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20.03.2015, 17:43 | #1 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Epigramme (Distichenversuche)
Mögen die Meister der Dichtkunst die Sonne verdunkeln, wen kümmert's.
Mich schützt ihr Schatten, so dichte ich fröhlich drauflos. Schüttelgereimtes, ich weiß es, ist Dichtkunst für Spaßer, nichts Rechtes. Ernstes zu schütteln, das heiter klingt, Freunde, ist Kunst. Gestern so hab ich erfahren, du klopfst auf die Schulter dir selber, mangelt dir Beifall, kein Wunder, du gehst so gekrümmt.
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
21.03.2015, 09:26 | #2 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Lieber Friedhelm,
freut mich, dass Du wieder Blut geleckt hast. Epigramme eignen sich hervorragend als Distichen. Die Hexameter sind formal richtig. Schön wäre es, wenn nicht alle drei völlig gleich gebaut wären. Sie haben alle die weibliche Zäsur Xx||x im dritten Fuß und sind durchgehend daktylisch. Vielleicht gelingt es Dir noch, den Text so umzustellen, dass sie wenigstens einen Trochäus enthalten. Mögen die Meister der Dichtkunst || die Sonne verdunkeln, wen kümmert's. Mich schützt ihr Schatten, so dichte ich fröhlich drauflos. Schüttelgereimtes, ich weiß es, || ist Dichtkunst für Spaßer, nichts Rechtes. Ernstes zu schütteln, das heiter klingt, Freunde, ist Kunst. Gestern so hab ich erfahren, || du klopfst auf die Schulter dir selber, mangelt dir Beifall, kein Wunder, du gehst so gekrümmt. Die Pentameter stimmen noch nicht. Das Wort "Pentameter" ist irreführend und bezieht sich auf das griechische Längenmaß. In Hebungen ausgedrückt, sind es aber nicht fünf, sondern sechs Hebungen pro Vers. So sieht das Schema aus: Xx(x) Xx(x) X || Xxx Xxx X In der Mitte ist eine Zäsur zwischen zwei Hebungen. Der hintere Teil muss vollständig daktylisch sein, und im vorderen Teil dürfen Daktylen (meist nur einer) durch Trochäen ersetzt werden. Versuch mal, die Sätze entsprechend umzubauen. Ich werde mir gerne ein paar konkrete Gedanken zur Verbesserung machen, und vielleicht lassen sich auch noch andere Hexafreunde anstecken. Liebe Grüße Claudi
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22.03.2015, 12:04 | #3 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
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Liebe Claudi,
mir scheint, diese alten Gedichtformen wie Hexa- und Pentameter spielen in der Lyrik keine Rolle mehr. Allenfalls beschäftigen sich Liebhaber in Foren damit, aber auch ihre Zahl scheint mir doch sehr überschaubar. Dichter, die sich dem Reim, wie Erich Kykal vor allem im Sonett, verbunden fühlen, können diesen alten Gedichtformen nichts abgewinnen und auch ich mag mich als Schüttelreimer nicht so ernsthaft damit befassen. So sind denn auch meine Epigramme nicht als wahrhafte Distichen zu verstehen, für solch ein ernsthaftes Bemühen fehlt mir selbst als Pensionär die Zeit. So lege ich den Fokus weiter auf Schüttelreime, wobei ich dem Rat von Freunden folge: Haben mir Freunde geraten, wie Schuster beim Leisten zu bleiben: Reime zu schütteln, ist Freund, was am besten du kannst. Lange schon folg ich gehorsam dem Rat mich belehrender Dichter. Aber zu heftig belehrt, reizt es den Schüttler in mir. Nenne ich Distichen schwer, widersprichst du: mitnichten! Aber mit Nichten, Freund, hast du's mitnichten versucht. Alles sicher keine sauberen Distichen, aber wie gesagt, Schüttelreime haben Vorrang. Schließlich plane ich, in absehbarer Zeit ein Bändchen mit Schüttelreimen herauszugeben. Ich habe mittlerweile schon eine beträchtliche Sammlung, zu der jetzt auch, nach wochenlangem Schütteln, der Osterspaziergang hinzugekommen ist. Vorösterliche Grüße aus Fellbach senden Friedhelm (Fridolin)
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23.03.2015, 12:38 | #4 | |
Senf-Ei
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Beiträge: 861
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Lieber Friedhelm,
Zitat:
