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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 26.10.2014, 01:49   #1
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
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Beiträge: 350
Sommervogel Ohne Wiederkehr

Wir sangen einst gemeinsam schönste Lieder,
Das schützte meist vor aller Welt Getöse.
Jedoch, ich kehr zu keiner Zeit mehr wieder.

Ich wünsche dir noch einen neuen Flieder,
Das Lila übermalt der Lilie Größe -
Wir sangen einst gemeinsam schönste Lieder.

Und sei es dir auch noch so sehr zuwider,
Du findest keine rettende Souffleuse;
Jedoch, ich kehr zu keiner Zeit mehr wieder.

Verwöhn ein letztes Mal noch mein Gefieder
Und bitte sei nicht allzu lange böse;
Wir sangen einst gemeinsam schönste Lieder.

die Schmerzen fressen sich durch meine Glieder
Ach bitte, hilf mir, wenn ich uns erlöse!
Jedoch, ich kehr zu keiner Zeit mehr wieder.

Mein Brustkorb wölbt sich sachte auf und nieder,
Dies hier sind meine letzten Atemstöße…
Wir sangen einst gemeinsam schönste Lieder -
Jedoch, ich kehr zu keiner Zeit mehr wieder.

Geändert von Nachteule (06.12.2014 um 00:04 Uhr)
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Alt 26.10.2014, 10:36   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Eule!

Alternativen:

Wäre "Jedoch zu keiner Zeit mehr kehr ich wieder." als Satzkonstrukt nicht eleganter?

S4Z1 - "Verwöhn zum letzten Male..."

S5Z2 - "Ach bitte hilf mir, dass ich uns erlöse!"

Dass es ums Sterben geht, enthüllen erst die letzten Zeilen - ein interessanter Aha-Effekt!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 26.10.2014, 11:55   #3
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Beiträge: 945
Standard

Hallöchen Nachteule,
eine dunkelgraue Villanelle, gehaltvoll und stimmig.
Damit zeigst Du auf, dass sich diese Strophenform durchaus auch für düstere Themen eignet. Gefällt mir sehr gut.
Ich hab sie schon gelesen, kurz nachdem Du sie eingestellt hast und mir Notizen zu ein paar Stellen gemacht.
Mittlerweile war Eky hier auf Besuch, hat den Finger auf genau dieselben Stellen gelegt und gute Vorschläge gemacht.

Es ist trotzdem für mich auch noch was zum Meckern übrig geblieben:
Z1 S2 ist ein wenig ungeschickt formuliert.
Besonders, weil das hier:
'Das Lila übermalt der Lilie Größe'
so schön und poesievoll ist, vom Gedanken her und überhaupt.
Das 'erhoffen wir dir' klingt so nüchtern/trocken.

Mit der 'rettenden Souffleuse' kann ich nix anfangen. Wie ist das zu verstehen?

Z1 S5:
Könnte auch ein bissl feiner formuliert werden, das 'alle' klingt mir zu vage in Verbindung mit 'Glieder'.
Vllt: Mir schmerzen meine altersschwachen Glieder...?

Wunderbar ist die letzte Strophe und sie versöhnt mich mit den kleinen Mangelstellen.
Das soll aber nicht heißen, dass Du dort nicht nochmal drübergucken sollst.

Alles in allem.... ein schöner Text ohne Villanellenwiederholungskrankheit.
Boah... was für ein Buchstabenwurm.

Sehr gern gelesen und besenft.
LG von Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (26.10.2014 um 23:16 Uhr)
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Alt 30.10.2014, 15:06   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo Nachteule :)

Bei diesem Gedicht finde ich gut, dass erst im letzten Teil kar wird, dass es ums Sterben geht. Das führte bei mir dazu, dass ich das Gedicht gleich nocheinmal lesen mußte. Die Wiederholungen passen auch hier gut zum Thema.

Diese Strophe berührt besonders:

Verwöhn ein letztes Male mein Gefieder
Und bitte sei nicht allzu lange böse;
Wir sangen einst gemeinsam schönste Lieder.


