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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 15.03.2009, 15:13   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
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Standard Vom Wesen der Dinge

Mein schönes Haus, ich baute dein
Geviert aus Stolz und Ziegelstein
und Hoffen aus der Manneskraft,
die würdig sich ein Heim erschafft,
und lebte gern, solang ich war,
in dir mein Leben Jahr um Jahr.

Mein schönes Haus, du warst mir Hut,
bewahrtest all mein Hab und Gut,
warst Hülle meinem wunden Herzen
und Hüter meiner Seelenschmerzen,
besiegst des Daseins Ungemach
mit Frieden unter deinem Dach.

Mein schönes Haus, es stand noch lang
nach meines Lebens Untergang,
stand lange leer, bis Leute kamen,
die trugen einen fremden Namen
und wußten nichts von meinem Sein,
und zogen um, und zogen ein.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (23.09.2016 um 18:08 Uhr)
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Alt 15.03.2009, 17:48   #2
Leier
gesperrte Senorissima
 
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Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Erich Kykal,

ich kann Dein wohlgeformtes Gedicht auf zweierlei Art lesen:
Als reine Aussage.
Metaphysisch.



--------------------------------------------------------------------------------

Mein schönes Haus, ich baute dein
Geviert aus Stolz und Ziegelstein
und Hoffen aus der Manneskraft,
die würdig sich ein Heim erschafft,
und lebte gern, solang ich war,
in dir mein Leben Jahr um Jahr.

Mein schönes Haus, du warst mir Hut,
bewahrtest all mein Hab und Gut,
warst Hülle meinem wunden Herzen
und Hüter meiner Seelenschmerzen,
wehrtest des Daseins Ungemach
mit Frieden unter deinem Dach.

Mein schönes Haus, es stand noch lang (Mein schönes Haus!...)
nach meines Lebens Untergang,
stand lange leer, bis Leute kamen,(Stand lange leer. Dann: Leute kamen)
die trugen einen fremden Namen >( einen andren Namen).
und wußten nichts von meinem Sein
und zogen um und zogen ein. (Und zogen um. Und zogen ein.)


***

Dieser Mauern Gehäuse
birgt des Dichters Wesen, mag er auch gestorben sein.
Auch Dinge bergen ihr unvergängliches Wesen.

Lyrisch verdichtete Dramatik.
die mich an Selbstgekanntes erinnert.

Servile Grüße
von
cyparis
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Alt 16.03.2009, 10:38   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, cypi!

Sorry, aber deinen "naturreligiösen" Denkansatz bezüglich der "Seele" von Dingen kann ich nicht teilen. Dinge sind eben nur Dinge. Bedeutung haben sie nur im Kontext dessen, was wir in ihnen zu erkennen glauben, in ihnen sehen wollen.
Nüchtern betrachtet: Wenn dir irgendein Gegenstand in die Hände fällt, z.B. ein Ring, sagt er dir gar nichts über die Bedeutung, die er einst vielleicht für einen Liebenden hatte oder seinen Schöpfer. Du reimst dir eine Legende zusammen aus dem, was dir daran vertraut erscheint und nennst es dann "Seele"? Das ist mir zu dünn. Vielleicht bin ich fühllos in solchen Dingen, oder mein naturwissenschaftlich gebildeter Verstand "streht mir im Wege", wenn man so will.
Mit diesem Gedicht wollte ich genau dies zum Ausdruck bringen: Du kannst noch soviel in die Materie investieren, nach deinem Fortgang verliert es den Sinn, die Bedeutung, die es für dich hatte, und ist für andere nur ein Gebrauchsgegenstand. Ausser sie denken so wie du und verleihen ihm aus dem eigenen Verstand und Denken heraus neue Bedeutung, indem sie ihm ihre eigene Interpretation von Realität aufoktruieren.
So seh ich das. Nüchtern. Sorry.

Zu deinen Vorschlägen: Ich kann deinen Ansatz verstehen, aber ich mag zum einen diese Kurzsätze nicht, schon gar nicht mit ständig "und" am Anfang, zum anderen vermeide ich gern Verkürzungen, wo ich nur kann.
Das "fremden Namen" ist - will man die Entfremdung vom Erbauer verdeutlichen - gar nicht so übel.
Dennoch vielen Dank für deine intensive Beschäftigung mit meinen Werken! Ich weiß deine Mühen sehr zu schätzen!

LG, eKy
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Alt 16.03.2009, 19:38   #4
norbert
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: im kalten schleidener tal
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hm, erich,
wäre der text von xy, wäre ich sehr angetan.
es ist aber von dir - und da vermisse ich tw. die eleganz und geschmeidigkeit anderer werke: es liest sich etwas abgehackt, einige betonungen holpern allzusehr.
auch verstehe ich den titel nicht so richtig:
jeder gegenstand ist unbeseelt und hat kein "wesen" - er ist höchstens ein "wesen" als gesicherte erinnerung in einer haltloser werdenden lebenssituation.
liebe grüße
norbert
norbert ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.03.2009, 14:08   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, norb!

Es sollte auch etwas lapidarer klingen, als würde ein Schullehrer über zigmal erklärte Naturgesetze referieren.
Vielleicht ein Fehlgriff. Die Aussage aber bleibt bestehen. Natürlich ist jedes Ding - auch das eigene Haus - nur ein Ding ohne Seele, aber viele Menschen (da brauchst du nur die anderen Kommis zu diesem Thread zu lesen) sehen es anders, und an jene ist dieses Gedicht gerichtet. Eine kleine Lektion in logischem Denken, sozusagen.

LG, eKy
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