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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches |
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26.04.2011, 12:49 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Von Sinn und Unsinn, von Gott und der Welt
Der "Sinn" ist nur ein Wunschgebilde,
und so verstehn wir auch die Welt: Wir träumen uns die Erdgefilde, ob rau und derb, ob rein und milde, dem Sehnen nach, das uns erhält! Doch wer die Welt nur so betrachtet, wie sie mal ist, ganz unverstellt, erkennt, wie sehr der Geist umnachtet, der seine Welt mit "Gott" befrachtet und statt Physik den "Glauben" wählt! Wer nicht beachtet, was wir WISSEN, und lieber hofft auf's "Paradies", verrät Vernunft, und sein Gewissen, einst des Verstandes Ruhekissen, wird ihm fanatisches Verlies! Wir klammern uns an lichte Träume, an jedes hehre Heilsgebot, das uns entlang der hellen Säume behütend durch die dunklen Räume des Daseins führt bis an den Tod. Wann - fragt der Weise, weh im Herzen - wann reift die Menschheit je heran zu Selbstbestimmten, deren Schmerzen sie nicht - wie Flamme ihre Kerzen - auf den Altären schmelzen kann!? Wann wird es unserm Sein gelingen, erwachsen durch den Tag zu gehn, um der Vernunft ein Lied zu singen, mit wachem Geist vor allen Dingen und Augen, die durch Lügen sehn!?
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (14.06.2019 um 11:38 Uhr) |
26.04.2011, 13:27 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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Lieber Erich,
dein Gedicht ist wie immer metrisch und sonstwie perfekt - der dahinter schwingenden Logik muss ich allerdings widersprechen. Warum? Weil sie unlogisch ist. Es gibt keinen Sinn? Dann dürfte hier kein einziger Satz stehen. Warum? Weil es keinen Sinn macht. Und wie steht es dann damit: Kein einziger Satz macht Sinn! (Ich denke, das widerlegt sich doch schon in sich selber! ) Na, wie dem auch sei, mir fällt dazu noch was Sinnloses ein : "Grau, werter Freund, ist alle Theorie - " Das Prunkschloss der Vernunft war doch noch nie die Unterkunft fürs Träumen, für Gefühl! Mach dirs nicht gar so leicht! Denn dein Kalkül ist auch nichts Anderes: Auch dies ein Glaube. Ich setze darauf nun die Sahnehaube: Bist du Maschine nur -der reine Intellekt? Ich weiß doch, dass ganz Andres in dir steckt.... Liebe Grüße, Larin |
26.04.2011, 14:01 | #3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Liebe Larin!
Dieses Gedicht entstand ursprünglich als Antwortgedicht auf dein Antwortgedicht zu meinem Gedicht "Weltenreife" in einem anderen Forum, in dem du mir den "Sinn" als Inhalt einer religiös interpretierten Welt nahelegen wolltest - zumindest habe ich es so gedeutet. In diesem Sinne wollte ich mal wieder eine Stange für die Vernunft als Basis eines Weltbildes brechen, was wiederum dir "unvernünftig" erscheint. Wir als ewig Sinnsuchende können prinzipiell an alles glauben, da wir sehr gut im "Uns-selber-was-Einreden" sind! Meinetwegen bumste der kosmische Igel mit der göttlichen Schildkröte, und das gelegte Ei beinhaltet das ganze Universum - ganz klar, oder? Wie kann man das nur nicht verstehen!!? Ach, die Menschen sind ja so engstirnig.... Okay - ein Scherz, aber er verdeutlicht meinen Standpunkt bezüglich "Glaubensdingen". Nun ist es aber so, dass wir in den letzten Jahrtausenden - abgesehen von sinnlosen Religionskriegen, Verfolgungen Andersdenkender und Völkermord im Namen alles Möglichen - durchaus auch ein paar Dinge WIRKLICH über das Universum, das uns beinhaltet, herausgefunden haben! Und das sind physikalische Tatsachen, die keinen "Glauben an sie" nötig haben, weil ihre Existenz - anders