Sehr gerne gelesen und kommentiert

Liebe Grüße sy
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Alt 30.10.2014, 18:33   #5
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Huhu Nachteule,

da ist ja deine Villanelle, die ich als eine der gelungensten in dieser Runde ansehe.
Insgesamt ein schöner Text - vor allem vom Inhalt her. Ich mag diese Melancholie.

Ein wenig stört mich die Präsentation insofern, als dass du jede Zeile mit großen Buchstaben beginnst.
Das führt zu Irritationen beim Lesen, denn nach dem Komma groß zu beginnen, ist seltsam ( 1. Zeile jeder Strophe )
Ich würde mir wünschen, dass du die Kommata weg lässt.
Semikolon - naja, auch nicht so der Burner

Punkte sind in Ordnung, weil die eine Zäsur setzen und auch zum Verständnis notwendig sind.
Oder eben nach dem Komma mit kleinen Buchstaben weiter schreiben

Der Idee von Lai in Z1 S5 stimme ich unbedingt zu: altersschwach klingt besser, nicht so steif, wie deine Formulierung.


Sehr gern gelesen und darüber nachgedacht hat mit lieben Grüßen
Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 30.10.2014, 19:50   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.912
Standard

Moin Eule,

inhaltlich ist eigentlich schon alles gesagt, ich denke, syranie hat es auf den Punkt gebracht.
Mir gefällt deine melancholische Villanelle auch sehr gut, doch die Satzkonstruktionen mindern das Gesamtbild an manchen Stellen etwas.

Die Schwachstellen wurden teilweise schon benannt, so dass ich dir einen Vorschlag hier lassen möchte, wie es meines Erachtens noch knackiger, deutlicher und runder klingen könnte.

Und dafür reicht es oft, nur ein wenig umzustellen oder ein bisschen Kitt in die Ritzen zu schmieren, um die Stellen glattzuschleifen.


Einst sangen wir gemeinsam schönste Lieder, (das klingt melancholischer und reflektierender)
Meist schützte das vor aller Welt Getöse. (das klingt viel runder im Gesamtzusammenhang)
Zu keiner Zeit kehr ich jedoch mehr wieder. (das klingt bestimmter und erfahrener)

Erhoffen wir dir einen neuen Flieder,
Das Lila übermalt der Lilie Größe -
Einst sangen wir gemeinsam schönste Lieder.

Und sei es dir auch noch so sehr zuwider,
Es gibt doch keine rettende Souffleuse;
Zu keiner Zeit kehr ich jedoch mehr wieder.

Verwöhn zum letzten Male mein Gefieder ("ein letztes Male"? So klingt es runder)
Und bitte sei nicht allzu lange böse;
Einst sangen wir gemeinsam schönste Lieder.

Der Schmerz frisst sich durch meine schwachen Glieder ("alle meine schwachen" ist nicht wirklich schön)
Ach bitte, hilf mir, wenn ich uns erlöse!
Zu keiner Zeit kehr ich jedoch mehr wieder.

Mein Brustkorb wölbt sich sachte auf und nieder,
Dies hier sind meine letzten Atemstöße…
Einst sangen wir gemeinsam schönste Lieder -
Zu keiner Zeit kehr ich jedoch mehr wieder.


Was sagst du?

Die Großschreibung der Zeilenanfänge gefällt mir allerdings auch nicht so sehr, da findest du in mir keinen Fan.

Die Souffleuse hingegen passt als Metapher sehr gut, denn es gibt nichts mehr zu sagen in diesem Schauspiel, es fehlen die Worte, also braucht es auch keine Ansage und Hilfe von außen mehr.

Die Reime "öse/öße" will ich in diesem Fall mal durchgehen lassen, sie bringen etwas Abwechslung in den sonst so "drögen" Villanellenalltag.

Aufgabe zur Zufriedenheit erfüllt.


Der Text hat mir in seinem melancholischen Sinn gut gefallen.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2014, 01:10   #7
Claudi
Senf-Ei
 
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Beiträge: 861
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Hi Nachteule,

wow, dass die Form auch so ernste Inhalte verträgt, hätte ich nicht gedacht. Zuerst mal ein großes Kompliment zu Deiner Themenwahl. Es fällt einem schon beim Titel ins Auge, wie schlau Du die Form thematisch zu nutzen weißt. Wenn von "Wiederkehr" die Rede ist, oder auch, wie hier in der Negation (was es fast noch spannender macht), gibt es wohl keine geeignetere Wahl als eine Form mit wiederkehrendem Reim. Ich wundere mich, dass das noch keiner gewürdigt hat.

