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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 01.06.2017, 19:48   #1
Kokochanel
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Beiträge: n/a
Standard Hundstage

Hundstage

So bleiern liegt die Hitze überm Haus,
als wolle sie sein Backsteinherz versengen.
Petunien lassen ihre Köpfe hängen.
Der alte Hund schaut stumm zur Tür hinaus.

Er schnuppert in die Luft, die stille steht,
als wisse er um Werden und Vergehen.
Nein, keinen Schritt wird er nach vorne gehen,
wo nicht einmal ein laues Lüftchen weht.

Allein der Mensch rafft seine Badesachen,
als wäre lustvoll einzig ihm das Sein,
gäb er sich in die Glut der Sonne ein.
Ach, nur im Sommer kann man so viel machen!

Dann schau ich stumm aus meiner Tür hinaus,
ich schnuppere, ich atme schwere Luft,
die mich umgibt wie eine dunkle Gruft.
Nein, keinen Schritt tu ich aus diesem Haus!

Die Nachbarn fahren fort zum Tennis-Glück.
Ich hör das Heulen zweier Krankenwagen,
schau meinen Hund an, brauche nichts zu sagen.
Zur Couch hin wandert unser beider Blick.

Geändert von Kokochanel (07.06.2017 um 21:13 Uhr)
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Alt 01.06.2017, 23:18   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Koko!

Gefällt mir gut, zumal ich es bei solchem Klima ebenso halte!

Einzig mit dem "verwandern" in der Schlusszeile kann ich mich nicht anfreunden! Da wäre zB. "entwandert" noch besser gewesen, was ichaber auch suboptimal finde.

Alternativen:

"Und hin zur Fernsehcouch fällt unser beider Blick."

"Und nach der Couch hin gleitet unser beider Blick."

"Und nach der Lümmelcouch geht unser beider Blick."


Sehr gern gelesen (und mitgeschwitzt)!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (02.06.2017 um 15:54 Uhr)
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Alt 02.06.2017, 17:33   #3
Chavali
ADäquat
 
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Liebe Koko,

*Hunds*tage im wahrsten Sinne des Wortes
Woher kommt eigentlich dieses geflügelte Wort für Temperaturen um die dreißig Grad?

Und eigentlich sollten diese ja erst im August eintreffen, aber in diesem Jahr ists halt schon im Juni soweit
und auch schon im Mai gewesen.

Nett und wahr verdichtet, deine *Hunds*tage
Schöne Grüße an den Wauwi und an dich

Chavi
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 02.06.2017, 18:04   #4
mallarme
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Beiträge: 302
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Liebe Koko,
ein sehr schönes Bild.
Da bin ich froh,
das ich grad
im Schatten unsres Gartens
im Liegestuhl zu sitzen kam.
Den Laptop auf den Beinen,
ein Gläschen Tee dabei
der laue Wind umgibt mich,
baden ist mir einerlei.
LG mallarme
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Alt 02.06.2017, 18:58   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi nochmal!

Zu Chavi's Frage:

Als Hundstage werden umgangssprachlich in Europa die heißen Tage im Sommer, in der Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August, bezeichnet, obwohl der Begriff Hundstage in Verbindung mit dem heliakischen Aufgang des Sirius ursprünglich nicht mit diesem Zeitraum der Jahreszeit verbunden war.

Namengebend ist das Sternbild Großer Hund (Canis Major). Der Stern Muliphein stellt den Kopfanfang des Sternbildes dar, ist aber so lichtschwach, dass er erst bei voller Dunkelheit zu sehen ist. Sirius erscheint als hellster Stern bereits in der Morgendämmerung. Mit Aludra ist es dann vollständig aufgegangen. Vom Aufgang des Sternbildes Großer Hund bis zur Sichtbarkeit als Gesamteinheit vergehen 30 bis 31 Tage, woher sich deshalb die Bezeichnung „Tage vom großen Hund“ (Hundstage) ableitet.

Das Römische Reich ist verantwortlich für die Zeitansetzung (23. Juli bis 23. August) der Hundstage (lateinisch dies caniculares). Am Anfang der römischen Königszeit erfolgte der sichtbare heliakische Aufgang von Sirius in Rom am 26. Juli; zu Zeiten von Julius Cäsar im Jahr 46 v. Chr. am 1. August. Von der lateinischen Bezeichnung ist auch das russische Wort für die Sommerferien abgeleitet (kanikuly). In Spanien heißt es la canícula, período canicular oder días de las canículas.

