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30.05.2009, 11:56 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Kritikus
Der Kritikus
Zum Frühstück: schnell! noch ein Gedicht, mit Salz und Pfeffer aufgetischt! Von wem es stammt? Mir einerlei, ich gieß darüber Einheitsbrei aus meiner ätzend feinen Feder, wohl wissend, daß ein Jeder mich als Kritiker annerkannt'. (ich bin der Beste hier im Land!) Ich krähe über jedes Ei... Hoch meine Kritikasterei! Ich bin die tolle harte Nuss: Der einzig gute Kritikus(s). Zum 10-Uhr-Tee, recht fein gepflegt, sei mir das nächste Opfer hingelegt, damit ich mich, den Geist geschliffen, zur Abwechslung erklär ergriffen. D a s muss ich loben, ei der Daus! Schlüpft da ein neuer Dichter aus? Von mir gelobt, wird jeder Wicht ein Künstler, ob er's ist, ob nicht. Ich bin die tolle harte Nuss: Der einzig wahre Kritikus(s). (Den erotisch Interessierten habe ich das zweite "s" in Parenthese gegönnt. So bin ich!) P.S. Ein reicher Kritikus hats schwer! Da kommt so manch Poem daher, das nennt sich lyrisches Gedicht, das frißt der K. , und er erbricht, da kommen mit dem Würgen raus, so manche x und X, und Jambengraus. Was ist der Dank für seine Mühe? Eigne Brühe - nichts als Brühe! *** Geändert von Leier (07.06.2009 um 14:37 Uhr) |
30.05.2009, 12:18 | #2 |
ADäquat
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Liebe cypi,
feine Satire In deiner unnachahmlichen Art schaust du tief in die Gedanken und die Handlungsweisen eines von sich Überzeugten. Ich will micht nicht weiter dazu äußern, was den Inhalt angeht, jeder kennt das zur Genüge aus den diversen Dichterforen. Gut gemacht, ernst und schmunzelwürdig. Klasse Mischung! Lieben Gruß, Chavali
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30.05.2009, 12:55 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Chavali -
ja, es gibt überall selbsternannte Kritiker, die behaupten, die einzig wahren Richter zu sein. Nicht nur in den Foren! Eigentlich sollte man sie bemitleiden, denn sie leben ja nur von ihrem Hochmut und können selber kaum was aus ihrem Kropf bekommen. Außer Kritik. Ich finde sie (bis auf e i n e Ausnahme) lächerlich. Lieben Dank und Gruß von cyparis |
30.05.2009, 13:57 | #4 |
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Liebe Cyparis,
hab ichs nicht schon einmal gelesen und in den Himmel gelobt????? Hier haste einen Tippfehler, jawoll: Der einzig wahre Kr?tikus(s). Wo, bitteschön, ist das "i" abgeblieben????? Sehr schön haste das gemacht, vor allem besticht der Inhalt (jaja, ich zieh mich jetzt schnell und leise weinend zurück . Kein Wort mehr!). Ich schicke Dir einen Lacher und grüße Dich herzlich, Medusa. |
30.05.2009, 14:07 | #5 |
gesperrte Senorissima
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Hei, Medusa ...