Formal habe ich nichts zu meckern. Du verwendest einfache Sätze, die das nahtlose Andocken der geforderten Refrainzeilen gut vorbereiten, ohne dass Du sie zurechtbiegen musst. Die unreinen öse/öße-Reime möchte ich hier auch nicht bemängeln, aber aus einem anderen Grund als Faldi. Ich glaube, dass es bei der Villanelle (Bauernlied) gerade nicht um klangliche Vielfalt, sondern um Schlichtheit geht. Für mich bringen diese Reime das Naturbelassene, nicht zu sehr Geschliffene gut rüber.

Sprachlich wurde schon einiges angemerkt. Dazu würde ich gerne erstmal Deine Meinung lesen. Vor allem aber ahne ich, dass es inhaltlich noch einiges zu entdecken gibt.


Zitat:
Erhoffen wir dir einen neuen Flieder,
Das Lila übermalt der Lilie Größe -
Wir sangen einst gemeinsam schönste Lieder.
Hier habe ich Verständnisprobleme. Wer ist "wir"? Ich vermute mal LI und LD? Dann hätte ich, falls der Flieder eine neue Liebe nach dem Tod (Lilie) des LI symbolisieren soll, eher "Ich wünsche dir ..." o.ä. geschrieben. Dass das LD dieses Hoffen in Gegenwart des LD äußert, halte ich eher für unwahrscheinlich. Aber vielleicht stehe ich auch total auf dem Schlauch, und Du willst was anderes sagen.

Da ist noch mehr, was ich gerne ergründen würde, z.B. das Gefieder. Aber bevor ich jetzt wild spekuliere, warte ich erstmal ab, was Du sagst. Ich finde es jedenfalls spannend, mich mit Deinem Werk zu beschäftigen.

LG Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (31.10.2014 um 05:23 Uhr)
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2014, 18:15   #8
Nachteule
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Hallo zusammen,

erst mal sorry an die ersten Kommentatoren, dass es so lange gedauert hat. ich wollte nur erst warten, bis mehr kommt. Hat etwas länger gedauert als erhofft.

@Erich Kykal
Zitat:
Wäre "Jedoch zu keiner Zeit mehr kehr ich wieder." als Satzkonstrukt nicht eleganter?
Mir gefällt eigentlich der Bruch hinter dem "Jedoch", der eine Art nachdenkliche Pause verursacht. Ich denke mir da immer ein Kopfschütteln...
Zitat:
S4Z1 - "Verwöhn zum letzten Male..."
Das werde ich mal übernehmen, da es mehrere angesprochen haben. (Ich hoffe, ich vergesse es nicht, bis ich fertig bin. XD)
Zitat:
S5Z2 - "Ach bitte hilf mir, dass ich uns erlöse!"
Das passt nicht so wirklich, weil schon feststeht, dass das lI beide erlösen wird. Es bittet nur um Unterstützung. Ich denke hier eher an einen Tod durch Selbstmord oder Sterbehilfe, darum hat es ja genug Zeit, sich zu verabschieden. Dass das rauskommt ist mir zwar nicht so wichtig, zumal es ja auch nur in einem kleinen Wort angedeutet wird, als dass es mich stören würde, dass es nicht rauskommt, aber wichtig genug, dass ich es nicht in "dass" ändern wollte. Es will unterstützt werden, während es den Entschluss zu Ende führt.

Zitat:
Dass es ums Sterben geht, enthüllen erst die letzten Zeilen - ein interessanter Aha-Effekt!
Das wollte ich eigentlich langsam entwickeln, dass man immer mehr merkt, dass es nicht um eine normale Trennung geht. Aber wenn es am Schluss erst klar wird, kann ich auch gut damit leben. Wichtig war mir nur, dass es nicht gleich klar ist. Das scheint ja geklappt zu haben.
Freut mich, dass es dir gefällt.