LG, eKy
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Alt 03.06.2017, 10:17   #6
Kokochanel
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Ihr Lieben,

@Erich

bei deinem Vorschlag hätten wir 6 Hebungen.
Danke für deine interessanten Ausführungen zum Begriff Hundstage. Wieder was gelernt.

@Chavi
Ja, ein kleines Alltagsgedicht um meinem Frust Ausdruck zu verleihen. Überall regnet es um uns herum, nur hier nicht. Schwül ist es aber. Sieht immer nach Gewitter aus, kommt aber nix. Unsere 3 Regentonnen sind leer. Das ist doch ein Albtraum!
Ab heute bis Dienstag haben wir durchgehend Babytag. Da wird das Bett voll und warm... grusel
Ansonsten freu aufs Enkelchen.

@ Mall

Im Garten ist bei mir Lap freie Zone.... Da lese ich nur in meinen abgedruckten Gedichten in meiner Kladde, die ich schon wieder für mein nächstes Buch fülle.. Dieses Gedicht hier ist mir dafür allerdings zu simpel.

Schöne Pfingsttage wünsche ich euch und... Regen
mit lG von Koko
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Alt 03.06.2017, 16:41   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Koko!

Für die sechs Heber entschuldige ich mich - da hatte ich wohl schon einen anderen Rhythmus im Ohr ...

Dennoch: "verwandern" gibt es nicht, und als Neologismus klingt es seltsam und unbeholfen ... - nix für ungut.

5-hebige Varianten:

"Und hin zur Couch fällt (geht) unser beider Blick."

"Und nach der Couch hin gleitet unser Blick."


LG, eKy
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Alt 03.06.2017, 23:54   #8
Kokochanel
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brauchst dich nicht zu entschuldigen. Alles gut..

Und hin zur Couch fällt (geht) unser beider Blick."
Man würde eher sagen "ein Blick fällt AUF etwas als hin zur"

"Und nach der Couch hin gleitet unser Blick."
Und nach der... finde ich auch nicht so glücklich.

Ein Blick wandert. Verwandern mag ungebräuchlich sein, aber mir gefällt es. Ist ja nur ein Alltagsgedicht, Erich.

LG und dir einen flotten Motorradausflug mit dem Bike wünscht Koko. Bei uns geht es nicht ganz so flott morgen: Dreirad GGGGGGGGGGGG
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Alt 04.06.2017, 08:13   #9
mallarme
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Hi Koko,
war ja auch nur n spaßiger
Kommentar auf Dein sehr gelungenes
Gedicht.
Übrigens "Neues Buch" kann man da mal
was lesen?
Dir auch schöne Pfingsten
mallarme
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Alt 04.06.2017, 10:41   #10
Erich Kykal
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Hi Koko!

Nicht, dass du das Folgende als Kritik verstehst, es soll nur Denkanstoss sein - im besten Falle. Ich will niemandem dreinreden in seine Auffassungen, nur die meinen spezifizieren:


"Nur ein Alltagsgedicht" - das ist genau das Denkkonzept, das ich nicht verstehe. Wenn ich schon ein Gedicht schreibe, dann über etwas, das mich bewegt - und wenn mich etwas bewegt, würde ich dann nicht alles daransetzen, um das Gedicht so gut und stark wie nur irgend möglich wirken und werden zu lassen!?
Wann also schreibe ich ein "Sonntagsgedicht" und wann ein "Alltagsgedicht"? Und was genau heißt das? Dass ich "halt eben einfach so mal was" schreibe, ohne innere Regung und Beteiligung? Ein Achselzuckgedicht?

Ich sehe das so: Jedes Gedicht von uns könnte das sein, welches einem Leser als erstes unterkommt - und wenn er dann eins unserer "Alltagsgedichte" erwischt, wird er sich vielleicht nicht bemüßigt fühlen, Weiteres von uns zu lesen und uns verwerfen. Abgehakt und unter "Durchschnitt" eingeordnet. Stell dir vor, dieser Leser wäre genau der, welcher dir im anderen Falle zum Durchbruch in der deutschen Literaturszene verholfen hätte, weil er dort Einfluss hat und die "richtigen" Leute kennt!

Ich weiß, höchst unwahrscheinlich - aber mit genau diesem Hintergedanken gehe ich an jedes "offizielle" Gedicht von mir heran: JEDES GEdicht hat es verdient, ein Sonntagsgedicht zu werden, zumindest so sonntäglich, wie ich eben nur kann! Das hat allein schon die Thematik verdient, der ich mich widme, denn was ich gering schätze, mag einem anderen viel bedeuten.

Dichten sozusagen "auf Halbmast" - zumindest in einem eigens dafür eröffneten Faden für mich ein unverständlicher Gedanke ...


LG, eKy
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