ich winde mich in Qualen! Und das mir, die ich doch die Erbsenzählerin bin... kreisch! Hab sofort "ÄDIDIEHRT". Was wäre ich, hätte ich nicht Deinen scharfen Blick auf den Versen? Hab Dank und laß Dich grüßen vom leise weinenden cyparis! @ o liver: danke nein. Der von mir Bedichtete hat sich bereits mit mir in Verbindung gesetzt. Du bist nun mal nicht der Nabel der Welt. Höchstens Dein eigener. Geändert von Leier (31.05.2009 um 21:40 Uhr) |
31.05.2009, 14:52 | #6 |
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Hallo cyparis,
wow, so viele Zeilen, nur um mich zu bedichten!? Schön, dass ich mir deiner Aufmerksamkeit gewiss sein kann. Du wirst mir sicher nachsehen, dass ich jetzt keine Erbsen zähle? Du scheinst ja nicht so daran interessiert, deine Fertigkeiten zu verbessern. Falls doch, sag nur Bescheid, dann helfe ich gern. Beste Grüße Oliver |
01.06.2009, 18:28 | #7 |
MohnArt
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Liebe Cypi,
gut beobachtet und witzig beschrieben. Den von sich Überzeugten kann aber eh keiner auf die Sprünge helfen. Sie sind zu sehr damit beschäftigt ihren eigenen Weihnrauch zu produzieren mit dem sie sich wie Nebel einlullen. Walle, walle Nebelwand von des Dichters eigner Hand, sollst du seinen Ruhm verteilen. Voll Bewunderung verweilen solche dichtend Zeitgenossen, in der eignen Denkstruktur, haltend sich für Subkultur. Liebe und herzliche Grüße, Klatschmohn |
02.06.2009, 12:22 | #8 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Klatschmohn,
hab Dank für den Kommentar und das "walle-walle" - Gedicht! jaja, die selbsternannten allwissenden Kritiker s i n d Subkultur. Wenn ich in die reale Welt schaue: Wieviele gute Dichter wurden am Boden zerstört und bekamen nie wieder "einen Fuß auf den Boden". Man denke nur an Kleist. Lieben Gruß von cyparis |
12.06.2009, 09:21 | #9 |
Lyrische Emotion
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Hi cypi,
ich glaube, dieses Problem gab es schon zu allen Zeiten. Ich meine, Kritik ist wichtig und gut, sich jedoch stets in der eigenen Kritik zu suhlen und zu zeigen, wie gut man doch ist, verrät einiges über die Motivation desjenigen welchen, der es nur darauf anlegt, seine Größe unter Beweis zu stellen. Ich nenne das Minderwertigkeitskomplex... Aber wie gesagt, das Problem ist nicht neu. Was schrieb Meister Goethe dazu? Rezensent Da hatt ich einen Kerl zu Gast, er war mir eben nicht zur Last; ich hatt just mein gewöhnlich Essen, hat sich der Kerl pumpsatt gefressen, zum Nachtisch, was ich gespeichert hatt. Und kaum ist mir der Kerl so satt, tut ihn der Teufel zum Nachbarn führen, über mein Essen zu räsonieren: "Die Supp hätt können gewürzter sein, der Braten brauner, firner der Wein." Der Tausendsackerment! Schlagt ihn tot, den Hund! Er ist ein Rezensent. (Johann Wolfgang von Goethe) Man könnte es auch so formulieren: Der Kritikus Auch heute rasseln laute Schnäbel noch gerne mit dem stumpfen Säbel. Denn Weisheit mit dem Löffel fressen, scheint heutzutage hochmodern, doch wer sie niemals hat besessen, den hatte sie auch niemals gern. Man liest es oft an vielen Orten, in stets denselben müden Worten: "Das hab ich alles schon gelesen, und dies ist zigfach da gewesen, die Wiederholung stört mich sehr, wie kitschig, nein!" Und noch viel mehr. Auch ödet schon der schnöde Seim, das sei kein or'gineller Reim, da er im Paarreim nur geschrieben, den Autor höchstens nur noch an, zumindest den, der schreiben kann. Was ist dem Kritikus geblieben? Ach ja, wenn dann die Emotionen, die diesen Werken innewohnen, Beherrschen Fragen des Geschmacks, ist das doch eigentlich ein Klacks, denn Menschen lernten schon beizeiten, darüber kann man sich nicht streiten. Ja wär' der Schnabel Kritikus ein wirklich wahrer Pfiffikus, dann würde er ganz schnell verstehen, wie sehr wir uns im Kreise drehen, denn ob es ankommt, das Gedicht, bestimmst der liebe Vogel, nicht. Wie oben schon Herr Goethe schrieb, ich hab sie alle furchtbar lieb. (Falderwald) Wie gesagt, konstruktive Kritik ist gut und wichtig, alles andere ist dumme Wichtigtuerei und scheinbar überlegenes Gehabe. Denn mit ein wenig Geschick und guter Rhetorik kann jeder Text niedergemacht und in den Boden gestampft werden. Gerne gelesen, geschmunzelt, erweitert und besenft... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
12.06.2009, 13:05 | #10 |
Gast
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Liebe cyparis, wieviel Wahrheit doch in deinen Versen liegt. Schlimm genug, dass jener Dichter sich seiner auf Eides staatlichen Aufgaben um ein vieles mehr einer, direkt monitär, ergo habgierig-beugenden Aufgabe, unterordnet. Da ging mir ein wahrer Stich ins renitent-treue Herz. Doch jenes konnte genau aus dieser Richtung so vieles lernen. Insofern habe ich deinen Zeilen gern nachempfunden.
alles liebe, Helene Geändert von Helene Harding (12.06.2009 um 13:06 Uhr) |
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