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22.06.2010, 15:37 | #1 |
der mit dem Reim tanzt
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Die Renten-Lüge
Ein Mann schimpft auf die alten Leute,
sie würden seine Zukunft schmälern, er müsste nämlich diese heute mit seinem Beitrag mit versorgen. Doch später, wenn er nicht mehr jung, dann säße er in Renten-Tälern der zahlenden Bevölkerung, die könnte ihm dann nichts mehr borgen. Ein Rentner fragt ihn nach den Kindern, die er erzöge unterm Dach, sie könnten die Misere mindern, doch Kinder hätte er wohl keine. Die kosteten so richtig Knete, je hundertzwanzigtausendfach. Wenn er das Geld anlegen täte, hätt er ne dolle Rente ganz alleine.
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gestörte Kreise Geändert von Archimedes (22.06.2010 um 18:54 Uhr) |
22.06.2010, 23:30 | #2 |
Gast
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hehe
nur der Inhalt: heftigstes Thema! Interessant angedacht! Was aber, wenn die Geldanlagen ihren Gang über den Jordan antreten? Was bleibt? Die Jobs der Kinder machen 10.000x besser die Roboter und frühere Anlagen haben sich im (Zigarren-) Rauch aufgelöst... Ganz genau: Echte Sorgen um die Zukunft - und sie sind berechtigt! Gerne gelesen LG, L. |
23.06.2010, 12:09 | #3 |
Lyrische Emotion
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Hi Archi,
wie wahr, wie wahr. Ein wenig Riester-Rente, ein wenig Rürup-Rente, ein paar kleinere Lebensversicherungen und schon bleibt kein Geld mehr für Kinder. Wie auch, wenn dann noch in den Zeiten der kalten Progression versteckte Steuererhöhungen an der Tagesordnung sind? Wofür brauchen wir in diesem Land noch Kinder? Unsere Regierung hat abgewirtschaftet, sie vernichtet gerade den Sozialstaat, obwohl Deutschland in Art. 20 (1) GG als demokratischer und sozialer Bundesstaat ausgewiesen ist, sie plündern unsere Rentenkassen und sie verarschen uns, wo sie nur können. Wenn ich noch einmal jung wäre, würde ich es mir auch überlegen, ob ich in diese Welt noch Kinder setze. Darüberhinaus tut unserer Regierung aber auch noch alles, um dieses Land langsam aber sicher extrem kinderfeindlich zu gestalten. Das ganze Blabla von wegen Bildung und Förderung ist sowieso nur blödes Gewäsch. Wer glaubt diesen Politikern noch? Das ändert natürlich nichts an den Problemen, die du mit deinem Text hier andeutest. Aber mal ehrlich: Das ist doch so gewollt. Anders kann ich mir das nicht vorstellen, denn so dumm können diese "Politakteure" doch nicht sein. Dein Gedicht legt auf jeden Fall einen Finger in eine äußerst schmerzhafte Wunde, die uns in Zukunft noch viele Sorgen bereiten wird. In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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09.07.2010, 03:08 | #4 |
der mit dem Reim tanzt
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Hallo Limes, die Gelder wandern doch nur in den Jordan, weil zockende Falschspieler sie in den Orkus schicken. Man kann ja auch solide beim Staat anlegen, wenn man nicht so gierig ist.
Lieber Falderwald, jedes Wort, das zu schreibst kann ich voll unterstützen. Unsere Gesellschaft ist am Ende. Da sie nur mit Wachstum funktioniert, das aber nur beschränkt eintritt, bleibt nicht anderes übrig als nur noch mehr Schulden zu Lasten der nächten Generationen. Da kommt man doch nur raus, indem die Politiker mal an das Volk denken und nicht an die eigenen Wiederwahl. Dann könnte man darauf hinarbeiten, den Status nur zu halten, gerechter Mehrwert verteilen und Schulden abbauen. Hierbei ist das größte Problem das Börsenwesen, welches nur Wachstum duldet. Hier könnte der Staat gegensteuern, indem er Kredite direkt vergibt ( auch eine Form von Schuldenabbau) und so Kapital für Investitionen der Firmen bereitstellt. Warum verschleudert der Staat Milliarden an die Banken zu 1 % Zinsen, die damit riesige Gewinne machen, indem sie das Geld nicht wie geplant an die Firmen weitergeben, sondern an der Börse zocken, statt es für z.B. 5% direkt an die Firmen zu verleihen? Wenn wir verantwortliche und solide denkende Politiker hätten, könnte man schon Schritte unternehmen, nicht sehenden Auges weiter in die Schuldenfalle zu tappen. Diese sind jedoch nur Büttel des Großkapitals, was man an den Posten nach der Politikkarriere leicht erkennen kann. In diesem Sinne einen schönen Guten Morgen und danke für die lyrische Anteilnahme Gruß Archimedes ...der mit den kursfreien Kreisen
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gestörte Kreise |
09.07.2010, 10:10 | #5 |
lebendig
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Hallo Archimedes,