@Lailany
Zitat:
Damit zeigst Du auf, dass sich diese Strophenform durchaus auch für düstere Themen eignet. Gefällt mir sehr gut.
Villanelle eignen sich eigentlich für alles, bei dem man eine Stimmung mit Wiederholungen aufbauen kann. Ich habe für mich herausgearbeitet, dass es bei Liebesgedichten, Humorgedichten, hoffnungsvollen/aufbauenden Gedichten und eben traurigen/düsteren Gedichten der Fall ist. Für letztere habe ich mich entschieden.

Zitat:
Z1 S2 ist ein wenig ungeschickt formuliert.
Besonders, weil das hier:
'Das Lila übermalt der Lilie Größe'
so schön und poesievoll ist, vom Gedanken her und überhaupt.
Das 'erhoffen wir dir' klingt so nüchtern/trocken.
Erst mal freut mich, dass dir der Lilienvers gefällt. die Strophe habe ich kurz vor der Veröffentlichung noch einmal umschreiben müssen. Vielleicht fällt mir noch was ein oder ich übernehme den Vorschlag in einem anderen Beitrag. (Bin grad zu faul zu schauen, wer was vorgeschlagen hat. )

Zitat:
Mit der 'rettenden Souffleuse' kann ich nix anfangen. Wie ist das zu verstehen?
Das meine ich nicht ganz so, wie es Falderwald gesagt hat, sondern vielmehr so, dass es im Leben niemanden gibt, der einem sagt, was man sagen oder machen soll. Wie es bei einem Theaterstück ist. Man muss selbst entscheiden.

Zitat:
Z1 S5:
Könnte auch ein bissl feiner formuliert werden, das 'alle' klingt mir zu vage in Verbindung mit 'Glieder'.
Vllt: Mir schmerzen meine altersschwachen Glieder...?
Altersschwach geht nicht, weil das lI nicht unbedingt alt sein muss. Ich dachte eher an jemand relativ junges. (Welcher 80 Jährige würde seiner Angetrauten mit 78 noch wünschen, eine neue Liebe zu finden? )
Zitat:
Alles in allem.... ein schöner Text ohne Villanellenwiederholungskrankheit.
Boah... was für ein Buchstabenwurm.
Deswegen heißt es ja nur "Wiederholungsgedichtkrankheit" XD Ich bin aber froh, dass der Text gesund ist.

Zitat:
Wunderbar ist die letzte Strophe und sie versöhnt mich mit den kleinen Mangelstellen.
Das soll aber nicht heißen, dass Du dort nicht nochmal drübergucken sollst.

Sehr gern gelesen und besenft.
Freut mich, dass dir die letzter Strophe und das Gedicht im großen und ganzen gefällt.

@syranie
Zitat:
Bei diesem Gedicht finde ich gut, dass erst im letzten Teil kar wird, dass es ums Sterben geht. Das führte bei mir dazu, dass ich das Gedicht gleich nocheinmal lesen mußte. Die Wiederholungen passen auch hier gut zum Thema.

Diese Strophe berührt besonders:

Verwöhn ein letztes Male mein Gefieder
Und bitte sei nicht allzu lange böse;
Wir sangen einst gemeinsam schönste Lieder.

Sehr gerne gelesen und kommentiert
Bei dir mache ich es mir besonders einfach und bedanke mich für deinen gesamten Kommentar auf einmal. Besonders freut mich, dass du es Wert fandest, es gleich noch einmal zu lesen, nachdem du den letzten Teil erreicht hattest.

@Chavali
Zitat:
da ist ja deine Villanelle, die ich als eine der gelungensten in dieser Runde ansehe.
Insgesamt ein schöner Text - vor allem vom Inhalt her. Ich mag diese Melancholie.
Das freut mich zu hören.

Zitat:
Ein wenig stört mich die Präsentation insofern, als dass du jede Zeile mit großen Buchstaben beginnst.
Das führt zu Irritationen beim Lesen, denn nach dem Komma groß zu beginnen, ist seltsam ( 1. Zeile jeder Strophe )
Ich würde mir wünschen, dass du die Kommata weg lässt.
Semikolon - naja, auch nicht so der Burner

Punkte sind in Ordnung, weil die eine Zäsur setzen und auch zum Verständnis notwendig sind.
Oder eben nach dem Komma mit kleinen Buchstaben weiter schreiben
Ich fange immer mit Großbuchstaben an. Gehört zu meinem persönlichen Stil. Das bekommt man aus mir auch nicht raus. Die Satzzeichen habe ich halt, weil sie da hingehören.

