Der Herbst ist...

[Chavali]

Der Herbst ist meine Jahreszeit
mit Kühle, Nebel, spätem Licht.
Er macht mir die Gedanken weit,
serviert ein Sonne-Wind-Gericht.

Im Herbst erfinde ich mich neu,
leg ab das kurze Sommerkleid,
sortiere Weizen mir von Spreu,
schwör auf mein Leben einen Eid.

Im Herbst besuch ich meinen Baum,
der mir sein buntes Blattwerk zeigt.
Ich blick zurück zum Waldessaum,
wo jeder Tannenzweig sich neigt.

Der Herbst ist meine Jahreszeit,
in der die Hektik Ferien macht.
Ein Kerzenmeer steht schon bereit
und auch der Dahlien Blütenpracht.

[Dana]

Liebe Chavali,

als Sommerkind (Frühling auch) dürfte ich hier gar nicht mitreden.
Aber es gibt auch einzelne Herbsttage (18 - 20°) und dann kann ich mich mit ihm anfreunden.
Du zeigst sehr schöne Bilder auf, allerdings nicht ausschließlich. Der Protagonist spielt hier irgendwie die Hauptrolle. Für ihn ist Herbstbeginn (anscheinend alle Jahre wieder) ein ganz eigenes persönliches Ritual.

Auch mache ich ganz leise ein paar andere Vorschläge - so ganz nach eigenem Gefühl. Schau mal:

Der Herbst ist meine Jahreszeit
mit Kühle, Nebel, spätem Licht,
er macht mir die Gedanken weit
und schreibt ein Sonne-Wind-Gedicht.

Im Herbst erfinde ich mich neu,
leg ab das kurze Sommerkleid,
ich trenne Weizen von der Spreu,
schwör auf mein Leben einen Eid.

Im Herbst besuch ich meinen Baum,
der mir jetzt bunte Blätter zeigt,
ich blick zurück zum Waldessaum,
wo sich der Tanne Zweige neigt. Zweige neigen sich

(wo jeder Tannenzweig sich neigt. )

Der Herbst ist meine Jahreszeit,
in der die Hektik Ferien macht,
ein Kerzenmeer steht schon bereit
und auch der Dahlien Blumenpracht.

Gern gelesen und ein wenig "beschlaumeiert".

Liebe Grüße
Dana

[Sidgrani]

Hei Chavali,

das gefällt mir, wie du deine Herbstimpressionen beschreibst, ich kann deine Gedanken und Gefühle gut nachempfinden. Ich habe Danas Vorschlag aufgegriffen und meine Vorstellungen eingeflochten, denn dein Gedicht ist es wert, sich noch ein wenig damit zu beschäftigen.


Der Herbst ist meine Jahreszeit
mit Kühle, Nebel, spätem Licht,
er macht mir die Gedanken weit
und zeigt sein Sonne-Wind-Gesicht.

Im Herbst erfinde ich mich neu,
leg ab das kurze Sommerkleid
und trenn den Weizen von der Spreu,
schwör auf mein Leben einen Eid.

Im Herbst besuch ich meinen Baum,
der mir sein buntes Blattwerk zeigt,
und wo am grünen Waldessaum
die Tanne ihre Zweige neigt.

Der Herbst ist meine Jahreszeit,
in der die Hektik Ferien macht,
ein Kerzenmeer steht schon bereit
und auch der Dahlien Blumenpracht.


Lieben Gruß
Sid

[Chavali]

Liebe Dana,

ja, der Herbstbeginn und das Sommerende sind - so habe ich den Eindruck - starke Ereignisse der Natur, jedes Jahr aufs Neue,
die die Dichter inspirieren zu großen Werken oder kleinen Texten.
Mit meinem kleinen Text wollte ich meiner Freude Ausdruck über den goldenen Herbst - wenn es denn einer wird - verleihen

Deine Vorschläge zum Text gefallen mir, ich werde darüber nachdenken.
Den Fauxpas in S 3 (Zweige neigen sich) beseitige ich sofort

Han ganz lieben Dank für deine *Schlaumeierei*


Hei Sid,

schön, dass dich mein Herbst angelockt hat
Auch du hast einige Vorschläge zur Abrundung des Textes, die mir recht gut gefallen und über die ich noch befinden werde

Hab herzlichen Dank!


Goldene Herbstgrüße,
Chavi

[ginTon]

Hi chavilein,

Schönes naturalistisches Gedicht, also nicht vom Stil her, sondern vom Inhalt. Gefällt mir...Wenn die Sonne draußen scheint, zeigt sich der Herbst
ja oft von seiner schönsten Seite...

Der Herbst ist meine Jahreszeit
mit Kühle, Nebel, spätem Licht.
Er macht mir die Gedanken weit,
serviert ein Sonne-Wind-Gericht.

In der ersten Strophe ist mir die letzte Zeile aufgefallen "Und zeigt sein Sonne-Wind-Gesicht" wäre auch möglich..oder "serviert im Wind das Sonnenlicht", wenn man bei Gericht bleiben möchte, das Servieren tendiert ja schon dazu...

Im Herbst erfinde ich mich neu,
leg ab das kurze Sommerkleid,
sortiere Weizen mir von Spreu,
schwör auf mein Leben einen Eid.

Im Grunde finde ich auch hier nur die ersten zwei Zeilen richtig gut. "Sortiere aus dem Weizen Spreu" wäre eine Möglichkeit, wobei Weizen ja der Oberbegriff ist, wenn dann trennt man Körner und Spreu, also diese Zeile hakt...und die letzte Zeile, is auch nicht so mein Ding.

Im Herbst besuch ich meinen Baum,
der mir sein buntes Blattwerk zeigt.
Ich blick zurück zum Waldessaum,
wo jeder Tannenzweig sich neigt.

Der Herbst ist meine Jahreszeit,
in der die Hektik Ferien macht.
Ein Kerzenmeer steht schon bereit
und auch der Dahlien Blumenpracht.

Die letzten beiden Strophen gefallen mir insgesamt schönes Herbstgedicht...liebe Grüße ginnie

[Chavali]

Hi ginnie,

nun ja, es sind einige Möglichkeiten zur Veränderung des Textes möglich. Warum aber sollte ich das tun?
Ist irgendetwas technisch oder sprachlich falsch oder unlogisch?

Mal sehen, wenn ich nach einiger Zeit den Text reflektiere, habe ich viell. eine andere Meinung
zu deinen Vorschlägen

insgesamt schönes Herbstgedicht.

ok
Danke dir!

Lieben Gruß,
chavi

[Lailany]

Liebe Chavi,
eine stimmige Hommage auf den Herbst.
Solche Momente, veranschaulicht auch mit einem sehr schönen Bild, sind Seelenfutter, umso bewusster muss man sie leben und in ihnen seine Batterien aufladen.
Die Vorkommentatoren haben Dir auch schon Gedankenfutter dagelassen.
Was ich Dir aufzeigen möchte, ist die Doppelung 'der Dahlien Blumenpracht'.
Vorschlag: 'der Dahlien Blütenpracht'

Sehr gern gelesen und besenft
und jetzt setz ich mich raus in die Frühlingssonne, die sich in letzter Zeit verdammt rar gemacht hat.

LG von Lai

[Chavali]

Liebe Lai,

Vorschlag: 'der Dahlien Blütenpracht'

das ist eine wunderbare Idee - schon geändert! Ist überhaupt ein viiiel schöneres Wort

eine stimmige Hommage auf den Herbst.

Vielen Dank für deinen freundlichen und lobenden Kommentar und die Beschäftigung mit dem Text.
Freut mich!

Liebe Grüße
Chavi