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12.04.2009, 00:51 | #1 |
Slawische Seele
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Spaziergang im Wald
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. . Die Waldesstille hat sich fortgeschlichen, es halten Federchöre Baum und Busch besetzt, aus dem Krakeelen nimmermüder Stimmen kristallisiert die Botschaft sich heraus, dass jetzt Aprildämonen nur noch Scherze treiben. Im Senkrechtfluge, mitten in Gesängen, erspähen Amseln sich ein Hälmchen für das Nest, als fehlte eben dieses winzig kleine, um in der Ästekrone sturmerprobt und fest dem neuen Leben Sicherheit zu geben. Beim Anemonenteppich rascheln Tritte, ein Mäus'chen schaut verschreckt sich um und springt mit flottem Dreh zum sicheren Verstecke, indes ein Vogel stolz den Fertigbau besingt. In Kreisen schreibt der Falke ein Willkommen. . . .
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
12.04.2009, 06:04 | #2 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Dana,
wie genau hast Du die Natur beobachtet - denn: genau so ist es! Ich würde zwei Dinge ändern: Krakeelen statt Krakelen das Mäuslein (oder Mäus'chen) und ohne flink (wegen der Zeilenlänge). Ansonsten ist es zauberhaft. Schöne Metaphern! Interessantes Reimschema. Lieben Morgengruß von cyparis |
13.04.2009, 22:05 | #3 |
Slawische Seele
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Liebe Cypi,
danke für's Lob, voran jedoch für deine Vorschläge, die ich überzeugt übernommen habe. Die Zeile mit dem Mäuslein kam mir eh, vom Bild her, zu lang vor. Der April hat bei uns bisher wenig Scherze getrieben. Er war nur gut bisher. Im Gedicht ist es das Erlebnis vom letzten Jahr. (Macht doch nix, oder?) Liebe Grüße Dana
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13.04.2009, 23:01 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe dana,
da mir der wald von hier so ferne, geh ich bei dir spazieren gerne, lass mich durchs grüne heiter führ'n, hör' zierlich' vöglein tirillier'n, es duftet lieblich nach april: ich dank ' dir für das waldgefühl! larin
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13.04.2009, 23:07 | #5 |
MohnArt
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Liebe Dana,
Ja, Du hast recht! Der April erlaubt sich einen wunderbaren Scherz mit uns, wir sind mitten im Maiwetter und auch ich habe heute die Anemonen gesehen und die Vögel voller Lebenslust singen gehört. Was für ein wunderschöner Tag, was für wunderschöne Tage. Alle Welt lebt auf, sei es Mensch, Tier oder Pflanze. Es blüht in allen Farben und man kann fast wie betrunken von all der Fülle sein. Liebe Grüße Klatschmohn |
13.04.2009, 23:21 | #6 |
Slawische Seele
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Liebe larin,
Erdenkind, wo lebst du nur? Fandst durch Fäden der Natur, einen Wald! Ergreife jetzt meine Hand - und nicht zuletzt zeige ich dir noch viel mehr ~ Wiesen, Wälder und das Meer. Liebe Klatschmohn, ach, du hast es auch gesehn? Mai, April sind Zwillingspaar, eisig kalt und richtig schön, dieser Mix ist wunderbar. Danke, ihr Zwei, habe mich sehr gefreut. Nicht darüber, dass ihr mitgegangen seid, darüber, dass ihr mitfühlt. Ich gehe am liebsten ganz allein durch Wälder und Felder. Das war schon immer so. Liebe Grüße Dana
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14.04.2009, 14:35 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe dana,
welch ein wundervolles Gedicht, welches mir aus dem herzen spricht..ich wollte vorhin (internetcafe) noch schnell darauf antworten, und schwupp war mein geld den dingens runtergepurtzelt das ich abrupt die sitzung beendet bekam..jetzt bin ich hier @ home und freude eine modemleistung ist im 21.Jhd ja auch net merh so das ware, aber nun um endlich den kreis zu schließen, bis hier hat es dier telekom noch nicht geschafft....gehe auch durch den wald spazieren mit dem wau usw. sehr ruhig .. ich wollte auch schon ein neues naturwerk schreiben habe aber noch net so den richtigen input hinbekommen...wie gesagt deines gefällt mir sehr liebe grüße basse
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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14.04.2009, 16:02 | #8 |
Flaschenpost
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Beiträge: 574
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hallo dana,
ein bezauberndes Waldgedicht ist dir hier gelungen. In passenden Bildern beschreibst du das Wiederkkehren der Vögel und ihren Nestbau, nebst anderen Geschehen. Das Reimmuster ist durchgängig. Dein Gedicht liest sich flüssig. Allein das Wort Fertigbau will mir nicht so recht gefallen. Doch das ist nur eine Kleinigkeit. Gern gelesen. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) |
14.04.2009, 18:30 | #9 |
Gesperrt
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Liebe Dana,
wie schön und stimmungsvoll, wie aufmerksam und feinfühlig beschreibst Du Deinen Spaziergang; sehr gerne bin ich Dir gefolgt. Du hast ein sehr interessantes Versmaß gewählt; erst mehrmaliges Lesen hat es sich mir erschlossen. Das macht aber nichts, Preußen scheinen so wie so anders zu lesen. Trotzdem erfreche ich mich, Dir zu zeigen, WO ich Probleme hatte: Die Waldesstille hat sich fortgeschlichen, es halten Federchöre Baum und Busch besetzt, aus dem Krakeelen nimmermüder Stimmen kristallisiert die Botschaft sich heraus, dass jetzt Aprildämonen nur noch Scherze treiben. Alles ist schön und klingt wunderbar. ABER: "kristallisiert" passt überhaupt nicht. Das wird viel zu schnell gesprochen und fügt sich nicht ein. Im Senkrechtfluge, mitten in Gesängen, "in" betont? Nee nich? erspähen Amseln sich ein Hälmchen für das Nest, auch hier stimmt die Betonung nicht: "sich" und "für"? als fehlte eben dieses winzig kleine, um in der Ästekrone sturmerprobt und fest "in"? dem neuen Leben Sicherheit zu geben. Beim Anemonenteppich rascheln Tritte, ein Mäus'chen schaut verschreckt sich um und springt mit flottem Dreh zum sicheren Verstecke, indes ein Vogel stolz den Fertigbau besingt. In Kreisen schreibt der Falke ein Willkommen. "ein"? nicht SEIN? Schöne Enjambements!!!!! Sehr gerne gelesen und ein wenig gepusselt. Herzliche Grüße, Medusa. Geändert von Medusa (14.04.2009 um 18:33 Uhr) |
14.04.2009, 19:51 | #10 |
asphaltwaldwesen
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servus dana,
als wald- und wiesenkind bin ich eine ganz besonders kritische naturgedichte-leserin... oft ist mir zu dick aufgetragen in worten, wo die natur ohnehin genügend für sich spricht in ihrer bildgewaltigkeit. manchmal auch zu starr und stilisiert, was doch tief in seinem wesen lebt, sprießt und zur sonne strebt. hier passt alles. ergibt ein großes, rundes ganzes, das zu mehr wird als der bloßen summe seiner teile. sehr gelungen. sehr lebendig. nichts ist zuviel und nichts zuwenig. aus deinen zeilen spricht eine aufmerksame beobachterin der natur, die sich als teil derselben sieht und empfindet. wunderschön! lieber gruß, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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