Zitat:
Der Idee von Lai in Z1 S5 stimme ich unbedingt zu: altersschwach klingt besser, nicht so steif, wie deine Formulierung.
Geht halt inhaltlich nicht. (Siehe an Lailany)

@Falderwald
Zitat:
Einst sangen wir gemeinsam schönste Lieder, (das klingt melancholischer und reflektierender)
Da bin ich mir noch nicht sicher, ob mir das "wir" nicht wichtiger ist, als die Melancholie. Ich überlege es mir noch mal.

Zitat:
Meist schützte das vor aller Welt Getöse. (das klingt viel runder im Gesamtzusammenhang)
Muss ich mir auch noch überlegen.

Zitat:
Zu keiner Zeit kehr ich jedoch mehr wieder. (das klingt bestimmter und erfahrener)
Das gefällt mir nicht wirklich. Wie gesagt, ich mag den Bruch nach dem jedoch und erfahren soll/muss das lI ja nicht klingen. Eher zögerlich...

Zitat:
Der Schmerz frisst sich durch meine schwachen Glieder ("alle meine schwachen" ist nicht wirklich schön)
Das gefällt mir schon besser als die anderen Vorschläge mit "altersschwach", das ja nicht geht. (Auch wenn "Schmerz" und "Frisst" kollidieren... -.-)

Zitat:
Die Souffleuse hingegen passt als Metapher sehr gut, denn es gibt nichts mehr zu sagen in diesem Schauspiel, es fehlen die Worte, also braucht es auch keine Ansage und Hilfe von außen mehr.
Wie gesagt, nicht das, was ich meinte, aber das ist ja das schöne an den Metaphern: Jeder kann sie für sich interpretieren und deine Sichtweise ist ja auch nicht schlecht.

Zitat:
Die Reime "öse/öße" will ich in diesem Fall mal durchgehen lassen, sie bringen etwas Abwechslung in den sonst so "drögen" Villanellenalltag.
Ich würde die gar nicht anders aussprechen. Umso besser, dass du es positiv bewertest. XD Aus meinem Reimlexikon werde ich dabei gerade nicht schlau, weil "öse" und "öße" zwar getrennt behandelt werden, es besteht aber ein Verweis von "öße" zu "ös".

Danke für die Lobenden Worte am Ende des Kommentars.

@Claudi
Zitat:
wow, dass die Form auch so ernste Inhalte verträgt, hätte ich nicht gedacht. Zuerst mal ein großes Kompliment zu Deiner Themenwahl. Es fällt einem schon beim Titel ins Auge, wie schlau Du die Form thematisch zu nutzen weißt. Wenn von "Wiederkehr" die Rede ist, oder auch, wie hier in der Negation (was es fast noch spannender macht), gibt es wohl keine geeignetere Wahl als eine Form mit wiederkehrendem Reim. Ich wundere mich, dass das noch keiner gewürdigt hat.
Danke für die Blumen. Vor allem für den Titel. Das war wieder so eine spontane Nummer, weil ich das Gedicht zwar ewig fertig hatte, aber nicht wusste, wie ich es nennen soll und dann kam mir der Titel am Abend vorher.

Zitat:
Sprachlich wurde schon einiges angemerkt. Dazu würde ich gerne erstmal Deine Meinung lesen. Vor allem aber ahne ich, dass es inhaltlich noch einiges zu entdecken gibt.
Die hast du jetzt und ich bin gespannt.

