suche

[Chavali]

und legt sich ein ring aus eis
um alles was lebt
erfrieren die seelen

unter dürrem laub regt sich
schon hoffnungsvoll das neue

[ginTon]

hi chavilein

Vorab, ein schöner Kurzvers ist dir da gelungen. Irgendwie finde ich gerade
durch die Konjunktion als einleitendes Wort, dass sich ein Text dann immer
noch weiter öffnet, als müsste davor ja auch noch was sein, finde ich gut.

inhaltlich und formal gefällt es mir wie gesagt sehr. Ich lese es als ein mod.
Tanka . Einzig die "Seelen" war ich am überlegen, ich finde das Wort gut
so ist es nicht, andererseits ist es aber ungreifbarer, in dem Sinne aber vllt
auch interpretationsoffener...insgesamt gefällt es mir...

liebe Grüße ginnie

[Chavali]

Einzig die "Seelen" war ich am überlegen,

moinmoin ginnie,

wenn du eine andere Idee für Seelen hast, wäre ich dir dankbar

ein schöner Kurzvers ist dir da gelungen

Freut mich, dass du das so siehst.
Ich war mir nicht sicher, ob ich den Text mit und beginnen könne, wegen der Tanka-Form.
Du schreibst ja

Irgendwie finde ich gerade
durch die Konjunktion als einleitendes Wort, dass sich ein Text dann immer
noch weiter öffnet, als müsste davor ja auch noch was sein, finde ich gut.

und das sah ich auch so, dadurch schwebt der Text und die Aussage irgendwie im Raum -
ich dachte, es ist mal was anderes.

insgesamt gefällt es mir..

Danke!

Morgendliche Grüße,
chavi

[Stimme der Zeit]

Hallo, liebe Chavi,

ich habe ja bereits "eingestanden", mich im Bereich Haiku/Senryu/Tanka (etc.) nicht sehr gut auszukennen, d. h. nur einige allgemeine "Grundlagen" sind mir bekannt (wozu ginTon beigetragen hat, der mir wertvolle Hinweise gab).

Also ist es ein modernes Tanka. (Ich beispielsweise hätte es als "tankaähnlich" angesehen).

Wobei ich hier sagen möchte: In der Kürze liegt die Würze. Mir sagt das Bindewort "und" als Anfang zu. Dadurch bleibt die Möglichkeit "offen", sich eine "Vorgeschichte" auszudenken.

Der "Ring aus Eis" - das erinnert mich an die Metapher vom "Würgegriff" des Winters, als ob der von dir beschriebene Eisring sich im Laufe des Winters langsam immer enger "zuzöge". Gefällt mir!

Seelen stört mich eigentlich nicht, ich nehme das Wort "im übertragenen Sinne", es ist ja klar, wofür es steht. Aber falls es dich selbst stört, nun ja, dann könnte man auch "Herzen", "Träume", "Sinne" oder, falls die Silbenzahl nicht beachtet werden muss, auch "Gefühle" oder "Gemüter" schreiben. Da du ginTon gefragt hast, mache ich gerne ein paar Vorschläge.

Eine Anregung darf ich noch hierlassen, denn dabei würde sich kein einziges Wort ändern, lediglich die Reihenfolge und die Inversion wäre "weg":

schon regt unter dürrem laub
sich hoffnungsvoll das neue

unter dürrem laub regt sich
schon hoffnungsvoll das neue

Dann begännen beide Strophen auch mit einer Art "Gleichklang": und - unter. Nur so als Anregung.

Trotz Eis regt sich, noch verborgen unter dem Laub, schon das neue (Leben). Das muss mir ja gut gefallen!

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme

[Chavali]

Hallo liebe Stimme,

wie immer ist deine ausführliche Antwort zu meinem bescheidenen Text länger als er selber

Ja, er soll ein TANKA darstellen - kleine Abweichungen sind ja erlaubt und auch schon oft gesehen.
Du hast einige Alternativen zu dem oft strapazierten Wort Seelen gefunden, dafür danke ich dir.
Ich lass mir noch durch den Kopf gehen, ob ich etwas ändern möchte.

Auch die Anregung für den Zweizeiler gefälllt mir - den übernehme ich.

Trotz Eis regt sich, noch verborgen unter dem Laub, schon das neue (Leben). Das muss mir ja gut gefallen!

Ja, das ist was für Optimisten

Danke für alles und lieben Gruß,
Chavali