als die diverser Gottheiten - offensichtlich ist. Religionen - vor allem das schriftlich in ihren "heiligen Büchern" Niedergelegte - widersprechen diesem Wissen meist ursächlich und prinzipiell. Menschen wie dich scheint dieser Widerspruch nicht zu stören - schon gar nicht regt er offenbar höhere Denkprozesse an! Lieber die Welt weiter rosarot sehen, durchseelt von göttlicher Allmacht und Güte - Hauptsache, man kann sich weiter "sicher und geborgen" fühlen, oder? Sorry, das war jetzt ein wenig ätzend - entschuldige! Versteh mich nicht falsch - ich gönne dir dieses Weltbild, wenn du es wirklich brauchst. Aber ich brauche nun mal etwas anderes! Lieb von dir, dass du oft versuchst, meine augenscheinliche Verzweiflung mit dem zu trösten, was du als Sinn allen Seins interpretierst, aber weißt du: Mir ist die Verzweiflung der sinnlosen Leere - an der ich wachsen und lernen kann, um mir selbst Sinn und Daseinszweck zu schaffen - jederzeit lieber als das unreflektiert aus Bibel oder Brevier übernommene Heilsbild einer bewußt von einem Überwesen geschaffenen Existenz, dessen Launen oder Gnade ich letztlich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bin und bleibe. Was dir ein "Behütetsein" ist, ist mir Zwang und Unterdrückung! ICH führe lieber ein zufällig entstandenes, aber dafür auch eigenverantwortliches und nicht fremdgeneriertes Leben, für das ich dieser Wesenheit auch noch lebenslang zu unterwürfigem Dank und allfälliger Anbetung verpflichtet sein müsste. MEINE in der Physik der Welt verwurzelte Vernunft sagt mir eben etwas anderes als dir die deine. Lassen wir es "intern" dabei bewenden. Im Forum können wir uns gern weiter zu überzeugen versuchen - vor allem, wenn dabei beiderseitig so tolle Gedichte von ehrlicher Tiefe und Authenzität entstehen! In diesem Sinne, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (14.06.2019 um 11:40 Uhr) |
26.04.2011, 14:59 | #4 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
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Lieber Erich,
Zitat:
Na gut. Woher du dein Wissen beziehst, ich sei ein heftiger Vetreter irgendeiner Religion, ist mir allerdings - fast - ein Rätsel. Ich sehe die Religion an wie ein Messer: Kann man es brauchen oder nicht? Nützt es oder schadet es? Hilft es oder hilft es nicht? Wenns dir nicht hilft, dann tus weg. Wenn der Schuh drückt, zieh ihn aus. Nur kein Zwang. Die Liebe ist ein Kind der Freiheit. Es ist ein Instrumentarium, nichts weiter. Ein Fahrzeug, wenn du so willst. Irgendwann einmal gab es einen Buchtitel, der hieß "Religionsverlust durch religiöse Erziehung" - da dürfte irgendwas dran sein. Ich wurde nicht religiös erzogen. Mir hängt also, zumindest in der Hinsicht, nichts nach. Dass die Vernunft einen Wert darstellt, steht für mich außer Frage. Aber die Gleichsetzung Religiosität= Unvernunft halte ich für überspitzt. Ich habe nämlich in meinem Leben schon sehr kluge religiöse Leute kennen gelernt und sehr unkluge Unreligiöse, aber auch sehr unkluge Religiöse und sehr kluge Unreligiöse! Es gibt alles, in jeder Mischung, überall. Ich halte den Dialog für wichtig - unter der Prämisse, dass der andere anders ist und es auch sein darf. Tja, da hast du jetzt einen Punkt, an dem du einhaken kannst! (berechtigterweise): Oft wird das Andersein ja untersagt und verboten. Damit tun sich die Kirchenfürsten ( weil sie auch nur Menschen sind) genauso schwer wie die Politiker, die Philosophen, die Dichter untereinander.... Können wir was dafür - oder ist das einfach die Natur der Sache? Selbst die Löwenzähne auf der Wiese vorm Haus wetteifern ja drum, wer mit seinem Blütenstängel der Sonne am nächsten kommt...... So sind wir eben, wir Mensch: Vernunftvoll - unvernünftig, gefühlvoll gefühllos. Der große Goethe wusste da ein wahres Wort drüber. Wonach soll man am Ende trachten? Die Welt zu kennen und sie nicht verachten! Ich übe und erprobe mich daran, tagtäglich. Liebe grüße, larin |
