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20.07.2015, 17:17 | #1 |
Gast
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lethargie
rosinen hängen sauer in den seilen,
das süsse schmeckt nach moder und bankrott, wer noch was ernten will, muss sich beeilen, im staube riecht‘s nach quarzsand und schamott. ein welken knistert und im wind weht dorren, durch aug und ohr opak ein flügel schwirrt, in schweifendem gedankenflug verworren hat sich der tag in weissem tüll verirrt. der landmann müht sich aus den schönen armen lethargischer versuchung, doch zu spät, die wüstenwinde kennen kein erbarmen, ihr schnitter hat das schnittgut schon gemäht. |
22.07.2015, 17:29 | #2 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Wolo,
bis auf S2V2, da war wohl das Schnörkelmonster im Gange?, ein feines Stück Lyrik, das mich unmittelbar erreicht und mitnimmt. Der Schnitter ist ein starkes Bild! Überhaupt die ganze letzte Strophe haut unheimlich rein und trifft bei mir genau den Nerv, der schon seit Monaten blank liegt. Wenn ich den Kopf einschalte, finde ich ein paar Unstimmigkeiten, z.B. ist Quarzsand für mich völlig geruchlos (im Gegensatz zur fruchtbaren Muttererde). Aber das ist auch ganz gut so, denn andernfalls müsste ich ja glauben, dass Du meine Gedanken gelesen hast. Ach ja, ich hab den Titel für mich heimlich in "Lithurgie" umgetauft. LG Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (23.07.2015 um 04:20 Uhr) |
23.07.2015, 11:02 | #3 |
Gast
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hallo claudi
danke für deine rückmeldung. über der "lithurgie" brüte ich noch. reformiert erzogen, heute gottlos, bin ich mit solchen dingen nicht vertraut. gesteine und sande besitzen oft intensive gerüche. aber unstimmigkeiten sind bei diesem mir fremden stil teil des plans, wenn man nicht zu den grossen gehört. das "schnörkelmonster" zitierst du wegen der unüblichen satzstellung? da ich ja hier kopiere, bleibe ich bei dieser wendung. (sie liesse sich vielleicht sogar begründen: cäsur an zentraler stelle, akzent auf dem opak). es freut mich sehr, wenn es dir den unstimmigkeiten zum trotz zusagt. mit solchem zuspruch lässt sich leichter sauer in den seilen hängen. schönen tag! wolo Geändert von wolo von thurland (23.07.2015 um 13:00 Uhr) |
24.07.2015, 16:26 | #4 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Wolo,
die Lithurgie vergiss einfach, wenn Du nichts damit anfangen kannst. War nur eine kleine Albernheit. Das Geschnörkel ist nicht nur die (für mich grauenhafte) Satzverdrehung (ist das ein Laokoon-Vers?), sondern auch das archaisch anmutende "Aug". Das würde ich höchstens noch bei Voss in einer Homer-Übersetzung hinnehmen. Ich hab aber jetzt doch mal bei Rilke gestöbert und sieh an, ich komme aus dem Staunen nicht raus. Er hat diese (unsägliche) Verkürzung tatsächlich mehrfach in seinen Gedichten verwendet. Gut, lass es drin. Ich nehme es mit Humor. LG Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
24.07.2015, 21:15 | #5 |
Gast
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hallo claudi
ich habe mal "aug und ohr" gegoogelt. war dann nicht mehr gross erstaunt, als ich sah, dass die ersten funde alle die schweiz betrafen. "ein genuss für aug und ohr" ist mir aus meiner jugend, als ich noch konzert- und andere ktritiken las, sehr vertraut. aber eben: schweiz. rilke war ja ein halber schweizer. da muss er einfach das A&O unterstützen. Voss wäre für mich ein grund, den Ausdruck zu meiden. Alles, das A&O, die Inversion und der ganze Rest, sind in erster Linie Parodie, in zweiter Linie der Versuch, mit dem parodierten Stil was Klingendes zu gestalten. Mit deinen Worten: Vergiss es einfach! :-) schönen abend |
26.07.2015, 17:12 | #6 | |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Wolo,
Zitat:
LG Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
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26.07.2015, 17:21 | #7 |
Gast
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naja, komm her und "nimm ein aug voll" von dem, was rilke herzog. (fürchte nur, es waren schon damals die schweizer franken - aber die gibt's aiuch heute noch...)
schönen sonntag w. |
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