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07.05.2017, 03:02 | #1 |
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Zum bevorstehenden Muttertag
(Mit einer Einfügung des Wiegenlieds "Schlafe mein Prinzchen" von Johann Friedrich Anton Fleischmann, vertont von Mozart)
Ich wollte heute dir ein wunderschönes Liedchen singen, in deinen Ohren sollte eine zarte Weise klingen . Jedoch, vergebens ist mein stundenlanges Sinnen nach Worten voller Liebe und derweil beginnen die ersten Vögel schon zu zwitschern im Geäst der Bäume; und ich bin eingenickt und wache auf im Land der Träume. Der Flügel eines Engels streicht mich leicht, ein weicher Arm umfängt mich, wiegt mich sachte, hält mich sicher, hält mich warm, und eine Melodie ertönt, ein Engel summt ganz leise mit sanfter Stimme eine altbkannte Kinderweise: Schlafe mein Prinzchen, es ruhn Schäfchen und Vögelchen nun, Garten und Wiese verstummt, auch nicht ein Bienchen mehr summt; Luna mit silbernem Schein gucket zum Fenster herein. Schlafe beim silbernen Schein, schlafe mein Prinzchen, schlaf ein. Ich reib mir die Augen und strecke die Glieder, der Traum ist zu Ende, verklungen die Lieder, das Blatt eines Veilchens, die Düfte von Flieder sind Grüße von dir und ich schäme mich nicht der Tränen der Liebe auf meinem Gesicht. Geändert von Felix (07.05.2017 um 22:44 Uhr) |
07.05.2017, 05:01 | #2 |
Kiwifrüchtchen
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Wunderschön, lieber Felix
Dass die Strophen jeweils aus einem Guss sind, vermag mir ganz außerordentlich gut zu gefallen. Und der Inhalt sowieso, der Frauenherzen, egal ob Mütter oder nicht, einfach dahinschmelzen lässt. Schmelz Ein lyrisch bestens ausgereiftes Werk in gediegener Sprachführung. Nicht mal ein vergessenes oder überflüssiges Komma ist zu bekritteln, somit ist die Erbsenklauberin heute arbeitslos. Sehr gern gelesen und besenft hat Lai
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07.05.2017, 08:21 | #3 |
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Muttertag
Liebe Lailany,
so ein Lob am frühen Morgen - ich schmelze mit. Tausend Dank! Meine Mutter "wohnt" so weit weg, da musste ich das Gedicht ein bisschen früher einstellen. Der Wechsel des Metrums ab Mitte der zweiten Strophe hin zu den "leichtfüßigen" Daktylen war beabsichtigt, weil die Erinnerung an meine Mutter niemals traurige Gedanken zur Folge hat. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, trotz der beinahe überladenen Sanftheit ein Stimmungsbild zu vermitteln, ohne eine gereimte Reportage zu fabrizieren. Noch einmal: Vielen Dank für Deinen liebenswürdigen Kommentar! Felix Die Blumen vorweg, stell sie bis nächsten Sonntag in eine Vase. |
07.05.2017, 10:52 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Felix,
eine sehr schöne Idee, man kann sich richtig vorstellen, wie es musikalisch unterlegt und mit Einschub des Liebes klingen könnte. Vielleicht kannst du ja bei Gelegenheit eine Aufnahme herstellen. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
07.05.2017, 13:25 | #5 |
TENEBRAE
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Hi Felix!
