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11.08.2017, 11:28 | #1 |
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Kurze Höllenfahrt
(Nachruf für eine liebe Freundin)
Chor F ü n f u n d v i e r z i g, - Lack und Leder Höllenbraut mit blauer Blume, vom Barette schwankt die Feder; in Mephistos Herzogstume bist du Fürstin, dir zum Ruhme tanzt der Teufel, summt die Muhme extra ordinäre Weisen. Freunde, lasst die Humpen kreisen Shadowlady zum Gedenken! Hat sie doch Geburtstag heute, Ärsche hoch jetzt von den Bänken! Ich sag 'Prosit!' zur Brigitte, fass sie schamlos nah der Mitte, ras mit ihr im Höllentänzchen. "Fasst die Teufel an den Schwänzchen!", kreischend alle Hexen schreien, "Heinzi tanzt den Ringelreihen mit der blonden Schattendame!" Selbst der Satan, dieser Lahme, schwingt den Pferdehuf im Takte, Teufelsweiber, geile, nackte, taumeln durch des Saales Mitte; greller gellt der Chor: "Brigitte, heb dein Glas vom Bauch zur Titte!" Teuflisch gratuliert die Meute, denn du hast Geburtstag heute. Als Geschenk nach höllisch langen Jahren darfst du `ne Nacht zum Heinzi fahren. Brigitte (Shadowlady) Hölle, Himmel, Arsch und Zwirn! Wo war im letzten Jahr mein Hirn? Im dunklen Dreieck, diesem engen Tal, wo Oberschenkel sich begrüßen? Wo sonst sich Männerhirnes Zellen drängen? Heut noch muss ich all den süßen Erdenwürmern mit gereimten Grüßen danken für ihr Grand Valet; ganz besonders, wie ich seh, hat sich Heinz ins Zeug gelegt. Das berührt, erschüttert und bewegt! Unser Date in meinen Engelsarmen steht im Kalender als "gefloppt". Morgen winselt er "Erbarmen!", wenn die Schattenlady ihn ganz höllisch poppt. Heinzi Brigitte, wie hab ich dein Fluchen vermisst! In weichlichen Tönen beklagen so viele die Mängel der Sprache und sind vollgepisst, erfrecht sich nur einer und wagt neue Spiele mit Wörtern, Metaphern und sonstigen Sachen, sie gehn in den Keller, um einmal zu lachen. Wie glücklich ich bin, du verteufeltes Weibchen, das kann ich nicht sagen, ich schweige verlegen; ich greife dir, Hexlein, viel lieber ans Leibchen, von oben, sagt Stine, wird kommen der Segen. Die Freude, Mylady, ist wirklich ne große! Und glaubst du es nicht, reicht ein Griff in die Hose. Und dann kamst du, vom Silberschein des Mondes beglänzt; verdeckt von blondem Haar die Hörnchen, das Schwänzchen auch, und prächtig prangen deine geliebten, viel geküssten Zwillingsbeeren, den Mond mit ihrem milden Glanz beschämend, vor meinen lüstern aufgerissnen Augen. Die Ohren, taub vom Singen der Synapsen, vernahmen dennoch deine Donnerstimme: MOND! Steh still, wie die Sonne in Josuahs Tagen! Mit schwarzer und weißer Magie wollen wirs wagen, dem Satan ein Schnippchen zu schlagen. Brigitte Statt einer Nacht gelüstets mich nach mindestens drei Tagen, nach Stärkung aller müden Glieder durch kulinarische Finessen und säuisch leckres Fressen, sollst du Barett, den Slip, BeHa und Mieder mir von dem heißen Leibe zu reißen. Mit weißem Schlangenarm werde ich den Weg dir weisen, am Saturn vorbei zum Großen Bären, der neben Venus Hügel lauert. Mein Heinz, du brauchst dich nicht zu wehren und, Heinz, du wirst auch nicht bedauert. Chor Und sie fordert Heinzis Künste, um ein Festmahl zu bereiten. Gern steht er in ihrem Dienste, eilt und rackert, um beizeiten mit orientalischen Genüssen, Aprikosen, Cashew-Nüssen, Liebesäpfeln, Maulbeern, Feigen, schön geputzt den Tisch zu decken und der Schattendame zeigen: Außer Knabbern an den Nüssen gibts durchaus auch was zum Lecken und noch manchen süßen Bissen. Heinzi Lasst uns den König der Weine, flüssiges Gold der Champagne, Sonne in Flaschen, Geliebte, trinken aus schönstem Gefäße! Brigitte Wo suchst du den Kelch für die Lippen, du loser, du lieber Geselle? Heinzi Aus Nabels Mulde zu nippen ist schöner als trinken aus ner Quelle gebirgiger Bäche in schwindelnden Höhn! Brigitte Es brächte mich, Lieber, von Sinnen dein Kuss auf den Nabel von innen. Heinzi Ein