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26.04.2011, 22:50 | #5 | |||
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
ich lese, larin und du habt schon einmal (oder öfter) speziell über dieses Thema diskutiert. Imponierend, wie einer den anderen sein läßt. Aber nun zum Gedicht: Ich kann mit der Philosophie gut umgehen, wobei ich mir immer noch ein paar "ganz eigene Wunschträume" erhalte. Ich weiß, es ist eine Unterstellung: Du meinst es ernster als die Diskussion es hergibt und ich kann es verstehen. Noch mehr: Die Umsetzung ist auffällig still. Sie haut nicht mit dem "Hammer" drauf, obwohl ich mir vorstellen kann, wie es im Herzen des Autors kocht. Verse und Strophen sind perfekt - ich bin froh, dass wir darüber nicht reden müssen. Ich denke, es geht darum, was wir nicht wissen und was daraus gemacht wurde und immer noch gemacht wird.. Zitat:
Es können schon Dreie nicht miteinander, wie soll es da der Menschheit gelingen? Sobald es uns gelingt in nur einer Frage halbwegs einig zu sein, kommen tausend andere Fragen dazu. Es kommen aber auch tausende und mehr Menschen dazu, die nicht bereit sind, auf die Fragen einzugehen. Zitat:
Es drängt sich die Frage auf, ob ein Hinterfragen der "richtige, gute" Weg sei. Zu erkennen, dass es so nicht sein kann und nicht zu wissen, wie es ist, treibt in eine Enge. Der Einzelne setzt nur seine Erfahrung(en) und sein Wissen um. Die meine würde jeden Rahmen sprengen und das, obwohl sie vielen Veränderungen erlegen ist. (Hier in diesem Faden, so groß fühle ich mich doch nicht.) Ich bin mir bewusst, wie klein und nichtig sie ist. Ich bin mir aber auch der Welten dazwischen bewusst. eKy, wenn du mir antwortest, spiel es nicht mit Humor oder Unwichtigkeit herunter. Erzähl mir nicht, das wären nur Gedanken, die du in Versen und Strophen "aus einer Laune" heraus umgesetzt hättest. Dein Gedicht spricht mich sehr an, trotz dessen, dass ich weiß, wie wenig ich weiß. Zitat:
Mein Kommi ist lang, sehr lang geworden. Ich habe mich auf dein totales und gutes Gedicht eingelassen und bin nicht eitel genug, jeden Satz zu überprüfen. Mir war nach Philosophieren, ich danke dir. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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27.04.2011, 13:52 | #6 |
TENEBRAE
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, larin!
Sorry, wenn ich da was missinterpretiert habe. In meinem Kopf habe ich deine Lebensphilosophie unbewußt irgendwie mit religiösem Hintergrund verbunden. Das sitzt tief - vielleicht auch z.T. wegen der "Weihnachtslieder" in relativ "gläubigem" Kontext, die du mir mal geschickt hast. Es liegt vielleicht auch an meinem "Tunnelblick" in Sachen Religionen - manchmal rieche ich Gebote und Gesalbader, wo es gar nicht so gemeint war. Deine positive Grundhaltung ist wunderbar, aber ich könnte das nicht glaubhaft durchhalten - schon gar nicht vor mir selber. Mein Schmerz ist zu tief, das weiß ich, und ich bin selbst schuld daran. Ich habe gelernt, damit zu leben (Kunststück! - Sonst wär ich ja auch nicht mehr da...), nur manchmal muss ich mir die eine oder andere "Spitze" von der Seele schreiben - oder "schimpfen". Danke, dass du mir darob nicht böse bist! LG, eKy Hi, Dana! Dein Beitrag geht sehr tief und schaut mir wahrscheinlich tiefer in die Sünderseele, als mir lieb ist. Gerade das Thema "Glaube" - und was wir Menschen draus