|
10.11.2014, 12:10 | #1 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
|
Der Pott
,,Unna Essen, aber pronto avanti!
Herr Ober, hausen bei euch auch Wesel im Essen?" wie bestellt kommt flink wie ein Wesel Essen auf Rädern. Hamm Ammen in Bädern wickeln alles sauber in trockenen Tücher ab. Man ist alt gibt sich jung oder will eh nicht mehr verstehen. Im Grunde wurde viel auf dem Rücken auf Schalke im Nacken ausgetragen. Der Ruhrpott schwappt über vor guter Laune Na supper! und schwupps geht die Wupper über die Wupper, das wars. Sie Boch um und düste zur nächsten Duisburg wo noch wackere Recken, Banausen und wahrhafte Recklinge hausen. Es krümelt und kumpelt immer noch vor sich hin. Einfach unterirdisch das Weihnachtsstollensystem mit Espresso. Hamm hamm Hamm Hamm Dort mundet, könnte man sagen dem hageren Hagen, und dem Dussel aus dem Dorf, dort mundet ihnen eine Düssel aus der Schüssel. Die kam aus Brüssel. Bekommt Hagen nun Herne an der Lippe trotz Emscher Lutschpastillen? Geht Müllheim an der Ruhr zugrunde? Fragen stecken zum Verweil im Detail. Wie Bekloppte bottroppen sie alle in diesem Stadium zum Ruhrpott. Festspiele. Lokalderbys jagen ihre Pferdchen um den Platz. und die Gesamtstruktur schlafwandelt sicher vor sich hin. Geändert von AAAAAZ (11.11.2014 um 03:39 Uhr) |
10.11.2014, 18:25 | #2 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
|
Hi AZ,
__________________
. © auf alle meine Texte
|
10.11.2014, 19:44 | #3 |
verkannt
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
|
tach az,
als jemand der den pott kennt, mehr oder weniger aus dem kommt und die menschen, das drumherum mag, gefällt mir deine homage an diesen und ich habe ein paar mal zustimmend genickt. irgendwie gibt es auch zu wenig texte/gedichte über den pott, fällt mir mal gerade auf. nur einige der orte wie z.b. wesel oder das versnobte d-dorf passen nicht wirklich dazu, wogegen ich ein mühlheim das an der ruhr zugrunde geht einfach klasse finde. gerne gelesen und mich gefreut einen lieben gruß c.
__________________
© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
11.11.2014, 04:17 | #4 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
|
Hallo Chavali,
danke fürs Reinschauen und Kommentieren. Inhaltlich sind Gedankensplitter zu einer Collage verwoben. Natürlich sind Überalterung, Altlasten des Bodens, Strukturwandel ebenso Thema wie Kulturkulisse und Blödsinn. Die konkrete Aussage tritt zugunsten einer Portraitierung dabei etwas in den Hintergrund. L.G.AZ Hallo Cebrail, Regierungsbezirke Arsnberg, Münster und Düsseldorf müssen mEA. ähnlich wie die Kreise Wesel, Kreis Recklinghausen, Kreis Unna, Kreis Ennepe- Ruhrkreis nach der RVR beim Ruhrgebiet Erwähnung finden. Der Begriff ,,Ruhrgebiet" ist jedoch geografisch nicht genau definiert, und bleibt Interpretationssache. Da magst du zurecht als Ureinwohner nicht mit Düsseldorf in einem Atemzug genannt werden wollen. Danke für dein Reinschauen, LG AZ. |
11.11.2014, 08:37 | #5 |
verkannt
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
|
jep,
ich nomma. was ich meinte ist, dass pott und ruhrgebiet für mich auch irgendwie zwei dinge sind. der pott ist für mich da wo es qualmt, bzw. gequalmt hat. ich dachte, dass ich mehr den pottbewohner aus deinem text rauslesen würde. geografisch gesehen hast du natürlich recht und die definition ruhrgebiet ist weitläufig, wobei man sich in wesel und seinem kreis eher als niederrheiner versteht (ich glaube offiziell spricht man vom ruhrgebietsrand). hier triffst du eher den typen menschen wie er oft in den erzählungen von hans dieter hüsch auftritt, umso weiter du aber den großen fluss rauf fährst und je näher du an duisburg rankommst, umso pottiger wird es und etwa an dieser stelle verlagert sich der pott, den ich meinte, zur rechten flussseite hin und zieht sich wie ein roter faden durch die industriestädte duisburg, mülheim, essen, gelsenkirchen, recklinghausen und wie sie alle heißen bis in den gelbschwarzen bezirk der auch dortmund gennant wird und verliert sich dort im nichts. düsseldorf, das sich eher als kulturstadt versteht oder wuppertal fallen für mich einfach aus dem pottraster, hagen geht vielleicht noch und münster geht irgendwie gar nicht, sorry ist so und ich denke die menschen, welche dort wohnen, würden sich auch niemals als pottbewohner bezeichnen. was ich meinte ist eben "der pott", aber ich glaube um das zu verstehen muss man kohlenstaub im blut und den herzschlag aus stahl als rhythmus verinnerlicht haben und das findet man nicht in einem lexikon, wiki oder wie auch immer, wo dann von einem rvr, geografischer lage oder sonst was geschrieben wird. wie auch immer, ich mag deinen text wie er da steht, nur ist für mich eben nicht alles pott wo pott draufsteht und ich hoffe du nimst mir das nicht übel, aber das ist ja auch nur meine sicht. einen lieben gruß c.
__________________
© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
11.11.2014, 11:02 | #6 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
|
Hallo Cebrail,
nein, solche wertvollen Sichtweisen sind doch nicht zu verübeln. Ich danke dir ausdrücklich. Da siehste, da wohn ich am Rande, bin tausend mal durchgefahren, hab Freunde ausm Pott und im Grunde doch keine Ahnung. Ich könnte Impressionen von der Kleinstädterei und Konkurrenz zwischen Köln und Düsseldorf zum Besten geben, das habe ich erlebt, täglich von beiden Seiten. Oder ich könnte meine ersten jungfräulichen Urlaubsimpressionen aus der Toscana wiedergeben, als außenstehende Beobachterin wohlbemerkt. Aber wie das Herz Untertage schlägt, wo die Wurzeln das Wir- Gefühl, die Identität und die Abgrenzung mit der Muttermilch heraus gesaugt haben, egal ob nun als Spanier, Italiener oder Pole in der 2.oder 3. Generation, es bleibt ein Produkt ,,aus Ihrer Nähe", und ich bleibe Zaungast. Das bliebe auch so, wenn ich vom Ghetto meiner Vorstadt sprechen würde. Für den Münchener gibt es den Weißwurstäquator, und der Preiss ist alles, was sich da anderersartig um ihn herum bewegt. Undifferenziert und im Grunde ohne Ahnung schaut der Europäer nach Asien, oder der Amerikaner nach Europa, oder der Junge auf ein Mädchen. Die natürlichen genuinen Grenzen einer Subkultur bleiben trotz Globalisierung erhalten. Identität und Insidertum macht den Unterschied zwischen uns beiden aus, und diese Sicht wird auch immer so bleiben. Du fühlst, wovon ich nur sprechen kann. Danke für den für mich wichtigen Beitrag und Aspekt, LG AZ Geändert von AAAAAZ (11.11.2014 um 17:50 Uhr) |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|