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16.03.2012, 17:17 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Umsonst
Umsonst
Frau Müller fühlt sich ungeliebt, denn jeder sucht ihr fern zu bleiben; wie ein Ordure, der sie umgibt, scheint etwas Freunde wegzutreiben. Sie wäscht die Füße und den Hals, sie gurgelt, putzt die Zähne, entfernt korrekt das Ohrenschmalz und treibt im Bad Hygiene. Sie schminkt sich äußerst akkurat, nutzt Wässerchen und Düfte, Parfüm vom feinsten Aromat versprüht sie in die Lüfte. Doch was Frau Müller auch getan, es half und hilft mitnichten: Auf ihre üblen Launen kann und will sie nicht verzichten. |
12.04.2012, 11:15 | #2 |
Lyrische Emotion
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Hallo Thomas,
woher kennst du meine Ex-Frau so gut ?! Dein Gedicht hat mir beim Lesen sofort ein Déjà-vu-Erlebnis verschafft. Außen hui, innen pfui, so ist das mit manchen Leuten und das hast du sehr humorvoll beschrieben. Und nicht nur das, die zweite Bedeutungsebene ist hier, daß es auf die Äußerlichkeiten eigentlich gar nicht so sehr ankommt (natürlich ist ein gepflegtes Äußeres wichtig, aber eben nicht alles), sondern die inneren Werte müssen auch stimmen. Ich hätte noch eine kleine Alternative zur letzten Strophe anzubieten. Das ist keine Kritik und soll auch kein Vorschlag sein, denn ich finde sie durchaus in Ordnung, in Bezug auf meine Ex jedoch hätte ich geschrieben: Doch was Frau Müller auch getan, es half und hilft mitnichten: Auf ihre üblen Launen kann die Umwelt gut verzichten. Zumndest habe ich (als Umwelt) das getan... Gerne gelesen, geschmunzelt und besenft... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
12.04.2012, 18:35 | #3 |
asphaltwaldwesen
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frau müller sollte nach wien ziehen, da ist sie sofort integriert, thomas!
wien, die stadt der mürrischen alten damen, stets sauberst adrett und korrektest gekleidet und gepflegt, aber mit tiefen falten links und recht vom mund und herabgezogenen mundwinkeln. viele von ihnen sehen aus, als könnten sie die muskulatur dort gar nicht mehr vollumfänglich bewegen. oft aber überraschen sie einen dann doch, wenn man sich nicht vom ersten eindruck und ersten grantelnden laut hat verjagen lassen, und dann wird man plötzlich liebevollst "adoptiert". vielleicht fühlt frau müller sich ja eigentlich nur furchtbar einsam und verloren unter so vielen verdächtig fröhlich aussehenden menschen... sehr gern gelesen, deine feine studie, die so mitten aus dem leben gegriffen ist, lieber thomas! lg fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
13.04.2012, 17:43 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Falderwald, liebe fee,
Oh jemine! Falderwald, das mit dem Déjà-vu-Erlebnis wollte ich dir nicht antun. Dein Vorschlag für die letzte Strophe wäre durchaus möglich, und vor dem Hintergrund des déjà-vu sogar angebracht. Sie ist dann zwar gut für die 'Umwelt', aber sie ist auch etwas wertend, was ich bewusst vermeiden wollte, indem ich nur beschreibe. Der Grund liegt in dem, was fee so treffend aus Wien berichtet. Die Launen scheinen oft eine Gewohnheit zu sein, wie etwa Zigarettenrauchen, die eigentlich als schädlich erkannt wird. Es ist nur so entsetzlich schwer, die Gewohnheit aufzugeben. Vielleicht hilft ja ein wenig, wenn man es komische sieht. Liebe Grüße euch beiden Thomas |
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