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15.12.2015, 21:19 | #1 |
TENEBRAE
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Wintermärchen
Sie trafen sich wie immer bei der Linde,
als gälte es das allerletzte Mal, dass sie ihn suche dort und er sie finde, vereint in Sehnsucht und in süßer Qual. Sie fassten sich an eisekalten Händen und hauchten sich wie selig ins Gesicht, als sähen sie das Beben ihrer Lenden in Blicken funkeln wie ein warmes Licht. So standen sie und spendeten sich Wärme, die Welt versank und wurde irgendwo und irgendwie, ein flüchtiges Gelärme, und ihre Herzen schlugen gleich und froh. Das ging so hin und dauerte ein Weilchen, dann kam er nicht mehr und sie ging allein. Es wurde Frühling und sie pflückte Veilchen dort unterm Baum, als sollte es so sein.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (20.03.2016 um 13:03 Uhr) |
15.12.2015, 21:58 | #2 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
ein Liebesgedicht wie es traumhafter nicht sein kann. Es überbrückt das Unmögliche, unerfüllte Sehnsucht findet ihre Erfüllung in diesem einen Moment, mag er noch so ungestillt ausgehen. Es ist nicht zum Verstehen, zum Trauern gedacht. Es steht über den Dingen, so wie es nur Lyrik wiedergeben kann - die Lyrik eines Meisters. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
15.12.2015, 22:27 | #3 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Ach Erich
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16.12.2015, 02:15 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Dana, Chavi!
Vielen Dank für das schöne Lob, aber "Meister" bin ich keiner - ich kenne ja nicht mal alle Regelns des Geschäfts! Ich habe die Fachbegriffe nie gelernt, nur gerade so weit, als es mir zum Kommentieren nützlich schien. Also lobt mich bitte nicht so über den Klee, als wäre ich so eine Art überirdisches Genie oder so! Ich bin bloß ein alterndes zynisches Weichei, das sich gern ab und zu mit ein paar Reimen wichtig macht, weil es das zufällig gut kann. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
16.12.2015, 11:44 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy :)
Da geht mir das Herz auf. Diese Atmophäre, die dein Gedicht ausstrahlt -
Wie ein kleiner Film. Ich finde du hast es nicht kitschig erzählt, sondern es schlicht beschrieben. Die Natur dazu und Zwei - Sich - Liebende, was will ich mehr, und eine Abschiedsgeschichte. Einfach hinreißend! Liebe Grüße und alles Gute aus dem Norden von sy Geändert von juli (16.12.2015 um 16:10 Uhr) |
16.12.2015, 12:19 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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ein Liebesgedicht, lieber Erich, das mir von einer vielleicht "verbotenen" Beziehung erzählt, die aber von inniger Wärme spricht. Also etwas wirklich Gutes.
Solche Momente, wo zwei völlig losgelöst von der Welt in sich selbst aufgehen, sind selten und ein Geschenk. Manchmal sind es aber gerade diese Beziehungen, die tragisch im Sehnen verbleiben und im Alltag nicht gelebt werden können, aus welchen Gründen auch immer. Hier spielen vielleicht auch deine Gedanken über Krankheit mit hinein. Das würde auch passen, z.B. bei einer nicht "verbotenen" , aber neuen Beziehung, wo der Mann krank wird und dann nicht mehr kommt. Der Schluss des selbstverständlichen Akzeptierens ohne Groll gefällt ( Veilchen pflücken) mir sehr gut und bekräftigt das Gute der Beziehung. Das doppelte "kamen", ist das so gewollt? Als Gegensatz: er kam nicht mehr -Ende/ der Frühling kam, dr ja immer Neuanfang bringt von Leben. ?? Schönes Werk. LG von Agneta |
16.12.2015, 14:28 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy!
Schließe mich vorbehaltlos meinen Vorkommentatorinnen an. Tolle Stimmung, toller Rhythmus, tolle Bilder, tolle Geschichte. Märchenhafte Grüße von Sanssouci |
16.12.2015, 15:42 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 539
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Hallo eKy,
genau diese Art von Gedichten hat mich vor einigen Jahren dazu animiert, selbst zu schreiben. Ein Gedicht so voller Gefühl! Und hinzu kommt, dass ein jedes Wort wohlüberlegt platziert scheint, ohne dabei gekünstelt zu wirken. Danke für dieses tolle Gedicht! Gruß, Laie |
16.12.2015, 16:38 | #9 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi, ihr alle!
Ich wollte zeigen, dass eben ALLES vorübergeht, auch die vermeintlich "ewigen" Dinge. Alles eine Frage der Zeit und der Umstände. Man findet sich damit ab und macht weiter. Agneta hat es am treffensten beschrieben. Vielen Dank für euer so positives Feedback - eigentlich dachte ich selbst, dies kleine Stückchen sei nichts so Besonderes. Eure Reaktionen haben mich diesbezüglich ein wenig umgestimmt - habt auch dafür Dank. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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