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02.12.2017, 20:51 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Erinnerung
Was möchte jeder Geist, der sich ins Leben breitet?
Was ist das Ziel, nach dem sich jeder Flügel spreitet, der große Preis, darum der Lebensfunke streitet, der Traumgedanke, der das große Lied begleitet? Erinnerung. Was strebt der Dichter an, der sich an Worte bindet, was will der Sänger, der an Melodie erfindet, was Worte tragen kann? Was wünscht, am Licht erblindet, der dunkle Träumer, der sich nie erwachend windet? Erinnerung. Was atmet jeder Tag, den sich die Menschen plagen, was zählt darin, das unsre Kinder weitersagen? Was lebt in Ewigkeit, um in die Zeit zu ragen als einzig eines nur, das alle mit sich tragen? Erinnerung. Gewidmet dem Film "Coco" von Walt Disney/Pixar.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (02.12.2017 um 20:59 Uhr) |
04.12.2017, 12:10 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber Erich,
Leider kenne ich den Film noch nicht. Aber vielleicht ist es auch zum Vorteil.
Dein Gedicht erzählt von dem was von uns bleibt wenn wir nicht mehr sind. Es bleibt die Hoffnung oder der Wunsch in der Erinnerung der Verbliebenen weiterzuleben. Ich glaube, das möchte jeder. Walt Disney hat seine ureigene Art mit " schwergewichtigen Themen umzugehen. Ich mag die " Monster AG ... die Monster fürchten sich vor Kindern. Total süß, weise weil ja Kinder sich vor Fremdem fürchten, und sich das durch Kringeliglachen relativiert. Auch fand ich die " Türenhalle" beeindruckend! Auf jeden Fall guck ich mir Coco an. Liebe Grüße aus dem sonnigen Norden sy |
04.12.2017, 20:38 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Sy!
Es passiert einem gestandenen Kerl selten, dass er im Kino heult, aber nach diesem Film musste ich mir doch glatt ein paar Tränen aus dem Gesicht wischen! Deshalb auch die Widmung, schrieb ich das obige Gedicht doch unter dem Eindruck dieser Geschichte, die für einen Kinderfilm sehr tiefgründig ist, ohne merkbar mit einem moralischen Zeigefinger penetrant zu wedeln. Ich war beeindruckt. LG, eKy
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04.12.2017, 21:13 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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auch ich kenne den Film nicht, lieber Erich, aber ich habe schon bei manchem Walt Disney-Film geschneuzt..., da diese Filme immer hochemotional sind.
Man könnte sagen: Erinnerungen sind das Einzige, was uns bleibt oder Erinnerungen bleiben uns Gott sei Dank. Je nachdem... Gerne mitempfunden mit lG von Koko |
04.12.2017, 22:05 | #5 |
TENEBRAE
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Hi Koko!
(Interessant, diese Ähnlichkeit der Kurzform deines Nicks mit dem Filmtitel ... ) Der Film ist in der mexikanischen Kultur angesiedelt und spielt mit dem dortigen Totenkult, den Vorstellungen von Jenseits in diesem Teil der Welt. Der "dias de los muertos" spielt eine wesentliche Rolle, und vor allem die Erinnerung an die Toten, die verblichenen Mitglieder der Familie. LG, eKy
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06.12.2017, 11:35 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
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Lieber Erich,
leider kenne ich diesen Film auch nicht, aber ich liebe Disney Filme und werde ihn mir auf jeden Fall einmal anschauen. Deine Verse gefallen mir gut, da ist schon was dran, allerdings kann Erinnerung auch etwas schreckliches sein und doof, dass man Erinnerungen nicht beliebig löschen kann. Ansonsten: Erinnerung ist das Paradies aus dem einen niemand vertreiben kann. (habe ich an einer Hauswand gelesen). Liebe Grüße an dich Ophelia
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort. Baratynsky |
06.12.2017, 12:14 | #7 |
TENEBRAE
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Hi Ophelia!
Jeder hat Erinnerung, die er am liebsten löschen würde - bliebe danach nicht dieses blöde Loch unerklärter Lebenszeit, und das stete Nagen des Nichtwissens um die dortigen Geschehnisse, das einen dann für den Rest des Lebens verfolgt. Warum sonst wäre jeder Amnesiepatient so verzweifelt bemüht, seine Erinerungen wieder zu finden, selbst auf die Gefahr hin, dass es keine schönen sein könnten? Eben WEIL diese uns definieren, die guten wie die bösen. Sie haben uns zu dem gemacht, wer und was wir sind, und ein Verdrängen funktioniert nur unter hohen Kosten von Lebensqualität und Selbstachtung. Man muss lernen, die eigene Dunkelheit zu umarmen, um sie zu trösten und an die Hand zu nehmen, damit sie sich akzeptiert fühlen kann - sonst schwärt und fault sie in uns und verdirbt letztlich alles, was gut war in unserem Leben! LG, eKy
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06.12.2017, 13:47 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
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Lieber Erich,
du hast ja recht. Ohne unsere, auch schrecklichen, Erinnerungen wären wir nicht die, die wir sind. Es macht keinen Sinn, sich davon runterziehen zu lassen, und wir müssen damit leben. Du kennst mich nun schon lange und gut genug und weißt im bin trotz allem kein Trauerkloß, aber manchmal ist es auch schön sich im Selbsmitleid zu suhlen, wie die Schweinchen sich gerne im Schlamm suhlen. und schön wenn der Schlamm dann wieder trocknet und abfällt. Du weißt bestimmt, was ich meine. Herzliche Grüße Ophelia
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Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort. Baratynsky |
06.12.2017, 18:21 | #9 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Es gibt ein Leben AUSSERHALB des Schlamms!!??
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