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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 17.02.2019, 16:22   #1
waterwoman
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Standard Vergeben, vergessen....

Vergeben sind die Eskapaden,
die dich zum Äußersten getrieben,
du bissest wie ein Köter in die Waden
des Gegners, der nur scheinbar vor dir stand.

Vergessen sind die Kopf-Blockaden,
die in Gedanken heimlich aufgeschrieben,
verletzend und auch fluchbeladen
warst du - standst rückwärts an der Wand.

Verzeihen sollten wir die Maskeraden,
die uns so lange sinnlos aufgerieben,
wir winken von den hohen Balustraden
und reichen zur Versöhnung uns die Hand.

Ein großes Herz vertreibt die Nebelschwaden
und es ist besser, freundschaftlich zu lieben
als uns den Frust noch weiter aufzuladen,
denn Schreiben ist ein unsichtbares Band.
__________________
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.
Wilhelm Busch
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Alt 17.02.2019, 20:08   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi WW!

Schön geschrieben - menschliche Größe ist etwas, das jeder von sich zu haben denkt und jeder in gleichem Maße von anderen erwartet, aber wie oft liegt man da falsch!
Unsere "glühenden" Überzeugungen, unsere Gewissheiten, unsere unverrückbaren Meinungen und Prinzipien - wie oft erweisen sie sich als Stolpersteine für den in "weiser Gelassenheit" entrückten Geist!
Dann wird auf die Kacke gehauen, hitzig argumentiert, erbost verworfen, um die eigene "Reinheit" zu erhalten, das eigene Podest nicht verlassen zu müssen, um sich womöglich selbst zu hinterfragen.

Wir "Poeten", wir Denker elysischen Geistes, wie wir uns gerne sehen, glauben uns gern erhaben über solche Niederungen der Emotion, Arroganz und Hybris - aber weit gefehlt! Wie keifende Waschweiber fallen auch wir zuweilen übereinander her, wenn wir uns mit Absicht missverstanden oder verletzt glauben, weil uns die Meinung der Welt genauso wichtig ist wie jenen, deren Minderwertigkeitskomplexe sich hinter einem aufgeplusterten Selbstbild verbergen! Und dass uns all das bewusst ist, hilft dabei keinen Deut!

Wie ach so menschlich!

Deine Zeilen weisen den besseren Weg: Sich aus besagten Niederungen zu erheben, den Schmutz von Missgunst und Kleingeistigtkeit abzustreifen und uns unserem "Berufungsbilde" würdiger zu erweisen!

Nebenbei gesagt: Mir ist sowas natürlich NIE passiert - und wenn du mir das glaubst, verkauf ich dir gern noch meinen Gebrauchten!

Gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.02.2019 um 13:50 Uhr)
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Alt 18.02.2019, 11:55   #3
waterwoman
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Hi eky,

Auseinandersetzungen und Konflikte gab es und gibt es immer wieder, dafür sind wir denkende Menschen und nicht jeder kann
die Ansicht vom anderen übernehmen.
Aber die Streitgespräche sollten immer fair geführt werden, das ist das Ideal, welches in den seltensten Fällen auch praktiziert wird.
Da kochen die Emotionen über und man fühlt sich schnell in eine Schublade gesteckt, falsch verstanden oder gebrandmarkt...
Und so könnte man die Befindlichkeiten weiter ausführen.

Was mir ein Anliegen war: Es sollte und muss auch mal Gras über die Dinge wachsen können ohne nachtragend zu sein.
Und ja, wer den ersten Schritt dazu macht, hat auf jeden Fall ein größeres Herz als der, die immer nur und immer noch schmollt
und sich auf den Schlips getreten fühlt

Danke für deine Gedanken, hat mich gefreut!

Gruß
ww
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Wilhelm Busch
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Alt 19.02.2019, 22:10   #4
Chavali
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Hallo ww,

auch mir gefällt diese Betrachtung der menschlichen Eitelkeiten und Verhaltensweisen.

Meist muss immer erst eine Zeit vergehen, ehe man nach einer Auseinandersetzung wieder
einen klaren Kopf bekommt und dann ist *vergeben und verzeihen* die
bessere Alternative.

Mit dem *vergessen* wäre das bei mir aber so eine Sache, das ist nochmal eine andere Kategorie.

Gern gelesen!
LG Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 21.02.2019, 13:41   #5
waterwoman
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Hi Chavali,

freut mich, dass dir der Text zusagt, ich kann mich deiner Meinung dazu anschließen.
Stimmt, vergeben und verzeihen ist die eine Sache, eine andere das Vergessen.
Aber besser vergessen als nachtragend sein, damit verbaut man sich auch Chancen für einen Neubeginn.

Vielen Dank und Gruß
ww
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Wilhelm Busch
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Alt 21.02.2019, 20:53   #6
Erich Kykal
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Hi ihr!

Vergessen möchte ich nicht. Unsere Erinnerungen, gute wie böse, machen uns aus, definieren uns im Zeitenlauf, zeigen, wer wir waren, wer wir wurden und wer wir vielleicht noch sein dürfen.
Ohne Erinnerung wären wir losgerissene Blätter - keine Verbindung mehr zu den Wurzeln, die uns nähren. Fallen wir mit Glück auf fruchtbaren Boden, mag es sein, dass eine neue Pflanze austreibt, aber es wäre eine ganz andere, ohne alles, was sie früher ausmachte, unbeschrieben - eben wie ein "leeres" Blatt!

Nein, Vergessen würde die Vergebung wertlos und sinnlos machen. Dass der Spruch nun mal "vergeben und vergessen" heißt, heißt nicht, dass man es wortwörtlich umsetzen soll, er ist im Grunde nur eine verbal verstärkte Bestätigung für das Gegenüber, dass man eine Verletzung überwunden und verziehen hat.

Daher ist zu vergeben völlig ausreichend.

LG, eKy
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Alt 22.02.2019, 10:24   #7
waterwoman
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Hi eky,

"vergessen" wollte ich auch nicht im Sinne von "Erinnerungen vergessen" oder ähnliches verstanden wissen, sondern immer im Zusammenhang
von "Kränkungen oder Betrug" vergessen - da bleibt immer etwas hängen.
Aber nachtragend zu sein, ist ja auch nicht das Wahre. Das hat was von "beleidigte Leberwurst"

Deinen letzten beiden Abschnitten stimme ich vollumfänglich zu

Danke dir für die nochmalige Rückmeldung!

Gruß
ww
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Wilhelm Busch
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Alt 23.02.2019, 23:02   #8
Erich Kykal
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Das nennt man ein Enjambement, und ich finde es sprachlich sehr elegant.

Aber jeder darf das natürlich so sehen, wie er möchte ...

LG, eKy
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Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2019, 16:22   #9
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Zitat:
Zitat von B.R.
Hallo, ich finde den Zeilenumbruch im dritten Vers der ersten Strophe unschön (in die Waden / des Gegners).
Zitat:
Zitat von eky
Das nennt man ein Enjambement, und ich finde es sprachlich sehr elegant.
Hallo eky, hallo B.R.,

so unterschiedlich sind eben die Geschmäcker...

Der eine findet was "unschön" (was für ein blödes Wort), was der andere noch besser als schön findet, nämlich elegant
Ich finds auch gut, sonst hätte ich es nicht so geschrieben bzw. anders formuliert.

Vielen Dank für eure Rückmeldungen, war interessant zu lesen.

Gruß
ww
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