Textlich sehr gut geschrieben, vor allem die 3. Str. ist wunderbar lyrisch konstruiert. Die beiden ersten Strophen (ohne den Liedtext) sind siebenhebig, bis auf Z3 und 4 in S1, die sind sechshebig. Absicht oder passiert? S3 unterscheidet sich schon im Rhythmus von den Vorzeilen. Waren jene xXxXxXxXxXxXxXx, so ist es nun xXxxXxxXxxXx. Auch gibt es hier nur vier Heber pro Zeile. Ich stelle mir vor, du hast diesen Wechsel gewählt, um die getragene Traumsequenz von der wachen Intensität der Realität abzusetzen. "zu Ende" würde ich getrennt und groß schreiben (S3Z2). Vor allem die wunderschöne Conclusio hat es mir hier angetan! Farben und Gerüche, die Anker unserer tiefsten Erinnerungen - wer würde da nicht von Gedanken an die gute Mutter überflutet ... Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
07.05.2017, 23:08 | #6 |
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Muttertag
Lieber Thomas,
ich bin ein großer Musikliebhaber, habe aber keine Ahnung von Komposition. Also muss ich eine Vertonung jemanden überlassen, der so etwas kann. Lieber Eky, danke für den Hinweis "zu Ende"! Der Rhythmus- bzw. Metrumwechsel in der Mitte der zweiten Strophe ist bewusst gewählt. Bis zu Einsetzen des Daktylus "erzählt" das LI, dann wird die Mutter aktiv. Das LI war das Prinzchen der Mutter und sie "umliebt" es (verständlich, denn andere Kinder waren noch nicht da). Das LI findet keine Worte - die Mutter braucht keine, um ihr Kind zu lieben - sie tut es einfach. Die dritte Strophe: Weitgehende Passivität des Gratulanten, die Aktivitäten (das bedeutungsvolle Veilchenblatt und der Duft des Flieders (der immer zum Muttertag in Blüte steht) gehen von ihr aus und die Emotion des Kindes (des LI) darf als seine große Liebe zu diesem "Engel" (zarter Hinweis auf die körperlich nicht mehr Anwesende, also gestorbene Mutter) interpretiert werden. Das "Überfluten" mit guten Gedanken, die "leichtfüßiger" im Daktylus daher kommen, war Absicht und ist von Dir wohl so verstanden worden. (Mit der verringerten Anzahl der Hebungen in der letzten Strophe versuchte ich eine unnötige Überladenheit der Verse zu vermeiden, dass es in der ersten Strophe nach und vor den Siebenhebern zwei Sechsheber sind, war Absicht und sollte das Ringen um Worte signalisieren. Ich danke Dir für Deine intensive Beschäftigung mit meinem Muttergedenken zum bevorstehenden Muttertag. Liebe Grüße Euch Beiden, Felix |
08.05.2017, 17:16 | #7 |
Schüttelgreis
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Hi!
Diese anrührende Gedicht ist mir schon auf einer anderen Plattform begegnet. Ich habe ähnliche Empfindungen bei der Erinnerung an meine Mutter, die schon bald 30 Jahre tot ist. Sehr gern gelesen. Zu dem eingeschobenen Wiegenlied "Schlafe mein Prinzchen" eine kleine Korrektur: Die Musik wurde lange Zeit Mozart zugeschrieben (KV 350), dann dachte man an den Berliner Arzt Bernhard Flies, nach neueren Forschungen stammt es von Friedrich Anton Fleischmann (1766-1798). Der Text des Gedichtes stammt von Friedrich Wilhem Gotter (1746-1797) aus dem Schauspiel Esther, 1796. LG Fridolin
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
08.05.2017, 18:14 | #8 |
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Muttertag
Lieber Fridolin,
erst einmal herzlichen Dank für Deinen Kommentar! Und - mit der irrtümlichen Zuschreibung der Melodie (Mozart) hast Du bestimmt Recht; irgendetwas in meinem Hinterkopf bestätigt Deine Richtigstellung. Liebe Grüße, Felix |
12.05.2017, 13:24 | #9 |
Gast
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ich mag's, Felix, auch wenn es einen leichten Hang zum Kitsch hat. Die Sprachmelodie, die du dem Original abgerungen hast, ist wundervoll, steht für sich. Die Wortwahl hast du angepasst.
Ein Werk voller Gefühl. Doch - echt schön! LG von Koko |
28.06.2017, 17:41 | #10 |
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Liebe Kokochanel,
danke für Deine lieben Worte! Den leichten Hang zum Kitsch - ja, wir Männer haben eben auch unsere schwachen Seiten. Liebe Grüße, Felix |
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