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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 27.08.2015, 11:02   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Terror

Und wieder geht der Wahnsinn um,
ein Quälen, Plündern und Ermorden!
Die Welt, vor Schrecken starr und stumm,
sieht zu. Das Elend stürzt in Horden
nur weg von dort! Wohin und wie?
Schnell hochgezogen sind die Mauern,
und Stacheldrähte schützen die,
die ängstlich nur das Leid bedauern.

Die Mörder aber ziehen los
und Grölen lauthals und gehässig
im Siegestaumel: Gott ist groß!
Verwüsten weiter, unablässig.
Ein Weltreich soll durch die entstehen,
die mit Gewalt das Leben schänden?
Geschichte lehrt: Sie kann sich drehen
und gegen die, die töten, wenden.....
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2015, 23:04   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Larin,

eine gute Wiedergabe des gesamten Unsinns.
In deinem Werk hast du drei "Dinge" erfasst: Den Terror, die Reaktion der Betroffenen und und die "Reaktion der Helfer".
Geschichte lehrt, das stimmt - leider immer erst im Nachhinein.
In dem Moment, wo sie geschrieben wird, entspricht die Auslegung dem Zeitgeist jeweiliger Nationen. Man träumt von global und orientiert sich national und religiös. Das wird in hundert Jahren nicht aufgehen.

Zitat:
Zitat von a.c.larin
Geschichte lehrt: Sie kann sich drehen
und gegen die, die töten, wenden.....
Es wird eine Wende geben, vielleicht (ich mag gar nicht denken: hoffentlich) wird sie wenden, aber es wird wieder gegen andere gehen, was wieder heißt:
Gewalt, Elend - nur die Seiten werden gewechselt.

Weil wir unsere "Sichtweisen" inzwischen ein wenig kennen, komme ich nicht umhin auf jene Zeile zu greifen:

Zitat:
Zitat von a.c.larin
im Siegestaumel: Gott ist groß!
Dieses erdachte, gütige Wesen berechtigt immer noch! Wann sind sich die Menschen in Punkto Menschlichkeit einig?

Ein trauriger, aufrüttelnder und guter Text.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2015, 07:46   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo dana,

im grunde genommen bin ich über das, was derzeit im nahen osten und an europas grenzen passiert, sprachlos.
ich wollte es aber nicht bleiben. wir fehlen nur dennoch fast die worte dafür.

ich denke, das "erdachte, gütige wesen" berechtigt zu rein gar nichts - es muss nur immer wieder für allerhand ausreden/unmenschlichkeit herhalten.

leider ist es immer noch so, dass wir der gewalt nichts anderes entgegenzusetzen haben als - wieder nur gewalt.

aber was soll man bitte tun, wenn jemand wild entschlossen ist, zu morden?
ihn höflich bitten? das wird nicht funktionieren.

die geschichte hat sich immer wieder gedreht - letztlich sind alle "weltreiche" zerbrochen - und zwar am eigenen größenwahn. bis dahin werden und wurden aber unzählige menschen mit in den abgrund gerissen.
von den lang anhaltenden wunden in den seelen, die über generationen anhalten und weiterwirken, kaum zu reden.
mittlerweile hat man erforscht, wie das geht: durch traumata verändern sich die keimzellen, das erbgut. es wird also tatsächlich etwas anderes an die nächste generation weitergegeben. die "erbsünde" ist realtität.

es gibt einfach zu viele unterschiedliche vorstellungen und interessen.
zu glauben , dass man die allein selig machende hätte , ist der irrsinn.

du sprichst von "sichtweisen" - das zu wissen ist ja schon ein schritt in die richtige richtung. terroristen sprechen aber von "wahrheiten" ( ihren!).
wer glaubt , dass es nur eine wahrheit gibt, hat immer wieder mal versucht, sie dem anderen aufzuzwingen.
ob politisch oder religiös motiviert: so fängt der wahnsinn an.

was immer wieder erschüttert, ist, wie blind menschen für das leid der anderen sein können. und wie die freiheit und würde des anderen mit füßen getreten wird. menschen werden dann nicht mehr als ebenbürtig angesehen, sondern als sklaven/ untermenschen.
die erniedrigung des anderen als überhöhung der eigenen person.
der zu iedrige oder zu hoch angesehene eigenen selbstwert ist der motor für die demütigung des mitmenschen.
wenn man dem überhaupt je beikommen kann ( auf lange sicht), dann nur durch erziehung, bildung , sozialfürsorge und bekämpfung der armut.

gestern erst ging wieder eine nachricht durch die medien:
50 tote geschleppte personen, abgestellt in einem lkw an der autobahn....
ob es ein verbrecherischer schlepper war, oder nur ein mittelloser balkanbewohner, der an das schnelle geld wollte, weiß man noch nicht.

ich spüre trauer in mir, ohnmacht , ratlosigkeit, aber auch zorn (und auf den muss man schon wieder aufpassen, weil er neue übel gebiert)

europa wird zusammenrücken müssen, um das zu bewältigen, was auf uns zukommt. sonst wird uns die zwietracht genau so wieder auseinander reißen, wie das derzeit im nahen osten passiert.

solidarität ist mehr gefragt, denn je.
und dass wir uns, bei aller sorge um das eigene wohl, nicht verhetzen und verführen lassen dürfen zum eigensinn.

wohin das führt, können wir derzeit ( noch) aus der sicheren loge des zuschauers betrachten - aber wir sollten nicht glauben, dass wir gegen den ungeist der überheblichkeit gefeit sind, nur weil wir ihn in der vergangenheit schon etwas überwunden haben.

man kann nur hoffen.....

lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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