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25.03.2017, 23:55 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 539
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Nacht
Hinter fast entrückten Hängen
rinnt der Abend aus der Welt. Und die Nacht steigt in Gesängen später Stunden aus den engen Häuserreihen und sie fällt wie ein Schauspiel auf die Länder. Sie ist endlos und sie trägt ihre schönsten Sterngewänder. Und ich bin ein Erdenfremder, der sich an ihr Wunder legt. Geändert von Laie (27.02.2018 um 20:23 Uhr) |
26.03.2017, 01:14 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Laie!
Rilke reborn! - möchte man da sagen! Interessant, dass all diese Werke exakt die gleiche lyrische Form haben - immer 2 fünfzeilige Strophen. Die einzige Stelle, die sich für mich nicht optimal anhört ist "Tag fahl" in S1Z2. Das "fahl" fällt in eine Senkung, möchte aber eigentlich betont sein. Allergernst gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
26.03.2017, 13:53 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi eKy,
es freut mich, dass dir auch dieses Gedicht gefällt Zweistrophige Gedichte fand ich ja schon immer toll Dass sie fünfzeilig sind, gibt ihnen m.M.n. noch dazu einen Fluss und eine Leidenschaftlichkeit, die mir - zumindest zur Zeit - einfach sehr gefallen. Mit der von die angesprochenen Stelle habe ich auch ein Problem. Zunächst hatte ich hier "Abend" stehen. Da der Abend aber für mich etwas positives ist, quasi schon fast zur Nacht gehört, wollte ich ihn nicht stehen lassen. Die jetzige Formulierung war dann zunächst nur als ein Lückenfüller gedacht. Aber da mir nach längerem Überlegen nur noch "Resttag" einfiel, und mir das noch unpassender schien, habe ich es dann einfach dabei gelassen Vielleicht hast du eine Idee? Gruß, Laie |
26.03.2017, 17:13 | #4 |
TENEBRAE
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Hi Laie!
"Abend" statt "Tag fahl" gefällt mir auch viel besser. Eigentlich ist es das optimale Wort hier. Was mich wundert ist, warum du zu glauben scheinst, der "Abend" wäre an dieser Stelle irgendwie negativ konnotiert. Wie ich es sehe, ist das beileibe nicht der Fall. Er rinnt aus der Welt - ich finde das eine höchst gelungene Wendung, in welcher leise Trauer um das Sterben des Lichtes mitschwingt. Sollte dir das "rinnt" nicht behagen, ginge auch noch "fließt", "schleicht", "sinkt". Oder: "sickert Abend aus der Welt." Ich fürchte, einen besseren Ausdruck findest du nicht - wohl nicht mal einen ebenso guten ... - ich würde bei "Abend" bleiben. LG, eKy
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27.03.2017, 09:41 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi eKy,
ich wollte eigentlich hier einen Gegensatz zeichnen: Der fahle Tag und die endlose, schöne Nacht. Obwohl “Abend“ rhythmisch viel besser passt, bin ich mir immer noch nicht sicher, ob die Gegensätzlichkeit bleibt. Ich muss mir darüber Gedanken machen. Bedeutung gegen Rhythmus. Für mich schwer zu entscheiden Gruß, Laie |
27.03.2017, 18:11 | #6 |
TENEBRAE
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Hi Laie!
Eine Gegenüberstellung kann im Gedicht nur funktionieren, wenn du die Fahlheit des Tages zuvor klar eingeführt und beschrieben hättest. Wenn du dann das Gegenbild einer schönen Nacht zeichnest, funktioniert das. Hier aber wird der Tag überhaupt nicht näher beschrieben, nur das Wort selbst kommt in S1Z2 genau einmal vor, und das folgende "fahl" bezieht der Leser - zumindest erging es mir so - eher auf das "rinnt", so als ginge es dem Tage, da er ja quasi "im Sterben liegt", schon nicht mehr gut. Man schreibt die Fahlheit also eher dem Vorgang des Dämmerns zu. Wenn du möchtest, dass der Leser den ganzen Tag als fahl, blass und trübe begreift ---> siehe erster Satz. LG, eKy
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27.03.2017, 18:44 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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hi laie,
wie wärs mit: bleicht der Tag, verlässt die Welt oder: sickert Dämmern in die Welt ein wunderschönes kleinod ist das , wie musik mit "gänsehauteffekt"! gerne gelesen, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
27.03.2017, 19:37 | #8 |
Slawische Seele
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Hallo Laie,
Dein Gedicht zieht den Leser in einen Sog - als wäre er beim Wahrnehmen ein Teil des Schauspiels. Ein erhabenes, lyrisches Schauspiel, das keiner Inszenierung bedarf. Der Poet zeigt es auf. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
28.03.2017, 09:22 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 539
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Hi eKy,
da hast du natürlich recht. Das war ein Denkfehler meinerseits, da ich ja logischerweise weiß, was ich beim Schreiben dachte, der Leser eher nicht Hallo larin, vielen Dank für deinen lieben Kommentar und deine Vorschläge Die Gänsehaut ist ein tolles Kompliment! Hallo Dana, auch dir will ich danken Es freut mich sehr, dass dir mein Gedicht gefällt Grüße, Laie |
28.03.2017, 10:31 | #10 |
Gast
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hochpoetisch und zauberhaft, liebe Larin.
LG von Koko |
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