Zitat:
Hier habe ich Verständnisprobleme. Wer ist "wir"? Ich vermute mal LI und LD? Dann hätte ich, falls der Flieder eine neue Liebe nach dem Tod (Lilie) des LI symbolisieren soll, eher "Ich wünsche dir ..." o.ä. geschrieben. Dass das LD dieses Hoffen in Gegenwart des LD äußert, halte ich eher für unwahrscheinlich. Aber vielleicht stehe ich auch total auf dem Schlauch, und Du willst was anderes sagen.
Die Interpretation der Pflanzen passt genau wie ich sie wollte, mit der Ergänzung, dass die weißen Lilien für den Tod stehen (Wie ich es hauptsächlich wollte) und zusätzlich steht die Lilie ja auch für Hoffnung und Reinheit der Liebe, die in dem Fall auf das lI zu beziehen ist. Zumindest sagte mir das Doktor Google und ich war darum mit der Lilie mehr als zufrieden.
Nachdem das erhoffen schon abgeschmettert wurde, nehme ich glaub deinen Vorschlag an.
Das "wir" sind wirklich lI und lD. Das lI lässt das lD quasi frei und wünscht sich, dass es nicht ewig dem lI nachtrauert, sondern sich für eine neue Liebe, die sicherlich irgendwann mal kommt, öffnen soll, statt zu sagen, es gab da mal jemand, den liebe ich noch. Und das sollte man dem Hinterbleibenden schon mal sagen (dürfen).

Zitat:
Da ist noch mehr, was ich gerne ergründen würde, z.B. das Gefieder. Aber bevor ich jetzt wild spekuliere, warte ich erstmal ab, was Du sagst. Ich finde es jedenfalls spannend, mich mit Deinem Werk zu beschäftigen.
Das werte ich so, dass du selbst stochern willst, bevor sich es sagen, du aber erst wissen willst, was ich zum Rest sage. Richtig?

Danke für eure Kommentare, lobenden Worte und Anregungen!

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Geändert von Nachteule (01.11.2014 um 18:19 Uhr)
Nachteule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2014, 04:15   #9
Claudi
Senf-Ei
 
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Beiträge: 861
Standard

Hi Nachteule,

Zitat:
Das werte ich so, dass du selbst stochern willst, bevor sich es sagen, du aber erst wissen willst, was ich zum Rest sage. Richtig?
Richtig! Vor allem hatte ich gehofft, noch ein paar Kommentatoren hellhörig zu machen. Dann will ich die Katze mal aus dem Sack lassen. Wie ich bereits angedeutet hatte, fand ich die Negation der "Wiederkehr" im Rahmen des wiederkehrenden Reimes besonders interessant. In Deiner Antwort an Erich bestätigst Du meine Vermutung:


Zitat:
weil schon feststeht, dass das lI beide erlösen wird. Es bittet nur um Unterstützung. Ich denke hier eher an einen Tod durch Selbstmord oder Sterbehilfe, darum hat es ja genug Zeit, sich zu verabschieden. Dass das rauskommt ist mir zwar nicht so wichtig, zumal es ja auch nur in einem kleinen Wort angedeutet wird, als dass es mich stören würde, dass es nicht rauskommt, aber wichtig genug, dass ich es nicht in "dass" ändern wollte. Es will unterstützt werden, während es den Entschluss zu Ende führt.
Nachdem ich nun weiß, dass ich den Lilienvers genau nach Deiner Intention gedeutet habe und, was schade ist, mit meinen Andeutungen sonst keinen mehr neugierig machen konnte, komme ich jetzt zu dem verteufelt guten Konzept, das ich hier sehe.

Das LI möchte seinem (jetzigen) Leben ein Ende setzen, um einem unerträglichen Zustand (aus seiner Sicht für beide Partner) zu entkommen. Vermutlich geht es um eine schwere unheilbare Krankheit. Damit bekommt das Werk auch einen sehr aktuellen Bezug.

Das "Gefieder" deute ich als Hinweis auf den Phönix, der aus seiner Asche zu neuem Leben erwacht, d.h. das LI glaubt an ein Leben nach dem Tod. Dadurch bekommt die Titelidee ihren Doppelsinn. Das LI wird nicht (in dieses Leben) zurückkehren. Die ständige Wiederholung der Nichtwiederkehr legt aber nahe, dass es sehr wohl eine Wiederkehr, nur eben nicht in dieses Leben an der Seite des LD, geben wird.

Dass Du dem Leser diese Möglichkeit nicht aufdrängst, sondern nur dezent im Hintergund mitschwingen lässt, gefällt mir besonders. Du zwingst niemanden zu dieser Sichtweise, hast aber alle Indizien dafür ins Konzept gepackt, sowohl in die Form, als auch in die Metaphern. Chapeau!