dies ist tatsächlich ein interessantes Thema. Ich finde es nur bedenklich, wenn derart große Themen, wie Rentenabsicherung, demographischer Wandel, Börse, Politik und Kapitalismus in 5-6 Sätzen abgehandelt werden auf Stammtischniveau. Es wirkt, als ob es zu jedem dieser Punkte nichts konkretes zu sagen gibt, ausser dass alle Politiker korrupt sind, keine Wertanlage was taugt, alle verarscht werden, die Börse ein Zockerparadies ist und der Kapitalismus am Ende ist. Es tut mir leid, für mich ist das alles zu undifferenziert. Natürlich gibt es Misstände, natürlich gibt es Korruption und natürlich sucht jeder für sich und seine Lieben das Beste - tut ihr auch! Das Ergebnis, wenn Milliarden von Menschen dies auf verschiedenste Art und Weise tun, können wir sehen. Deshalb aber vom Weltuntergang zu reden, finde ich reichlich übertrieben, aber damit befindet man sich in guter Gesellschaft - denn dies gab es in jeder Generation Die Grundprobleme sind wohl das Vorhandensein von Zinsen und die Nötigkeit des Wachstums, um eine Gesellschaft nach heutigen Standards zu erhalten. Bitte denkt erst einmal darüber nach, warum das beides vorhanden ist und was die Alternative ist - und natürlich ob diese besser ist :-) Leider muss man da wohl den Menschen mit seinen verschiedensten Bedürfnissen und seiner jeweiligen Einzigartigkeit mit einkalkulieren. Das wurde bei vielen anderen theoretisch schönen Modellen scheinbar vergessen... Um zum Gedicht zurückzukommen: es regt mich gedanklich an und nimmt einen Missstand gekonnt auf die Schippe. Handwerklich sind einige Verbesserungen möglich, aber die Unstimmigkeiten passen zum Thema. Ein rundes Gedicht wäre da unpassender. Gern sinniert Grüße von Quicksilver
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09.07.2010, 22:31 | #6 |
Lyrische Emotion
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Hi Archi,
und warum tritt das Wachstum nur beschränkt ein? Ist doch ganz klar: Die Einkommen sinken, bzw. die Belastungen werden immer höher, so daß den Leuten nichts mehr auf der Tasche bleibt. Der wichtige Inlandmarkt stagniert, bricht langsam weg. Das senkt nicht nur die Gewinnspannen der Unternehmen, sondern auch die Umsatzsteuereinnahmen der Regierung. Und das wissen die ganz genau, die sind ja nicht doof. Folglich müssen andere Ziele verfolgt werden, rein spekulativ versteht sich. Ich las gestern einen Artikel, wonach führende deutsche Automobilhersteller im ersten Halbjahr 2010 im Ausland sehr gute Absätze erzielt haben, jedoch im eigenen Land z. T. dramatische Umsatzeinbußen hinnehmen mussten. Woran liegt es? Zum einen an der Abwrackprämie letzten Jahres und zum anderen an den Preisen und der instabilen wirtschaftlichen Lage der Menschen. In USA sind deutsche Autos wesentlich preiswerter als bei uns im eigenen Land. Dort bekommst du ein Oberklassenmodel von Daimler, BMW oder Audi zu an den Markt angepassten Preisen. Die Amis verkaufen ihre Autos dem eigenen Volk nämlich zu guten Preisen. Und hier wollen sie dir für einen einigermaßen ausgestatten Golf 25000 Euronen abknöpfen. Wenn VW in den 90ern knapp 50000 DM für den Golf hätte haben wollen, hätte ich mir einen Toyota gekauft. Für das Geld gab es damals nämlich schon ein solides E-Klasse Modell. Daran sieht man auch, wie sie uns verarschen. Sinkende Einkommen der Bürger, sinkende Steuereinkommen der Regierung. Die Folge, der schöne Sozialstaat, wo es den meisten Menschen gut ging, kann nicht mehr finanziert werden. Banken und andere Länder der Währungsunion müssen aber gestützt werden, damit das ganze System nicht bei einer Riesenexplosion im Staub versinkt. Was zur Zeit geschieht, ist nur noch der letzte Versuch, ein gescheitertes System künstlich am Leben zu erhalten. Fragt sich nur, wie lange das noch funktioniert. Das spüren die Menschen auch. Und wer möchte unter diesen Umständen noch Kinder in die Welt setzen? Ich will das hier gar nicht weiterspinnen, denn dabei kommen mir ein paar ganz dunkle Gedanken, die dann erst recht nichts mehr mit deinem Text zu tun haben... Hi Quick, ich sprech dich hier an, weil auch ich ein paar kurze Gedankengänge hiergelassen habe und sich deine Kritik auch auf die Kommentare zu beziehen scheint. Prinzipiell gebe ich dir Recht mit deinem Einwand. Ich gebe aber zu bedenken, daß wir einen Gedichttext besprechen und dabei ein so komplexes Thema gar nicht richtig behandeln können. Meine Absicht war es, dem Autor zu zeigen, wie ich den Text verstanden habe. Eigentlich wollte ich dazu keine Romane schreiben. Dabei bleibt es sicherlich manchmal auch bei einseitiger Polemik. Das liegt wohl in der Natur der Sache bei Texten mit politischem Inhalt. Einen Weltuntergang sehe ich auch nicht, aber das zur Zeit noch herrschende gesellschaftliche System hat seinen Zenit längst überschritten. Der Strukturwandel wird kommen, da bin ich mir ganz sicher, das dauert nicht mehr lange. Und ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich mich freuen oder Angst haben soll. Es wird eine andere Ideologie folgen. Und davon gibt es viele... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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