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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 02.05.2014, 09:48   #1
Xenia
Lim-Fee
 
Registriert seit: 01.05.2014
Beiträge: 153
Standard Mai

Der Mai beginnt die Erde zu begrünen,
es sprießt aus jedem Winkel schon hervor.
Die Winterlast fällt ab und der Humor
will sich im hellen Sonnenschein erkühnen.

Der Mai bringt allen Lebewesen Glück,
er ist der Monat, wo in großen Scharen
sich alle Liebespaare fröhlich paaren,
er bringt das Leben ihnen nun zurück.

Ein Jahr ist wie ein Leben und erglüht
im Mai zur Reife und zu voller Pracht,
weil ihm der Sonnenschein dort wieder lacht.

Tief innen weiß ein jegliches Gemüt,
dass jeder Mensch und jedes Jahr verblüht.
Verschont wird niemand vor der Schicksalsmacht.

Geändert von Xenia (04.05.2014 um 10:26 Uhr)
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Alt 02.05.2014, 22:36   #2
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Hallo Xenia,

willkommen auf unserer schönen Gedichte-Insel

Dein Mai-Gedicht, dass du uns mitgebracht hast, gefällt mir recht gut.
Ein hübsches Sonett, wenn auch mit kleinen Makeln, z.B. hast du im zweiten Quartett, Zeile 3,
2x paaren verwendet.
Das kommt nicht so gut.

Und in der letzten Terzine lesen sich die beiden ersten Zeilen auch ein wenig "verkramt"
Zitat:
Tief innen aber weiß es im Gemüt,
ein jeder, dass einst Jahr und Mensch verblüht.
Mir scheint, du solltest ein jeder weglassen.

Was meinst du?

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 03.05.2014, 13:58   #3
Xenia
Lim-Fee
 
Registriert seit: 01.05.2014
Beiträge: 153
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Liebe Chavali,

vielen Dank für den netten Willkommensgruß.
Ich freu' mich, dass Dir mein Sonett gefällt. Das gedoppelte "paaren" fand ich eigentlich sehr originell.
"Ein jeder" kann ich leider nicht weglassen, dann stimmt die Metrik nicht mehr. Ich sehe aber den Fehler schon, dort ist ein Komma zuviel hinter "Gemüt".
Hab's schon korrigiert.
Ich danke Dir für den positiven Kommentar und grüße Dich herzlich
Xenia
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Alt 03.05.2014, 16:29   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Xenia!

Gut geschrieben, auch wenn ich im Sonett eindeutig durchgängig weibliche Kadenzen bevorzuge!

Ein paar kleine Tipps:

Zitat:
Zitat von Xenia Beitrag anzeigen
Der Mai beginnt die Erde zu begrünen,
es sprießt aus jedem Winkel schon hervor.
Die Winterlast fällt ab und der Humor
wird sich im hellen Sonnenschein erkühnen. Hier würde stilistisch wie inhaltlich ein "will" eingangs der Zeile besser anmuten.

Der Mai bringt allen Lebewesen Glück,
er ist der Monat wo in großen Scharen Gehört da nicht ein Komma nach "Monat"?
sich alle Liebespaare fröhlich paaren,
er bringt das Leben ihnen nun zurück.

Ein Jahr ist wie ein Leben und erglüht
im Mai zur Reife und zu voller Pracht,
weil ihm der Sonnenschein dort wieder lacht.

Tief innen aber weiß es im Gemüt
ein jeder, dass einst Jahr und Mensch verblüht. Jahr und Mensch sind zusammen Plural, daher müsste es "verblühen" heißen. Alternative: "Tief drinnen weiß ein jegliches Gemüt,//dass jeder Mensch mit jedem Jahr verblüht."
Verschont wird niemand von der Schicksalsmacht. Klarer formuliert: "vor" der Schicksalsmacht.
Sehr gern gelesen und beklugfummelt!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2014, 19:13   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Xenia,

auch ich begrüße dich herzlich auf dem Gedichte-Eiland.

Für ein Sonett muss man ja schon etwas Erfahrung mitbringen und dieses hier ist wirklich fein gestrickt.
Einige Kleinigkeiten hat Erich aber hier bereits angemerkt und ich würde dir empfehlen, seine Tipps umzusetzen, dann bekommst du wirklich ein rundes Werk.

Du hast hier inhaltlich sehr gut die Kurve zwischen dem Leben und dem Jahr hinbekommen und führst den Text stringent auf die Conclusio zu.
Das ist ein nachvollziehbarer Vergleich.

Sehr schön, das hat mir gut gefallen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 04.05.2014, 10:23   #6
Xenia
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Lieber eKy,

vielen Dank für die Hinweise - ich werde Deine Vorschläge gerne umsetzen.
So viele Sonette habe ich noch nicht geschrieben und freue mich daher über jede Unterstützung.
Sind denn durchgängig weibliche Kadenzen im Sonett Pflicht? Es wurde mir beigebracht, dass man durchaus vom klassischen Stil in der modernen Lyrik abweichen darf. Jetzt bin ich etwas verunsichert.

Liebe Grüße, Xenia

Lieber Falderwald,

für Deine freundliche Begrüßung und Deinen zustimmenden Kommentar danke ich Dir. Ich werde eKys Tipps gerne umsetzen. Hier wollte ich ausdrücken, dass alles einmal vergehen muss.

Herzliche Grüße
Xenia

Geändert von Xenia (04.05.2014 um 10:40 Uhr)
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Alt 04.05.2014, 18:23   #7
Erich Kykal
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Hi, Xenia!

Ich wollte dich nicht verunsichern. Ich selbst sehe mich eher als Traditionalisten, aber sogar ich schreibe mitunter unkonventionelle Sonette. Ich wollte nicht zum Ausdruck bringen, dein Sonett sei falsch oder so (nur gaaaanz besonders linientreue Lyrikpharisäer würden derlei behaupten!), ich wollte nur meiner persönlichen Vorliebe Ausdruck verleihen.
Dennoch gefällt mir dein Sonett - das sollte dir genug sagen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.05.2014, 09:40   #8
Xenia
Lim-Fee
 
Registriert seit: 01.05.2014
Beiträge: 153
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Lieber eKy,

hab Dank für Deine aufmunternden Worte. Das nächste Sonett versuche ich dann mal in der von Dir vorgeschlagenen Weise zu schreiben.

Ich grüße Dich herzlich, Xenia
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Alt 15.05.2014, 10:12   #9
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
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Hallo Xenia,

auch ich finde mich teilweise in deinen Zeilen wieder, obwohl ich sie ganz individuell interpretieren würde.
Aber es stimmt, der Wonnemonat Mai gleicht oft einer Explosion der Natur, es ist tatsächlich, als ob ihr eine Last von den Schultern genommen würde.
Doch es ist auch so, wie dein letztes Terzett es beschreibt. Alles findet einmal ein Ende und muss sich regenerieren.
Das Letztere ist allerdings nicht individuell zu verstehen, sondern allgemein.
Ein schönes Sonett.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
__________________
Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
Narvik ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2014, 21:39   #10
Xenia
Lim-Fee
 
Registriert seit: 01.05.2014
Beiträge: 153
Standard

Lieber Narvik,

ich freu' mich, dass Dir mein Sonett gefällt. Ja, es ist wie eine Last die von allen Lebewesen und der Natur nach dem langen Winterschlaf abfällt.
Ich danke Dir für Deinen netten Kommentar.

Liebe Grüße, Xenia
Xenia ist offline   Mit Zitat antworten
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