Sprachlich hast Du für mein Empfinden gut nachgearbeitet, so dass für mich nur noch eine Kleinigkeit übrig bleibt:


Zitat:
Und sei es dir auch noch so sehr zuwider,
Es gibt doch keine rettende Souffleuse;
Jedoch, ich kehr zu keiner Zeit mehr wieder.
Hier könntest Du vielleicht das doppelte "doch" in V2 ersetzen. Vielleicht: "Du findest keine rettende Souffleuse" oder: "Es gibt sie nicht, die rettende Souffleuse" o.ä.

Es war hochinteressant, mich mit Deiner Villanelle zu beschäftigen, und ich finde sie sehr gelungen.

Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.11.2014, 17:26   #10
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
Registriert seit: 17.07.2014
Ort: Im nächtlichen Wald
Beiträge: 350
Standard

Hallo Claudi,

Zitat:
Richtig! Vor allem hatte ich gehofft, noch ein paar Kommentatoren hellhörig zu machen.
Hat wohl nicht so geklappt. XD Kenne ich ja von der Ode.

Zitat:
Das LI möchte seinem (jetzigen) Leben ein Ende setzen, um einem unerträglichen Zustand (aus seiner Sicht für beide Partner) zu entkommen. Vermutlich geht es um eine schwere unheilbare Krankheit. Damit bekommt das Werk auch einen sehr aktuellen Bezug.
Genau richtig. Ich erinnere mich an die Krankheit meinter Tante, an deren Ende sie damals nicht mehr wollte, dass die Kinder sie sehen, damit sie nicht mitleiden müssen, wenn sie nicht sogar dafür ins Hospiz wollte. (Wobei das nichts mit dem Gedicht zu tun hat) Daher bin ich der Meinung, dass die Einschätzung richtig ist, dass ein schwer Kranker glaubt, dass auch seine Angehörigen leiden. Und es ist ja eine Art des Leides, seine lieben leiden zu sehen und jeden Tag etwas mehr verabschieden zu müssen.

Zitat:
Das "Gefieder" deute ich als Hinweis auf den Phönix, der aus seiner Asche zu neuem Leben erwacht, d.h. das LI glaubt an ein Leben nach dem Tod. Dadurch bekommt die Titelidee ihren Doppelsinn. Das LI wird nicht (in dieses Leben) zurückkehren. Die ständige Wiederholung der Nichtwiederkehr legt aber nahe, dass es sehr wohl eine Wiederkehr, nur eben nicht in dieses Leben an der Seite des LD, geben wird.
Das Gefieder sollte in der ersten Ebene ein kleines Augenzwinkern sein, in Richtung "Eule schreibt Gefieder statt Haare". Aber in der zweiten Ebene ^^

Zitat:
Dass Du dem Leser diese Möglichkeit nicht aufdrängst, sondern nur dezent im Hintergund mitschwingen lässt, gefällt mir besonders. Du zwingst niemanden zu dieser Sichtweise, hast aber alle Indizien dafür ins Konzept gepackt, sowohl in die Form, als auch in die Metaphern. Chapeau!
In manchen Fälle ist man durch dezentes Setzen von Ideen besser unterwegs, glaube ich. Ich habe in meiner Kurzgeschichte "Fernreise als Kurztrip" glaube ich so viele Zeichen, dass keiner sie alle gefunden hat, aber dennoch die meisten verstanden haben, was ich sagen will.

Zitat:
Sprachlich hast Du für mein Empfinden gut nachgearbeitet, so dass für mich nur noch eine Kleinigkeit übrig bleibt:
Da übernehme ich deinen Vorschlag doch gerne! Ist mir scheinbar nicht aufgefallen...
Und ich glaube bei S5V1 schreibe ich besser "die Schmerzen fressen sich durch meine Glieder". Dann habe ich diesen Aufprall von Schmerz und frisst nicht...

Danke für deinen schönen Kommentar und deine erfreuliche Sichtweise! (Auch für das, das ich nicht extra zitiert habe. )

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule

Geändert von Nachteule (07.11.2014 um 23:31 Uhr)
Nachteule ist offline   Mit Zitat antworten
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