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05.05.2009, 13:44 | #1 |
Gast
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Erkenntnis resistent?
Schatten verdunkeln unsere Herzen Lippen trauern ungeküsst Tränen restlos ausverkauft Hinter Lachen schlummern Zweifel erstarren unter der Unmöglichkeit zu sagen Ich liebe dich copyright@budina |
05.05.2009, 14:51 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Budina,
Menschen sind mitunter beratungs und erkenntnisresistent. Erkenntnisse wollen einfach in gewissen Phasen nicht ans Tageslicht. Es ist unser diffuses Unterbewusstsein, welches das verhindert. Auf der einen Seite entsteht Trauer aber uns andererseits w(erther)ohligen Schmerz. Eine diametrale Gefühlsanordnung? Grunz Gruss vom Hans
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chorch chorch |
05.05.2009, 19:02 | #3 |
Gast
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Lieber Hans, dein Verweis auf Goethes "Leiden des jungen Werther" ist nicht von der Hand zu weisen. Hier wird eine unerfüllte Liebe zu einer gebundenen Frau schicksalhaft - kugelsicher - suizidiert. Letztens sah ich einen Bericht, der die Authentizität dieses Brief-Romans in Frage stellt. Goethe galt als nicht bindungsfähig, soll rastlos gewesen sein, immer auf der Suche nach - nicht ambiguitiv - "horizontaler Erweiterung" - doch das nur so nebenher. Diametral? Gegensätze ziehen sich an oder stoßen sich ab, beides hat Bestand.
Es freut mich ungemein, dass der Aussagekern sofort sichtbar wird. Danke für deinen Komm. alles liebe, budina Geändert von Helene Harding (05.05.2009 um 19:04 Uhr) |
05.05.2009, 19:54 | #4 |
gesperrte Senorissima
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Liebe budina,
ich interpretiere ganz anders als der hellsichtige Hans. Der Titel selbst ( wenn auch von Dir mit Fragezeichen versehen) irritiert mich. Stellst du nun die Erkenntnis in Frage oder eine wie immer darauf ausgerichtete Resistenz? Die Resistenz wäre das Ende jeder Erkenntnis, denn Erkenntnis wächst und wird (hoffentlich!) nicht resistent. *** Schatten verdunkeln unsere Herzen Lippen trauern ungeküsst Tränen (hier wäre ein Doppelpunkt angebracht - oder sollte das "trauern" ungeschrieben wiederholt sein?)) restlos ausverkauft (an wen?) Hinter Lachen ( Hinter dem Lachen ... oder meintest Du Wasserlachen? .. da es hier auf Metrik nicht ankommt, würde ich es eindeutig formulieren ) schlummern Zweifel erstarren unter der Unmöglichkeit (ich erstarre in Zweifeln, ich erstarre vor Schrecken, ich ertsarre zur Salzsäure, ich erstarre sogar angesichts einer Unmöglichkeit ... aber ich erstarre nicht unter einer Unmöglichkeit..) zu sagen Ich liebe dich *** Liebe budina, einen Bezug zu "Die Leiden des jungen Werthers" kann ich nicht entdecken. Zumal Werther seine Liebe gestand. Mein Kommentar mag deswegen so störrisch sein, weil ich der "modernen" Dichtung abhold bin. Wenn sie kryptisch daherkommt - in welche Kryphen soll ich tauchen? (Ich werd mal versuchen, Ähnliches einzustellen). A propos: Die fehlende Interpunktion machte mir schwer zu schaffen. Lieben Gruß vom altmodisch nichtresistenten cyparis! Geändert von Leier (05.05.2009 um 21:27 Uhr) |
05.05.2009, 20:03 | #5 |
ADäquat
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Liebe budina,
dein Titel gefällt mir ganz und gar nicht, der tut mir in den Augen weh Ich würde ihn am liebsten ändern: erkenntnisrestistent denn die Erkenntnis ist nicht resistent, sondern ein Mensch, der von Erkenntnissen lebt. Der Inhalt an sich ist ganz interessant. Manchmal mag das so gehen, dass man sich aus irgendwelchen Gründen nicht traut, sich zu erklären oder dass es einfach nicht passt. Wenn du es so gemeint hast, kann ich den Gedanken mitgehen. Lieben Gruß, Chavali
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05.05.2009, 21:38 | #6 |
Gast
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@cyparis
