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03.03.2014, 10:14 | #1 |
Verstorbener Eiland-Dichter
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Beiträge: 597
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Kant und Ulmenblasenlaus
Was Kant und Herder dachten, schrieben
sie auf – wir können nach Belieben in Büchern blättern, Weisheit trinken, in fremder Denkungsart versinken. Doch was die Ulmenblasenläuse an philosophischem Gehäuse sich so errichten, bleibt verschlossen. Das macht mich ungemein verdrossen.
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Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen. |
03.03.2014, 21:10 | #2 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.913
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Servus Ibrahim,
ja, von Kant und Herder können wir wirklich viel lesen. Das ist natürlich auch ganz schön schwere Kost, die dementsprechend auch im Magen liegt, wenn man sie einmal verschlungen hat. Das lässt einen auch nicht wieder los, weil sie eben nicht so leicht verdaulich ist und, einmal verzehrt, öffnet sie immer wieder neue Horizonte. Wie einfach hingegen ist die Ulmenblasenlaus, die auch als Ulmengallenlaus bekannt ist. Sie erzeugen an den Oberseiten der Ulmenblätter sogenannte Gallen, in denen der Nachwuchs heranwächst und in die man nicht hineinschauen kann, im Gegensatz zu den Büchern der oben genannten. Ihre Philosophie scheint aber auch zu sein, ihren Wirten keinen Schaden zuzufügen, denn der Ulme selbst macht es nichts aus. Es ist eben nur die Ästhetik, die darunter zu leiden hat. Oder auch nicht, denn Kants Ästhetische Idee ist ja "diejenige Vorstellung der Einbildungskraft, die viel zu denken veranlaßt, ohne daß ihr doch irgendein bestimmter Gedanke, d. i. Begriff, adäquat sein kann, die folglich keine Sprache völlig erreicht und verständlich machen kann". Sie ist das Gegenstück von einer Vernunftidee, "welche umgekehrt ein Begriff ist, dem keine Anschauung (Vorstellung der Einbildungskraft) adäquat sein kann". So kommt es also nur auf das persönliche Urteil des Beobachters an und das bleibt auf jeden Fall subjektiv, egal aus welcher Richtung man es betrachtet. So gesehen drehen wir uns also im Kreise. Das philosophische Gehäuse der Ulmenblasenlaus bleibt der Vorstellung zwar weitgehendst verschlossen, entzieht sich also der Vernunft und doch liegt ihr eine eigene ästhetische Idee zugrunde, die wir aber widerum wohl auch nicht fassen können. Es ist und bleibt also ein Teufelskreis. Sag mal, wie schaffst du es immer wieder, dass man über einen "solchen Mist" so angeregt nachzudenken bereit ist. Ulmenblasenlaus, ne ne ne... Trotzdem gerne gelesen, geschmunzelt, nachgedacht und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
03.03.2014, 21:30 | #3 |
Gast
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Hallo Ibrahim
Als ich Dein Gedicht gelesen hatte, war ich gleichzeitig sprachlos und mußte schmunzeln
Falderwald hat ja Gott sei Dank schon viel zur Ulmenblasenlaus geschrieben uff. Ich kenne vom Gärtnern her, nur die gemeine Blattlaus und ich glaube die sind wohl verwandt oder? Und was die Blattlaus so denkt: fressen! Sehr gerne gelesen und ausgeschweift. sy |
04.03.2014, 09:41 | #4 |
Verstorbener Eiland-Dichter
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@Falderwald
Deine Überlegungen zu Kant und Ulmenblasenlasu sind nicht einfach ein Kommentar, der irgendwo abgelgt wird. Die tiefschürfende Betrachtung gehört in jedes Phiosophie-Lehrbuch. Große Klasse. Danke. @syranie Danke für deine Anmerkungen, ja die Blasenlaus ist gleichzeitig auch Blattlaus, was ihre herausstechende Bedeutung aber nicht schmälert. LG Ingo
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