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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 26.01.2019, 13:52   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Der innere Winter

Es fällt ein leiser Schnee in zarten Flocken
ins kahle Kronenwerk der kalten Bäume,
fällt weiter noch von dort in meine Träume
von Frühlingsduft in deinen blonden Locken.

Es geht ein leiser Wind in zartem Wehen
durch meinen Wald, darin die Bilder schlafen,
und die Entscheidungen, die uns betrafen,
schon ferne sind von Wille und Geschehen.

Es treibt ein leises Weh in zartem Bangen,
dass mir nicht alles längst wie dies gefror,
was sich in diesem Walde schon verlor,
im Winter meiner Lebenszeit gefangen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2019, 16:56   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Lieber Erich,

sehr schöne Bilder und sehr gut geschrieben!

An der dritten Strophe lohnt es sich zu arbeiten. Ich würde "in zartem" nicht wiederholen, sondern kontrastieren (z.B. "durch sprödes" oder ähnlich) und statt "gefror" und "verlor" würde ich "gefroren" und "verloren" sagen. Auch drängt es mich (ohne dass ich sagen kann warum) nach dem Bangen auch noch die "Sorge" anklingen zu lassen… Egal wie, vielleicht habe ich die angeregt, die letzte Strophe noch einmal in die Hand zu nehmen.

Liebe Grüße
Thomas

P.S.: Vielleicht würde als Überschrift "Winter" langen?
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2019, 21:49   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Thomas!

Das "leise" und das "zart" wiederhole ich hier in jeder ersten Zeile, wie eine Art Mantra oder eine Beschwörungsformel - das ist so gewollt.

Vielen Dank für die lobenden Worte!

LG, eKy
__________________
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Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2019, 17:00   #4
Weiße Wölfin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Weiße Wölfin
 
Registriert seit: 25.12.2010
Beiträge: 134
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Hallo Erich,

Dieses Gedicht ist sehr anrührend.

Wenn der Schnee im Außen weiterfällt in die Träume der Dichterwelt.
Vor meinem Auge sehe ich eine dieser Schneeschüttelkugeln,
die ich als Kind so geliebt habe.

Die Angst, dass die Jahreszeiten dieser unserer Erde nicht mehr hindurchdringen könnten
in die persönliche Welt.
Es ist ja schon Vieles dem Frost anheim gefallen.... .
Ob es da überhaupt noch Leben gibt ... .

Diese Frage, so kurz vor Lichtmess / Imbolc .
Ich kann sie gut verstehen.

Sehr gerne mitgeschwungen und mich berühren lassen.

Das Bild, das Du in den ersten drei Zeilen entwirfst, finde ich wunderschön in seiner Durchlässigkeit der Welten.

volleer
__________________
Das Leben ist gut und licht.
Das Leben hat goldene Gassen.
Fester wollen wirs fassen.
Wir fürchten das Leben nicht.

R.M. Rilke


Du kannst nicht in die Vergangenheit gehen und neu beginnen.
Aber Du kannst jetzt anfangen, ein neues Ende zu schaffen


"Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten" Hilde Domin
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Alt 29.01.2019, 19:54   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi volleer!

Vielen Dank für die analytische wie emotionale Auseinandersetzung mit meinen Zeilen!

Ja, die physikalische Welt und die Metaebene unseres (sprich: des LyrIchs) Bewusstseins spielen hier zusammen, gehen ineinander über, und die Grenzen verschwimmen.
Der Winter draußen spiegelt den Winter drinnen, der nach dem Lebensherbst kommt. Der Unterschied zur Welt ist hier allerdings, dass wir nur EINEN Frühling erleben, eine Jugend. Vorbei ist vorbei ...

LG, eKy
__________________
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