) ist das so eine Sache, dem Reim wird ja auch oft vorgeworfen, es sei eine unnatürliche Wiederholung. Zu Unrecht, denke ich. Liebe Grüße euch allen Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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