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16.06.2014, 18:10 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Brautrose
Brautrose
Das frohe Fest verrauschte, ein fahler Morgen graut, die letzten Zecher preisen die Schönheit dieser Braut. Vom Park und der Terrasse weht kühler Hauch herein und meine Augen gehen spazieren – von allein. Sie bleiben plötzlich stehen und rasten unbewegt am Fuß der weißen Säule, die eine Kerze trägt. Dort liegt die rote Rose, die aus dem schwarzem Haar der Braut beim Tanz gefallen, als sie so glücklich war. Da liegt sie nun verloren, in letzten Duft gehüllt. Es malt der Schein der Kerze ein dunkles Schattenbild der Blüte auf die Erde, und wenn der Blick sie streift, bemerkt er dieses Welken, das ihre Pracht umgreift. Die Blütenblätter neigen sich vor des Schattens Macht, sie neigen sich zum Tode noch in der Jugend Pracht. P.S.: Das Gedicht habe ich schon vor einiger Zeit im Forum in ungereimter Form veröffentlicht. http://www.gedichte-eiland.de/showth...ight=Brautrose
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (16.06.2014 um 20:04 Uhr) |
16.06.2014, 19:18 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Thomas!
Ungereimtes lese ich so gut wie nie. Dies hier allerdings - auch wenn es nur einen Reim pro Strophe gibt - liest sich gut, auch inhaltlich gut gestaffelt und schlüssig zur Conclusio (=Moral) geführt: Im Leben schon sind wir des Todes - ach wie vergänglich ist doch alles! S7Z3 - Kein Komma am Zeilenende! Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
16.06.2014, 20:04 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Erich,
vielen Dank, dein Urteil ist mir wichtig. Und natürlich Dank für die obligatorische Rechtschreibkorrektur. Liebe Grüße Thomas
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18.06.2014, 06:29 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Thomas,
die Brautrose lese ich als Metapher für die Vergänglichkeit des Seins. Die Hochzeit sollte ein Bund fürs Leben sein und doch beginnt dieser Bund sich schon aufzulösen, kaum dass er begonnen hat. Denn die Zeit schreitet voran und frisst alles, was in ihr abläuft. Und das beginnt eben schon mit der Rose, die der Braut aus dem Haar gefallen ist. Ein schönes und berührendes Gedicht. Man sollte die Zeit, die einem gegeben ist, nutzen. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
02.07.2014, 18:49 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Navrik,
vielen dank für den Kommentar, der das Wesentliche erfasst und beschreibt und danke für das Lob. Für mich war interessant, wie sich das Gedicht durch Zuwarten in gereimte Form gebracht hat. Liebe Grüße Thomas
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04.09.2014, 03:53 | #6 |
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Das Grundmaterial ist OK, allerdings müsste man an Zeilen- und Strophenführung arbeiten.
LG |
04.09.2014, 12:42 | #7 |
TENEBRAE
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Wie hilfreich der Herr Untergrund seine Aussage wieder spezifiziert: So viele Beispiele, Stellenzitate und erklärende Verbesserungsvorschläge!!!
Wow! Welch ein Kommentator!
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04.09.2014, 21:06 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Undergrund,
bitte erkläre etwas genauer, damit ich aus dem Kommentar möglicherweise etwas lernen kann. Lieber Erich, danke, dass du meine Frage erahnend auf diesen Punkt hingewiesen hast. Euch beiden liebe Grüße Thomas
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05.09.2014, 19:45 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hi thomas,
ich bin beeindruckt. dieses gedicht hat ein gewisses etwas - helldunkell flackernd, wie der schatten eines feuers an der wand. man ahnt im hintergrunde das herannahen düsterer zeiten, auch wenn das hochzeitsfest berauschend und heiter war... man fragt sich, ob die unbeschwertheit der braut ebensobald zunichte gemacht wird wie die schönheit der rose.... bittersüß, poetisch und bilderreich. hat mir gut gefallen. lg, alrin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
06.09.2014, 08:50 | #10 |
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Die Blütenblätter neigen
sich vor des Schattens Macht, sie neigen sich zum Tode noch in der Jugend Pracht. Da liegt sie nun verloren, in letzten Duft gehüllt. Es malt der Schein der Kerze ein dunkles Schattenbild der Blüte auf die Erde, und wenn der Blick sie streift, bemerkt er dieses Welken, das ihre Pracht umgreift. Das frohe Fest verrauschte, ein fahler Morgen graut, die letzten Zecher preisen die Schönheit dieser Braut. Sie bleiben plötzlich stehen und rasten unbewegt am Fuß der weißen Säule, die eine Kerze trägt. Vom Park und der Terrasse weht kühler Hauch herein und meine Augen gehen spazieren – von allein. |
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