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22.12.2019, 20:23 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Sie war einfach nur schön.
Sie war einfach nur schön.
Wenn sie vor ihren Spiegel trat, da war selbst er, der vieles schon gesehen, geblendet. Ihr Silberlächeln ließ die Spiegelschicht zerfließen. Jedoch bei ihrer Stimme Klang zersprang das Glas.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
23.12.2019, 00:35 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!
Nett - obwohl, wie du weißt, ich Reime bevorzuge. Enzig der Begriff "Spiegelschicht" erscheint mir gemessen am sonstigen lyrischen Anspruch etwas zu technisch und sperrig. Wie wäre es stattdessen mit "Spiegelung", "Spiegelglanz", "Silberglas", ...? Kannte mal selbst so eine: Wohnte über mir, als ich noch in der Stadt lebte, war wunderschön (Engelsgesicht) wie ein Model und auch gepflegt - aber wenn sie den Mund aufmachte, hatte man plötzlich das Bedürfnis, sich die Ohren waschen zu gehen: ein schnarrendes Proletenschandmaul alleruntertster Anmutung: Ordinär, aggressiv und sauertöpfisch wie eine stehengelassene Bordsteinschwalbe! Sie soff und nahm sicher auch noch stärkere Sachen, und wenn sie "drauf" war, horchte sie extrem laut Musik bis in die Morgenstunden! Ende der Geschichte: Irgendwann reichte es mir, und ich ging gegen 3h morgens rauf und klingelte. Sie machte auf und ich ersuchte sie höflich, aus Rücksicht auf die Nachbarn die Musik leise zu stellen. Sie schaute mich an, als wäre ich ein Alien, dann schlug sie mir einfach kommentarlos die Tür vor der Nase zu. Da ich selbst nicht ganz nüchtern war, bin ich ein wenig ausgezuckt und habe besagte Tür einfach eingetreten (War damals noch in Rockerkreisen aktiv ...). Ich habe die fremde Wohnung allerdings nicht betreten, sie hat es vielleicht gar nicht mitbekommen, oder sie hat sich versteckt. Jedenfalls hat sie mich nie angezeigt, hat nie Geld für die Reparatur der Tür verlangt, und ab da war Ruhe ab Mitternacht! Hört sich cool an, aber natürlich hatte ich Glück. Die Sache hätte auch anders ausgehen können, und ein vorbestrafter Lehrer kommt nicht so gut an ... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
26.12.2019, 20:09 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
vielen Dank, auch für deinen Erfahrungsbericht. Die Form finde ich eigentlich ganz schön, gerade weil sie auf den ersten Blick "frei" aussieht, es aber im Grunde gar nicht ist. Liebe Grüße Thomas
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29.12.2019, 05:59 | #4 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Nicht frei? Das musst du näher erläutern.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
29.12.2019, 07:33 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
der "freie Vers" ist nicht nur reimlos, er verzichtet auf jegliche metrische und klangliche "Bindung". Er ist, laut Wikipedia, die seit dem 20. Jahrhundert in der Lyrik dominierende Versgattung. Das trifft auf dieses Gedichtlein nur scheinbar zu, denn es hat z.B. durchgehend jambisches Metrum. Zwar hat es keine Reime, aber die "Vokalmelodie" A E E E I I A A an den Zeilenenden tut etwas ähnliches... Ich finde übrigens, dass die frei Form für bestimmte Inhalte durchaus geeignet ist, nur wenn sie zur "dominierenden Versgattung" der publizierten Lyrik wird, geht meiner Meinung nach etwas schief. Liebe Grüße Thomas
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