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11.08.2018, 15:39 | #1 |
Hofnarr
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Beiträge: 1.044
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Die Anhalterin
Da standst du und es war um mich geschehen,
so strahlend schön, direkt am Wegesrand, als wolltest du mir sagen: Bleib doch stehen! Dein Anblick brachte mich um den Verstand. Ein Urinstinkt befahl mir anzuhalten, mit offnem Munde starrte ich dich an. Dann fing ich endlich wieder an zu schalten – Gehupe riss mich jäh aus deinem Bann. An jenen Ort, an dem du dich befindest, kehr ich noch oft zurück – trotz meiner Not. Ich glaube, dass du viel für mich empfindest, denn immer, wenn ich nahe, wirst du rot. Geändert von plotzn (12.08.2018 um 19:49 Uhr) |
11.08.2018, 17:50 | #2 |
Eiland-Dichter
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Beiträge: 49
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Lieber Stefan,
wieder so was Witziges, Originelles rausgeholt aus deiner Humor-Schatzkiste. Ich beneide dich für Deinen Ideenreichtum. Und ich habs vorerst mal aufgegeben, an deine Kunst ansatzweise heranzureichen. Was für ein Lobgesang auf eine schlichte Ampel Lieben Gruß Richy |
11.08.2018, 21:50 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Lieber Stefan,
Chapeau. Du bist ein Super-Hofnarr der Poesie. Mein breites Grinsen ist leider über die Tastatur nicht wiederzugeben. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
12.08.2018, 10:29 | #4 |
Hofnarr
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Liebe Richy, lieber Thomas,
besten Dank Euch beiden! Themen gibt es eigentlich genug, z.B. alles, über das man sich ärgert. Schwieriger wird es, den richtigen Dreh zu finden, um das Thema auf skurrile oder humorvolle Weise zu verarbeiten. Dabei lerne ich viel (und gerne!) von den Meistern ihres Faches: Erhardt, Roth, Gernhardt, Gsella und wie sie alle heißen... Wenn ich mal mehr Zeit habe, will ich mir auch die Klassiker der Lyrik zu Gemüte führen, um etwas poetischer schreiben zu können... Liebe Grüße, Stefan |
12.08.2018, 15:23 | #5 |
TENEBRAE
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Hi Plotzn!
Wieder ein gekonnter Aha-Effekt ganz am Ende, lapidar und trocken mit dem letzten Satz gereicht, der das Bild im Kopf des Lesers gründlich auf den Kopf stellt und durchquirlt! Die hohe Kunst des Humors - alle wirklich guten Witze funktionieren so! Die erste Zeile würde ich so formulieren, ohne Verkürzung (mit Konsonantenauffahrunfall ...) und das angestaubte "ward" (das man eigentlich für "wurde" sagte anstatt für "war"): "Da standest du, es war um mich geschehen." Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
12.08.2018, 19:52 | #6 | |
Hofnarr
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Servus eKy,
Zitat:
Liebe Grüße, Stefan |
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17.08.2018, 17:33 | #7 |
TENEBRAE
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Hi Plotzn!
Was ich in meinem ersten Kommi zu erwähnen vergaß, ist meine Begeisterung für den doppelsinnigen Titel, der ja so geschickt erst einmal irreführt, denkt man dabei ja sofort an ein Mädchen am Straßenrand, das beherzt (und knapp bekleidet? ) freundlich lächelnd den Daumen schwingt! Erst wenn man bei der Conclusio ist, erkennt man die Genialität, ist die Ampel doch durchaus eine "Anhalterin" im wortwörtlichen Sinne - bloß anders, als man dachte! Zu solch ironischer Infamie gehört großes Sprachtalent! Meine Reverenz! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (18.08.2018 um 00:34 Uhr) |
17.08.2018, 19:50 | #8 |
Hofnarr
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Oh, vielen Dank eKy!
Auf den Titel bin ich auch ein wenig stolz, weil er so gut passt (kommt ja nicht oft vor, dass der erste Spontaneinfall gleich voll sitzt). Liebe Grüße, Stefan |
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