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24.11.2009, 15:00 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Die Pest von Lianora
Frei nach Robert Neumann
Eine Bratsche, ein Cello, ein Kontrabaß. So klang die Pest in Lianora. Der Kranke auf seinem Bett so blaß, Pope stolz und schwarz: Amphora tragend, doch dem Trunk ergeben: "Laßt Karten sehn, zeigt mir die Scheine! Dort droben endet jetzt ein Leben, zum Glück nicht das Deine und meine. Lilahlilah! Ich setz auf Pik, die Karten liegen gut." Sind dort nicht alle Selbstbetrüger? Hochzeit macht wild, nicht klüger. Zum Sterben braucht es doch mehr Mut, als nur ein Blatt in frischer Hand. Verdoppelt und quartiert kann alles heißen. Man fängt mich nicht! Es greift kein Tand. Doch ihre dunklen, angstvoll leisen Augen hatten es mir angetan. Still stand sie am Fenster, gekrönt mit einem funkelnden Tansan. An der Tapete: Sterbende Gespenster. Lilahlilah! Ihm blieb nur eine Nacht, ein leis gehauchtes Wort. Ein Narr hat männlichst aufgelacht. War am nächsten Morgen fort. Der Pest war er entgangen. Die Taschen blieben leer. An zwei, drei Blicken blieb er hangen. An dem gehauchten "Nimmermehr". Bezieht sich auf die Novelle "Die Pest von Lianora" von Robert Neumann. Geändert von Leier (24.11.2009 um 15:02 Uhr) |
25.11.2009, 13:04 | #2 |
ADäquat
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Liebe cypi,
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Geändert von Chavali (25.11.2009 um 13:07 Uhr) |
25.11.2009, 13:16 | #3 |
Flaschenpost
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hallo cyparis,
wenn ein Buch einen Menschen motiviert, ein Gedicht zu schreiben, muss dieses Werk ihn sehr berührt haben. Leider kenne ich dieses Werk auch nicht. Wie du es jeoch beschreibst, macht es einen düsterenEindruck auf mich. Wie kann man nur Karten spielen, wenn Menschen im Sterben liegen. Soviel Egoismus und Gleichgültigkeit machen mich wütend. Du hast das Gedicht sehr gut aufgebaut, mit der Singzeile: lilahlihla...kommt es ein wenig wie ein Spottlied daher. Es verstärkt die beschriebene Situation. Nachdenklich gelesen. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (25.11.2009 um 13:20 Uhr) |
25.11.2009, 13:46 | #4 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Chavali,
liebe ruhelos: Robert Neumann ist einer der größten Sprachkünstler, die ich kenne. Diese Novelle ist aus seinen früheren Zeiten, bevor er "An den Wassern von Babylon" schrieb. Wer kennt nicht seine Parodieen "Mit fremden Federn"? ER wagte es, in "Pardon" einen offenen Brief an den Kölner Erzbischof zu schreiben, in dem er die verklemmte Moral anprangerte, die einen Lübke oder Kiesinger hofierte, eine 1968er Generation als "verlost + verlottert" schmähte. Lang vorbei. Prägte mich. Die Novelle, veraltet mag sie sein, ist ob der Sprachkunst immer noch lesenswert. Daneben fällt "Der Tod in Venedig" sprachlich ab. Lieben Gruß (Lilahlilah!) von cyparis das Gedicht ist ein "ad hoc" Geändert von Leier (25.11.2009 um 17:43 Uhr) |
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