machen, nämlich "Religionen" - ist für mich als "Verstandbenutzer" ein nie endenwollendes Reizthema, mit dem ich wahrscheinlich mittlerweile selbst nicht mehr objektiv und unvoreingenommen umgehen kann! Nein, ich tue deine Worte nicht "auf lustig" ab - ich kann eigentlich nur beipflichten. Dies Gedicht ist eben aus meiner Sicht geschrieben, und ich bin ein "ungläubiger Thomas". Und selbst wenn der Gott mir erschiene, um mir seine Existenz zu beweisen, würde ich nicht ins Knie fallen, sondern ihn fragen, warum ich so einen Versager wie ihn anbeten solle, und was er eigentlich von der Anbetung an sich habe, ob er denn so unreif sei, dass ihm die lebenslange Selbsterniedrigung seiner "Kinder" tatsächlich eine Befriedigung gleich welcher Art verschaffe, und falls nicht, warum er solche Irrtümer nicht mal klargestellt habe, usw..usw..usw... Du siehst, mir gehen da automatisch die ganz und gar "physikalischen" Kabeln auf! ("Mir gehn die Kabeln auf" - österr. Ausdruck für: wütend werden, deswegen geschwollene Halssehnen). So ein Gedicht hilft mir einfach, solchen Frust zu kanalisieren. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
27.04.2011, 14:38 | #7 | ||
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy,
ich melde mich zum Wort, aber wirklich nur kurz... Zitat:
Aber das wollen wir eigentlich nicht zugeben, weil diese Tatsache unseren Stolz verletzt...(?) Zitat:
und... warum tendiert man immer dazu, die anderen zu den "Verbesserungen" anzuspornen, anstatt bei sich selbst anfangen... Inhaltlich wirkt dein Gedicht ein wenig unlogisch und gedanklich unausgereift. Oder nein, nein, warte mal...wenn man von dem Sinn (laut Titel) spricht, lautet Conclusio: Das Gedicht ergibt doch keinen Sinn!.... Klingt logisch, oder? liebe Grüße lyTau Geändert von LyTau (27.04.2011 um 17:14 Uhr) |
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27.04.2011, 17:26 | #8 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi, LyTau!
Äh, ich muss jetzt aber nicht wirklich auf diese "logischen" Wortklaubereien eingehen, um mich von dir auf's metaphorische Glatteis einer fruchtlosen "Mr. Spock gegen Pille - Diskussion" führen zu lassen, oder? Du weißt sicher sehr wohl, wie diese Zeilen gemeint waren: Ich meine beispielsweise die GEISTIG Selbstbestimmten, die den Mut haben, die Welt so zu sehen, wie sie tatsächlich ist, und nicht so, wie sie sie gern hätten, bzw, wie irgendwelche Priester oder "Seelsorger" (perverser Terminus!) es ihnen vorbeten, damit sie es lebenslänglich unreflektiert brav nachplappern können. Woran ich "glauben" will, zumindest das kann ich als mündiger Mensch selbst bestimmen, und als intelligenter Mensch, der offenen Auges die Welt analysiert, komme ich dabei zwangsläufig zu dem Schluss, dass Götter nie wirklich existiert haben. Es gibt nach wie vor nicht den kleinsten Beleg für ihre Existenz, oder "seine", wenn's denn nur einer sein soll. Und du fragst, was wir WISSEN? Ziemlich viel, verglichen mit den Zeitaltern, zu denen die Religionen entstanden sind! Aber immer wieder finden die Beter lieber neue Zurechtrückungen mittlerweile nachgewiesener Irrtümer und Blödheiten, anstatt Nägel mit Köpfen zu machen, oder sie stellen sich unter Abschaltung aller höheren Hirnfunktionen lieber gleich auf stur und behaupten steif und fest, dass im "heiligen Buch" alles nach wie vor WÖRTLICH zu nehmen sei! Demnach sei die Welt noch keine 5000 Jahre alt (Evolution, Dinosaurierknochen, Kontinentalverschiebung, C14-Analysen und radioaktive Zerfallsdaten ignorieren wir mal kaltlächelnd), die Arche hat's wirklich gegeben (weißt du eigentlich, WIEVIEL Platz allein 2 von jeder Art (weltweit) + ausreichend Futter + tägliche Ausscheidungen brauchen!!? Allein der Holzbedarf für ein kilometerlanges Schiff wäre mehr als ein ganzes Lebenswerk für eine Familie gewesen, von der strukturellen Integrität eines solchen Gebildes mal ganz zu schweigen!), nur so als Beispiel für unzählige Ungereimtheiten verschiedenster - wahrscheinlich geistig reichlich labiler - Autoren im Lauf der Jahrhunderte, die sich oft genug auch noch gegenseitig widersprechen! Wer vor derlei Offensichtlichem die Augen verschließen kann, benutzt sein Gehirn nicht richtig, und zwar mit Absicht. Solche Leutchen kann und will ich nicht als geistig Gleichwertige akzeptieren und respektieren. Ich kenne deinen Wissensstand auf Gebieten wie Astronomie, Physik, Teilchen- und Chaosforschung nicht, aber lass dir bitte sagen: Man kann sich die Welt mittlerweile durchaus ohne das Wirken "höherer Wesen" schlüssig erklären, und man kommt dabei prima ganz ohne "Wunder" und "Zeichen" aus! Deshalb kann ich solche Kasper wie den Papst und seine Schergen, islamische Hassprediger und ihre hirntoten Vollstrecker, alle salbadernden Prediger wider die Vernunft und die nun mal existenten Tatsachen dieses Universums nicht ausstehen, und dazu stehe ich auch! Das ist übrigens kein bißchen "unlogisch", sondern extrem folgerichtig! Keine Frage, Illusionen aller Art werden wir uns immer machen - wir funktionieren nun mal so (sonst gäbe es auch kaum Fortschritt), aber bewußt Wissen zu ignorieren, oder schlimmer noch: Zu NEGIEREN, nur um seinen ach so "heiligen" Glauben nicht hinterfragen zu müssen, das ist in meinen Augen so ziemlich die schlimmste Blödheit, derer der Mensch fähig ist. Und wieviele Menschen mussten im Verlauf der Geschichte in Anschlägen, Kriegen und auf Scheiterhaufen grausam sterben - oder starben sogar gern und voller Inbrunst für diese mittlerweile erwiesenermaßen falschen Dogmen und Statuten, mit denen die Kirchen ihre "Denksklaven" über Jahrhunderte unterjochten, damit die Macht "in den RICHTIGEN Händen" blieb!? Die Dummen und Schwachen dieser Erde sind ja SO willige Opfer!!! Das alles wollte ich mit meinen Zeilen anprangern! Ich kann Dummheit nicht ausstehen - nicht mal die eigene! Ich hoffe, du siehst nun - wie auch immer - klarer. Entweder du pflichtest mir voll und ganz bei, oder du erkennst in meinen Tiraden einen mindestens ebenso verbissenen Fanatiker wie ebenjene Idioten, die er eigentlich damit aushebeln will, nur eben aus der anderen Richtung.... Liebe Grüße, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (27.04.2011 um 17:55 Uhr) |
27.04.2011, 18:27 | #9 | ||||
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo lieber Erich Kykal,
meine Fresse, die Religion und Glaube an Gott geht dir doch ganz mächtig an den Kieker... Und das finde ich richtig süß... Nie fühle ich zärtlichere Zuneigung zu den Atheisten, als wenn ich beobachten darf, wie sie sich durch Glaube an Gott innerlich angegriffen und bedroht fühlen ... (quietsch!) Zitat:
Zitat:
Natürlich nur unter der Voraussetzung, du versuchst nicht deine Überzeugung als eine Allgemeingültigkeit verkaufen... Zitat:
Zitat:
"Ich kann Dummheit nicht ausstehen - BESONDERS nicht meine eigene!" Denn man soll die Kirche im Dorf stehen lassen... liebe & zwinkernd verständnissvolle Grüße LyTau Geändert von LyTau (27.04.2011 um 19:27 Uhr) |
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27.04.2011, 22:16 | #10 | |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
das ist auch für mich immer ein ganz heißes Thema. Mein letztes Gedicht handelt ja auch davon und sogar vertont. Ich beginne mal mit einem Zitat: Zitat:
Seit einiger Zeit gibt es ja sogar ein Bibel-TV, wo man sich den ganzen Unsinn Tag für Tag ansehen und hören kann. Es ist eben viel bequemer, eine schöne fertige Weltanschauung zu übernehmen, als sich mit den Naturwissenschaften und den Philosophien von Platon, Kant und Schopenhauer zu beschäftigen. Dazu braucht es zudem noch noch den nötigen Verstand, den ich einer breiten Masse der Menschheit ganz einfach abspreche. (Bevor sich jetzt jemand aufregt und persönlich angesprochen fühlt, möchte ich darauf hinweisen, daß in vielen bevölkerungsreichen Ländern dieser Erde, die zudem noch besonders religiös sind, auch der Bildungsstand entsprechend niedrig ist, z. B. in Südamerika.) Es hat keinen Zweck, sich mit einem Menschen religiöser Weltanschauung auseinander zu setzen, sie denken mit dem Herzen, da hat weder die Vernunft, noch der Verstand auch nur die geringste Chance. Und vor diesem Übel sind selbst manche klugen Köpfe nicht gefeit, weil sich das schon so tief in ihr Gehirn reingebohrt hat, daß du es nimmer mehr da heraus bekommst. Sie wollen das einfach so. Und wenn sie das unbedingt wollen... Angeblich bekamen wir einen freien Willen. Wenn wir ihn aber nicht im religiösen Sinne einsetzen, dann drohen uns schlimmste Sanktionen und wir sind auf alle Ewigkeit verloren. Wenn das der Sinn meines Lebens sein soll, dann frage ich mich, wofür dieser freie Wille gut sein soll. Aus welchem Grunde wurde ich erschaffen? Damit ich einem Gott diene, den, sollte es ein höchstes, notwendiges Wesen wirklich geben, ich sowieso nicht verstehen und erfassen kann, dessen Wille und Moral einziges Gesetz wären? Ein Bewusstsein also, das so erstaunlich sein müsste, daß niemand dafür Gedanken oder gar Worte hätte, außer den Anhängern bestimmter Religionen, die glauben, sie könnten diesem Fabelwesen so kleine dreckige menschliche Eigenschaften wie Zorn und Rache andichten, denn dieses Wesen soll man ja fürchten. Sonst würde das System ja auch nicht funktionieren. Und nur über die Institution Religion kommst du auf den rechten Weg. Lieber Gott, du hast mich erschaffen. Du warfst mich einfach in dieses Leben, gabst mir einen Körper, den Verstand und die Vernunft und einen freien Willen und ich musste zusehen, wie ich damit fertig werde. Jetzt soll ich Rechtschaffenheit vor dir ablegen, über mein Leben und meine Taten? Ist es nicht viel mehr so, daß es an dir liegt, mir Rechtschaffenheit abzulegen, warum du mich nicht gefragt hast, ob ich überhaupt auf deine Spielzeugwelt will? Habe ich keinen Willen, musste ich nicht leiden und Schmerzen empfinden, mich quälen? Was bist du für einer, daß du einen Menschen erschaffst, ein lebendiges Wesen mit Gefühlen, mit eigener Identität und Intellekt, um damit zu deiner Unterhaltung zu spielen? Hast du nichts Besseres zu tun, als solche Witze zu veranstalten? Denn hättest du mich vorher gefragt, ich hätte diese Bedingungen abgelehnt und auf mein Dasein verzichtet, weil ich gewusst hätte, daß ich deinen Ansprüchen nie und nimmer genügen könnte. Vielen Dank auch. Ich beende meinen Kommentar jetzt mit einem passenden Zitat von Arthur Schopenhauer: "Lasst die Götter in Ruhe und ihr könnt erwarten, daß sie euch in Ruhe lassen." Ich stimme dir in allen Punkten zu, auch den Aussagen in deinen Antworten. Bedroht fühle ich mich von keinem Gott, wohl aber von den Menschen, die mir einen solchen verkaufen möchten. Gott ist nämlich ihre Erfindung und sollte es ihn wider Erwarten doch geben, was schließlich eine einzige von unendlich vielen Möglichkeiten wäre, so ginge er mich hier nichts an. Wir werden ja sehen oder besser gesagt, werden wir das ganz bestimmt nicht. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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