wenig, Geliebte, hab ich übertrieben, doch spreiz nur die Beine ein bisschen, mit Züngeln und zärtlichen Küsschen, du Göttliche, werd ich dich lieben. Brigitte Na, dann mal los, du stolzer Held, bevor die Zeit vorbei, der Zeiger fällt! Verwöhnst du mich, mein Prinz in Samt und Seide, belohn ich dich, - und glücklich sind wir beide. Heinzi Bevor wir uns gepflegt vom Acker stehlen, benötigst du den Höllenurlaubsschein. ----- Wie schaffen wir’s, den Teufel auszutricksen, damit aus einem einzgen Wochenend die Ewigkeit im Licht für uns erblühe? ----- Wir könnten seine Unterschrift mit List und Tücke auf dem Urlaubszettel fälschen. Brigitte Der Teufel ist der Dümmsten einer nicht und lässt so leicht sich nicht von uns betrügen, ist er doch selber Kenner aller Ränke und unterschreibt mit blutgetränktem Schwanz. Das schaffst du nie, drum geb ich zu bedenken: Auch Satan ist ein Mann mit seinen Schwächen, er ist durch Weibes List allein zu schlagen. Heinzi Ich zweifle nicht an deinem Wort, So geh zum Teufel, holdes Weib! Du kennst den Weg, du weißt den Ort, bezirze ihn, doch bitte bleib nicht allzu lange dort. Chor Sie naht sich, die Tapfre, dem Herrn aller Fliegen, dem schwarzen Gebieter der höllischen Flammen und sinkt in gespielter Verehrung dem Gotte der Hölle zu Füßen und küsst ihn an Stellen, die niemals ein Dichter zu nennen sich wagt. Teufel Was führt dich zu mir, Höllenbraut, gesenkten Blicks und tief gebeugt der Rücken, der von Ängsten zeugt? Erhebe dich, dem Teufel schaut man forsch ins grinsende Gesicht! Brigitte Mein Orkusfürst, ich wag es nicht auf gleicher Höhe dir ins Aug zu schauen. Teufel Mein Kind, du musst dich einfach trauen, - zu gerne denke ich an gestern, als du mit deinen scharfen Schwestern Geburtstag prächtig zelebriertest und, wie ich sah, dich gar nicht ziertest. Brigitte Nun gut, des Zögerns ist genug, ich will dir deine Zeit nicht stehlen. Um Urlaub wollt ich bitten für ein Wochenende, jetzt steh ich hier, verlegen ring ich meine Hände. Verstand gebot mir Lug und Trug, mein banges Herz kanns nicht verhehlen: Von heißem Verlangen nach Sonne und leuchtenden Farben, nach Düften und zärtlichen Weisen und schauernder Kühle beim Baden in schäumenden Wogen des brausenden Meeres getrieben, betört durch die Liebe des einzigen Mannes, der nimmer zu lösende, seidene Schlingen zu knüpfen vermochte und unsere Herzen auf ewig verband, erlag ich den Lockungen giftiger Schlangen, die lautlos ihr Opfer beschleichen und mordend den tödlichen Zahn, begierig des Blutes, in zuckende Lenden versenken. Teufel Versteh ich’s recht, dann hat die alte Natter, geübt im Stiften übler Machenschaften, versucht, auch dich auf schiefe Bahn zu lenken, das Gift der Rebellion ins Blut zu träufeln? - Jetzt sag mir deutlich, was die Muhme wollte! Brigitte Dann sag ichs frei heraus: Mit arger List, so war der Plan im Herzen mir gereift, beschloss ich kühn, den Urlaub durch geschickt gefälschte Unterschrift auf Ewigkeit zu längen - nie wollte ich zurück zu dir und in das Dunkel deiner Nacht. Teufel Das gab dir meine Muhme ein! Wär nicht das Aas seit Millionen Jahren hier, dann müsste sie doch gleich der Teufel holen! – Doch sprich, was kehrte um dein freches Sinnen? Brigitte Auch du warst vor Äonen Als Lichtgestalt der Sonne ebenbürtig. Gestürzt von Himmelsthronen, des heilgen Engelsstandes nicht mehr würdig, bist du’s, vor dem die Welt erzittert. Dennoch, den Namen Luzifer umwittert ein Hauch von Sonnenglast, drum lass mich gehn, du hast --- Teufel Brigitte, selbst den Teufel rührt dein Flehen, ein Irrtum wars, dich hierher zu beordern. Mit Tränen lass ich dich für immer gehen, doch etwas muss ich von dir fordern: Ich möchte wie bei jedem irdschen Weibe einen Platz in deinem Busen fest behalten, dein künftges Leben sachte mitgestalten, damit man spürt: Sie hat den Satan noch im Leibe. Geändert von Felix (12.08.2017 um 10:41 Uhr) |
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