Liebe cyparis, du bist ja recht gut aufgelegt ;-) Zitat: ich interpretiere ganz anders als der hellsichtige Hans. Der Titel selbst ( wenn auch von Dir mit Fragezeichen versehen) irritiert mich. Stellst du nun die Erkenntnis in Frage oder eine wie immer darauf ausgerichtete Resistenz? Die Resistenz wäre das Ende jeder Erkenntnis, denn Erkenntnis wächst und wird (hoffentlich!) nicht resistent. Nun, da wären wir wieder beim Thema Polarisierung. Ob hellsichtig oder nicht: Resistenz bedeutet nach meinem Verständnis absolute Immunität - hier der Erkenntnis gegenüber, dass eine Liebe durchaus gestanden werden kann, ohne gleich das Gesicht/die Contenance zu verlieren. Hier steht das "Geständnis" im Mittelpunkt; daher akzentuiert an den Schluss gesetzt. Der Protagonist trägt den Schlüssel zu all dem Leid der Beiden schicksalhaft unter seinem Herzen. Sie misst diesem Gestehen allerhöchste Gefühlspriorität bei. Also leiden beide darunter. Zitat: einen Bezug zu "Die Leiden des jungen Werthers" kann ich nicht entdecken. Zumal Werther seine Liebe gestand. Den Bezug auf Goethes Werk räumte ich im weiteren Sinne ein liebe cypi. Hans bezog sich wohl explizit auf die Leidensfähigkeit meines P. und griff auf, dass es ihm durchaus um ein vieles leichter fallen könnte, zu leiden, als das Wesentliche zu gestehen. Zitat: Mein Kommentar mag deswegen so störrisch sein, weil der "modernen" Dchtung abhold bin. Wenn sie kryptich daherkommt - in welche Kryphen soll ich tauchen? Dein Kommentar störrisch? Das empfinde ich nicht so. Dass du der "modernen" Dichtung sichtlich abgeneigt bist, muss ich respektieren. Vor Längerem recherchierte ich im net zum Thema "klassische Dichtung" und fühlte mich tatsächlich stellenweise unbehaglich. Die Verfechter der KD sind sich nämlich allesamt dahingehend einig, dass z. B. der freie Vers hinreichendes Zeugnis von Faulheit sei und zudem eine Verstümmelung der Dichtkunst darstelle. So war ich aufgeklärt darüber, dass das, was ich fabriziere, wertlos in den Augen der "Klassiker" ist. Doch musste ich feststellen, dass es epochal gesehen, keine Schande ist, sich der Art der Schreibkunst zu bedienen, die einem am besten gelingt. Die fehlende Interpunktion ist meinerseits selbstverständlich beabsichtigt unterlassen worden. So einfach wollte ich es dem Betrachter/der Betrachterin eben nicht machen. Also cyparia, herzlichen Dank für deine Anmerkungen. alles liebe, budina @Chavali Liebe Chavali, der Titel muss so - in zwei Worten - stehen bleiben. Ich hatte beim Schreiben gemerkt, dass das Wort in dieser Zusammensetzung schwer zu lesen ist. Ich denke da einzig an die sog. Barrierefreiheit. Dass die Erkenntnis nicht resistent ist, darin stimme ich dir 100 pro zu. Natürlich meinte ich den Menschen in seiner diesbezüglich angelegten Fähigkeit. Will sagen, jeder Mensch ist fähig Erkenntnisse zu erlangen, doch manche scheuen sich, aus welchen Gründen auch immer, diese für sich zu verinnerlichen und dann gefühlsecht umzusetzen. Auch dir herzlichen Dank für deine Überlegungen. alles liebe, budina Geändert von Helene Harding (05.05.2009 um 21:41 Uhr) |
05.05.2009, 22:00 | #7 |
gesperrte Senorissima
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Oi Gewalt, budina!
immun weiß ich da ich nicht weiß wie der alte oida oiden aidääs sagte nicht zu definieren was ich nicht weiß... Der Schlüssel des Schicksals unter dem Herzen getragen... bei aller beiderseitigen Contenance... Schööön. Das hätte Thomas Mann ohne Schloß nicht als Durchleuchtung tragend weitertragen können. Aber was Du sonst zurückkommentierst: Gegenrede: Jeder dichtet auf seine Art. Die Deine ist gekonnt. Epochal. Tadellos.* Erkenne ich sehr an, auch wenn sie meinem persönlichen Geschmack zuwiderläuft. Lyrik ist offen und frei, friedlich (?) und keiner starren Form unterworfen. Dennoch liebe ich die Interpunktion - die nicht zweckfrei ist - heiß und innig. Na ja, - vielleicht hat mich der Frühling erhitzt..? Lieben Abendgruß von cyparis * Tadellöser und Wolf hätte K. gesagt! Lieben Gruß an Dich von cyparis Geändert von Leier (05.05.2009 um 22:08 Uhr) |
05.05.2009, 22:07 | #8 |
Gast
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Liebe cypi, keine Scheu. Der Frühling ists, der unverstellt, dem Anderen gern sich zugesellt.
Ja, jeder "dichtet" auf seine Art. Das finde ich ja gerade so schön. Respekt ist der Schlüssel. Seltsam, erst Letzens erkannte ich den Unterschied zwischen Lyrik und Prosa. Mir war es - ehrlichen Herzens - bislang relativ schnuppe. Und nun muss ich schmeicheln: Deine Art zu schreiben, also zu dichten, spricht mich, in einer prägnanten Reife und natürlich Erkenntnisfülle - sehr an. Das möchte ich hiermit hoch anerkennen. alles liebe, budina |
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