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21.05.2018, 13:28 | #1 |
Wortgespielin
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Wer darf posthum ins Paradies?
Lauthals wussten die blinden Heilsverkünder schon zu Erdzeiten den Tauben bei deren Fütterung folgendes zu verkünden:
,,Das Paradies will gefunden werden!" und sie haben ihnen den aufrechten Weg gewiesen. Mit wissender Mine haben dabei alle in verschiedene Richtungen gezeigt. Und die Tauben haben wie immer nicht genau zugehört. So findet eine Herrschar von Selbstfindungstrupps auf verschlungenen Pfaden ihren Jakobsweg und indische Traumtänzer finden in ihrem Guru ein sprechendes Navy. Stolze Konsolenbesitzer ertasten sich den Weg bequem und spielerisch über bizzare Tastaturen und über Pogemon- Handys ergießt sich vor der Himmelstür ein Füllhorn himmlischer High- Scores. Irgendwann wird jeder seinen Weg bis hierher gefunden haben. Die feierliche Durchführung durch die Pforte und das Nähere wird wie immer von einer himmlischen Behörde und einer Durchführungsverordnung geregelt. ,,Ohne gültige Sterbeurkunde kommst du hier nicht rein!“ Mit diesen Worten drückt sich eine unnachgiebige Abschiebehand vor eine Brust. Ein toter Marx setzt sich jedoch dafür ein, dass das Paradies für alle da ist, sogar für arme scheintote Kapitalverbrecher. ,, Das Paradies will genossen werden,!“ gibt ein Sozi zu bedenken, und alle sind froh über ein neues ergiebiges Diskussionsthema. Am Rande schüren Katholiken ein kleines Fegefeuerchen, und mancher Narzisst muss erkennen, dass er ein noch kleineres Würstchen ist, als er es alles noch früher in der Hand und womöglich gehalten hatte. ,,Man darf sich nie darüber hinwegtäuschen lassen, dass das Paradies ein lebenlanges hartes Stück Arbeit gewesen ist", warnt der himmlische Arbeitsminister, und Verdi ärgert sich, dass die sicher geglaubten vier Jahreszeiten, die Forderung nach Mindestlohn und die Renten im Himmel angeblich nicht mehr gelten sollen. Der bayrische Himmelsinnenminister legt einen frisch angekauten Zankapfel zu den neusten Abschiebeplänen in die Schublade. Er will vorerst die jüngste Gerichtsentscheidung abwarten, um die wasserdichte Vertreibung aus dem Paradies gründlich und systematisch vorbereiten zu können. Von dem ganzen Rummel ist plötzlich ein ehemaliger Schläfer aufgeschreckt. Er droht das ganze Paradies sofort in die Luft zu jagen, wenn man ihm nicht unverzüglich die versprochenen zweiundsiebzig Jungfrauen zur Verfügung stellen würde. Schnell gibt er sich mit den eingefrorenen Überresten eines detonierten Nonnenklosters zufrieden, nachdem er feststellen musste, dass der Gürtel bei seinen irdischen Attacken offensichtlich unbrauchbar geworden ist und komplett verrutscht war. ,,Das Paradies will in erster Linie begossen werden!" knurrt ein Pudel und hebt sein Bein. Dabei verspürt er im eigenen Kern ein Fünkchen Wahrheit. Geändert von AAAAAZ (31.05.2018 um 17:15 Uhr) |
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