Vor einigen Jahren konnte ich mir auch noch nicht vorstellen, jemals ein reimloses Gedicht auch nur flüchtig zur Kenntnis zu nehmen. Als ich zum ersten Mal CCS-Strophen schreiben sollte, in denen sich nur jede zweite Zeile reimt, wurde mir regelrecht übel. Und der Schritt vom klingenden zum bewegten Vers ist noch viel größer. Da muss man sich schon ganz schön reinhängen, bis man den Unterschied auch nur im Ansatz wahrnimmt. Das verlange ich nicht von Dir. Sobald ich Zeit finde, kann ich mir die Epigramme, die Dir am wichtigsten sind, vornehmen und ein paar Vorschläge machen. Die Frage ist halt, wie großräumig die Verse umgebaut werden dürfen. Es soll ja auch noch nach Friedhelm klingen. Bei diesem hier ist Dir der Penta ausgezeichnet gelungen. Ich hab nur den Hexa auf sechshebig aufgefüllt: Nenne ich Distichen schwer, widersprichst du: Das sind sie mitnichten! Xxx XxxX || xxXx / xXx xXx Aber mit Nichten, Freund, hast du's mitnichten versucht. XxxXx / X || Xx xXx xX Liebe Grüße Claudi
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24.03.2015, 13:17 | #5 |
Schüttelgreis
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Hi Claudi,
noch zwei zur Begutachtung: Lange schon nervt mich dein widerlich krähender Gockel, Laetinus. Hört er morgen nicht auf, dreh ich den Kragen ihm um. Zeigt Varoufakis, der Grieche, noch einmal den stinkenden Finger, kurvt schon der Schäuble heran, packt ihn und schüttelt ihn durch. LG Fridolin
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24.03.2015, 15:21 | #6 |
Senf-Ei
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Beiträge: 861
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Hi Friedhelm,
die beiden letzten baue ich mal nach eigenem Gustus um, nur als Anregung: Lang schon nervt mich dein Gockel, Laetinus, er kräht wie der Hausherr. Hört er morgen nicht auf, wirft ihn mein Weib in den Topf. Stinkefinger, igitt! Varoufakis, hast du ein Double? Griechisch gewürzter Charme kommt bei den Schwaben nicht an. Stinkefinger, igitt! Varoufakis, schämst du dich gar nicht? Schau, wie der Schäuble schäumt, mach dich zum Baden bereit! LG Claudi
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27.03.2015, 09:40 | #7 |
Schüttelgreis
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Hi Claudi,
eigentlich wollte ich ja nicht weiter machen mit Distichen, aber der süchtigste Schüttelreimer muss mal eine Pause machen, und in einer solchen bin ich auf einer anderen Plattform über einen längeren Faden mit Distichen gestoßen, die mich doch angeregt haben, meine Epigramme an Laetinus zu bearbeiten und zu ergänzen. Epigramme (Distichen) an Laetinus Lang schon nervt mich dein Gockel, Laetinus, er kräht wie der Hausherr. Hört er morgen nicht auf, schiebt ihn mein Weibchen ins Rohr. Such nicht länger verzweifelt nach deinem verschwundenen Haustier. Wenn es dich tröstet, sein Fleisch liegt mir im Magen wie Blei. Immer noch jagst du nach Schürzen begierig, kannst keiner gefallen. Gnädig nahm dich dein Weib, eigentlich wollte sie mich. Ständige Pflege und Ackern der Sprache verpflichten den Dichter. Aber du bist so blind, dass du die Brache nicht siehst. Lehrbücher schreibst du, das Neuste, potztausend, es handelt vom Dichten. Mach den Lesern den Spaß: gib es als Leer-Buch heraus. LG Friedhelm
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Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! Geändert von Friedhelm Götz (28.03.2015 um 16:14 Uhr) |
30.03.2015, 13:17 | #8 |
Schüttelgreis
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Hi Claudi,
ich habe die eingangs vorgestellten Epigramme überarbeitet und hoffe, das Versmaß passt jetzt besser: Mögt ihr Meister der Dichtkunst gleich Riesen die Sonne verdunkeln. Bietet schattigen Schutz, dichte ich fröhlich drauflos. Gestern hab ich erfahren, du klopfst auf die Schulter dir selber, mangelt dir Beifall, mein Freund, gehst du kein Wunder, gekrümmt. Noch ein aktuelles: An Dobrindt Glaubst du denn Dobrindt, dass viele Dukaten dir Mautesel scheißen? Irrsinn nenn ich die Maut, Flop, den Europa kassiert. LG Friedhelm
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Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! Geändert von Friedhelm Götz (01.04.2015 um 14:56 Uhr) |
30.03.2015, 13:59 | #9 |
Senf-Ei
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Hi Friedhelm,
ja, schon besser! Ich brauch etwas Zeit, komme aber nach der Aufgabenbesprechung der Sommervögel ausführlicher zu Deinen neuen Versuchen. Da sind schon recht schöne dabei. LG Claudi
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06.04.2015, 12:22 | #10 |
Schüttelgreis
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Hi Claudi,
ferdi hat mir auf der anderen Plattform geraten, die Distichen einzeln einzustellen. Das werde ich dann machen, also hier nicht weitermachen. Ich glaube auch, ich habe jetzt den Bogen raus. LG Friedhelm
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