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10.08.2016, 13:43 | #1 |
TENEBRAE
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Schatten der Vergangenheit
Zuweilen wachsen Geister in die Stube,
verworfne Bilder aus entgleisten Stunden, Erinnerungen, lange schon entschwunden und scheinbar sicher in der tiefsten Grube verdrängter Schande. Aus den dunklen Ecken verdichten sie die schwere Atmosphäre mit vorwurfsvollen Schemen, so als wäre dein Licht verloren, das sie nun bedecken. Die schwarzen Zähne der verwehrten Reue gebleckt an atmende und krumme Wände und flehend ausgestreckt die Schattenhände nach deiner Furcht, dich ihrem Ruf zu beugen - sie spüren dich und halten dir die Treue: Apostel deines Abgrunds, die bezeugen ...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
10.08.2016, 16:43 | #2 | |
ADäquat
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Servus, Erich,
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10.08.2016, 16:56 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Chavi!
Der von dir zitierte Spruch "Nur das, was man nicht getan hat, wird man bereuen" ist echt ein Schwachsinn! Jeder hat in seinem Leben so manches getan, was er für den Rest seiner Tage bereuen wird - sogar Soziopathen! Dass dir diese Geister zu überzogen dargestellt erscheinen, mag daran liegen, dass deine Verfehlungen vielleicht nicht so gravierend waren wie die manch anderer ... Aber glaub mir: Wer in der Gedankenlosigkeit der Jugend wahrlich grausam fehlte, den foltern die Erinnerungen noch grausamer, wenn er zu spät erst Einsicht und Gewissen entdeckte ... Vielen Dank für deine Gedanken! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
10.08.2016, 17:13 | #4 | |
ADäquat
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10.08.2016, 17:43 | #5 |
TENEBRAE
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Das, liebe Chavi, habe ich schon verstanden: Ein ermutigender Spruch für sich in die Brust werfende Optimisten, die das Leben und alles, was es bieten mag, auskosten wollen.
Dem exakten Wortsinn nach ist es aber eben ein Blödsinn! Gern gefrotzelt! LG, eKy
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10.08.2016, 18:37 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi eKy,
manchmal hab ich den Gedanken, eines Morgens aufzuwachen und zwei Drittel meines Lebens vergessen zu haben. Vergessen haben zu dürfen besser gesagt. Ist zwar hypothetischer Quatsch, auf der anderen Seite möchte ich zumindest die schönen Erinnerungen daran nicht missen, naja, und den andern verdanke ich immerhin das, was man gemeinhin Erfahrung nennt... aber ich denke, Du verstehst schon. Gutes Gedicht. Kraftvolle Sprache, gruslig beklemmende Bilder, gefällt mir. Liebe Grüße Wozi |
10.08.2016, 21:25 | #7 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
ich liebe Gedichte/Sonette in der düsteren und traurigen Rubrik - warum auch immer? (Mag sein, dass es mit eben diesen Schatten zu tun hat.) Das Sonett beginnt mit "zuweilen", was für mich keinen Dauerzustand bedeutet. Ich weiß für mich aber, dass Schatten und "Schättchen" sehr aufdringlich sein können und einen immer wieder einholen. Darum gefällt mir "sie spüren dich und halten dir die Treue" so gut. Jene Schatten sind sehr individuell. Was dem einen nur ein lächelndes Abwinken bedeutet, kann den anderen in Schattenwelten führen. (Ich habe als Erwachsene meinen kleinen Bruder (als Erwachsenen) um Vergebung gebeten und ihm erzählt, was mich immer noch quält. Er lachte mich aus und gab zu, sich daran nicht erinnern zu können. Für ihn war die "Sache" erledigt, mich holt sie immer noch in Abständen ein. Mir fehlt sein Verzeihen.) Unter "Schatten der Vergangenheit" bewegen sich selbst empfundene Geister der eigenen Gefühlswelt - so verstehe ich Dein klangvolles und sprachlich ausgefeiltes Sonett. Wieder einmal: Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
10.08.2016, 22:48 | #8 |
TENEBRAE
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Hi Wozi!
Wenn du Alzheimer kriegst, dann geht das mit den zwei Dritteln vielleicht sehr schnell, und es hört da auch nicht auf ... Deine Erfahrung verdankst du übrigens durchaus auch deinen schönen Erinnerungen - nicht nur das Unheil und der Verlust lehren uns Weisheit und innere Größe! Hi Dana! Ich weiß ja nicht, was du deinem Bruder angetan zu haben glaubtest, aber wenn er darüber lachte, wird es schon nicht gar so schrecklich gewesen sein. Aber natürlich ist der Gradmesser, den ein anderer anlegt, keine Verbindlichkeit für das Ausmaß des selbst empfundenen Schmerzes! Es stimmt schon: Am heißesten brennt das Feuer in der Hölle, in die wir uns selber stoßen! Vielen Dank euch beiden für die prompte Replik! LG, eKy
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11.08.2016, 11:17 | #9 | |
Gast
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Hi eKy,
Zitat:
Aber Du hast natürlich Recht, auch die guten Erfahrungen prägen den Menschen und fördern seine Persönlichkeitsentfaltung, manche mehr als es schlechte jemals könnten. Ist ja auch nur ein Gedankenspiel, angelehnt an Dein Gedicht. Es gibt einfach Erinnerungen, die man sich sparen könnte, die einen immer wieder heimsuchen und quälen... und das hast Du vortrefflich in ein ausdrucksstarkes Gedicht gepackt. Ich fang da lieber gar nicht erst mit an... Liebe Grüße Wozi |
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11.08.2016, 19:31 | #10 |
TENEBRAE
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Ist allzu tief dein Sündenpfuhl,
macht man elektrisch dir den Stuhl. Und hast du zuviel angestellt, spritzt man mit Gift dich aus der Welt. Ist krass dein Konto aus dem Lot macht man mit Gas dich mausetot. Sind deine Taten nicht geringe, zieht man dich hoch in einer Schlinge. Erwischt man dich als Boss von Bossen wirst auf Kommando du erschossen. Doch wo die Muselmanen lachen, musst du erst gar nichts Böses machen: Man säbelt dir die Rübe ab und wirft dich in dein Wüstengrab. Sorry, einfach so herumgeblödelt ... LG, eKy
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